23.August: Whitehorse
Die Sonne kämpft sich heute Morgen schon durch die Wolken und es verspricht ein herrlicher Tag zu werden …hoffentlich, denn die Regenjacken haben wir voller Optimismus, schon in die Tiefen unserer Koffer verschwinden lassen …
Nach dem opulenten Mahl von gestern Abend, fällt das Frühstück ein wenig schmäler aus und wir trödeln nicht ganz so arg herum…
Ein letztes Mal spazieren wir am See entlang und ich versuche diese wunderschöne Landschaft in mich aufzusaugen und den Anblick für die Ewigkeit zu konservieren … ein kleinbisserl Wehmut macht sich breit, denn unser Urlaub neigt sich nun unweigerlich dem Ende entgegen …Allerdings keimt auch die Freude in mir, dass ich unsere Große (die mittlerweile schon ganz arg Zeitlang nach uns hat) bald wieder in die Arme schließen kann …in dieser Hinsicht, können drei Wochen schon mal lang sein ….
Auch für heute haben wir noch ein wenig Programm…
Wir entscheiden uns bei der Yukon Wildlife Preserve, für die Walking Tour, die uns auf 5 Kilometern, entlang der Gehege von 11 verschieden Tierarten des Yukon Territory führt…
Wir sind so ziemlich die Einzigen, die auf eigene Faust den Trail ablaufen. Die meisten Besucher hier, haben sich für die Busvariante entschieden und so haben wir das Glück, die Tiere in aller Ruhe beobachten zu können.
Da ist wohl jemand noch ordentlich müde heute Morgen…
Ein kleiner Frecher…
Die Gehege sind riesig … das Moosemännchen, können wir leider nur weit entfernt entdecken. Sonst sehen wir aber, wie am Visitorcenter versprochen, alle hier gehaltenen Tiere.
Nach gut 1 ½ Stunden sind wir wieder am Camper und fahren bis zum Ende der Hot Springs Road. Dort befinden sich die Takhini Hot Springs und hier wollten wir eigentlich ein wenig plantschen….Eigentlich….denn ein Blick auf die kleinen heißen Pools, die am Wochenende wohl stark frequentiert werden, bringt mich zum Zweifeln. Als ich an der Kasse nach den Preisen sehe und dort auch noch mehrere Familien auf den Eintritt warten, bin ich mir schnell sicher, dass ich auf Rudelbaden keine Lust habe ...
Eigentlich schade, denn ich schwimme wirklich gern, aber das wäre angesichts der vielen Leute hier gar nicht möglich gewesen. Jetzt muss ich nur noch meine beiden Männer überzeugen, das Geld für den dortigen Eintritt, doch lieber anderweitig anzulegen. Und was für ein Köder würde besser funktionieren, als der Vorschlag, abends schön Essen zu gehen ….
Deshalb fahren wir gen Whitehorse und da wir für den morgigen Tag auch noch ein wenig Proviant brauchen, statten wir dem dortigen Superstore einen „kleinen“ Besuch ab. Meine Augen gehen über, als ich das unglaubliche Angebot an allen erdenklichen Köstlichkeiten erblicke und ich ärgere mich nachträglich fast ein bisserl, dass wir unseren Ersteinkauf „nur“ bei Walmart erledigt haben. Es ist ehrlich der Hammer was hier so alles geboten wird: Fisch – natürlich ganz wunderbare Lachsseiten- Hummer, Langusten…die Fleischauswahl ist ein Gedicht, die Käsetheke ist auch ein Traum und das Brotangebot ist fantastisch …. Hach… einfach toll, was es hier so alles gibt … Ich muss mich schwer zurückhalten, um nicht in den Kaufrausch zu verfallen …. Wenn ich auch sonst keine Shoppingqueen bin, aber bei soviel Köstlichkeiten da kann ich mich ganz schlecht zamreißn (= so was wie im Zaum halten …) Mir muss dann schon mal auf die Finger geklopft werden und ich werde dezent darauf hingewiesen, dass dies unser letzter richtiger Urlaubstag ist …
Eingekauft haben wir dann trotzdem mehr als genügend ….
