Indian Summer im Indianerland - Ostkanada 2013

Wije’winen – Come with us

Eigentlich wollte ich ja bis nächste Woche warten mit dem Start dieses Berichts, weil dann auch wirklich alle wieder da sind, aber ich dachte, ich fange jetzt doch zumindest mal mit der Einleitung an, dann könnt ihr euch übers Wochenende seelisch auf das Kommende vorbereiten. Vielleicht schaffe ich es aber sogar heute noch, den Anreisetag einzustellen.

Diesmal ist es eine echte Premiere, denn es ist mein erster Reisebericht über Kanada. Ihr dürft euch also geehrt fühlen, dabei zu sein – wenn’s euch überhaupt interessiert.

Am 18. September ging’s per Direktflug nach Montreal und am 13. Oktober wieder zurück. Dazwischen kann ich euch eine interessante und landschaftlich unheimlich schöne Rundreise durch Quebec, New Brunswick und Nova Scotia* anbieten. Auf dem Menü stehen ganz viele bunte Bäume, abwechslungsreiches Wetter , diverse Tiersichtungen, wildromantische Küsten, lebhafte Städte, leckeres Seafood, schnuckelige B&Bs, ein bißchen Geschichte, viel Landschaft und eine Menge indianisches Erbe. Ein echter Indian Summer also.

Und hier sind wir auch gleich beim Thema „Tagestitel“ – vielleicht habt ihr euch schon über die Überschrift gewundert. Ich habe beschlossen, als Tagestitel indianische Begriffe oder Ortsnamen zu benutzen, weil man diesen in den Atlantikprovinzen eigentlich laufend begegnet (überwiegend stammen diese Namen aus der Sprache der Mi’kmaq). Und da mein Reise(beg)leiter in dieser Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt ist, fand ich es um so passender.

Ach ja, da dies meine 23. Reise nach Kanada war (von zweimal Umsteigen in Toronto abgesehen), kann es natürlich sein, daß ich Dinge für allgemein bekannt erachte, von denen ihr vielleicht noch nie was gehört habt. Also fragt ruhig – ich helfe dann gerne beim Beseitigen aller Klarheiten.

In einem separaten Posting kommt auch noch eine grobe Übersichtskarte (wie immer war Google Maps mit den Feinheiten überfordert ), damit ihr schon mal eine Ahnung kriegt, was auf euch zukommt.

Wenn ihr also nach all diesen Instruktionen und Informationen immer noch Lust habt, mitzukommen, dann hüpft in unseren geräumigen Range Rover und macht es euch gemütlich. Genug Wasser und Canada Dry ist vorhanden – wer was anderes will, bitte selber mitbringen.

Also: Wije’winen – Come with us!

* wegen der besseren Lesbarkeit habe ich beschlossen, überwiegend die englischsprachige Bezeichnung von Orten, Provinzen etc. zu verwenden und die meisten Accents wegzulassen

Tag 1 – 18. September: München – Montreal - Eptjilaasi – Welcome

Tag 2 – 19. September: Montreal - Kaniatarowanenneh – The Big Waterway

Tag 3 – 20. September: Montreal – Quebec - Kebec – Where the River narrows

Tag 4 – 21. September: Quebec – Témiscouata-sur-le-Lac - Timiscouata – Deep Water

Tag 5 – 22. September: Témiscouata-sur-le-Lac – St-Louis-de-Kent - Kouchibouguac – River of the Long Tides

Tag 6 – 23. September: St-Louis-de-Kent – Parrsboro - Wasoqun – Heaven

Tag 7 – 24. September: Parrsboro – Port Hawkesbury - Awokum – Shortcut

Tag 8 – 25. September: Port Hawkesbury – Louisbourg - Unama’ki – Land of Fog

Tag 9 – 26. September: Louisbourg – North Shore - Naqa’si – Stop

Tag 10 – 27. September: North Shore – Dingwall - Geganisg – A Remarkable Place

Tag 11 – 28. September: Dingwall – Baddeck - Tiyàm – Moose

Tag 12 – 29. September: Baddeck – Guysborough - Gitpu – Eagle

Tag 13 – 30. September: Guysborough – Halifax - Chebookt – Great Harbour

Tag 14 – 1. Oktober: Halifax – Milton - Kespukwitk – Land Ends

Tag 15 – 2. Oktober: Milton – Annapolis Royal - Kejimkuji’jk – Little Fairies

Tag 16 – 3. Oktober: Annapolis Royal – Truro - Taoopskek – Flowing Out Between Rocks

