Montag 27. Mai 2013
Memorial Day
Vor lauter Schiss wache ich schon gegen 2 Uhr auf . Mehr recht als schlecht schlafe ich dann irgendwie aber dann doch noch bis 5 Uhr weiter. Wir packen unsere Sachen und sind kurz vor 6 Uhr startbereit. Komisch, wieso ging das heute mal so schnell.
Bevor wir losfahren, sagen wir noch an der Rezeption Bescheid, was wir vor haben. Wir haben vor, uns bis spätestens 17 Uhr wieder zurückzumelden. Man weiß ja nie und so weiß wenigstens jemand wo wir sind. Die Strecke, die wir fahren müssen ist relativ weit. Wir rechnen damit, dass wir an die drei Stunden brauchen werden, bis wir am Racetrack sein werden. So früh am Morgen ist noch niemand unterwegs und so begegnet uns so gut wie niemand. Nach dem wir auf die Straße Richtung Grapevine abgebogen sind, sind wir völlig alleine. Ganz so als wären wir alleine auf der Welt.
Bis zum Ubehebe Crater brauchen wir eine knappe Stunde und dann gibt es kein Zurück mehr. Wir biegen auf die Gravel-Road zum Racetrack ab.
Zu Beginn ist die Straße mehr als schlecht und mir kommt der Gedanke, ob das absichtlich so ist, damit so viel wie möglich Leute abgeschreckt werden weiter zu fahren. Es ist extrem hoppelig und selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht schnell fahren. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaue ich mal nach wie weit wir schon gefahren sind. 4 Meilen, na das kann ja noch heiter werden, jetzt sind es ja nur noch 23 Meilen . Aber kurz danach wird die Strecke etwas besser und ich entspanne mich etwas. Es ist nicht schwer zu fahren, alles ist eben. Es gibt halt nur sehr viele, mehr oder weniger spitze Steine. Die Landschaft, durch die wir fahren, ist so, wie man sich eine Steinwüste vorstellen würde. Einige Pflanzen, die eher vertrocknet sind, ein paar Hügel und höhere Berge drumrum und jede menge Steine. Tja, und so fahren wir immer weiter und werden dabei ordentlich durchgeschüttelt.
Ich hatte Gerd schon vor einiger Zeit von der Teakettle Junktion erzählt. Diesen Ort mitten im Nirgendwo, mit den vielen bunten Teekesseln fand ich schon immer total toll. Also während wir uns nähern und ich mich schon total darauf freue kommt die Junktion ins Blickfeld. Aber was ist das ? Wo sind denn die vielen Teekessel hin? Sind wir vielleicht falsch? Nein, "leider" sind wir das nicht und leider hängen nur mickerige zwei Teekessel am Schild. Wie jämmerlich. Ich bin total traurig . Aber was soll´s jetzt haben wir uns schon bis hierhin gequält, da lassen wir uns davon auch nicht runterziehen. Wir haben immerhin nochmal weitere 7 Meilen vor uns.
Von hier oben haben wir bald auch einen ersten Überblick über die Playa. Der Anblick ist toll. Leider wird die Straße von Meter zu Meter holperiger und als wir endlich am Beginn der Playa sind beginnt das schlimmste Washboard, über das wir jemals gefahren sind. Nur gut, dass wir nach ganz hinten an der Playa müssen .
Total durchgeschüttelt kommen wir nach weiteren 2 Stunden (ab dem Beginn der Gravel-Road) an unserem Parkplatz an. Fast genau 3 Stunden haben wir von der Furnance Creek Ranch bis hierher gebraucht.
Voller Vorfreude ziehen wir unsere Wanderschuhe an, füllen unsere Rucksäcke mit Wasser und stürmen die Playa. Wieder erwarten ist es nicht all zu heiß. Von Anfang an bin ich total fasziniert von diesem Ort . Rein optisch ist er eigentlich nicht sonderlich besonderes, aber trotzdem geht für mich davon etwas anziehendes aus. Zu Beginn sehen wir zwar einige Steinchen rumliegen, aber diese haben noch keine Spuren. Außerdem gibt es auch einige Reifenspuren auf dem Boden und langsam wird mir klar, wieso die Ranger so wenig wie möglich Leute hier in der Einsamkeit wollen. Leider gibt es überall ignorante Idioten.
Wir müssen ein ganzes Stück auf der Playa laufen, bis wir die ersten wandernden Steine erreichen. Als wir dann aber den ersten gefunden haben sind sie überall. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, so viele davon zu sehen. Die meisten sind nicht sehr groß, aber es ist so cool zu sehen, welche bizarre Spuren sie hinter sich her zu ziehen. Bögen, Ecken, Richtungswechsel, Kurven, alles ist dabei. Wow, wie cool. Von dem Mysterium um die Steine geht einfach eine Faszination aus. Zumindest für mich. Es ist total schwer zu beschreiben wie gut es mir hier gefällt. Gerd liegt flach auf dem Boden um zu fotografieren und ich freue mich einfach, dass ich nicht gekniffen habe und wir wirklich hier sind .
Weil wir so früh aufgebrochen sind, sind wir auch ganz alleine hier. Über zwei Stunden lang haben wir die Playa ganz für uns alleine und man könnte fast glauben wir sind alleine auf der Welt. Echt irre. Nach gut zwei Stunden sehen wir am Horizont eine Staubfahne, ein anderes Auto nähert sich und kurz danach ein zweites. Trotzdem sind wir noch fast eine ganze Stunde alleine, bis die Neuankömmlinge ein wenig weiter auf die Playa gehen.
