Rhein, Kurs Basel

    • Offizieller Beitrag

    spreche mal ein Lob aus für den Bericht


    ;DaKe;;


    wirklich tolle Hintergrundinfos. Klasse recherchiert


    ;DaKe;; Ich bin halt neugierig.


    Ein super Wetterchen hattet ihr


    Das täuscht. es war zwar, wurde aber im Rheintal immer diffuser. Man sieht es ja schon am weißen Himmel bei den Bildern von Oberwesel. Und dann noch Gegenlicht.
    Hinter Bingen wurde dann besser.


    Klasse fotographiert und beschrieben


    Und gephotoshopped. :pfeiff: Andernfalls wäre es recht farblos geworden. :wut1:


    Ohne Geschichte geht's am Rhein nicht, bei den ganzen Burgen


    ;;NiCKi;: aber das ist sicher Ansichtssache, andere suchen mehr den Geist im Weine. ;)


    aber die beiden Brüder waren selten dämlich, hätte der Heinrich halt seine geliebte Hildegard genommen, wer geht denn ins Kloster


    Ist ja eine Sage, aber ich denke mal, Konrad lebte in wilder Ehe mit seiner Griehin und war immer noch mit Hilfedard vermählt.
    Nach damaligen Kirchenrecht durfte Heinrich nicht die Witwe des Bruders heiraten. Er hätte sich wenn den Dispens aus Rom dafür hohlen müssen.
    Bei kirhenfürchtigen Menschen undenkbar.


    Mireille Matthieu ist aber auch ne harte Nr., waren die Walzerklänge so entsetzlich


    Ja. MM hat zumindest Stimme, auch wenn der Titel schon hefttig ist. ;,cOOlMan;:

    • Offizieller Beitrag

    Ich werde die nächsten Tage hoffentlich alles aufarbeiten können


    Da bin ich gespannt ob Tim Dir dafür Zeit gibt. :gg:

    • Offizieller Beitrag

    Sonntag 28.09. Oberes Mittelrheintal – Oberwesel - Rastatt Teil 3



    Bevor Muttern zum Essen rollt, schau ich noch kurz in unsere Kabine. Der Schlepptop versucht immer noch die Mails abzurufen. Da die Verbindung ständig abbricht, startet die Aktion ständig neu. Während der Fahrt ist kein gescheiter Empfang möglich, die Brücke hat Vorrang. Zudem scheint auch die Verkabelung ein Problem zu haben, so sagt man mir. Letzteres ist keine faule Ausrede, denn morgen sehe ich tatsächlich jemanden ständig in den Kabelschächten wuseln.
    Hab eh keine Zeit fürs Netz, bin ja im Sight Seeing Stress.


    Nun aber zum Mittagessen. Schön, auch dort hört man die Lautsprecher Durchsagen. Kaum ist Muttern versorgt und hab gegessen kommt Kaub bei Kilometer 546 in Sicht. Und so steh ich nach 15 Minuten schon wieder an Deck.





    Hat jemand ein anderes Bilder erwartet? Gemach, gemach. Erst mal Burg Gutenfels oberhalb von Kaub.
    Als Burg Kaub ab 1220 vermutlich noch als Reichsburg erbaut. Auch sie wurde in den kommenden Jahrhunderten ausgebaut und natürlich belagert. Von Wilhelm zum Beispiel. Wilhelm von Hessen. 1504 belagerte er 39 Tage die Burg und zog dann unverrichteter Dinge von dannen.
    Daher gab ihr Ludwig der Friedfertige von der Pfalz von nun an den Namen Burg Gutenfels.





    Im 30jährigen Krieg wurde sie dennoch mehrfach erobert, überlebte aber dennoch. Obwohl 1793 kampflos an die Franzosen übergeben, lies sie Napoleon 1806 dennoch sprengen. 1833 kaufte sie Friedrich Gustav, ein Burgenforscher, und bewahrte sie vor dem Abriss, wieder aufgebaut wurde sie allerdings erst zwischen 1889 – 1892, wobei die ursprüngliche Bausubtanz und der Ruinencharakter weitgehend erhalten blieb. Bis zum 31.12.2006 war sie ein Hotel und ist nun im Privatbesitz.


