Indian Summer im Indianerland - Ostkanada 2013

Zitat von wundernase

"Tüpflischieser"

Das ist ja putzig!

Zitat von wundernase

War nicht ganz sicher, ob er Entsetzen darstellen soll

Ach so. Nee nee, du mußt nur mal bei Martin gucken, der vibriert auch immer, wenn er sich freut.

Tag 26/27 – 13./14. Oktober

Montreal – München

Atiu – Goodbye

Nachdem wir wieder etwas länger geschlafen haben, gibt’s heute nur ein überschaubares Frühstück, nach dem ich noch die letzten Sachen einpacke. Dann fahren wir auch gleich los, denn wir sind heute mittag bei Freunden nördlich von Montreal eingeladen. Ich hab’ nämlich beim Buchen total übersehen, daß morgen Thanksgiving ist und ich das verpasse, deswegen haben die das kurzerhand vorverlegt. Man sollte halt, wenn man das Flugdatum auswählt, auch einen Blick auf den Kalender des Reiselandes werfen.

In einer Dreiviertelstunde sind wir in St-Jerome, wo die Eltern von Missjöhs bestem Freund wohnen. Der ist natürlich auch da, ebenso zwei seiner Geschwister mit der ganzen Familie – es gibt also quasi ein Full House. Die Gegend ist wirklich nett, und so mancher Vorgarten ist ein wenig aufwendiger dekoriert als man das sonst kennt.

Vor dem Essen herrscht klassische Arbeitsteilung: die Mädels kümmern sich ums Essen, die Männer zusammen mit den Kindern (die eigentlich schon gar keine mehr sind – Wahnsinn, wie die Zeit vergeht!) um die Halloween-Dekoration. Eigentlich hatte ich zwei, drei Kürbisse vor dem Haus erwartet, aber als ich dann einen der Jungs mit einer Leiter sichte, wird mir schnell klar, daß das Ganze doch etwas aufwendiger wird. Männer und ihr Spielzeug halt… Das Ergebnis, das wir dann kurz vor dem Essen bewundern dürfen, kann sich auch wirklich sehen lassen. Über der Haustür hängt ein riesiges Gespenst, und der Vorgarten sieht auch nicht übel aus.

Zum Essen gibt’s natürlich Truthahn und extra für mich leckeren Fisch, dazu Kartoffelpüree und Kürbis und was weiß ich noch alles. Ein richtig opulentes Festmahl halt. Die Art von Essen, nach dem man eigentlich nur noch aufs Sofa plumpsen und sich für den Rest des Tages nicht mehr bewegen will. Wäre ja auch okay, wenn ich nicht heute abfliegen würde und vorher dann doch lieber noch ein bißchen was unternehmen würde, damit ich im Flieger wenigstens halbwegs müde bin.

Also fahren wir nochmal los und erreichen ein gutes halbes Stündchen später den Parc National d’Oka, den wir beide noch nicht kennen, obwohl er ganz in der Nähe von Montreal ist. Irgendwie hat er uns noch nie so richtig in den Kram Plan gepaßt. Angesichts der Hammer-Herbstfarben müssen wir allerdings schon vorher ein paarmal halten…

Am „Nationalpark“ (hier in Quebec gibt’s ja ziemlich viele davon; sie entsprechen aber eher den Provinzparks in den anderen Provinzen und nicht den „normalen“ Nationalparks – die Leutchen hier brauchen halt manchmal eine Extrawurst ) bezahlen wir den nicht unerheblichen Eintrittspreis von 6,50$ pro Kopf. Leider kriegt man hier nicht mal eine Karte oder Broschüre, deshalb finden wir erstmal nichts unglaublich Sehenswertes außer einem netten Strand am Lac des Deux Montagnes, der eigentlich gar kein richtiger See ist, sondern nur ein breiter Arm des Ottawa River. Weil ich schon die etwas wärmeren Klamotten für den Rückflug angezogen habe, komme ich ganz schön ins Schwitzen! Naja, der Strand ist ja nicht unnett, aber so richtig umwerfend auch nicht.

Immerhin gibt’s im Wald, der an den Strand grenzt, hübsche Herbstfarben.

