Winter Tour 4 - Südwesten im Schnee und Eis 2015/16 +++

High Speed Internet Ich habe das Gefühl, je besser die Unterkunft umso lahmer das Internet. Hier in Moab bringt der Postbote auch noch die Emails - genau wie in Köthen.

Ich kann wieder schreiben.
Nun brauche ich neben Englisch Kursen wohl doch noch einen PC Kurs.
Nein, dass blöde Internet war schuld.

Der 16.Tag Arches National Park mit Schnee - Tower Arch Trail - Delicate Arch Trail Sonnenuntergang

Auch an diesem Morgen begrüßte mich beim Blick aus dem Fenster super blauer Himmel und Sonnenschein. Da ist man doch gleich ganz anders drauf als bei GRAU.
Beim kurzen Gang zum Auto wurde mir trotz noch dickerer Unterhose und zusätzlichem Pulli ganz anders.
Das Thermometer zeigte fast minus 10 Grad an und der Wind bließ noch kräftiger als tags zuvor. Uhhhh.
Die Richtige Mischung scheint dem Wettergott nicht zu gelingen. Alternativ ist sein Lehrling am werkeln. Das wird es wohl sein.

Nix destotrotz ging es wieder in den Arches NP. Gut, vorher musste noch ein wenig eingekauft werden. 3 Packungen Waffeln mit ohne Zucker, ohne Fett, ohne was auch immer.
Da frage ich mich jedes Mal, wenn wirklich nix drin ist, woher kommt dann der Geschmack ?
Moabs Straßen waren leer wie am Tag zuvor. Schon seltsam, kann doch nicht bloß an der Kälte liegen.
Die Blicke zu den Hotels zeigten aber einen deutlichen Anstieg an Autos davor als am gestriegen Tag. Füllt sich also doch langsam.
Am Eingang zum Park das gleiche Spiel wie am gestrigen Tag. Irgend Einer hat am Häuschen immer was zu labern.
Der Straßenzustand war im vorderen Teil erstaunlich gut. Wie konnte sich das so schnell ändern ? Streuen die Amis auch so viel Salz, so das der Wind das Schmelzwasser wegtragen kann ?
Ach was gehts mich an.
Wie gehabt die Überlegung was macht man zuerst und wieder waren Touristen Massen und Sonnenstand ausschlaggebend.
Also zuerst in den hinteren Teil des Parks wo wieder Holyday on Eis angesagt war.

Ein kurzer Loop zum Skyline Arch. Oh man, auf so kurzem Weg ohne Handschuhe fast die Finger verloren und ich wollte länger wandern.

Ich entschied mich für den Tower Arch. Ich mag die kleine Wanderung sehr und schätze die Ruhe dort. Darum wohl auch zum 4. Mal.
Die Straße war zwar verschneit aber es können nicht viele Fahrzeuge die letzten Tage entlang gefahren sein. Ein gutes Zeichen um wieder recht allein auf dem Trail zu sein.
Der vordere Teil fuhr sich mehr als gut, aber die 2. Hälfte war so mies wie nie zuvor. Waschbrett von der größe eines Panzerübungsplatz.
Grauenhaft und somit trug ich Compi fast darüber. Das Begraden muss doch auch anders gehen. Vor allem es heist begraden und nicht verrillen.
Egal, ich kam dennoch an und war hoch erfreut der Erste am Parkplatz zu sein.
Noch erfreuter war ich als ich merkte, dass seit dem Schneefall nur eine Autospur zum Parkplatz führte und diese müsste vom Ranger gewesen sein.

Der Trail war somit nach dem Schneefall noch jungfreulich. Seit meinem letzten Besuch Mai 2014 war also ein Teil vom Arch eingestürzt.
Nur gut, dass ich kein englisch lesen kann nun somit doch zum Arch hochklettern konnte.

Noch ein wenig dicker eingepackt und diesmal mit Handschuhe und meine neuen Freunde die Spikes ging es los.
Das erste Teilstück ist ja das sagen wir mal schwierigste Stück des Trails.
Im Winter mit Schneeverwehungen nicht ohne. Man tritt schnell mal ins Leere wenn der vermeintliche Stein doch bloß Schnee war.
Gerade für mich schlecht, wo ich doch gern nach vorne laufe aber dabei nach hinten gucke. Oftmals verbunden mit fotografieren.
Igendwie hat man das Gefühl man wäre der Erste auf dem Weg zum Arch und auf Erkundungstour. Hat was.