    Zu den Füßen von Burg Gutenfels liegt auf einer Rheininsel Burg Pfalzgrafenstein. 1326 entstand das Bauwerk zuerst aus dem Turm dem der Pfalzgraf und spätere deutsche Kaiser Ludwig dem Bayern als Zollturm errichten lies. Neben der Marksburg und der Burg in Boppard gehört sie zu den wenigen unzerstörten und kaum veränderten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Und sie war nie eine Wohnburg, diente alleine dazu zu kontrollieren, ob die vorbeifahrenden Schiffe in Kaub ihren Zoll entrichteten. Dort wo heute das Rheinfahrwasser ist, waren früher Felsenriffe. Damals musste man durch die Engstelle zwischen der Burg Pfalz und Kaub durchfahren.








    1339 wurde der Turm mit einer Ringnummer umgeben und weil sie durch Eisgang ständig beschädigt wurde, erhielt sie rheinaufwärts eine massive Spitze mit Eisenklammern. Dadurch macht die Burg nun den Eindruck eines schwimmenden Schlachtschiffes. Und wo man schon dabei war, erbaute man auf der Spitze auch gleich eine Geschützplattform. Damit war sie waffentechnisch wieder uptodate in der damaligen Zeit. Der barocke Turmhelm kann dann noch 1714 hinzu. Am Jahreswechsel 1813/14 setzte hier der preußische Feldmarschall von Blücher mit 60.000 Soldaten, 20.000 Pferden und 200 Kanonen über den Rhein, Napoleon vor sich hertreibend.


    Heute ist sie Museum und kann per Fähre von Kaub aus besichtigt werden.


    Erledigt, also ab nach unten ins Restaurant zum Weiterfuttern. Kurz vor dem Nachtisch kommt Bacharach bei Kilometer 541 vorbei, also Fluchs nach oben, was für ein Stress ist das heute.





    Bacharach wurde erstmals zu Beginn des 11. Jhds. urkundlich erwähnt. 1314 wurde hier beschlossen, den eben erwähnten Ludwig den Bayern zum deutschen Kaiser zu wählen. Wie Kaub war es Zollstelle, die wichtigste Einnahmequelle der welfischen Pfalzgrafen. Zudem war Bacharach die wichtigste Umladestation im Weinhandel. Hier wurden die Weinfässer auf kleinere Schiffe umgeladen, da nur diese das Bingener Loch passieren konnten.











    1344 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen, die nach 56 Jahren vollendet war. Nützte dennoch nix. Im 30jährigen Krieg wechselte die Besatzung achtmal. 1689 sprengten die Franzosen im pfälzischen Erbfolgekrieg die über den Ort gelegene Burg Stahleck, wodurch die berüchtigte Wernerkapelle zerstört wurde.





    Die Kapelle war weniger berüchtigt, sondern der damit verbundene Wernerkult. Namensgeber ist der 16jährige Werner von Oberwesel. Nach der zeittypischen Ritualmordlegende soll er angeblich von jüdischen Mitbürgern am Gründonnerstag 1287 ermordet wurde um sein Blut für das Passah zu verwenden. Schmarrn. Nach dem angeblichen Ritualmord erhob sich der mordende antisemitische Mob nicht nur am Oberrhein, sondern auch an der Mosel und am Niederrhein. Erst 1963 wurde der heilige Werner aus dem Heiligenkalender gestrichen!
    Und natürlich kam auch hier Feldmarschall Blücher mit seinen Mannen vorbei, als er Napoleon aus deutschen Lande verjagte.


    Oberhalb von Bacharach liegt Burg Stahleck. Der Name bedeutet unbezwingbare Burg. Wie Bacharach einst kurkölnisches Lehen, gelangte sie ab Beginn des 13. Jhds. in den Besitz der Wittelsbacher und dort blieb sie bis zum 19. Jhd. Die Unbesiegbare wechselte dann zusammen mit Bacharach im 30jährigen Krieg achtmal den Besitzer. Gesprengt wurde sie dann 1689, hatten wir ja schon.








