Solitairy Desert Tour 2011

Zitat von USSPage

Hast du dir die neue Brücke am Hoover Dam gar nicht angeschaut??? Ich finde den Dam und die Brücke ja auch nicht unbedingt schön, aber wegen den gewaltigen Ausmaßen zumindest interessant. Schade ich hätte gerne ein Foto davon gesehen.

Na, über die bin ich doch drübergefahren. Und von oben sieht man davon gar nix.

Zitat von USSPage

Das mit dem Zeitunterschied in Arizona finde ich im Urlaub am blödsten. Wenn man dauernd nicht weiß wie spät es gerade ist, vorallem wenn es dann in Arizona noch nicht mal einheitlich ist, denn die Navajos stellen die Zeit ja nicht um, da soll noch einer durchblicken. Schön ist es nur wenn man nach Arizona zurück kommt, da hat man ne Stunde mehr zur Verfügung

Stimmt, deshalb bin ich im Urlaub grundsätzlich ohne Uhr unterwegs. Ich werfe nur hin und wieder einen Blick auf die im Auto. Hat eh nicht wirklich Einfluß auf den Tagesablauf. Ich stehe auf, wenn ich wach bin, und gehe ins Bett, wenn ich müde bin.

Zitat von Elke

Bei Las Vegas gehen die Meinungen wohl ziemlich stark auseinander - entweder man liebt es oder es nervt einen. Mir hat unser zweitägiger Aufenthalt dort vor 3 Jahren eigentlich gereicht - ich muss da nicht unbedingt noch mal hin ...

Da kann ich nur zustimmen.

Zitat von desert-Gerd

Jetzt musste ich schon wieder hinterher hecheln. Tolle Bilder von Bryce und Zion.

Danke. :)

Hoffentlich hast du dich nicht überanstrengt, Gerd.

Zitat von desert-Gerd

Obwohl Silke mich vor nicht so langer Zeit durchs VoF bei brütender Hitze gezerrt hat, sehe ich doch, dass es noch so einiges dort zu entdecken gibt.

Du Ärmster. Von Silke durch das VoF gezerrt werden, das stelle ich mir furchtbar vor.

Ich glaube, daß man da auch nach 20 Besuche noch was neues entdeckt.

Zitat von walktheline

Die Wave im Valley of Fire im Abend-oder Spätnachmittagslicht ist unglaublich schön. Wir waren leider mittags dort. Sehr schöne Bilder.

Danke! :)

Tag 14 – 21. Oktober

Kingman - Sedona

Erkenntnis des Tages: Halloween und Weihnachten liegen gleich nebeneinander

Obwohl der Kühlschrank auch hier nicht gerade leise ist, schlafe ich wunderbar bis sieben durch. Zum Frühstück gibt’s eine ordentliche Ladung Rührei, Biscuit, Saft, Kaffee und ein paar Stückchen Melone.

Schön vollgefressen geht’s gleich auf die gute alte Route 66, nicht nur weil die viel gemütlicher und streßfreier zu fahren ist als der Interstate, sondern auch weil’s da einiges zu sehen gibt. Schon kurz nach Kingman ist z.B. der Route 66 Outpost Saloon einen kurzen Stop wert, denn da steht schon einiges an „Americana“ herum.

Mit ein paar weiteren Fotostops (teilweise ist hier alles gelb vor lauter Blümchen) geht’s nach Hackberry, wo ich mir diesmal das Gelände um den General Store sowie dessen Inneres etwas genauer ansehe. Da gibt’s auch einiges zu entdecken… Schon irre, was hier alles zusammengetragen wurde.

Und weiter geht’s geruhsam auf der fast leeren Route 66, mit immer wieder schönen Aussichten und Blümchen.

Irgendwo in der Gegend um Supai scheint’s zu brennen. Jaja, das glaubt ihr mir jetzt wieder nicht, gell?

Next Stop: Seligman. Auch so ein Mekka für Fotografen. Was hier an aufgepepptem Gerümpel herumsteht, ist kaum zu glauben. Hier ist auch deutlich mehr los, u.a. sogar wieder mal eine Busladung Japaner, die in einem der Souvenirläden, in die ich unvorsichtigerweise 'reinschaue, eine kleine Invasion starten. Aber ich entkomme und treibe mich eine ganze Weile in diesem netten Ort herum, wo es so viel zu sehen gibt.

