16. Tag
18. Oktober 2013 – Page, AZ
Planlos
Heute hatten wir es überhaupt nicht eilig. Auch wenn im Frühstücksraum viel los war und wir gerade noch ein Plätzchen ergattern konnten, genossen wir das Frühstück mit Blick auf den Lake Powell. Der Service hier war klasse! Eine Angestellte war nur damit beschäftigt, Waffeln und Pancakes zu backen, während eine andere permanent die anderen Frühstücksutensilien auffüllte und die Tische reinigte.
Anschließend fuhren wir zum Jeep-Vermieter. Heute war geöffnet. In der Bude STß ein dicker, nach alten, billigen Zigarren stinkender alter Mann, der uns in einem Slang, als hätte man ihn mit einem Lasso von einer Hinterwäldler Ranch gezogen (oder lag es daran, dass er kaum noch einen Zahn im Mund hatte) erklärte, dass er uns leider keinen Jeep vermieten könne. Er hätte sowieso nur 5 Stück und diese wären schon seit Wochen reserviert. Somit war also unsere Tour zur White Pocket und CBS Geschichte, außer, wir würden heute bei den Outfittern jemanden antreffen. Da das Gebiet momentan sehr tiefsandig war, wollten wir die Fahrt mit unserem Ollen Schweden nicht riskieren.
Da wir grad sowieso auf dem Weg waren, fuhren wir dann auch noch bei Safeway vorbei, um unsere Vorräte aufzustocken. Dies war wieder einmal nötig. Natürlich dauerte es wie immer länger als gedacht.
Anschließend fuhren wir zur Contact Station in Paria um uns Ideen für unsere heutige Tour zu holen.
Nachdem wir etwas mit der Dame im Visitor-Center geschwätzt hatten, entschieden wir uns, zum Whitehouse-Trailhead zu fahren und dort den Tag ein bisschen zu verbummeln. Fotos hiervon hatte ich schon im Forum gesehen. Die Gegend wollte ich mir sowieso irgendwann mal anschauen. Warum also nicht heute? Den Nachmittag verplanten wir mal noch nicht.
Die kurze Strecke bis zum Parkplatz am Trailhead hatten wir dann auch schnell hinter uns gebracht. Auf dem Parkplatz trafen wir wieder zwei der Frauen von gestern. Sie hatten hier gecampt. Hut ab! Uns wäre es ja zu kalt gewesen, deswegen hatten wir auch schon unser Camping an der Whitepocket gecancelt, denn bei lediglich höchsten 3 °C war uns nicht nach Campen.
Nachdem wir ein paar Worte gewechselt hatten machten wir uns auf den nicht vorhandenen Weg. Ich mag das! Einfach zu querfeldein laufen, über Stock und Stein und schauen, was man so alles entdeckt.
Und hier gab es einiges zu entdecken: Nicht nur schöne marmorierte Felswände, sondern auch den einen und anderen Hoodoo.
Gabi war ja noch nie in solch einer Landschaft und auch ihr hat es sehr gut gefallen.
Wir hatten auch für heute eine gute Wahl getroffen und liefen immer weiter über den Slicrock, aber auch durch weichen Sand.
Auch kleine Arche gab es zu entdecken.
Ich muss nicht betonen, dass wir wieder einmal alleine unterwegs waren.
Es war einfach nur schön hier. Nicht irre spektakulär, aber zu entdecken gab es immer etwas und wenn es nur diese schönen Graskreise waren.
Es wurde Zeit, einen Weg nach unten zu suchen. Wir wollten ans Wasser und schauen, wie weit wir am Ufer entlang kämen.
Weit kamen wir nicht. Um weiter zu kommen, hätten wir wieder hoch gehen müssen. Da wir aber zu neugierig waren, was es auf der anderen Seite noch zu sehen gab, suchten wir uns eine Stelle um den Paria River zu durchqueren.
An manchen Stellen konnte man ganz gut sehen, wie hoch der Fluss im Winter anschwoll.
Auf die andere Seite zu kommen war eine recht matschige Angelegenheit. Vorsichtshalber zogen wir unsere Schuhe lieber aus und gingen barfuß rüber.
Drüben gab es dann zur Belohnung schöne Hoodoos zu sehen.
Leider kamen wir hier nicht weiter, da hohe Felswände zu überwinden gewesen wären.
Am Ufer entlang zu laufen, machte für uns auch wenig Sinn, da es hier überall diese ätzenden niedrigen Büsche mit den ganz gemeinen Stacheln gab. Wir suchten uns daher wieder eine gute Stelle, um wieder zurück auf die andere Fluss-Seite zu kommen. Unsere matschigen Füße trockneten wir diesmal in der Sonne. Da wir keine Lust hatten, den gleichen Weg noch einmal zu laufen, gingen wir zurück zum Parkplatz.
Kaum zu glauben, aber während der 3 ½ Stunden waren wir gerade einmal 3,5 Meilen gelaufen.
Auf der Rückfahrt entdeckten wir noch einen Pudel und ein Alien.