Sonst finden wir hier nix Aufregendes, deshalb fahren wir erstmal wieder zurück zum Parkeingang und bewundern dort einen prächtigen Ahorn.

Blöderweise ist hier so gut wie nichts beschildert, deshalb stoßen wir anschließend eher zufällig auf den Chemin des Collines, wo’s nochmal ein Kassenhäuschen des Nationalparks gibt. Wir brauchen aber nur unseren Beleg herzeigen und müssen nicht nochmal bezahlen. Wäre ja noch schöner! Auch hier sind Schilder oder Wegweiser Mangelware, deshalb laufen wir erstmal einen geteerten Weg entlang, den wir für den Sentier de l’Erabliere halten – der endet aber nach ein paar hundert Metern an einer Baustelle. Na toll.

Also wieder zurück, ein wenig durch die Büsche geschlagen und voilà, schon finden wir den eigentlichen Weg, der zwar beschildert ist, aber erst nachdem man ihn ein Stück entlanggelaufen ist. Boah, da waren wieder echte Vollpfosten am Werk!

Ein wenig werden wir dann aber durch den Trail entschädigt, obwohl die Moskitos unglaublich aufdringlich sind. Hätte gedacht, daß die längst in den kalten Nächten erfroren sind, aber die halten hier offenbar einiges aus…

Auf der anderen Seite vom Highway 640 entdecken wir dann den dritten Parkeingang. Selbes Spielchen – Beleg am Kassenhäuschen vorzeigen und reinfahren. Wie im Rest des Parks ist hier total viel los, aber glücklicherweise verläuft sich das auf den Wegen etwas. Weil wir für einen kompletten Wanderweg nicht mehr genug Zeit haben, laufen wir nur noch den Sentier du Calvaire etwa einen Kilometer lang. Das ist sowas wie ein Kreuzweg, wo mehrere Kapellen stehen, aber uns interessiert in erster Linie der nicht unnette Wald.

Sozusagen als krönenden Abschluß entdeckt Missjöh dann kurz vor dem Parkplatz noch eine sehr schöne und gar nicht scheue Schlange.

Gegen halb fünf fahren wir los in Richtung Flughafen – man weiß ja nie, ob man an so einem Tag, wo ganz Montreal in die Naherholungsgebiete strömt, nicht in einen Stau gerät… Tatsächlich brauchen wir auch ein wenig länger als normal, sind aber trotzdem viel zu früh da, denn eigentlich will ich ja gar nicht weg. Der Abschied fällt mir diesmal besonders schwer…

Über den Rückflug gibt’s nicht extrem viel zu berichten außer daß er längst nicht so angenehm ist wie der Hinflug. Ich bin in der letzten Reihe vor der Wand, weswegen man die Rückenlehne nur ein kleines bißchen verstellen kann. Neben mir sitzt ein dämlicher Dänen-Depp, ein echter Vøllpføsten – einer von der Sorte, die ihr Ei-Phone einfach nicht aus der Hand legen können, weil sie befürchten, daß dann einer ihrer 362 Fratzenbuch- Freunde verpassen könnte, daß sie gerade im Flieger sitzen. Außerdem kann er seine Ellbogen und Knie einfach nicht bei sich behalten, weswegen ich mal eine kleine Ansage machen muß. Danach beherrscht er sich einigermaßen, und ich schaffe es sogar, insgesamt bestimmt 2 Stunden zu schlafen, was ja angesichts einer Gesamtflugdauer von gut 7 Stunden gar nicht so schlecht ist. Ach ja, "Lone Ranger" gucke ich auch, der ist so dämlich, daß er schon wieder gut ist.

Fast pünktlich landen wir kurz vor zehn bei gerade mal 4°. Würde am liebsten sitzenbleiben und wieder mit zurück fliegen!

Mein Gepäck kommt diesmal sehr schnell, und draußen in der Ankunftshalle gibt’s dann eine sehr nette Überraschung – mein „Chauffeur“ wartet auf mich und fährt mich nach Hause! Das ist doch wesentlich schöner und bequemer als mit Flughafenbus und U-Bahn.

Tja, und so endet auch diese Reise ins Abenteuer Indianerland.