Tag 17 – 4. Oktober: Truro – Fundy National Park - Apatpa’q – Returning Tide

Tag 18 – 5. Oktober: Fundy National Park – Grand Falls - Wolastoq – Beautiful River

Tag 19 – 6. Oktober: Grand Falls – Tadoussac - Madoueskak – Land of the Porcupine

Tag 20 – 7. Oktober: Tadoussac - Gtatosaq – Among the Rocks

Tag 21 – 8. Oktober: Tadoussac – St-Jean-de-l’Île-d’Orléans - Minigo – Enchanted Island

Tag 22 – 9. Oktober: St-Jean-de-l’Île-d’Orléans – Quebec - Snawey – Maple

Tag 23 – 10. Oktober: Quebec – Montreal - Satikan – Shadowy River

Tag 24 – 11. Oktober: Montreal - Hochelaga – Beaver Lake

Tag 25 – 12. Oktober: Montreal - Wigouom – Home

Tag 26/27 – 13./14. Oktober: Montreal – München - Atiu – Goodbye

Fazit: Ke’n – Thank you

Bonusmaterial: Panoramafotos

Montreal, Quai de l'Horloge, Pont Jacques-Cartier und Île Ste-Hélène

Montreal vom Lookout auf dem Mont Royal

St. Lorenz beim Lac St-Pierre, Quebec

Zwei Ansichten von Quebec bei schlechtem Wetter

Blick vom Aussichtsturm am Bog Trail, Kouchibouguac NP, New Brunswick

Five Islands Provincial Park, Nova Scotia

Cheticamp River, Cape Breton, Nova Scotia

Mill Falls Trail, Kejimkujik NP, Nova Scotia

Burncoat Head, Bay of Fundy, Nova Scotia

Sonnenaufgang im Fundy National Park, New Brunswick

St. John River, New Brunswick

Lac Temiscouata, Notre-Dame-du-Lac, Quebec

La Malbaie, Quebec

Pointe-au-Pic, Quebec

bei Les Escoumins, Quebec

Ile d'Orleans, Quebec

Chutes de la Chaudiere, Quebec

Montreal, gesehen vom Mont Royal

Größere Kartenansicht

Na dann, willkommen an Bord, Ulli, Uschi und Bettina!

Quote from WeiZen

Huch Erster

Quote from WeiZen

Eigentlich nicht, die sprechen da fremdländisch. Oder sprechen die wieder ein vernüftige Sprache, wenn man Qubec verlässt?

Die sprechen auch in Quebec eine vernünftige Sprache.

Ernsthaft, mir ist da bisher ganz selten jemand begegnet, der sich nicht zumindest ansatzweise auch in Englisch hätte verständigen können. Vor allem die, die mit Touristen zu tun haben.

Quote from WeiZen

Ich meide francofone Ecken, nicht wegen der Sprache, sondern weil sie immer teurer sind, als der Rest der Welt.

Naja, außer Montreal und Quebec City sind die Preise in der Provinz Quebec auch nicht anders als in Nova Scotia oder New Brunswick.

In Montreal war ich allerdings froh, daß ich kein Hotel brauchte, nachdem ich mir mal spaßeshalber die Zimmerpreise angesehen hatte.

Quote from USSPage

Bin dabei. Ich freue mich drauf, besonders weil ich in ca. 2 Wochen auch wieder mehr Zeit um Lesen habe.

Schön, daß du mitkommst! Hast du auch genug Magnesium eingepackt?

Quote from bela

Ich habe noch nicht mal Deinen Reisebericht aus dem Frühjahr nachgelesen

Ich hinke bei einigen auch noch hinterher. Sind halt manchmal einfach zu viele... Aber um so mehr freut es mich, daß du hier dabei bist.

Quote from bela

Aber von Canada weiß ich so wenig, und dabei wollte ich als Jugendliche immer nach Canada auswandern.

Ich hatte mich auch schon mal mit dem Gedanken getragen...

Quote from bela

23 mal Canada

Gab ja auch einen guten Grund dafür.

