Wir fahren dann los Richtung Chiricahua NM, welches wir in etwa 50 Minuten erreichen.
Der Parkplatz ist noch ziemlich leer als wir ankommen und auch im Visitor Center sind wir die Ersten. Wir werden freudig von 2 älteren Volunteers und einer Rangerin empfangen. Sie erklären uns bereitwillig die Wandermöglichkeiten und dann steht auch schon unser Driver vom Shuttle Bus bereit. Schnell holen wir unsere Siebensachen aus dem Wagen und ziehen die Wanderschuhe an. Mein Zeh sieht nicht sehr gut aus und schmerzt. Aber bevor ich diese Wanderung sausen lassen würde, müsste er schon mindestens doppelt so dick sein! Und wenn ich für den Rest des Urlaubs keinen einzigen Hike mehr machen kann – diese Wanderung wird heute durchgezogen!
Wir bekommen eine Privattour, denn wir sind noch immer die einzigen Gäste heute Morgen. Pünktlich um halb neun fahren wir los und der ältere Fahrer, ebenfalls ein Volunteer, wie man auf seiner Mütze lesen kann, zeigt uns auf der Fahrt zum Echo Canyon einzelne Punkte und erzählt uns, dass das grosse Feuer vor zwei Jahren entstanden ist, weil jemand auf dem Campingplatz sein Feuer nicht richtig gelöscht hat!
Der Fahrer, der sich bemüht sehr deutlich zu sprechen, gibt uns noch ein paar gute Ratschläge für die Wanderung und schon sind wir oben angelangt und verabschieden uns von unserem angenehmen Chauffeur.
Hier oben gibt es die einzige Toilette auf der ganzen Wanderung, so dass ich sie noch schnell aufsuche, bevor unser Hike losgeht. Dabei stelle ich fest, dass dieses Klohäuschen aussergewöhnlich sauber und gepflegt ist.
Kaum beginnt unsere Wanderung, tauchen wir schon in die wunderschöne, faszinierende Steinwelt des Echo Canyon ein. Der Eindruck ist kaum zu beschreiben, den die einzelnen, mächtigen Steinblöcke vermitteln, die hier zu Hunderten herumstehen. Wir sind überwältigt und sehen uns immer wieder andächtig um.
Es ist noch ziemlich kühl heute Morgen und ich mag ein Jäckchen gut vertragen. Wir bleiben immer nur kurz stehen um uns umzusehen, machen hin und wieder ein Bild, obwohl die meisten Felsblöcke noch im Schatten stehen und marschieren ansonsten in gemässigten Tempo den teilweise ziemlich felsigen Weg entlang. Zu Beginn geht es abwärts, teilweise über unregelmässige Stufen. Zwischendurch wird der Weg wieder flacher und wir können die Natur auch beim Laufen geniessen.
Nach einer guten Stunde erreichen wir den ersten Abzweiger und wir beschliessen, die grosse Tour zu machen und marschieren weiter über den Hailstone Trail. Das erste Teilstück ist absolut flach und einfach zu gehen, wir haben einen offenen Blick auf die andere Bergseite und kommen gut voran.
Bald erreichen wir wieder eine Verzweigung und nehmen nun den Mushroom Trail in Angriff, dies ist das Teilstück, welches am meisten Steigung aufweist, ist aber weniger anstrengend als zuerst befürchtet. Der Weg führt durch schattiges Waldgebiet und gibt zwischendurch den Blick frei auf die schönen Mushrooms auf der anderen Seite.
An der Verzweigung zum Inspiration Point beschliessen wir, diesen Abstecher auszulassen und gehen nach einer kurzen Trinkpause weiter auf dem Balanced Rock Trail, was sich wieder als wunderschöne Etappe herausstellt. Wir haben von dieser Hochebene einen herrlichen Rundumblick, bevor es anschliessend wieder leicht abwärts geht.
Obwohl wir inzwischen schon ganz geschafft sind, wollen wir Heart of Rocks unbedingt sehen. Dieser Loop ist sehr anstrengend aber absolut lohnenswert!
Wir sind begeistert von den herrlichen Felsformationen und hier treffen wir nach 3.5 Stunden zum ersten Mal auf Menschen! Ein Vater mit seinen drei kleinen Kindern kommt uns entgegen und am Ende des Rundtrails begegnet uns eine lautstarke Schulklasse.
Ausserdem treffen wir auf ein Kamel
und diese Ente
Auch ein Balanced Rock darf natürlich nicht fehlen
Heart of Rocks ist uns ziemlich in die Beine gefahren und wir setzen uns am Ende des Loop auf einen Stein und essen einen Apfel und ein paar trockene Kekse.
Da wir glauben, dass uns eine lange Pause nicht gut tun wird, rappeln wir uns aber ziemlich schnell wieder auf und marschieren weiter. Jetzt geht es ziemlich stark abwärts, was die Knie ganz schön belastet. Die Felsformationen lassen wir nun hinter uns, wir können sie aber auf der anderen Seite immer wieder sehen und können unseren ungefähren Wegverlauf verfolgen.
Langsam werden die Beine immer schwerer und wir sind froh, als wir den Abzweiger Upper/Lower Rhyolite Canyon Trail erreichen, der uns noch 2.6 Km bis zum Visitor Center anzeigt. Bis hierher ist uns noch ein junges Pärchen begegnet, ansonsten treffen wir auf dieser langen Wanderung niemanden mehr.
Das letzte Teilstück ist nun einfach zu gehen und führt sanft nach unten. Die letzten paar hundert Meter laufen wir durch einen schönen Wald, der trotz der verkohlten Baumstämme wunderbar grün und üppig ist.
Müde und erschöpft erreichen wir nach 5 ½ Stunden unseren Wagen wieder. Mein Zeh hat sich tapfer geschlagen aber nun bin ich froh, dass ich aus den Wanderschuhen in meine Sandalen schlüpfen kann. Das war ein grossartiger Hike und wir sind ein bisschen stolz, ihn geschafft zu haben. Nach einem kurzen Toilettenbesuch in der ebenfalls aussergewöhnlich sauberen und gepflegten Anlage fahren wir nach Willcox zurück.