Ein Fazit gibt’s natürlich auch noch, obwohl ich eigentlich das vom letzten Mal übernehmen könnte. Und ein bißchen Bonusmaterial (nein, keine Audiokommentare ) habe ich dann auch noch für euch.

gefahrene km: 150

Größere Kartenansicht

Zitat von MsCrumplebuttom

Was, den Schrott hast du durchgehalten? Ich habe es nach knapp einer Stunde aufgegeben.

Nö, ich hab' ihn mir von Anfang bis Ende angesehen und fand ihn witzig.

Zitat von Juniper

Huhu mich gibts auch noch. Ich hab gerade gesehen, dass ich ungefähr 15 Seiten hinterher hänge. Ich schieb den RB auf nächste Woche in der Hoffnung dann mal etwas mehr Zeit zu haben, um alles in Ruhe nachzulesen. Sorry

Macht doch nix - es fehlt ja nur noch das Fazit, also kannst du ganz in Ruhe aufholen.

Zitat von malenz

Ist ja ein nicht unerheblicher Aufwand,die ganze Familie zum vorverlegten Thanksgiving zusammen zu trommeln.Du scheinst da ziemlich hoch im Kurs zu stehen

Nein, es war einfach so, daß die das ja schon eine Weile vorher wußten und sich so und so am Montag getroffen hätten. Das einen Tag zu verschieben war dann kein Problem. Und außerdem sind das alles ganz furchtbar put liebe Leute, die sowas gern machen.

Zitat von malenz

Der Pickup mit den Kürbissen sieht ja klasse aus.und das Schlangenbild natürlich auch

Danke!

Zitat von malenz

Das tolle Wetter mach den Abschied natürlich nochmal schwerer

Wem sagst du das...

Zitat von malenz

Tschüss sag ich dann nach dem Fazit

Zitat von wundernase

Der Abreisetag war doch richtig nett auch wenn der Nationalpark nicht wirklich überzeugen konnte. Die vielen Eingänge haben doch bestimmt für die fehlenden Hinweistafeln entschädigt, oder

Die mußte man aber auch erstmal finden.

Zitat von MFRB

Claudia, ich bin entsetzt! *klugscheißmodusan* Wenn Montreal in Vancouver spielt und das Ergebnis ist 4:1 dann hat Montreal gewonnen!!! In den USA wird das Gastteam nämlich zuerst genannt! Es heißt dann Montreal at Vancouver 4:1! *klusgscheißmodusaus*

*Tüpflischiesermodus an* Seit wann sind Montreal und Vancouver denn in den USA? *Tüpflischiesermodus aus*

Ich hab' mir darüber nie so wirklich Gedanken gemacht. Ich krieg' eh immer nur zu hören "wir haben gewonnen" oder "wir haben verloren"...

Zitat von WeiZen

Und dann einfach schnell wieder abzuhauen. Das hätte ich mir nie getraut.

So schnell auch wieder nicht. Außerdem hat sich das Ganze ja nicht nur um uns gedreht, das war ja hauptsächlich ein Familienfest.

Zitat von WeiZen

Die beiden letzten Tage gabs ja dann auch Indian Summer wie man es sich vorstellt.

Ach, bist du jetzt auch mal zufrieden?

Zitat von WeiZen

Was ist das für ein Turm auf der Insel, ex Windmühle?

Nö, ex Wasserturm. Kann man sogar für Veranstaltungen mieten. click

Zitat von WeiZen

Und der Schlange war wohl kalt, die war ja schon ganz blau..

Schlangen sind doch auch Kaltblüter, oder nicht?

Zitat von carovette

Das Kürbisauto ist ja wirklich ein Augenschmaus, genau wie die vielen bunten Bäume - aber: Kompliment, für das komplette Programm wäre ich viel zu nervös gewesen. Aber immerhin war das ein toller Rahmen zum Adieu-sagen.

Och, ich wußte ja, ich werde auf jeden Fall pünktlich zum Flughafen gebracht.

Zitat von betty80

Und das man Thanksgiving für dich vorverlegt hat, finde ich ja total lieb.

Ich auch.

Damit hier wieder richtige Haufen gemacht wir wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren können, einigen wir uns halt einfach darauf, daß Montreal gewonnen hat.