    Mit dem Ende der napoleonische Kriege kam sie zu Preußen. Ab 1925 wurde sie zur Jugendherberge wieder aufgebaut. Der Ausbau hatte in den 1920er und 1930er Jahren deutschlandweite Vorbildfunktion. Vollendet wurde der Aufbau aber erst 1967 mit der Vollendung des Bergfrieds.[/i]
    Als Besonderheit ist die Wasserversorgung der Burg zu erwähnen. Im Mittelalter gelangte das Wasser aus der Bergquelle in das Halsgrabenbassin und von dort durch einen 4 m langen Stollen in den in Fels geschlagenen Brunnen innerhalb der Burgmauern.


    Gesehen, Zeit für den Nachtisch und dann wieder nach oben, während Muttern sich auf Kaffee und Kuchen vorbereitet.  Gegenüber von Lorch kommt Burg Fürstenberg in Sicht.








    Erbaut 1219 um die Kurkölnischen Besitzungen um Bacharach zu schützen, ging sie als Lehen an die Kurfürsten der Pfalz, die sie 1410 durch Kauf endgültig erwarben. Der aufmerksame Leser ahnt es schon, 1689 wurde auch sie durch die Franzosen gesprengt. 1844 versuchte die Witwe König Friedrich Wilhelms III. von Preußen die Ruine zu kaufen. Dies gelang jedoch erst 1845 ihrem Schwiegersohn, Prinz Friedrich der Niederlande, der sie seiner Frau Luise schenkte. Luise wollte sie zu einem prächtigen Schloss im neugotischen Stil wieder aufbauen, das den Vergleich mit Burgen wie Stolzenfels, Rheinstein und Sooneck statt gehalten hätte, dazu kam es aber aus unbekannten Gründen nicht. Somit blieb eine original mittelalterliche Burganlage wenigstens als Ruine erhalten. Ihre Tochter verkaufte die Ruine 1910 an die Familie Wasum aus Bacharach und die wiederum 1993 an Gernot Stelter aus Rheindiebach. Während der Sanierungsarbeiten ist sie für Besucher gesperrt, kann aber inoffiziell durch Kletterei durch die Weinberge erreicht werden.





    Rechtsrheinisch liegt oberhalb von Lorch die Burgruine Nollig. Weniger eine Burg, als ein Wachturm mit Ringmauer, heute in Privatbesitz und kann daher nicht besichtigt werden.





    Gegen 14 Uhr fahren wir an Burg Sooneck bei Kilometer 537,4 vorbei. Das Licht ist inzwischen mehr als bescheiden aber mit Tele und zusammen mit Photoshop kommt doch noch ein gescheites Bild zu Stande.








    Erstmals urkundlich 1271 erwähnt gehörte sie zur Reichsabtei von Kornelimünster. Schon 1282 nach der Belagerung der Habsburger zerstört und mit einem Wiederaufbauverbot des Königs belegt, welches erst durch Kaiser Karl IV wieder aufgehoben wurde, nachdem sie in den Besitz von Kurmainz gefallen war. In den folgenden zweihundert Jahren wurde auch diese Burg zur Ganerbenburg und die dort wohnhaften Familienzweige stritten sich trefflich um ihre Erbteile, so dass der Burgfrieden mehrmals wieder hergestellt werden musste. (Burgfrieden = Verbot von Fehden unter Privatperson unter Androhung der Reichsacht. Reichsacht = Vogelfrei, Verlust der Rechtsfähigkeit und des Vermögens und jedermann konnte und sollte denjenigen straffrei töten.)
    Als auch der letzte Ahnenstamm erlosch, begann die Burg zu verfallen. Nützte ihr dennoch nix, auch sie wurde 1689 von den Franzosen gesprengt. 1834 kauften der damalige preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. und seine Brüder die Ruine und bauten sie unter Beibehaltung der historischen Strukturen zum Jagdschloss wieder auf, nutzen es aber nie. Mit Abdankung des Kaisers gelangt die Burg in Staatsbesitz und da ist sie noch heute und kann besichtigt werden.


    3 Kilometer weiter (534,5) kommen wir an Burg Reichenstein vorbei. Leider absolut unknipsbar. Blödes Wetter, blödes. Nur 500 Meter weiter folgt dann Burg Rheinstein. Mit Hilfe von Photoshop wird’s halbwegs vorzeigbar.





