Lonely Roads

    • Offizieller Beitrag

    Silke, Du hast mir den Tag gerettet, nach dem stressigen Tag war es wieder herrlich den heutigen Bericht zu lesen. :songelb:
    Bisher hat mich Nevada kaum interessiert, aber Nevada bietet doch mehr als nur Reno, Lake Tahoe Las Vegas und Umgebung und Valley of Fire. Ich muss jetzt doch mal ernsthaft über eine Tour nachdenken. Scheinbar ist es auch möglich viele Ghost Towns zu besuchen.

  • Zitat

    Original von desert-Gerd
    Bisher hat mich Nevada kaum interessiert, aber Nevada bietet doch mehr als nur Reno, Lake Tahoe Las Vegas und Umgebung und Valley of Fire. Ich muss jetzt doch mal ernsthaft über eine Tour nachdenken. Scheinbar ist es auch möglich viele Ghost Towns zu besuchen.


    schon wider einen auf den Geschmack gebracht ;)

    • Offizieller Beitrag

    Klasse, Sillkiii,


    die Zeit beim Lesen verfliegt wie im Fluge.


    Und es bleibt spannend.:!!


    Vielleicht kannst Du die restlichen Tage Deines Berichtes noch ein
    bisschen splitten. So täglich nur ein paar Stunden Deiner Reise ins Netz stellen.
    Dann haben wir viel mehr davon.:MG: :MG: :MG:


    Was sollen wir machen, wenn Du, berichtsmäßig, wieder zu Hause bist????


    Gruss
    Toni

  • Wieder ein wunderschöner Bericht, liebe Westernlady. Auch ich werde sicher unter Entzugserscheinungen leiden, wenn deine Reise zuende geht. Könntest du nicht im Interesse deiner großen Leserschaft ZWEI Reisen pro Jahr in den Südwesten unternehmen? Dann hätten wir ein wenig mehr zu lesen...
    Da ich zu denjenigen gehöre, die rote Steine und riesige Lagerfeuer UND ghosttowns lieben, stieß dein Aufenthalt in Goldfield natürlich auf besonderes Interesse. Da möchte ich auch gerne mal hin, vielleicht klappt es ja nächstes Mal, jedenfalls vielen Dank für den tollen Tip. Kennst du das riesige ehemalige Bergbaugebiet bei Tonopah, das jetzt in eine Art Freilichtmuseum umgewandelt wurde? (Aber es ist alles authentisch, und wir waren die einzigen Besucher, mir hat es sehr gut gefallen.)
    Die bristlecone pines im Wheeler N.P., die du erwähnst, haben wir übrigens letztes Jahr besucht. Die Bäume sind ganz windschief gewachsen und auf höchst malerische Weise in sich verdreht; am meisten hat mich ihr Alter beeindruckt, es ist ein merkwürdiges Gefühl, den (angeblich) ältesten Lebewesen auf unserem Planeten gegenüberzustehen...
    Liebe Grüße
    Brigitte


  • Ich auch - und vor allem wäre reichlich Brennholz ....!


    Aber Bodie reizt mich doch noch!


    Noch ein Wort zur Toleranz hier: es ist auch schön, dass sich hier keiner mokiert, dass man auch größere Städte mag (z.B. SD, SF besonders, LV und irgendwann auch NY und Chicago, Vancouver usw.)
    Oder sich keiner groß aufregt, wenn Silke z.B. Gipfel mit weißen Hauben nicht mag! :gg:
    Das ist schön hier - wie schon an anderer Stelle mehrfach erwähnt!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Brigitte
    ......... Kennst du das riesige ehemalige Bergbaugebiet bei Tonopah, das jetzt in eine Art Freilichtmuseum umgewandelt wurde? (Aber es ist alles authentisch, und wir waren die einzigen Besucher, mir hat es sehr gut gefallen.).........


    Das Bergbaugebiet bei Tonopah würde mich interessieren, da ein Freund im September von California über Tonopah zum Cathedral Valley fährt. Er hat zwar nicht viel Zeit, aber das "Freilichtmuseum" könnte er besuchen.