Da es noch früh am Tag war und wir noch gar nicht gepicknickt hatten, fuhren wir noch schnell zum Paria Movie Set. Schnell, dachte ich. Mir war gar nicht mehr bewusst, dass man bis zum Movie Set noch so weit durch die Pampa fahren musste. Gabi war heilfroh als wir endlich unten ankamen. Sie hatte heute das Steuer in der Hand und fühlte sich auf der Backroad nicht so wohl. Ich bot ihr daher gleich an, die Rückfahrt zu übernehmen.
Das Movie Set ist sicherlich eine der schönsten Picknick-Locations hier in der Gegend. Aber die Straße hier hinunter, ist schon ein rechter Acker.
Die Stunden schienen heute langsamer zu ziehen. Es war immer noch Zeit für einen Besuch bei meinen Lieblings Hoodoos. Vorher fuhren wir aber noch bei der Paria Outpost vorbei. Dort wollten wir nachfragen, ob wir für morgen eine Tour buchen könnten. Leider war niemand da. Also fuhren wir etwas weiter, wieder vorbei an der Paria Contact Station. Kurz darauf sahen wir schon den Parkplatz auf der linken Seite. Voll war es um diese Zeit nicht mehr. Es stand nur ein einziges Fahrzeug auf dem Parkplatz.
Wir folgten dem in zwischen schon sehr breit getretenen Weg über den Wash. Fotos vom Weg machten wir keine, da dieser schon vollständig im Schatten lag. Auf dem Weg kam uns dann schon ein Fotograf mit Plattenkamera und Helferlein entgegen. Gabi meinte, die beiden hätten wir gestern schon im Buckskin Gulch getroffen. Ich muss gestehen, ich hatte sie mir beide Male nicht so genau angeschaut. Gegen 17:15 Uhr hatten wir den ersten schönen Blick auf den großen Giftpilz.
Schön sah er aus, im weichen Spät-Nachmittagslicht. Es war mal wieder kein Wölkchen am Himmel. Auch heute war das Wetter ideal.
Da wir jetzt ganz alleine hier waren, fotografierten wir, bis die Auslöser glühten. Obwohl ich schon zum dritten Mal hier war, gab es auch für mich etwas Neues zu entdecken.
Natürlich liefen wir auch noch in den hinteren Teil zu den weißen Hoodoos. Dies kostete mich allerdings etwas Überzeugungsarbeit, denn Gabi war teilweise wieder etwas höhenängstlich.
Der Weg aber lohnte sich. Auch Gabi war froh, sich überwunden zu haben. In der tief stehenden Sonne begannen die Hoodoos zu glühen.
Gab es diese Geröllhalde schon früher? Ich kann mich nicht daran erinnern.
Noch ein letztes Fotos vom Giftpilz (da müsst ihr jetzt durch)
Bevor wir uns zurück auf den Weg nach Page machten, fuhren wir erneut bei der Outpost vorbei. Leider hatten wir auch diesmal kein Glück. Später versuchte ich nochmal dort anzurufen, hatte aber auch kein Glück. Es sollte wohl nicht sein.
Auf der Rückfahrt schauten wir dann auf einen wirklich riesigen Vollmond. Bis wir am Lake-Powell-Overlook ankamen, war er leider schon weiter hoch gestiegen und sah nicht mehr ganz so riesig aus. Der Anblick war trotzdem schön.
Zurück im Motel wollten wir nur schnell das Auto abstellen, uns etwas frisch machen und dann weiter zum Abendessen gehen. Heute stand das Fiesta Mexicana auf dem Plan. Schließlich wollte ich Gabi die leckere Margarita dort nicht vorenthalten. Als wir dann noch einmal zu Auto gingen, um unsere Jacken herauszuholen, stellten wir fest, dass der Olle Schwede nicht verschlossen war und nicht nur das, er ließ sich auch nicht verschließen. Wie blöd!!! Nun mussten wir all unser Gepäck aus dem Auto holen. Na ja, da wir eh um eine Nacht im Motel verlängert hatten, konnten wir ja dann auch gleich nachher unser Gepäck umräumen.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, wegen des ollen Schweden, spazierten wir zum Restaurant. Auch über das leckere Essen hinweg ließ Gabi der Gedanke nicht los, dass es nur ein Bedienungsfehler unsererseits sein könne, dass sich der Wagen nicht verschloss.
Noch am Abend lud sich Gabi die deutsche Bedienungsanleitung auf ihr Tablet und verschlang sie. Mir fielen schon beim Überspielen der Fotos die Augen zu.
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Meilen: 106
Wetter: morgens so um die 16 °C, tagsüber bis an 30 °C nur blauer Himmel
Highlights: alles rund um die Whitehouse Trailhead
Motel: Best Western, View of Lake Powell, Page 129,30 $ inkl, Tax für zwei Nächte +++
Schönes großes Zimmer, gutes Frühstück
Abendessen: Fiesta Mexicana +++
Wie immer sehr lecker!
Fotogalerie: Whitehouse Trailhead, Paria Movie Set, Toalstoal Hoodoos