    Baubeginn war vermutlich um 1316/17 um das Wiederaufbauverbot von Burg Reichenstein zu überwachen. Diese war als Raubritternest verrufen und wie Burg Sooneck von Rudolf von Habsburg zerstört worden. Und nein, sie wurde mal nicht gesprengt. Sie war 1689 schon so marode, das selbst den Franzosen das Pulver für die Sprengung zu Schade war. 1816 fiel die ruinierte Burg Karl Friedrich Schinkel ins Auge. Der Herr ist Schuld dass ihr das alles lesen müsst, denn er entwarf Pläne zum romantisierten Wiederaufbau der Burg, welche Prinz Friedrich von Preußen 1823 zum Kauf der Burg veranlassten. Sie war somit die erste der zerstörten oder verfallenen Rheinburgen die im Zuge der Rheinromantik wieder aufgebaut wurden. In der Krypta der Burgkapelle ist Prinz Friedrich zusammen mit seiner Frau Luise und Sohn Georg bestattet.
    1975 erwarb der Opernsänger Hermann Hecher die Burg und setze sie im Laufe der Jahre wieder in Stand. Das so genannte Kommandantenzimmer im Turm ist nun zu mieten und auch eine Ferienwohnung.


    Gegenüber der Burg liegt rechtsrheinisch Assmannshausen





    und 8 Kilometer weiter bei Kilometer 530 kommt das Binger Loch mit Burg Ehrenfels rechtsrheinisch und der Mäuseturm linksrheinisch in Sicht. Letztere ist komplett zwecks Renovierung eingerüstet und da Ihr schon genug Geschichte über Euch ergehen lassen musstet, schreibe ich dazu erst was auf der Rückfahrt.











    [i]Außer das sie vermutlich um 1211 durch Philipp von Bolanden auf eigene Kosten im Auftrag von Kurmainz erbaut wurde, dessen Witwe sie an den Bischoff von Mainz abtreten musste, nach ihrer Heirat mit dem „Ausländer“ Dietrich von Heinsberg, ist nix hier passiert. Zusammen mit dem Mäuseturm war Burg Ehrenfels Zollstelle und ob 1636 vom Erzbischof niedergebrannt oder 1689 durch die Franzosen, das Ergebnis bleibt sich gleich.


    Und mit dem Passieren des Binger Lochs sind wir durch durch das Rheinische Schiefergebirge. Das Binger Loch stellte einst die schwierigste Stelle für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal dar. Der Rhein hatte beim Durchbruch durch das Rheinische Schiefergebirge ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzitriff stehen gelassen. Lastschiffe mussten in Lorch entladen werden und die Waren über den Landweg nach Geisenheim gebracht werden. Auf Betrieben von Frankfurter Kaufleuten wurde im 17. Jhd. eine 4 Meter breite Durchfahrt geschaffen, das Binger Loch mit einer gewaltigen Folgewirkung.


    Vor dem Riff hat der Rhein ein Gefälle von 10cm pro Kilometer und die Strömung entspricht der Geschwindigkeit eines Fußgängers. Hinter dem Riff beträgt das Gefälle hingegen 65cm pro Kilometer. Rüdesheim liegt auf einer Höhe von 81 Meter, Assmannshausen auf 77 Meter. Im oberen Rheingau ist der Rhein bis zu 1000 Meter breit, Rheinabwärts bleibt für die gleiche Wassermenge bei der Loreley nur noch 160 Meter übrig!


    Durch das Binger Loch verlandeten die Wasserburgen im Rheingau, von den ehemals 32 Inseln sind noch 6 verblieben. Drei Inseln wurden weggeschwemmt, der Rest ist verlandet. In Mainz begann der Grundwasserspiegel unter dem Dom abzusinken und die 20.000 Eichenpfähle zu verfaulen auf denen das Bauwerk ruhte. Sie mussten durch ein tieferes steinernes Fundament ersetzt werden, da der Dom einzustürzen drohte.