Danach geht’s zügig weiter auf der jetzt wieder leeren Route 66…

…bis kurz vor Ash Fork und da auf den Interstate, aber nur für ein paar Meilen. Dann biege ich auf die 89 nach Süden ab – eine eher langweilige Strecke, auf der noch dazu überraschend viel Verkehr ist. Kurz nachdem links die 89A Richtung Sedona abzweigt, suche ich mir den Watson Lake, von wo man die Granite Dells, angeblich sehr fotogene Granitfelsen, besonders gut sehen soll. Aber da staut sich’s schon tüchtig vor dem Kassenhäuschen, deshalb verwerfe ich den Gedanken, mir diese Ecke anzuschauen. Stattdessen fahre ich ein Stück zurück und auf gut Glück bei der Granite Dells Road 'raus. Die sieht erstmal gar nicht vielversprechend aus, weil sie ein Stück durch ein Wohngebiet führt, aber dann entdecke ich doch ein paar nette Fleckchen, die ein bißchen an den Joshua Tree NP erinnern.

Auch schöne Blümchen gibt es hier zu bewundern.

Erst ziemlich zügig, dann wegen vieler enger Kurven zunehmend langsamer, geht’s Richtung Jerome. Ein Stück davor mault die Tankanzeige schon wieder… Hier oben gibt’s ein paar nette Ausblicke, aber zunächst keinen offiziellen Viewpoint, deshalb bleibe ich einfach mal so stehen. Die Aussicht auf das Verde Valley kann sich sehen lassen. Man erkennt sogar Tuzigoot, wenn man weiß, wo es ist (auf dem kleinen Hügel ungefähr ¼ des Fotos vom unteren Bildrand, in der Mitte).

Ein Stück weiter wird dann endlich ein offizieller Viewpoint angekündigt, deshalb parke ich auf dem dazugehörigen Parkplatz. Aber wo ist jetzt der „Scenic View“? Etwa der hier???

Ach nee, das hier soll’s wohl sein. Naja, da gefällt mir der Blick von „meinem“ inoffiziellen Viewpoint aus besser.

In Jerome geht’s heute zu wie auf dem Oktoberfest, deshalb dauert’s auch eine Weile, bis ich durch bin, denn die Leute laufen auf den Straßen kreuz und quer herum, ohne Rücksicht auf die armen Autos. Wäre weniger los gewesen, hätte ich mich hier vielleicht auch mal wieder ein bißchen umgesehen, aber so ist mir einfach zu viel Trubel hier, deshalb fahre ich durch bis Clarkdale, wo ich mal wieder volltanke.

Durch diverse Kreisverkehre fahre ich ohne Stop weiter bis Sedona, wo sich die Quartiersuche als ziemlich schwierig herausstellt. Dummerweise habe ich nicht daran gedacht, daß heute Freitag ist und viele Leute offensichtlich ihr Wochenende hier verbringen. So überfüllt habe ich Sedona aber auch noch nie erlebt. Der Verkehr staut sich von einem Ende zum anderen… Nach drei oder vier vergeblichen Versuchen (entweder zu teuer oder nichts für 2 Nächte frei) lande ich im Matterhorn Inn. Kostet zwar auch stolze 143$ pro Nacht (und das ohne Frühstück), hat aber immerhin einen kleinen Kühlschrank und einen tollen Blick, und es liegt so zentral, daß man zumindest Uptown Sedona zu Fuß erkunden kann. Das Zimmer ist recht nett, wenn auch nicht spektakulär… Hier muß man halt für Lage und Wochenende bezahlen.

Eigentlich hatte ich angedacht, zum Sonnenuntergang auf die Airport Mesa zu fahren, aber ein Blick auf den noch immer furchtbaren Verkehr überzeugt mich schnell vom Gegenteil. Deshalb bummle ich erst noch ein wenig durch die Läden in der Umgebung, wo man sich nicht zwischen Halloween und Weihnachten entscheiden konnte…

…und genieße dann gemütlich auf dem Balkon die Abendstimmung.