  • @all
    Erstmal ein großes Danke für diese wunderbare Resonanz hier
    Seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht auf jedes Posting eingehe, ich hab die Wahl: Entweder ich veröffentliche die Berichte nur am Wochenende, da hab ich dann auch Zeit, um auf alles einzugehen. Oder ich gehe halt nicht immer auf alles ein, und dafür gibt es dann fast jeden Tag einen Bericht.


    Zitat

    Ist eigentlich ein Super Rezept, man nehme reichlich Toleranz, eine doppelte Portion Respekt, die Fähigkeit über sich selbst zu lachen und es mit anderen zu tun...eine Priese schwarzen Humor und alles geschmackvoll anrichten.


    Einfach schön gesagt :!!


    Zitat

    Original von vanhouten
    Trotz der vielleicht etwas langweiligen Fahrt ein ereignisreicher Tag ohne großen Stress.


    Hattest Du sonst bei anderen Tagen das Gefühl, es wäre stressig gewesen?
    War es nie, ok vielleicht am Little Finland Tag, da hab ich dann bissl gehetzt. Aber ansonsten hab ich halt mit mir selber einen Kompromiss geschlossen und was gekürzt aber ich selbst hatte nie das Gefühl, total im Stress zu sein. Vielleicht war ja manches doch Stress aber halt ein ganz anderer, als ich ihn hier daheim im täglichen Leben habe.


    Zitat

    Original von lor-mon
    Silke, Dein Bericht ist (wieder einmal) so supergut geschrieben, dass ich ihn eigentlich in "einem Rutsch" lesen wollte. Aber jetzt fallen mir - trotz des guten Berichtes - die Äuglein zu. Hat auch sein gutes: da hab' ich morgen noch was schönes zu lesen.


    Jürgen, danke für diese netten Worte =)
    Ich nehme dies mal als besonderes Kompliment, wenn Du Dich unmittelbar nach Deiner Rückkehr auf meinen kleinen Bericht stürzt! Wenn man selbst gerade erst wieder gelandet ist, dann ist man doch selbst noch so voller ganz frischer Eindrücke, Sehnsüchte usw. - und sich dann gleich einen Reisebericht reinziehen - Hut ab!
    Danke.
    Es ist schön, dass Du wieder hier bei uns bist :!!


    Zitat

    Original von desert-Gerd
    Scheinbar ist es auch möglich viele Ghost Towns zu besuchen.


    In Nevada gibt es Unmengen von Ghost Towns und da sind auch wirklich sehr sehenswerte dabei. Wobei ich sagen muss, eine reine Ghost Towns Tour, dass wäre nix für mich. So eine Mischung wie letztes und dieses Jahr, aus Landschaft und Natur gefällt mir persönlich am besten =)


    Zitat

    Original von snake
    Wäre auch nicht gut, wenn ich dort


    Große Lagerfeuer kannste ja haben, aber bitte nicht aus den schönen Holzhütten der Ghost Towns.
    Ich war da wirklich bissl schockiert, als ich sah, wie in der Camping Ecke da ein Lagerfeuer gemacht wurde :EEK:


    Zitat

    Original von Yukon1
    Klasse, Sillkiii,


    Was sollen wir machen, wenn Du, berichtsmäßig, wieder zu Hause bist????


    Zur Anrede: :wut1::wut2::wut1:;)


    Zu Deiner Frage: Ganz einfach - es wird hier hoffentlich noch weitere Reiseberichte geben.
    Ich hoffe, dass Christian seinen dann fertig schreibt, ich hab da eh ein arg schlechtes Gewissen und das Gefühl, dass ich mich da bissl dazwischen gedrängt habe. Das wollte ich gewiss nicht.
    Aber ich musste den jetzt mal veröffentlichen, damit ich ihn dann auch auf meiner Webseite veröffentlichen kann. Und dann muss ich nämlich dringend meine Fotoshow machen, und dann sollte ich mal so langsam mit der Planung anfangen... :gg:;)


    Zitat

    Original von Brigitte
    Könntest du nicht im Interesse deiner großen Leserschaft ZWEI Reisen pro Jahr in den Südwesten unternehmen? Dann hätten wir ein wenig mehr zu lesen...