    Letztendlich brachten aber erst die preußische Sprengungen von 1830 bis 1841 eine Verbesserung der Schifffahrtssituation, wodurch die Breite des Lochs auf 14 Meter anwuchs. In den folgenden Jahren wurde munter weitergesprengt, Zwischen 1966-1974 erfolgte der endgültige Ausbau auf 120 Meter, vorher konnte das Loch nur rheinaufwärts befahren werden. Das Binger Loch ist somit praktisch verschwunden.


    Kaffeezeit, bin mal kurz weg zum Kuchenessen.


    Bei Kilometer 527 liegt oberhalb des Rhein und oberhalb von Rüdesheim das Niederwalddenkmal, welches an Einigung Deutschlands 1871 erinnert.





    Unterhalb liegt Rüdesheim mit seiner Drosselgassee und der Brömserburg.




    Der hohe Turm ist der Rest der Boosenburg, die bis auf den Turm 1838 abgerissen wurde. Die Brömserburg ist mit ihren 4-5 Meter starken Außenmauern wohl die älteste Burg im Welterbe Oberer Mittelrhein. Wie alt, darüber ist man sich immer nicht einig. Der Ursprung als römisches Kastell gilt als widerlegt, inzwischen vermutet man irgendwas zwischen 1044 und 1216. Bei später als 1094 wäre sie aber nicht mehr die Älteste, denn Sterenburg wurde erstmals 1094 erwähnt.


    Zerstört durch Franzosen, wer sonst, aber nicht 1689, sondern bereits im 30jährigen Krieg. 1811 von den Grafen von Ingelheim romantisiert wieder aufgebaut und seit 1950 Weinmuseum.


    An der Insel Rüdesheimer Aue vorbei kommen Rest der Hindenburgbrücke in Sicht. Neben der Kronprinzenbrücke bei Urmitz und die Ludendorff-Brücke bei Remagen war auch sie eine rein militärische Rheinbrücke und wurde nach Sprengung durch deutsche Pioniere am 15.März 1945 nicht wieder aufgebaut.








    Vorbei an Oestrich-Winkel, Ingelheim und Eltville am Rhein kommen wir nach Wiesbaden und Mainz. Zwei Länderhauptstädte liegen sich hier am Rhein gegenüber. Ebenfalls am Rhein gelegen Schloss Biebrich.








    Schloss Biebrich war die barocke Residenz der Fürsten und späteren Herzöge von Hessen Nassau. Nachdem Nassau an der Seite Österreichs im Deutschen Krieg 1866 Preußen unterlag, wurde es von Preußen annektiert. Im Gegensatz zum Stadtschloss blies es Wilhelm I. im Privatbesitz von Herzog Adolf. Der wählte es dennoch nicht als Wohnsitz und veräußerte 1868 die Gewächshäuser mit dem wertvollen Baumbesitz an die Stadt Frankfurt, der Grundstock vom heutigen Palmengarten. 1890 wurde Adolf Großherzog von Luxemburg nach dem Aussterben der dortigen Monarchie. Erst 1935 verkaufte seine Enkelin das Schloss an den preußischen Staat. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ostflügel stark beschädigt und nach dem Krieg abgebrochen. Erst die Ansiedlung von Filminstituten stoppte den Verfall. Beschwerden von Besuchern aus den Niederlanden und Luxemburg, wo das Haus Nassau noch immer die Staatsoberhäupter stellte, veranlasste die Hessische Landesregierung schließlich das Gebäude wieder herzurichten. Erst wurden die Fassaden renoviert und zuletzt 1980 – 82 der Ostflügel wieder erbaut und die Innenräume restauriert, so das das Schloss wieder das ursprüngliche Erscheinungsbild hat.




    Vorbei an der Petersaue





    erreichen wir Mainz und die Mündung des Main in den Rhein.





    Gegen halb Sieben kommt Nierstein in Sicht, ab Wiesbaden war dann endlich die Sonne richtig durchgekommen.








    Um 19 Uhr beginnt die erneute Schlacht ums Büfett, Burgen schauen mach hungrig. Auf Höhe vom Darmstadt bei Biebisheim entstehen dann die wirklich letzten Bilder dieses langen Tages, mein schlimmster RB Tag überhaupt.