Nach dem üblichen Ablauf des Abends (Duschen, Futter, etwas TV) geht’s um neun in die Heia, denn obwohl ich heute nicht wirklich viel gemacht habe, bin ich ziemlich platt.

Zitat von WeiZen

Schade nix von Jerome.
Erstaunlich, Google kennt den Outdoor Saloon. Stimmt die Position?

Naja, Jerome hab' ich ja schon mal gesehen, war zwar nett, hat mich aber auch nicht vom Hocker gehauen. Und bei dem Rummel wollte ich mir das wirklich nicht antun.

Die Position kommt in etwa hin, glaube ich - allerdings erkennt man da gar nix, wenn man die Satellitenansicht nimmt. Da müßte man ja wenigstens irgendein Gebäude sehen können.

Ach ja, ich bin übrigens nach Seligman nicht auf den Interstate gefahren, sondern noch bis kurz vor Ash Fork auf der Route 66...

Zitat von USSPage

Watson Lake steht auch noch auf unserer to do Liste, aber offensichtlich ist das auch nur zu bestimmen Zeiten wirklich zu machen

Zitat von USSPage

Für uns war Sedona ja dieses Jahr "neu" aber weil es so voll war, ist es leider auch kein Ort an den ich jetzt unbedingt wieder sofort hin muss. Das ist sicher schade, denn es ist bestimmt sehr schön da, aber nur ohne Tourihorden. Auch alle Trailheads waren überfüllt und manchmal musste man schon ewig laufen um überhaupt erst mal zum Trailhead zu gelangen. Nichts für uns, oder wenn dann in einer anderen Jahreszeit.

Genauso war's bei mir auch. Ich hatte 3 oder 4 Trails auf der Liste, die ich dann allesamt nicht gemacht habe. Ab jetzt Sedona nur noch unter der Woche.

Zitat von sarahbonita

Ich sollte wohl doch mal noch ein Teilchen der Route 66 fahren....da gibt es ja tolle Motive

Unbedingt. Ich bin jetzt nicht so der Gerümpel-Fan, aber das gefällt sogar mir.

Zitat von carovette

Wie schön - Du hast mein Autochen besucht. Nett von Dir, dass Du dort mal nach dem Rechten geschaut hast

Aber gerne doch.

Zitat von Westernlady

Sedona am Wochenende - autsch

Zitat von Westernlady

Was war denn am Watson Lake los, dass es dort so voll war? Da hatte ich bei meinen zwei Besuchen wohl Glück, denn da war ich fast allein dort.

Freitagnachmittag wahrscheinlich...

Zitat von Westernlady

Diese Halloween Spinne ist ja grauslich!!!

Ich hab's ja auch nicht mit Spinnen (ich mag die ungefähr so gern wie Indy Schlangen!), aber die fand ich irgendwie cool. Solange sie sich nicht bewegt.

Zitat von Elke

Sind diese Bilder vom Hotel aus gemacht?

Vom Balkon. Die Aussicht muß man aber auch teuer bezahlen...

Zitat von Elke

Sedona scheint eine nette Stadt zu sein - ich bin schon gespannt auf Deine Eindrücke von morgen, denn Sedona steht für uns nächstes Jahr auch auf der Liste

Naja, Sedona an sich ist nicht sooooo berauschend - viele Souvenirshops und so. Aber die Umgebung ist super.

Allerdings solltet ihr Sedona am Wochenende unbedingt vermeiden...

Zitat von alf99

Toller Bericht, tolle Reise, am tollsten die Fotos

Danke!

Zitat von alf99

Danke fürs mitnehmen!!!

Gerne! Freut mich, daß du auch noch zugestiegen bist! :)

Zitat von WeiZen

Zitat von »Raven« Ach ja, ich bin übrigens nach Seligman nicht auf den Interstate gefahren, sondern noch bis kurz vor Ash Fork auf der Route 66... Ist geändert.

Danke, Ulrich!

Zitat von wundernase

Zitat von »Lal@« Ich dachte immer die Schweizer wären die Guten......
Ich hab's geschafft und bin endlich wieder auf dem neuesten Stand
Das waren erneut ein paar ganz tolle Tage und ich kann mir mal wieder einiges notieren

Jaja, das ist die Gefahr von Reiseberichten. Ich hab' da auch schon so viel entdeckt, daß es für mehrere Urlaube reicht.