    Kennst du das riesige ehemalige Bergbaugebiet bei Tonopah, das jetzt in eine Art Freilichtmuseum umgewandelt wurde? (Aber es ist alles authentisch, und wir waren die einzigen Besucher, mir hat es sehr gut gefallen.)


    Miiiiichiiiiii - guck mal das Posting von Brigitte an!
    Die Community fordert, ich soll auf Dienstreise gehen =):eng1:=)
    Ich schick Dir dann die ganzen Belege und meine Visa-Abrechnung, ok :gg:


    Das Freilichtmuseum in Tonopah kenne ich leider nicht. Da es in der Ecke dort so viel zu entdecken gibt, wollte ich dies halt lieber "auf eigene Faust" machen und nicht als Freilicht-Museum-Tour. Ich hab aber schon gehört, dass das Museum dort sehr gut gemacht ist!


    Brigitte, mit den Bristlecone Pines hab ich jetzt schon zwei offene Rechnungen: Letztes Jahr war die Zufahrt zu Schulman Grove in den White Mountains noch gesperrt, dieses Jahr zu viel Schnee auf dem Trail im Great Basin NP.
    Aber irgendwann wird es schon mal klappen!


    Zitat

    Original von desert-Gerd
    Das Bergbaugebiet bei Tonopah würde mich interessieren, da ein Freund im September von California über Tonopah zum Cathedral Valley fährt. Er hat zwar nicht viel Zeit, aber das "Freilichtmuseum" könnte er besuchen.


    Vielleicht können wir Brigitte zu einem Extra-Thread überreden? ;)
    Ein paar Infos zum Zeitbedarf usw. und ein paar nette Bilder? ;)


    Brigitte, bittttteeeee :!!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Westernlady


    Vielleicht können wir Brigitte zu einem Extra-Thread überreden? ;)
    Ein paar Infos zum Zeitbedarf usw. und ein paar nette Bilder? ;)


    Brigitte, bittttteeeee :!!


    :MG: Ja Brigitte, biiiiiiiiittttttttteeeeeeee :gg:

  • Sonntag, 20. Mai 2007


    „Hello again“


    Halb sieben wachte ich auf. In der Miner Cabin hatte ich herrlich geschlafen!


    Schnell die Jeans angezogen und ein Jeanshemd über das Nachthemd, Sonnenbrille auf (die Veranda lag Richtung Osten und das grelle Morgenlicht lugte schon unter der Tür durch) und raus, um die Guten-Morgen-Zigarette zu rauchen. Ich hatte sie mir gerade angesteckt, da hörte ich Sandy rufen, ich soll doch reinkommen, der Kaffee ist fertig. Ich deutete auf meine Zigarette, aber Sandy winkte ab, sie raucht selbst im Haus. Drin STß schon der harte Kern von gestern Abend – brave Männer, wer feiern kann, der kann auch am nächsten Morgen zum gemeinsamen Frühstück antreten :!! Wir tranken Kaffee, tratschten, tranken Kaffee… herrlich gemütlich. Bei Sandy und Herb am Esstisch zu sitzen, das war wirklich so, als hätte ich dies schon zig mal gemacht. Ich weiß nicht, wie viele Kannen Kaffee wir getrunken haben, die Kaffeemaschine war jedenfalls pausenlos im Einsatz :gg:


    Sandy und Herb machten das Frühstück, Herb war für die Würstchen und die Rühreier zuständig, Sandy für die Pancakes. Alles war sehr gut.


    Nach dem Frühstück packte ich meine Reisetaschen und dann ging noch nochmals auf einen Fotostreifzug durch Gold Point.



    Anschließend setzte ich mich zu Sandy an den Küchentisch und beglich meine Rechnung. Pat, einer der ständigen Einwohner von Gold Point, gesellte sich dazu und erzählte mir viel über die Vergangenheit von Gold Point und die Bemühungen von Herb und seinen Freunden, Gold Point vor dem Verfall zu bewahren. Das war sehr interessant und ich ärgerte mich, dass ich davon sicherlich mehr als die Hälfte vergessen würde, da es einfach zu viele Informationen auf einmal waren. So kamen wir auf das Buch zu sprechen, welches der Autor Alan H. Patera's Western in seiner Reihe „Western Places“ über Gold Point geschrieben hat und ich fragte, ob noch eines vorrätig wäre. Ich hatte Glück und ich muss sagen, die 15 $ haben sich wirklich gelohnt. Interessante Stories, alte Karten und Fotografien, eine wirklich interessante Zeitreise durch Gold Point :!!