    Auch hier steht niemand am Ufer und winkt und während ich erschöpft ins Himmelbett sinke tuckert der Kahn weiter bergauf Richtung Kehl.



    .puh!;.puh!;.puh!;


    To be continued......

  • mein schlimmster RB Tag überhaupt.


    Du Armer :lls:


    Kann man eigentlich vom Rhein aus das Kloster Eberbach bei Eltville nicht sehen?


    Interessant, was Du alles über die vielen Burgen zu erzählen hast :!! Einziger Kritikpunkt: Da ich Anfang September kurz in der Gegend war, hatte ich mir erhofft, dass Du auch etwas über die Kurfürstliche Burg von Eltville zu berichten weisst :(

    • Offizieller Beitrag

    Huch es hat jemand noch nicht genig. :gg:


    ann man eigentlich vom Rhein aus das Kloster Eberbach bei Eltville nicht sehen?


    Doch kann man. ;;NiCKi;:


    Da ich Anfang September kurz in der Gegend war, hatte ich mir erhofft, dass Du auch etwas über die Kurfürstliche Burg von Eltville zu berichten weisst :(


    Kommen beide auf dem Rückweg, da war besseres Wetter und ich kann ja auf dem Rückweg nicht noch einmal das gleiche schreiben. ;)

  • Kommen beide auf dem Rückweg, da war besseres Wetter und ich kann ja auf dem Rückweg nicht noch einmal das gleiche schreiben.

    Wäre doch ein guter Test, ob die Leute auch aufpassen. ;,cOOlMan;:


    Ich hab' erstmal nur die Bilder überflogen - für den Text brauche ich etwas mehr Ruhe. ;) Aber die Eindrücke gefallen mir schon mal sehr gut. :!!

  • Pünktlich um 11 Uhr ist zu den Klängen von Enya - Orinoco Flow Abfahrt.

    So etwas finde ich echt total schön.

    Während wir mit den Klängen der Karneval-Schunkel-Walzervariante beglückt wurden, hätte ich die Instrumentalversion der Scorpions doch klar vorgezogen. Echt. Wirklich, ganz bestimmt. Selbst Mireille Mathieu hätte ich noch vorgezogen und das will was heißen.

    Das vielleicht weniger. Herrlich ;haha_ .

    Kaum ist Muttern versorgt und hab gegessen kommt Kaub bei Kilometer 546 in Sicht. Und so steh ich nach 15 Minuten schon wieder an Deck.


    Das klingt ja fast nach Urlaubsstress ;) .


    Offen gestanden habe ich mangels Zeit den Geschichtsteil weggelassen :schaem: . Aber ansonsten bin ich echt angetan von dem, was Du da zeigst. Wird Zeit, dass wir älter werden und mehr in der Nähe machen :gg: . Wobei wir in unseren Gefilden auch oft unterwegs sind. In der Gegend, die Du da vorstellst kenne ich mich nicht wirklich aus und bin total überrascht, was es da alles zu sehen gibt. Vor allen Dingen die ganzen Burgen finde ich echt klasse, denn so etwas besichtigen wir wirklich gerne. Vielen Dank schon jetzt fürs Vorstellen =) .

  • Also ich gewinne den Eindruck, dass diese Reise in Streß ausgeartet ist, immer nur raufs auf`s Deck und wieder runter, sogar die Mahlzeiten werden unterbrochen :EEK: , wie soll das gute Essen denn da ansetzen ;) .


    Der Geschichtsunterricht ist allerdings einmalig :!! , die Franzosen haben wohl nichts stehen lassen :nw:

    Beschwerden von Besuchern aus den Niederlanden und Luxemburg, wo das Haus Nassau noch immer die Staatsoberhäupter stellte, veranlasste die Hessische Landesregierung schließlich das Gebäude wieder herzurichten

    Hätte sie ja selber wieder aufbauen können, die Römer zwingen uns ja auch nicht, ihr " altes Zeug" wieder aufzubauen ;,cOOlMan;:

    Auf Höhe vom Darmstadt bei Biebisheim entstehen dann die wirklich letzten Bilder dieses langen Tages, mein schlimmster RB Tag überhaupt.