Wir müssen sowieso langsam zurück und ich bin ein wenig beruhigter, denn jetzt weiß ich, dass, wenn uns auf dem Weg zurück was passieren sollte, auf jeden Fall noch jemand hinter uns ist. Bis wir wieder am Auto sind und uns wieder auf den Rückweg machen, vergeht fast nochmal ein Stunde, weil wir uns einfach nicht richtig trennen können. Es ist so toll hier, aber das sagte ich ja schon des öfteren .
Sollten wir nochmal hier hin zurück kommen, würden vielleicht in Erwägung ziehen hier zu übernachten. Zum Sonnenauf- bzw Sonnenuntergang sehen die Steine sicher noch ein wenig besser aus, weil die Schatten länger sind und eventuell auch die Spuren mehr Kontrast haben. Wir wollten dieses mal einfach sehen, ob die Straße für uns fahrbar ist und deswegen wollten wir auch nicht im Dunklen unterwegs sein. Aber mit dem Wissen, das wir jetzt haben, würden wir das eventuell bei einem nächsten mal nochmal riskieren.
Der Rückweg ist wesentlich entspannter als ich gedacht hätte. Zwar schüttelt es uns wieder ganz schön durch, aber ich habe nicht mehr wirklich große Angst, dass uns ein Reifen platzt. Es kommen uns noch mindestens vier weitere Autos inkl. einem Ranger entgegen,
was mich weiter beruhigt. Außerdem fällt mir erst jetzt auf, wie viele Pflanzen hier am Wegesrand blühen. Das war mir auf der Hinfahrt gar nicht so aufgefallen.
Als der Ubehebe Krater wieder in Sicht kommt, kann ich mich sogar an der uns umgebenden Landschaft erfreuen. Trotzdem atme ich erleichtert auf, als wir wieder Teer unter den Reifen haben. Natürlich stoppen wir am Ubehebe Krater und werden einen Blick in die Tiefe. Ich hatte ihn mir gar nicht so riesig vorgestellt. Hier oben weht aber ein sehr starker Wind und deswegen halten wir uns nicht all zu lange auf.
Auch bei Scotty´s Castle, wo wir als nächstes hin fahren, bleiben wir nicht sehr lange, weil es, nach einem Brand, noch nicht wieder geöffnet hat. Aber einen Blick wollen wir schon darauf werfen, wo wir schon mal hier sind.
Die Farben der Berge im Death Valley ist immer wieder faszinierend.
Unser nächster Stopp ist am Furnance Creek Visitor Center. Als wir aus dem Auto steigen, trifft uns fast der Schlag. Meine Güte ist das hier heiß. Wir unterhalten uns ein wenig mit einem Ranger über den Racetrack und er erzählt uns einige interessanten Sachen darüber. Das Problem damit ist einfach, dass es so weit draußen ist und sie nicht die Kapazitäten und das Geld haben die Gegend wirklich zu betreuen. Deswegen wird wohl auch die Straße nie besser werden. Sie wollen einfach so wenig wie möglich Leute da draußen haben. Kann ich gut verstehen. Er erzählt uns dass einige Leute die Steine klauen. Was das soll werd ich wohl nie verstehen.
Nachdem wir uns im Hotel wieder zurückgemeldet haben, fahren wir in Richtung Devils Golfcourse. Ja, ganz nett. Aber nach unserem Ausflug heute Vormittag kann mich nichts mehr richtig vom Hocker hauen. Trotzdem sind die Formen die das Salz hier bildet sehr interessant anzuschauen.
Genauso geht es mir auch mit Badwater. Außerdem ist es hier auch so heiß, dass es fast schmerzhaft ist, draußen rumzulaufen. Wir machen einen kurzen Ausflug auf den See, aber wirklich lange halten wir uns nicht auf. Für Fotos ist weder das Licht ideal noch sind die Motive mit den zahlreichen Menschen darauf so richtig attraktiv. Deswegen kehren wir recht bald um und fahren wieder Richtung Hotel. Wieso ist es heute nur so voll hier? Ach ja es ist ja Memorial Day.
Also wir in den Artist Drive abbiegen verzieht sich auch die Sonne hinter eine dicke Wolke und es sieht nicht so aus, als würde sie bald wieder hervor kommen. Deswegen begnügen wir uns auch mit ein paar wenigen Stopps und dann ist heute für uns endgültig Schluss mit Besichtigungen. Wir sind total erledigt. Die langen Tage im Frühjahr haben echt was für sich.
Weil es uns gestern im Restaurant so gar nicht gefallen hat, probieren wir es heute mit der Bar daneben. Und Bingo! Hier gefällt es uns viel, viel besser. Die Bedienung ist total nett und das Essen ist viel besser als gestern, obwohl es aus der selben Küche kommt. Keine Ahnung, vielleicht hatten die gestern einen schlechten Tag, aber heute schmeckt es um einiges besser. Nach dem leckeren Mahl fallen wir heute total glücklich und zufrieden in unser Bett. So zum Abschluss unserer Tour was das nochmal ein echtes Highlight.
Motel: Furnance Creek Ranch
Gefahrene Meilen: 218 mi
Essen: Bar an der Furnance Creec Ranch
Was jetzt noch fehlt ist das Aquarell des Tages und es wird das letzte dieses Urlaubs sein, denn der Heimflug steht kurz bevor.