"Irgendwo im Südwesten" - Der Reisebericht

Heute standen wir für unsere Verhältnisse spät auf – erst um 6 Uhr. Wir skypten mit meinen Eltern (ab und zu wollen die mal ein Lebenszeichen haben) und gingen gemütlich zum Frühstück. Wir überlegten hin und her, was wir heute machen sollen.

Zur Auswahl standen die Wahweap Hoodoos, Edmaiers Secret oder der Yellow Rock. Die Wahweap Hoodoos schieden aus, weil uns der Hike eigentlich zu weit war. Mike hatte uns auch erzählt, dass der Hike sich ewig in die Länge zieht und es unterwegs rein gar nichts zu sehen gibt. Edmaiers Secret haute uns auf den Bildern irgendwie nicht mehr vom Hocker. Irgendwie kam es uns wie eine kleine CBS/White Pocket vor und nachdem uns die beiden Ziele so unglaublich gut gefallen hatten, befürchteten wir, dass Edmaiers Secret uns enttäuschen wird. Also noch mal die Beschreibung vom Yellow Rock gelesen … sehr steiler Anstieg mit losem Geröll. Oh je … ich hatte mir gestern an der Ferse eine Blase gelaufen und steile Anstiege sind nicht meins.

Dann fand ich die Unterlagen für den Red Hollow Canyon in Orderville. Leichter Hike, schöner Slot. Leider eine lange Anfahrt mit 75 Meilen. Aber wir als Slotcanyon-Fans fanden das an diesem Morgen am reizvollsten. Was soll ich sagen, so richtig gelohnt hat es sich nicht. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass wir nicht doch zum Yellow Rock oder Edmaiers Secret gefahren sind.

Auf dem Weg nach Orderville fuhren wir bei der Wahweap Marina vorbei, um zu fragen, ob es am Nachmittag Bootstouren gibt. Gibt es und zwar eine in den Antelope Canyon um 16:15 Uhr. Es kam uns gleich etwas spät vor, aber wir waren überzeugt, dass man sich wohl irgendwas dabei gedacht hat und reservierten uns 2 Plätze. Die Bootstour sollte 2 Stunden dauern. Wir fuhren noch ein paar View Points am Lake Powell an und fuhren dann nach Orderville.

Die Anfahrt zum Parkplatz des Red Hollow Canyon war ganz leicht.

Von Süden kommend, biegt man auf der 89 bei der Grundschule nach rechts auf die 100 E Street ab und dann die nächstmögliche Straße wieder nach links (Red Shadow Drive). Die Straße fährt man durch bis es nicht mehr geht und parkt dann vor diesem Zaun.

Wir folgten den Fußspuren und kamen dann hier raus.

Dann folgten wir dem Wash nach links.

Der Wash war noch etwas nass und da der Sand sehr fein war, konnte man hier alle möglichen Spuren von Tieren sehen.

Nach etwa 20 Minuten kamen wir zum Canyoneingang. Schön war der Slot zwar, aber schon nach kurzer Zeit war Schluss. Wir hätten etwa 1,80 m hoch klettern müssen und der Baum davor, war 1. recht locker und 2. schon recht morsch. Also kehrten wir um. Im Internet las ich später, dass dahinter nicht mehr viel kam, also mussten wir unsere Entscheidung noch nicht mal bereuen.

Der Slot war ganz nett, aber die weite Anfahrt hat sich natürlich nicht gelohnt. Wenn man sowieso hier vorbeikommt, macht man aber mit einem kurzen Besuch nichts falsch. Zeitbedarf liegt bei 1 – 1 ½ Stunden, würde ich sagen.

Wo wir schon mal in der Nähe waren, statteten wir dem Coral Pink Sand Dunes SP einen Besuch ab, der etwa 12 Meilen vom Highway entfernt war. Die Dünen waren schön und leuchteten schön in der Sonne. Aber um hier „coral pink“ zu sehen, muss man wohl eher zum Sonnenuntergang herkommen. Wir liefen ein ganzes Stück in die Dünen rein und guckten den „Surfern“ zu.

Dann war es auch schon Zeit, wieder nach Page zurückzufahren, denn die Bootstour sollte ja um 16:15 Uhr starten und da es jetzt schon dämmerte, dämmerte auch uns, dass die Uhrzeit eigentlich viel zu spät war. Wir vermuteten, dass auf dem Lake Powell schon alles im Schatten liegen wird und wir sollten leider Recht behalten. Leider war das die einzige Bootstour am ganzen Tag, daher hätten wir nicht auf eine andere Uhrzeit ausweichen können.

Natürlich waren wir nicht alleine auf dem Boot – eine ganze Busladung Italiener wurde ausgespuckt und dann war Party auf dem Boot. Hat mich sehr gewundert, dass nicht zumindest ein paar Handys und iPads in den Lake Powell geflogen sind. Aber ohne die Busladung hätte es vermutlich gar keine Bootsfahrt jetzt im November gegeben. Die Reiseleiterin beschwerte sich in sehr deutlichem Ton über die späte Uhrzeit der Bootsfahrt, aber mehr als ein Schulterzucken kam nicht zurück.

Auf dem Boot bestätigte sich dann auch unsere Vermutung: es war schon viel zu spät und es kamen gerade die allerletzten Sonnenstrahlen auf den See.

Auf dem Boot wurde es verdammt kalt, als die Sonne erst mal weg war. Zum Glück hatten wir uns in dicke Jacken gepackt. Ansonsten war das Wetter den ganzen Tag über top!

Als wir wieder in der Marina einlaufen, waren die Farben einfach fantastisch! Die Italiener hatten die iPads und Handys schon längst weggepackt, aber ich fand, dass diese Farben mit dem ruhigen Wasser das Highlight der Tour waren.

Eigentlich wollten wir vor dem Abendessen erst mal aufs Zimmer und uns vom Sand befreien, aber dann kam uns der Mondaufgang dazwischen, den wir plötzlich über dem Lake Powell sahen. Einfach toll! Der Mond leuchtete richtig gelb und wir waren sicher fast eine Stunde am View Point und machten Fotos und guckten uns das Spektakel an.

Danach fuhren wir direkt zu Strombolli’s zum Essen. Es gab die Tour of Italy (Hühnchen, Lasagne und Linguine Alfredo) und Cheese Ravioli mit Meatballs.

Auf dem Zimmer buchten wir noch unser Hotel in Moab für die nächsten beiden Nächte. Die Wettervorhersage sah so weit gut aus. Mit Moab hatten wir eigentlich kaum gerechnet, wir dachten eher, dass wir aufgrund des Wetters auf die südlichere Tour in Arizona ausweichen müssen.

Hotel: Comfort Inn, Page, 68 $ incl. Tax, gebucht direkt im Hotel
Wetter: 16 Grad, sehr sonnig (in der Sonne war es gefühlt deutlich wärmer)
Gefahrene Meilen: 227

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