Zitat von wundernase

Der Wettergott ist Dir weiterhin hold, aber jedem, wie er es verdient

Zitat von wundernase

Deine Ausdrucksweise Dein Ärger über langweilige Autofahrer amüsiert mich sehr und ich kann ihn auch gut nachvollziehen Aber Claudia, Du bist doch im Urlaub, wie äussert sich Deine bloss zu Hause, wenn es mal wirklich eilt

Zuhause fahre ich nicht Auto, Moni. Und ich glaube, da bin ich nicht ganz so genervt, wenn's mal nicht weitergeht. Aber wenn mir jemand im Urlaub meine kostbare Zeit stiehlt...

Zitat von wundernase

Über Deine Bilder wurde schon so viel gesagt. Trotzdem, immer wieder: Einfach klasse

Danke!

Zitat von desert-Gerd

Oh je Sedona. Die Gegend ist ja schon schön, aber dort ist mir viel zu crowded. Die Palatki Cliff Dwelling würde ich mir schon einmal gerne anschauen, aber mir graust es vor den vielen Menschen in Sedona.

Kann ich nachvollziehen. Obwohl Palatki eine der beiden Locations in/um Sedona war, wo diesmal so gut wie gar nichts los war. Aber da verrate ich gerade etwas, das eigentlich am nächsten Tag kommt...

Unter der Woche habe ich Sedona schon wesentlich leerer erlebt, aber das scheint wohl Glückssache zu sein.

Tag 15 – 22. Oktober

Sedona

Erkenntnis des Tages: Buddhisten wissen, wo es ruhig ist

Nachdem ich gestern wieder ziemlich schnell weg war, schlafe ich richtig gut durch bis halb sieben. Eigentlich habe ich noch keine Lust, schon aufzustehen, aber dann muß ich doch zumindest kurz auf den Balkon, um den zarten Schimmer des neuen Morgens inklusive Mondsichel und der Silhouette von Snoopy & Co. zu fotografieren.

Dann schlafe ich aber doch nochmal ein, und zwar bis acht. Zum Frühstück gibt’s heute ein Stück Riesen-Schoko-Muffin und ziemlich starken (weil zweimal durchgelaufenen) Kaffee. So, jetzt bin ich richtig wach.

Mein erstes Ziel ist heute die Schnebly Hill Road. Bis ich mich durch die diversen Kreisverkehre und Staus gekämpft habe, vergeht etwas Zeit, und dann stelle ich auch noch fest, daß die Road ab da, wo sie ungeteert ist, in einem ziemlich üblen Zustand ist. Jede Menge tiefer Löcher und Felsen, die weit herausragen. Da zu fahren, macht nicht gerade viel Spaß, deshalb drehe ich nach einer Weile wieder um. Noch dazu nerven hier die Hubschrauber, die ständig drüberfliegen. Ein paar Bilder werden trotzdem gemacht.

Als nächstes geht’s Richtung Oak Creek Village, aber ich bleibe schon nach kurzer Zeit bei diesem „Laden“ mit dem Gockel am Eingang hängen (Son Silver West Gallery), wo’s nette Sachen zu kaufen gibt, und das nicht mal teuer. Da ich sowieso auf der Suche nach einem Traumfänger bin, den eine Freundin bei mir „bestellt“ hat, schau’ ich mich da ein bißchen um und finde neben einem sehr schönen, halbwegs authentischen Dream Catcher (in natürlichen Farben und mit Holzperlen und echten Federn, nicht so 'nen Kitsch mit lila Federn und pinkfarbenen Plastikperlen) auch noch ein, zwei Kleinigkeiten für mich. Zuhause steht ja noch nicht genug herum… Ein paar nette Fotomotive gibt’s hier übrigens auch, u.a. den „Herrn des Hauses“.

Weiter geht’s über die Back-of-Beyond Road zum Trailhead für den Cathedral Rock, den ich gerne mal machen würde, aber das scheitert schon daran, daß der Parkplatz hoffnungslos überfüllt ist. Deshalb mache ich nur ein schnelles Foto, das wegen der Lichtverhältnisse noch nicht mal besonders gelungen ist, und verschwinde wieder.