Wie immer gefiel mir der Trail, die Aussicht, die Ruhe. Es gibt keine Highlights zu sehen aber es ist schön.

Vorbei am Bello Rock ging es dann durch den tiefen Sand Teil . Schnee und darunter viel loser Sand läuft sich doppelt blöd. Vor allem wenn die neue dicke Unterhose überall kneift.
Auf den letzten 200 Metern macht der Weg richtig viel Spaß, beim Schauen und beim Klettern.

Und da ist schon das Ziel , der Tower Arch. Nicht der Schönste aber auch nicht so doof.

Kurzer Sprung und wieder auf der Piste zurück zur Hauptstraße .
Wegen der exrem langsamen Fahrt auf der Riffelrillen Piste hatte ich genug Zeit zum überlegen und kam zu dem Schluss,
da ich alle Taschenlampen und die Kopflampe an Bord hatte könnte ich doch den Delicate Arch wirklich endlich mal zum Sonnenuntergang besuchen.
Hat ja auch lange genug und 6 Parkbesuche gedauert. Vorher wollte ich noch den Landscape Arch und Double O Arch mit Schneehäubchen sehen.
Irgendwie lief die Zeit plötzlich schneller.
Der Landscape lag wie zu erwarten wieder im Schatten. Ich mache da wirklich was verkehrt.

Auf dem Weg zum Double O Arch schaute ich mal eben auf das Handy und dieses sagte mir- abbrechen !
Es war kurz nach halb 3 und ich musste ja noch zum Auto, zum Delicate Arch fahren und auch noch hoch laufen und ich wollte ja nicht bloß Sonnenuntergang sondern endlich mal das Teil mit blauem Himmel.
Da war es plötzlich aus mit gemütlich.
Sprung nach vorn. Gut ausgerüstet erreichte ich das große Loch in der Wand kurz vor dem Ende des Arch Trails auf der rechten Seite.
Tags zuvor bin ich trotz Spikes nicht hoch gekommen. Ich tippe aber mal nicht wegen dem Eis sondern wegen der Gelenkigkeit einer Schrankwand.
Diesmal ging es besser und ich konnte den Arch mit blau sehen. Gucke an.

Nun wollten immer mehr Touris zum Loch. War schon lustig das Gerutsche anzusehen.
2 Pärchen half ich dann noch hoch. Aber nur weil die Mädels so geil hilflos waren.
Runter kommen sie ja bekanntlich alle.

Endlich am Ziel und der Delicate Arch in voller Pracht und Blau dahinter.
Die Sonne hatte es geschafft den meisten Schnee zu schmelzen. Irgendwie schade.

Es waren eine menge Leute mit riesigen Fotoausrüstungen vor Ort. Und natürlich die " Ich war hier " Fotofraktion.
Nix dagegen einzuwenden, ich mache auch ab und wann solche Beweisfotos aber dann bitte richtig und keine 10000 Stück,
andere wollen auch und es gibt auch Leute die den Arch ohne Spinner drauf ablichten und begutachten wollen.
Ich habe mich neben einen jungen Mann niedergelassen und meine tolle Fotoausrüstung ausgepackt.
Wegen seiner Zeitraffer Aufnahmen sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns recht gut bis zum Sonnenuntergang unterhalten. Quer durch den Gemüsegarten.
Der Sonnenuntergang war einmalig !

Leider immer wieder durch Spinner gestört welche meinten Selfies unter dem Arch wären klasse.
Es gab auch 2 Aufreger wo ich dem Kasper recht nahe war und beruhigt werden musste.
Zum einen ging doch tatsächlich einer unter den Arch und begann seine Fotoausrüstung zu putzen, ohne Scheiß und dann machte er gute 40 Fotos vom Archbein.
Nächster Aufreger und nicht minder, einer ging unter den Arch, schaute von dort in die Ferne und begann sich dann umzuziehen.
In diesen und ähnlichen Momenten wünschte ich mir eine Minute die Purge .
Wieder beruhigt hörte man dann das klicken der Kameras. Auch meine. Haha.
Irgendwie zwar blöd, denn jedes Motiv oder Foto gibt es schon hunderttausendfach aber es hatte was.