    Pat fragte mich, ob ich Interesse habe, das Umland zu sehen und ein Außencamp an der Stateline zu besuchen, welches nur sieben Meilen südlich von Gold Point liegt.
    Na, da braucht man mich wirklich nur ein Mal fragen =)=) =)
    Schwupps STß ich in seinem Auto und wir verließen Gold Point über den „Oriental Wash, einer Dirt Road, die lt. Pat genau ins nördliche Death Valley führt. Ich fragte nach dem Zustand der Strecke und er meinte, der wäre ok, der Zustand wäre im weiteren Verlauf nicht anders als in dem Bereich, den wir gerade entlang fuhren. Und der war wirklich ok: Gravel, zwischendurch ein paar größere Splittsteine aber durchaus so, dass ich sie auch selbst fahren würde. (Allerdings nicht alleine, das wäre mir dann aufgrund der extremen Abgeschiedenheit doch zu gewagt.)


    Anders sah es aus, als wir zum ehemaligen Stateline Camp kamen. Die winzigen Pisten innerhalb des Camps sollte man wirklich nicht mit einem Mietwagen befahren und auch der Fahrer sollte einiges an Erfahrung mitbringen. Es ging wortwörtlich über Stock und Stein und zudem war alles sehr steil. Pat zeigte mir den alten Minenschacht und erzählte, dass er und Herb dort eines Tages mal runter wollen… :EEK: Na ich weiß nicht, vertrauenswürdig sah das Teil für mich jedenfalls nicht aus.


    Die Erklärungen, die Pat gab, waren sehr interessant. Er zeigte mir die Gold Mountains, erzählte, warum das Camp unbenannt wurde usw. Er kennt die Gegend wie seine Westentasche.


    Wir erreichten die Stateline Cabin und ich trug mich ins Gästebuch bzw. die Gästeliste ein. Die Geschichte dieser Cabin ist traurig. Dort hatte sich ein Jäger zurückgezogen, der das Einsiedlerleben suchte. Herb und Pat fanden ihn dann eines Tages tot in seiner Hütte. Man kann sich dies kaum vorstellen, dass dort bis vor wenigen Jahren noch jemand gelebt hat. Diese Hütte ist wirklich aus einer anderen Zeit. Dort ist kein Strom, kein Wasser … nix.



    Die Häuser der Einwohner unten in Gold Point, die haben nun alle Strom und Wasser. Aber hier draußen, in dieser total unwirtlichen Gegend, zu leben - unglaublich! :EEK:



    Auf dem Rückweg nach Gold Point zeigte mir Pat in der Ferne die alte Station, wo früher die Pferdegespanne gewechselt wurden. Als man die Station aufgab, wurden die Pferde frei gelassen. Sie blieben dort und heute leben in dieser Gegend elf wilde Mustangs, die Nachkommen dieser Pferde. Es waren aber keine zu sehen, also machten wir uns auf die Suche. War die Strecke im Minengebiet schon arg, jetzt wurde es ganz heftig. Ein Weg war fast nicht mehr zu erkennen.
    Pat fuhr zu allen Stellen, an denen sich die Pferde sonst häufig aufhielten. Leider war nirgends eines zu sehen. Daher blieb nur noch eine Möglichkeit: Das Wasserloch. Dieses hat sich quasi als Überlauf einer Ziststerne gebildet und die Pferde gehen dort immer zum Trinken hin. Und dort sahen wir dann auch drei Mustangs :jump:




    Ich habe vorher noch nie wilde Pferde gesehen!
    Ich war total fasziniert und beobachtete, wie sie miteinander spielten und rumtollten. Dann wurde es Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.