    :EEK: wieso denn der schlimmste Tag deines RB, wegen der vielen Geschichte? ;haha_

    • Offizieller Beitrag

    Das klingt ja fast nach Urlaubsstress ;) .


    War es auch und die Rückfahrt wird noch schlimmer. :ohje:


    Offen gestanden habe ich mangels Zeit den Geschichtsteil weggelassen :schaem:


    ;,cOOlMan;:
    Was meinst Du wie lange ich mit Adlersystem brauchte das zu tippen? ;)


    kenne ich mich nicht wirklich aus


    Ich vorher auch nicht.


    Vor allen Dingen die ganzen Burgen finde ich echt klasse, denn so etwas besichtigen wir wirklich gerne.


    Für die Tagesausflüge haben wir dies bestimmt 50 mit dem Rad noch eingesammlet.


    wieso denn der schlimmste Tag deines RB, wegen der vielen Geschichte?


    So viel Text für einen Reisetag habe ich noch nie geschrieben.


    a hast du eindeutig mehr Burgen "gesammelt", als in England


    Ja. Es gibt hier zu Lande eindeutig mehr von dem Zeugs.
    Aber in England bin ich ja auch drin gewesen, und nicht nur dran vorbei gefahren. Würden wir nur letzteres machen, würden es da auch mehr.

  • Zitat von »sarahbonita«
    Ich werde die nächsten Tage hoffentlich alles aufarbeiten können



    Da bin ich gespannt ob Tim Dir dafür Zeit gibt. :gg:


    Ich hoffe, ab Donnerstag wieder etwas mehr Zeit zu haben....aktuell liegt es aber nicht mal nur unbedingt an Tim.......sondern daran, dass mein Opa zur Zeit im Krankenhaus weilt und wir nicht wissen, ob er nochmal nach Hause kommt und an meinem Geburtstag morgen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Montag 29.09. Kehl - Straßburg Teil 1



    während alles pennt tuckern wir in der Nacht am Worms, Mannheim, Speyer und Karlsruhe vorbei.
    Auch Nuu-ya steht nicht am Ufer und winkt, gut das ich nicht aufgestanden bin. Vor dem zu Bett gehen konnte ich glatt noch den Wetterbericht für morgen, also heute Checken. Wir werden heute auch Räder leihen. Danach bin ich wie ein Stein eingeschlafen, was zur Folge hat, das ich bereits kurz nach Sonnenaufgang schon wach bin. Schauen wir mal wie es von oben draußen ausschaut.



    Die Bordküche scheint schon den Kaffee zu kochen und heizt dabei den alten Vater Rhein ganz schön auf. Wenigstens schaut’s so aus. Der Frühnebel verzieht sich aber rasch, es ist blau, windstill und dadurch auch schon schön warm. Und hier die Burgensprengerseite:




    Beim Blick nach hinten zeigt sich noch zarter Frühnebel.



    Gehen wir frühstücken. Dort erwartet mich eine herbe Enttäuschung: Kein Räucherlachs! Skandal. Nehm ich halt die Heringshäppchen. Aber ganz im Verborgenen, Hering am Morgen geht nur mit Kater.


    Gegen 8:30 Uhr legen wir am Anleger Rastatt an, ein Busparkplatz mitten im Auenwald, hier sagen sich Fuchs und Hase noch Guten Morgen. Hier werden diejenigen ausgebootet, die die Schwarzwald Panoramafahrt gebucht haben bzw. Baden-Baden. Hey wenn ich Schiff buche, fahr ich doch nicht mit dem Bus dem Schiff hinterher. Aber ich finde das toll, ist bei dem Wetter auf dem Sonnendeck mehr Platz.


    Nach einer halben Stunde legen wir bereits ab und fahren weiter nach Straßburg. Obwohl das stimmt nicht so ganz, wir fahren nach Kehl. Nach Straßburg kommt unser Kahn nicht, er passt nicht in die Schleuse zum Straßburger Hafen, wir sind zu lang. Länge ist also doch nicht alles. 6 Kilometer Flussaufwärts kommt unsere erste Schleuse in Sicht, Staustufe Iffezheim. Die erste von 10 Schleusen bis Basel. Da sollen wir reinpassen?