Weil ich schon mal in der Gegend bin, fahre ich als nächstes zur Chapel of the Holy Cross.

Hier sieht’s ähnlich übel aus, was die Touristenhorden angeht, aber immerhin krieg’ ich hier auf Anhieb einen Parkplatz, und das sogar relativ weit oben. Zur Not gäbe es auch noch diese Golfwägelchen, mit denen Fußfaule oder –kranke von den unteren Parkplätzen nach oben gefahren werden, aber so unfit bin ich dann doch nicht. Wegen des Trubels halte ich es hier auch nicht sehr lange aus, aber auf dem Rückweg zum Auto fotografiere ich immerhin noch die hübschen Früchte (gell, Silke ) der Walking Stick Chollas, die hier (mit etwas Nachhilfe) gedeihen.

Ohne viel Hoffnung auf etwas Ruhe fahre ich weiter nach Tlaquepaque – hier ist natürlich auch einiges los, aber die Massen verteilen sich recht gut auf die diversen kleinen Innenhöfe und Gassen. Und ich kriege doch einige Bilder ohne Leute drauf.

Im Rosengarten gibt’s wieder gaaanz viele schöne Motive.

Jetzt brauche ich aber wirklich ein wenig Ruhe und Entspannung, deshalb suche ich mir eine Location, die sogar mir bisher völlig unbekannt war, dabei habe ich nun wirklich schon viele Infos über Sedona und seine Attraktionen zusammengetragen. Es geht über den Andante Drive, der in West Sedona von der 89A abzweigt, und ein paar Metern auf dem Pueblo Drive zur Amitabha Stupa, die zwar direkt bei einem Wohngebiet liegt, aber trotzdem ein Gefühl von Abgeschiedenheit vermittelt. Die Buddhisten wissen halt, wo man Stille und Ruhe findet. Hier lasse ich eine Weile die friedliche Stimmung auf mich wirken, denn ich ahne schon, daß das so ziemlich das einzige Fleckchen in Sedona ist, wo man wirklich für sich ist.

Leider tauchen aber auch hier irgendwann ein paar Störfaktoren auf in Gestalt dreier junger Leute, die so gar nichts für die Stille übrig haben und die Umgebung mit ihrem Gequäke „beglücken“. Deshalb verlasse ich diese tolle Location wieder und fahre auf der Dry Creek Road zum Parkplatz für den Doe Mountain Trail. Das ist ja eigentlich einer der weniger populären, aber scheinbar hat sich das auch schon herumgesprochen, denn hier treffe ich auf das selbe Problem wie am Cathedral Rock: der Parkplatz platzt aus allen Nähten. So langsam macht das keinen Spaß mehr. Selbst wenn ich mein Auto irgendwo hinquetschen könnte, habe ich keine Lust, mir den Trail mit zig anderen Leuten zu teilen…

Deshalb fahre ich auf der ziemlich holprigen FR525 zur Palatki Heritage Site, allerdings ohne große Hoffnung, da unterzukommen, denn eigentlich braucht man dafür seit ein paar Jahren eine Reservierung, damit die den Besucherandrang besser kontrollieren können. Ich hab’ aber keine Lust, erstmal in die „Zivilisation“ zurückzufahren, mir dort ein Telefon zu suchen und da anzurufen, deshalb versuche ich es auf gut Glück. Und vor Ort erwartet mich die erste wirklich angenehme Überraschung heute: da ist fast gar nichts los! Deshalb kann ich auch ohne Reservierung 'rein. Die scheinen sich sogar zu freuen, daß überhaupt jemand auftaucht. Wahrscheinlich werden viele Besucher, die kein SUV haben, von der doch etwas ruppigen Zufahrtsstraße abgeschreckt…

Aber egal, mir soll’s recht sein, wenn hier nichts los ist. So kann ich mir zuerst in Ruhe den kurzen Trail zu dem Viewpoint für die Sinagua-Ruinen vornehmen. Früher konnte man direkt zu den alten Gemäuern laufen, aber seit da vor kurzem ein Riß in dem Überhang, unter dem sie sich befinden, entdeckt wurde, darf man sie nur noch aus einiger Entfernung sehen. Ist aber auch nicht sooo schlimm, denn die Hauptattraktion sind die Pictographs, aber dazu später mehr. Zuerst schaue ich mir jedenfalls die Ruinen an und plaudere ein Weilchen mit dem älteren Herrn, der hier als Volunteer tätig ist und der sich freut, mal ein bißchen fachsimpeln zu können, anstatt nur die üblichen „Basics“ herunterrattern zu müssen.