Da wir am Tourbeginn ein wenig von Canadream ausgebremst worden sind, hatten wir den Miles Canyon nahe Whitehorse anfangs links liegen lassen müssen. Heute können wir das Versäumte nachholen und zuckeln mit unserem Womo die Miles Canyon Road hinunter und parken auf dem leicht überfüllten Parkplatz. Na hoffentlich kommen wir da wieder raus …
Als wir nun am Canyonrand stehen, bleibt mir fast die Spucke weg. So schön, hatte ich mir den Miles Canyon gar nicht vorgestellt… irgendwie dachte ich, er wäre unspektakulärer… Aber das hier ist wirklich ein wunderbarer Ort, noch dazu mit dem passenden Wetter . Das Wasser ist smaragdgrün und diese traumhafte Natur, lässt kaum vermuten, dass die Stromschnellen hier, einst vielen Booten zum Verhängnis geworden sind und auch einige Menschenleben gefordert haben. Zwar hat der Bau des Wasserkraftwerks, den Yukon ein wenig gezähmt, doch eine Fahrt durch die bis zu 15 Meter hohen Basaltwände, hat nach wie vor seinen Nervenkitzel…das wird uns auch augenblicklich von einem Schnellboot demonstriert und mit der Ruhe und Idylle ist es kurzzeitig vorbei …ein paar mal hin und her und die Krachmacher machen sich dann glücklicherweise schnell aus dem Staub .
Wir flanieren ein wenig am Ufer entlang, bevor wir über die Hängebrücke zurück gehen.
Da ich mittlerweile höchst prädestinierte „Aus-und Einpark-Einweiserin“ geworden bin , kommen wir bestens und ohne Blechschaden aus dem Parkplatz und zuckeln zurück auf den Alaska Highway.
Für unsere letzte Nacht haben wir uns den Caribou RV Park auserkoren – aus dem einfachen Grund, dass es dort in Gehweite ein Restaurant gibt und vor Ort eine Waschmöglichkeit für unseren kleinen Dreckspatzcamper vorhanden ist. Trotz Vorreinigung klebt nämlich immer noch eine üppige Menge Top-of-the-World-Highway an unserem Heim.
Für 4 CAD bringen wir mit Schaum und Wasser den Camper wieder blitzesauber. Bei Canadream hätten die dafür 35 CAD gewollt …
Die Leute hier auf dem Campingplatz sind sehr freundlich, wir bekommen ein schönes Plätzchen zugewiesen und genießen den restlichen Nachmittag in der Sonne. Es ist so warm, dass ich sogar nur im Top und kurzen Hosen auf der Bank sitze und lese.
Schaut doch fast aus wie neu …
Als wir uns auf dem Campingplatz angemeldet haben, wurden wir über den dramatischen Vorfall am gestrigen Tag informiert… ein Wohnanhänger ist komplett ausgebrannt …dem Himmel sei Dank, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind … als wir zum Restaurant gehen, kommen wir an der Unglücksstelle vorbei…es kokelt immer noch und ist ein trostloser Anblick, bei dem es mir eiskalt den Buckel runterläuft …
Bei Wolf´s Den Restaurant lassen wir es uns nochmal richtig gut gehen. Die Jungs haben Fleisch und ich gönne mir mal wieder Lachs. Die Portionen sind nicht allzu groß – gut dass wir nachmittags noch ein bisserl geschleckert haben – aber alles ist frisch, hausgemacht und schmeckt hervorragend .
Eine Schweizer Oma feiert am Nebentisch, mit Freunden und Familie, ihren 85ten Geburtstag. Beim Geburtstagsständchen singen wir natürlich gerne mit und gratulieren auch, worüber sie sich sakrisch freut und uns herzlich drückt. Als wir uns auf den Nachhauseweg machen, werden wir gleich noch mal gedrückt und den Fabian mag sie scheinbar besonders gern drücken … darüber müssen wir beim Heimgehen noch herzhaft schmunzeln…
Nach Bier und Wein, haben wir die nötige Bettschwere und gehen bald schlafen…
Übernachtung: The Caribou RV Park 42CAD mit 10%Rabatt von Canadream, gute Wahl für eine Nacht vor Camperrückgabe, da Waschmöglichkeit vor Ort ist. Für einen privaten Campingplatz auch relativ „grün“ und sauber.