    Passt wohl, die Doppelschleuse ist 270 Meter lang,



    so grade und 24 Meter breit.





    Kaum sind wir drin, geht das hintere Schleusentor zu und es geht aufwärts und zwar um 11 Meter. Die zehn Schleusen sind zugleich Staustufen und haben damit auch ein Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung. Nebenbei reduzieren sie die Fließgeschwindigkeit des Rheins und verleihen dem Flusslauf den spröden Charme eines Kanals. Komme mir vor wie auf dem Dortmund-Ems oder Mittellandkanal, breiter halt. Fische haben es einfacher. Während die Schiffchen in die Schleuse müssen, können die Fischchen das Treppchen benutzen.


    Ah wir sind oben, die Ampel geht auf grün, es geht weiter.





    Ganz hinten die Staustufe, links ist Burgensprengerland, rechts Blackwood Forest County.




    Also bei Bayernhimmel und Windstille ist es doch ganz nett hier. Die spanische Reisegruppe an Bord muss denken, Deutschland ist ein Agrarland, denn außer bei Köln haben wir keine Industrie gesehen. Die wurde in der Nacht passiert.



    Der Herbst kommt, aber da geht noch was und alle Schwäne sind noch da.



    Dunkelwald achteraus, die Bustouren dürften ein geniales Wetterchen haben.




    Mit den Staustufen ist es wie mit den Kirchen, kennst Du eine, kennst Du alle. Jedenfalls die hier am Rhein. Gambsheim is coming, Kilometer 309.



    Macht hoch die Tor, die Tor mach weit, hier geht’s nur 10,65 Meter aufwärts.



    Frau B passt auf die Tasche auf.



    Tor 1 oder Tor 2, welches soll ich bloß nehmen.



    Seht Ihr das, was ich auch sehe? Das, was wie nach Schlieren auf dreckigen Fenstern aussieht?



    Nein?
    Jetzt aber!



    Nicht?
    Aber jetzt!



    Ich hab’s ja kommen sehen und Frau B’s Zeitung geordert. Die Damen und Herren hinter mir an Deck allerdings nicht. Hach war das ein Gekreische als das Wasser vom Schleusentor aufs Deck tröpfelte.


    Hach war das ein Gekreische als ein paar Tropfen meine Linse benetzen. Da haben es glatt ein paar geschafft an der Sonnenblende des Objektives vorbei zu kommen. Frau B reicht Tupfer rüber für die klare Sicht.



    Man at work, Captain steht nicht auf der Brücke, sondern am äußeren Fahrstand und steuert mit Joystick.



    Auf der anderen Seite ist mehr Platz.



    Und wie man unschwer erkennen kann, keine Fender, keine Festmacher, wie dümpeln einfach so im Schleusenbecken.


    Tropftor wird geschlossen,



    und in 15 Minuten lang geht’s nach oben. Wir bumsen kaum an die Schleusenwand.



    Halbzeit, Deck erreicht Straßenniveau.



    ca. 2 Meterchen noch.



    Oben, das Ausfahrtor verschwindet nach unten.



    Kann mir hier jemand verraten, warum das obere Tor nach unten, und das untere Tor nach oben geöffnet wird?


    Noch heißt es warten,



    und bei Grün darfst Du Fahr’n.



    Nun sind es noch 16 Kilometer bis Kehl also knapp 90 Minuten mit Anlegen. Wir sind also 45 Minuten früher dort, als geplant. Das ist gut.


    A-rosa hat in Kehl einen eigenen Anleger, soll heißen, der gehört denen auch. Alle anderen Anleger wurden von den Köln-Düsseldorfer gekauft, die sie nun für 1000€ am Tag vermieten. Außer den in Kehl, den hat A-rosa bekommen. Hmm, ist deswegen die Schleuse in Straßburg zu kurz? Nein, die Schleuse in Straßburg ist 185 Meter lang, unsere Viva aber 202 Meter.



    Aber sind wir hier richtig, oder nachts falsch abgebogen?



    Nach dem Mittagsessen geht’s weiter.





    To be continued......

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!