    Nach ca. 2,5 Stunden waren wir in Gold Point zurück. Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Die anderen hatten schon angefangen, sich Sorgen zu machen. Wir hatten kein Funkhandy dabei, denn wir wollten ja eigentlich nur zum Stateline Camp. Die Sorgen wären auch fast berechtigt gewesen, denn wir haben es quasi mit dem letzten bissl Luft im Reifen zurück geschafft :shock: In Gold Point stellte Pat fest, dass der Hinterreifen ein Loch hat… :EEK::rolleyes::EEK:


    Wir setzten uns noch bissl in den Saloon und plauderten, aber nun wurde es für mich Zeit, weiter zu fahren. Der Abschied war sehr herzlich.


    Ich holte meine Taschen aus der Cabin und legte noch ein kleines Dankeschön auf den Frisiertisch.
    Dann verließ ich Gold Point.


    Gold Point war für mich ein herrliches Erlebnis. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, Menschen zu treffen, die in so einer Ghost Town leben? Sie kennen die Geschichte bis ins kleinste Detail, ebenso jedes Steinchen im Umfeld von zig Meilen. Es ist hochinteressant, was man alles erfährt. Der Aufenthalt in Gold Point ist eines der besten Dinge, dich ich in den USA erlebt habe.


    Ich fuhr den Hwy 95 weiter nach Süden, bis nach Beatty. Dort tankte ich noch mal, füllte die Kühlbox auf und bezahlte im Death Valley Information Center den Fee und erkundigte mich über den Zustand der Titus Canyon Road. Ich wollte wirklich nur mal so aus Interesse fragen, denn durch die Zicken, die Blacky vor ein paar Tagen gemacht hatte, wollte ich eigentlich keine längeren Dirt Road Strecken mehr fahren. Ich beantwortete die Frage nach dem Typ meines Autos und erntete ein anerkennendes Lächeln. Die Strecke sei in gutem Zustand, die ersten paar Meilen Dirt Road, dann ein paar Dallen.
    Ach was, das war ja harmlos =)
    Trotzdem fragte ich noch nach Steinen, denn die Angst um die Reifen sitzt mir im Genick.
    Da bräuchte ich mir keine Gedanken machen, war die Auskunft =)=)


    Ok, ca. 6 Meilen westlich von Beatty zweigt die Titus Canyon Road ab.
    Hmmmm, die Neugierde packte mich: Ich könnte ja mal ein Stückchen davon fahren. Hier oben ist es zwar eine one-way-Strecke aber sie war in diesem Bereich breit genug und ich könnte gut umdrehen. Gesagt, getan :rolleyes:


    Sie führt in die Grapevine Mountains hinein und hatte ordentlich Washboard, zusätzlich noch teilweise tiefen und großen Splitt. War nicht so schön.
    Umdrehen oder nicht ?(:rolleyes:
    Noch wäre es möglich gewesen und auch für Gegenverkehr hätte der Platz ausgereicht.
    Neeeee, ich kneife doch jetzt nicht !!!


    Kurz darauf erreichte ich den White Pass, spätestens jetzt wäre es mit Umdrehen vorbei gewesen. Die Piste war zu schmal. Ich fuhr also den White Pass hinab, hier war es teilweise sehr steil, noch immer große Splittsteine und ich fuhr langsam.



    Am gegenüberliegenden Berg sah man, wie sich die Straße den Red Pass hinauf windet. Die Strecke machte so aus der Ferne einen harmlosen Eindruck. Aber auch nur aus der Ferne!
    Dort nämlich angekommen waren die großen Splittsteine noch immer vorhanden, in der Mitte der Fahrspur sehr aufgehäuft und die Fahrspur selbst hatte sehr tiefe Löcher :EEK: Die Strecke war gerade so breit, dass ein Auto Platz hatte und so konnte man den Dellen und Steinen kaum ausweichen, denn daneben war sofort der Abhang :EEK::EEK: Ich quälte Blacky also den Berg hoch, auf der anderen Seite ging es wieder steil bergab.