Nach diesem Schwätzchen laufe ich zu der „Höhle“ (eigentlich eher ein großer Überhang), wo sich die Pictographs befinden. Hier ist auch ein Volunteer vorhanden, ein gewisser John, der irre viel darüber weiß. Sowas bin ich von solchen Guides meist gar nicht gewohnt – sogar viele Park Ranger verfügen meiner Erfahrung nach nur über ein ziemlich eingeschränktes Wissen. John jedenfalls zeigt mir, da ich momentan die einzige Besucherin bin, eingehend die Pictographs (viele fallen einem auch wirklich erst auf, wenn er direkt darauf zeigt) und erzählt mir viele interessante Dinge dazu. U.a. gibt es hier z.B. eine Art „Gebrauchsanweisung“, um anhand des Sonnenaufgangs und der Silhouette der Felsen, die man vor der Höhle sieht, gewisse Tage im Jahr zu bestimmen. Die weiße Zickzacklinie ahmt die Umrisse der Felsen nach, während die schwarzen Dreiecke darunter Auskunft geben, wo die Sonne an welchem Tag (Summer + Winter Solstice und Spring + Fall Equinox) aufgeht. Einfach cool!

Aber auch die anderen Pictographs sind einfach umwerfend. Eine solche Fülle (ca. 1000!) und Vielfalt sieht man nicht oft. Einige sind sogar bis zu 6000 Jahre alt.

Sogar schwarze gibt es zu bestaunen – die sind offenbar dadurch entstanden, daß sich auf der mit Fett gemischten ursprünglichen Farbe durch eine Feuerstelle Ruß abgelagert hat. Sowas hab’ ich sonst noch nirgends gesehen.

Nach einer wirklich interessanten, quasi privaten Führung und einem schnellen Blick in das kleine, aber liebevoll gestaltete Museum (die schließen hier um 15 Uhr, und das ist in ein paar Minuten so weit)…

…verlasse ich Palatki und fahre auf der FR525 weiter, bis sie mich auf der 89A „ausspuckt“. Auf der geht’s wieder Richtung Sedona, aber ein Stück davor biege ich in die Lower Red Rock Loop Road ein, die auch sehr scenic ist.

Von hier suche ich mir meinen „Geheimplatz“ in der Nähe von Red Rock Crossing – hier darf man ja eigentlich nicht parken, aber ich will ja nur ein paar schnelle Bilder machen und sehe es deshalb nicht ein, den Eintritt für die Crescent Moon Ranch Picnic Area zu blechen. Also stelle ich das Auto kurz ab, schlage mich quasi durch die Büsche zu dem Punkt durch, wo man diese wunderbare Aussicht auf den Cathedral Rock hat, und lege los. Obwohl es noch nicht mal vier ist, ist das Licht nicht übel…

Dann geht’s über die Upper Red Rock Loop Road zu den beiden anderen Aussichtspunkten…

…und zurück auf die 89A. Von hier aus fahre ich hoch zum Flughafen, wo sich schon jetzt eine ziemliche Menschenmenge versammelt hat, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Natürlich ist es noch ein bißchen zu früh, deshalb nutze ich die Zeit, um mein Tagebuch zu aktualisieren und die Leute zu beobachten. Und nicht nur die… Dieser Geselle ist sowas von beeindruckt von dem, was um ihn herum abgeht.

So langsam wird das Licht ganz nett, aber mangels Wolken ist auch dieser Sonnenuntergang nicht unbedingt unter die Kategorie „spektakulär“ einzuordnen.

Nachdem die Sonne ganz weg ist (ein paar Leute benehmen sich, als hätten sie noch nie im Leben einen Sonnenuntergang gesehen – aber immerhin klatscht diesmal keiner…), fahre ich bei überraschend erträglichem Verkehr zurück zum Hotel. Hier wieder the same procedure as every day – Dusche, Futter, Heia um neun.

(Ulrich, viel Spaß mit der Karte! )