Quote from malenz

Bin auf jedenfall auch dabei.Allerdings erst so richtig wenn ich wieder zuhause bin am Dienstag. Wahrscheinlich muss ich dann 12 Seiten nachlesen.
23 mal in Kanada? ! Warst du da öfter als in USA?
Die Route sieht super aus

Ups, dein Posting hat sich noch dazwischengeschummelt, während ich meins geschrieben habe... Schön, daß du auch dabei bist!

Ja, in Kanada war ich deutlich öfter als in USA, aber USA holt auf.

Und keine Angst, bis Dienstag hat's hier noch keine 12 Seiten. Höchstens 11.

Na dann, auch euch ein herzliches Willkommen an Bord, Moni, Caro, Betty, Rainer und Nadine!

Quote from wundernase

Das kann man dann wirklich als 2. Heimat bezeichnen!

In manchen Jahren war ich dreimal drüben.

Quote from carovette

Bin auch an Bord, auch wenn ich hier: Zitat von »Raven« Wije’winen erst mal dachte, Du willst nen Holland-Reisebericht schreiben.

Hm, vielleicht ist die Sprache der Mi'kmaq ja mit Holländisch verwandt...

Quote from utah-fan

deine Reiseberichte sind immer klasse.

Dankeschön!

Quote from raigro

Ich will natürlich auch mitschauen, was ihr zur praktisch gleichen Zeit wie ich in Kanada getrieben habt. Vor allem seid ihr auch in Gegenden gewesen, wo ich es nicht hingeschafft habe, weil ich ja eine gemischte USA/Ostkanada Reise hatte.

Freut mich, daß du auch dabei bist. Vielleicht kann ich dich ja inspirieren, dir Ostkanada nochmal genauer anzusehen. Gerade im unbekannteren New Brunswick gibt's viele schöne Ecken - leider hat uns da ja das Wetter teilweise einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Quote from MsCrumplebuttom

Wir waren mal eine Nacht in Montreal. Ein winziges Loch für etwa 130 $ die Nacht. Schönen Dank!

Wo war das denn?

Quote from desert-Gerd

Eigentlich hättest Du auch bis nach München warten können, dann hätte ich wahrscheinlich wieder mehr Zeit.

Ist ja nicht mehr lange. Und ich kann wahrscheinlich eh nicht jeden Tag einen neuen Tagesbericht einstellen, da mußt du dann nicht viel aufholen.

Quote from desert-Gerd

Das interessiert mich natürlich sehr.

Dachte ich mir. Wobei das natürlich nicht mit dem Südwesten zu vergleichen ist. Archäologische Stätten gibt's da nicht viele, aber das Erbe ist trotzdem überall spürbar, allein schon in den Ortsnamen.

Quote from desert-Gerd

Mit Sicherheit ist das bei mir der Fall, Ost-Kanada ist immer noch so etwas wie eine weiße Landkarte.

Na, dann nix wie hin!

Quote from MsCrumplebuttom

Irgendwo in der Innenstadt. Sorry, ist schon ein paar Jahre her, daher weiß ich nicht mehr ganz genau.

Macht nix - so wie du das beschrieben hast, war das wohl auch nicht erinnerungswürdig.

Tag 1 – 18. September

München – Montreal

Eptjilaasi – Welcome

Zum ersten Mal seit langem fällt es mir fast schwer, die Zeit bis zur Abreise herumzubekommen, was daran liegt, daß ich diesmal erst gegen 16 Uhr abfliege. Immerhin gestaltet sich auf diese Weise der Abreisetag schon mal recht entspannt.

Wie so oft ist das Wetter auf der Fahrt zum Flughafen richtig eklig – da macht man sich doch gleich doppelt so gern aus dem Staub!

Gut zwei Stunden vor dem Abflug gebe ich mein Gepäck ab (die Reisetasche wiegt gerade mal 16 kg) und frage die nette Schalterlady nach einem Exit Seat (war gestern beim Online-Checkin nicht zu kriegen) – leider ist zwar keiner verfügbar, aber sie weist mir trotzdem einen anderen Platz zu als den gestern ausgesuchten, mit dem Hinweis, daß der Platz daneben im Moment noch frei ist. Na, das klingt doch schon mal sehr gut!