    Beim Hochfahren hatte ich schon 4WD zugeschaltet, jetzt schaltete ich mal in einen niedrigeren Gang, damit ich die Bremsen nicht so strapazierte. Für die Landschaft hatte ich zu dem Zeitpunkt kaum einen Blick, ich wollte dort nur noch weg :wein: Ich verfluchte mich selber, dass ich mich doch auf diese Strecke eingelassen hatte. (Kleine Anmerkung: Mir kam dieser Teil der Titus Canyon Road wahrscheinlich viel schlimmer vor, als er war. Ich habe starke Höhenangst und empfand daher manches viel extremer.)


    Dann erreichte ich Leadfield und hielt erstmal an. Mit total zittrigen Händen zündete ich mir eine Zigarette an. Einen kleinen Streifzug durch Leadfield verkniff ich mir. Ich hatte keine Muße dazu, denn ich wusste ja nicht, was mich auf der Fahrt noch alles erwarten würde :rolleyes:


    Aber ab hier wurde die Piste deutlich besser und angenehmer. Nun konnte ich das Fahren durch den Titus Canyon richtig genießen =)



    Nur in den Narrows war noch mal bissl Vorsicht angesagt, auch hier war stellenweise wieder tiefer Splitt und man musste viel lenken, da die Kurven unmittelbar hintereinander kommen und manchmal sehr eng sind.


    Um 16.15 Uhr kam ich im Death Valley an. Für die 27 Meilen hatte ich 2.5 Stunden gebraucht. Erst war ich bissl enttäuscht, nun bei der Einfahrt ins Death Valley nicht diese große Weite vor mir zu sehen, wie dies bei den anderen Straßen der Fall ist. Bei den anderen Straßen fährt man gemächlich in das Death Valley hinab und bekommt dabei einen Vorgeschmack auf die Weite.
    Bei der Fahrt durch den Titus Canyon, besonders am Ende durch die Narrows, kann man nirgends einen Blick auf das hinter den Bergen liegende Death Valley erhaschen. Man kommt aus den Narrows heraus und befindet sich unten im Death Valley, als würde man plötzlich durch eine Türe hindurch gehen. Dies war einfach mal ein anderes Erlebnis.


    Das Death Valley hatte heute einen launischen Tag, es biss und fauchte :gg: Es hatte sein abschreckendes Gesicht aufgesetzt: Sehr starker Wind, wirbelnder Staub, Dunst ohne Ende, wahnsinnige Hitze.
    Es präsentierte sich heute wieder als totaler Touristen-Schreck, denn wenn es jemand nur von dieser Seite kennenlernt, dann ist es kein Wunder, wenn dieser wunderbare Park so oft nur als Durchfahrt benutzt wird und die Leute selbst an den View Points vorbei fahren.


    Bei der Furnace Creek Ranch wollte ich noch ins Visitor Center, dies hatte jedoch schon geschlossen. Ich warf einen Blick auf das Thermometer dort: 45 ° C – vieles warm… 8)


    Also checkte ich ein und schaffte mein Zeug ins Zimmer. Nach einer kurzen Pause ging ich ins Wrangler Steakhouse zum Abendessen, Scampis in Knobi-Weißwein-Soße als Vorspeise, als Hauptgericht ein Tomatensalat mit Mozarella. Der war interessant angerichtet: auf einem kleinen Bett von Blattsalaten STß eine Riesen-Tomate, in dicke Scheiben geschnitten, dazwischen Mozarellascheiben. Beides war sehr lecker – aber die Tomate zu groß.


    Dann fuhr ich noch zum Zabriskie Point. Schon oft hatte ich gelesen, dass die Leute dort vom Sunset schwärmen. Meiner Meinung nach ist dieser aufgrund seiner Lage eher eine Morning Location aber ich bin ja lernfähig. Begeistert war ich allerdings nicht, denn es war so, wie ich vermutet habe: Die Sonne geht dort recht früh unter, da sie hinter den Bergen im Westen verschwindet, das Licht der Golden Hour bekommt man deshalb gar nicht so mit.



    Nette Wolken waren auch keine da :(


    Der Sunset in den Dünen letztes Jahr war weitaus besser :!!:clab:


    Im Motel dann duschen, ein kühles Bier und ab auf die Terrasse.


    Um 23.30 Uhr wurde das Licht ausgeschaltet.