Leider wurde es nun schlagartig kälter und das wo ich Frostbeule eh schon lange durch war.
Die meisten Touris und Knipser waren schon gegangen nur einige wenige waren noch vor Ort.
Ich sprang um warm zu werden von Stein zu Fotograf und zurück und schaute mir die Fotos an.
Schon verblüffend, wenn man einen dunklen Felsen der nun auch in der Dunkelheit stand, plötzlich auf dem Bildschirm in orangerot mit blauem Himmel sah.
Da kann doch was nicht stimmen. Die schummeln doch alle und lassen jeweils ein Foto von vor einer Stunde anzeigen. Da bin ich mir sicher.
Der jung Kalifornier war nun auch abmarsch bereit, also los. Da ich auf der Hintour fast sinnlos meine Spikes dran hatte und eh nur auf den letzten 200 Metern gebraucht hätte,
ließ ich sie nun ab und bekam auch gleich meine Quittung. Keine 5 Meter auf dem glatten Slickrock Stück und schon lag ich auf der Fresse.
Recht gut abgefangen aber den Daumen und den Zeigefinger der rechten Hand umgeknickt. Zum Glück war es kalt, da merkt man erst mal nicht viel. Dennoch aua.
Also doch die Spikes angelegt. Mein neuer Freund rutschte auch gleich aus, konnte sich aber dank Stöcke halten.
Langsam bahnten wir nun unseren Weg durch das Dunkel mit Stirnlampe und nettem Gespräch.
Ich habe habe mich zwar mindestens 20 mal für mein Kauderwelsch entschuldigt aber er meinte es wäre andersherum, da er ja kein deutsch spricht.

Jetzt kommt der Hammer des Tages.
Die meisten normal Touris waren längst mit den Autos unterwegs,
die Fotografen vor Ort oder die wie wir auf dem Rückweg hatten große Taschenlampen, Kopflampen, super warme Kleidung, Stöcke und gutes Schuhwerk oder wie ich Spikes.
Und nun kam uns ein Japaner im Dunkeln oberhalb der großen Felsplatte entgegen und fragte wie weit es wohl noch zum Arch wäre. Eine ganz kleine Funzel in der Hand.
Ich meinte es wäre im Dunkel ohne gutes Licht und mit den Schuhen zu gefährlich. Aber er wollte unbedingt den Arch sehen. Im Dunkeln !
Ich sagte ihm das letzte Stück wäre total vereist und von hier im Dunkeln noch minimum 30 Minuten. Da kam die Frage ob der nicht von der anderen Seite mit dem Auto hoch fahren könne.
Oh man.
Er wollte gehen, also ging er.
Ein Stück dahinter kam plötzlich eine Japanerin mit einem Kleinkind angeeiert. Hoch zu, nicht runter.
Ich dachte den beiden könnte man auf dem Weg zum Auto helfen aber nein, dass waren Frau und Kind vom Japaner. Auch hier keine Einsicht.
Die Frau eierte ihrem Mann mit dem kleinen Kind geschätzt 5 Jahre hinterher.
Wir standen da und wussten nicht was wir machen sollen. Überreden umzukehren hatte nicht geklappt. Hätten wir sie zwingen sollen ?
Auf dem weiteren Weg zum Auto kam immer wieder das Thema auf und ich sagte Ihm ich werde einem Ranger berichten.
Am Parkplatz angekommen bedankte er sich für die nette Unterhaltung und den Rückweg und ich bedankte mich für einige Englischverbesserungen.
Der Parkplatz war fast leer. Zurück am Visitor Center war natürlich niemand mehr da. Auch an der Ausfahrt nicht.
Ich bin noch mal in den Park gefahren und habe bei den Service Häusern gehupt und an die Türen geklopft aber niemand hat geöffnet.
Überlegung zum Sheriff zu fahren war da aber warum soll ich mich immer um jeden eine Platte machen ?
In der Nacht habe ich aber dennoch daran denken müssen. Hoffentlich ist es gut ausgegangen.

Ohne das Ende ein sehr schöner Tag.

Hier gehts weiter Tag 17 - 28.12.2015 - Corona Arch Trail - Canyonlands National Park - Mesa Arch - Green River Overlook