Bei der Security stehe ich mal wieder in der langsamsten Reihe (vor mir sind lauter Wichtigtuer mit Laptop ), aber ich hab’ ja Zeit. Bis zum Boarding dauert’s dann natürlich wieder. In der Zwischenzeit bewundere ich die Aussicht und freue mich auf das angekündigte Wetter in Montreal.

Mit dem zugewiesenen Platz habe ich dann wirklich Glück, denn der erweist sich als der beste, den ich jemals hatte – direkt hinter der Wand zur Business Class mit viiiel Beinfreiheit, und weder neben noch hinter mir sitzt jemand! Der Flieger ist auch nur zu etwa 3/4 voll, das habe ich lange nicht mehr erlebt.

Die Verpflegung ist heute ganz okay, wenn auch nicht überwältigend. Weil die hier nicht mal Ginger Ale haben, trinke ich Cola zu den ziemlich scharfen Korkenziehernudeln, die man notfalls auch ohne Gebiß essen könnte, und den üblichen Beilagen. Ein Gläschen Rotwein gönne ich mir außerdem – muß ja heute nicht mehr fahren!

Nachdem ich den Minibildschirm von unter dem Sitz hervorgepult habe, vergeht die Zeit mit ein paar Serien und der „Monster University“ und „Cars“ recht schnell. Vor mir an der Wand gibt’s außerdem einen Bildschirm mit teils sehr präzisen Angaben.

Über Island bieten sich heute beeindruckende Ausblicke. Leider muß ich mich ganz schön verrenken, um die zu fotografieren, weil ich über dem Flügel sitze…

Nach Island hat’s leider erstmal eine geschlossene Wolkendecke, aber sobald wir uns dem Ziel nähern, wird das Wetter wesentlich besser, und die Aussicht ist auch recht passabel. Vor allem die langen Schatten kurz vor Sonnenuntergang finde ich faszinierend.

Superpünktlich kurz vor halb sieben Ortszeit landen wir nach achteinhalb Stunden butterweich bei stolzen 20°. Weil ich so weit vorne STß, kann ich der Meute vorauseilen und komme auch sehr schnell durch die Immigration, die hier wesentlich einfacher und schneller geht als in den USA. Auf meine Tasche muß ich ein Weilchen warten, und dann reißt beim Runternehmen vom Karussell auch noch einer der Griffe ab – na super. So schnell bestelle ich mir mit meinen Meilen kein Gepäck mehr bei der LH!

Passend zur ansonsten vollkommen problemlosen Anreise klappt es auch mit der Abholung durch Missjöh einwandfrei. Hach, ist das schön, wenn jemand auf einen wartet!

Im Licht des fast vollen Mondes geht’s flott in die Altstadt, wo schon das Quartier für die nächsten zwei Nächte wartet. Nach dem einfach nicht vermeidbaren Kurzbesuch bei DA (die Sucht läßt einen halt nicht los ), einem leckeren fischigen Abendessen und ein wenig Quatschen geht’s gegen halb zehn in die Heia. Bin zwar müde, aber längst nicht so platt wie nach einem Flug in den Südwesten.

gefahrene km: 20 (Karten gibt’s dann erst ab der Abreise aus Montreal)

Unterkunft: privat

Wort des Tages: Eptjilaasi bedeutet in der Sprache der Mi’kmaq „Willkommen“. Je nach Gegend liest man auch mal „Pjila’si“ oder ähnlich, denn wie in den meisten Sprachen gibt es auch hier verschiedene Dialekte. Ein Mi’kmaw (das ist die Singularform) aus New Brunswick könnte sich mit einem aus Nova Scotia ähnlich gut verständigen wie ein Niederbayer mit einem Fischkopp.

Hier geht's ohne Geschnatter zum nächsten Tag

Quote from WeiZen

Also nur in den Ballungsräumen.

Wobei man da auch gut und günstig übernachten kann, wenn man nicht gerade mitten in der Altstadt oder Downtown sein muß. Aber dann kommt halt noch die Anfahrt dazu, und das Parken ist in den Großstädten schweineteuer.

Quote from WeiZen

Wenn man die Einstellung auf 40 Postings pro Seite im Profil ändert, dann sind es nur 6

Dann muß man ja noch mehr scrollen.