    Karte
    Karte wurde mit Topo von DeLorme http://www.delorme.com erstellt.
    Gefahrene Meilen: 143


    :wink4: Link zu meiner Webseite: Titus Canyon

  • WOW und wieder ein toller Tag :!!


    Goldpoint bekommt bei uns wirklich einen festen Platz im Plan für nächstes Jahr.


    Ein wunderbarer Bericht Silke und wieder so anschaulich geschrieben, einfach klasse!!!


    Gruß


    Sandra

  • Hi Silke!


    Obwohl ich ja, wie schon mal an anderer Stelle erwähnt, auch (bis jetzt) kein Ghosttown-Anhänger bin, war ich schon neugierig auf Deinen Bericht aus Goldfield, weil mir von unserem kurzen Treffen noch in Erinnerung war, dass Du da eine Übernachtung gebucht hattest. Konnte mir das nicht so recht ausmalen, aber durch Deine schöne Schilderung bin ich jetzt im Bilde. Kann mir gut vorstellen, dass Dich die Zeit dort total begeistert hat, hattest ja quasi Familienanschluss...


    Schade, dass die Reise sich langsam dem Ende zuneigt...



    Gruß
    Eva

    • Offizieller Beitrag

    Toller Tag, Silke,


    und ein spannender.
    Und einer, den man als Normal-Europäer morgens so nie erleben würde.


    Man sieht aber auch, dass selbst geübte 4Wheelerinnen aus dem
    Gleichgewicht zu bringen sind.


    Gruss
    Toni

    • Offizieller Beitrag

    Wieder ein schöner Tag und es mögen noch viele Folgen. :!! :clab:
    Morgens in Gold Point wäre ich gern dabeigewesen, nicht nur virtuell. Ich mag es wenn mir Einheimische ihre Gegend zeigen. Man erfährt oft dann wesentlich mehr als in Büchern steht. So ne Fahrt über Stock und Stein macht riesigen Spaß.


    Und dann die Fahrt durch den Titus Canyon :resp:

  • Zitat

    Original von Westernlady
    Hattest Du sonst bei anderen Tagen das Gefühl, es wäre stressig gewesen?


    Das wollte ich damit nicht sagen, aber Du hast in Deine Tage doch schon allerhand reingepackt. Ich hatte nur den - vielleicht falschen - Eindruck, dass Du mit diesem speziellen Tag nicht so recht zufrieden warst, wofür es aber m. E. keinen Grund gab. Das war alles. :)


    Gold Point war sicher ein besonderes Erlebnis. Auch für mich interessant und einen größeren Umweg wert. Leben möchte ich da allerdings nicht. Was bewegt jemanden dazu, dort einen Großteil seines Lebens zu verbringen? Wie verdient man da seien Lebensunterhalt? Das Tourismusgeschäft wirft doch wahrscheinlich nicht so viel ab. Hast Du danach mal gefragt? Die Amerikaner sind ja in diesem Punkt wesentlich auskunftsfreudiger als wir.

  • Zitat

    Die Bedienung kam gleich ganz aufgeregt zu mir und fragte mich, ob ich ein Reporter sei Mr Yellow Man spürte förmlich ihre Hoffnung, dass Goldfield in einem Artikel erwähnt wird und die Stadt so vielleicht einen kleinen touristischen Aufschwung erhält. Ich musste verneinen und erzählte, dass ich für mich privat ein Reisetagebuch führe. Dies fand sie aber auch sehr interessant und wollte wissen, wie meine bisherige Tour verlaufen ist.


    Hi hi,
    die Bedienung hat keine Ahnung, dass eine Erwähnung in USA-Foren und auf Silkes Website viel mehr Besucher anlocken kann, als ein Zeitungsartikel, den nach ein paar Wochen wieder jeder vergessen hat.


    @ Silke:
    Schöner Bericht, ich lese weiter gerne mit und finde "altes Gerümpel" auch interessant. Man spürt irgendwie den Hauch der Geschichte der durch die windschiefen Gebäude weht.



    Krüppelkiefern gibt es auch in den White Mountains in der Eastern Sierra in Kalifornien: http://www.totalescape.com/active/campstuff/NF/ancient.html

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

    3 Mal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

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