Raven, Ruins & Red Rocks 2011

Zitat von vera 2309

Na da gehts ja lustig zu. Kann ich auch noch mit oder ist 1 Ösi genug ?

Immer hereinspaziert! The more the merrier, wie man so schön sagt.

Zitat von Saguaro

Wahrscheinlich hat der Immigration-Officer eine Frau zu Hause, die ihm abends die Ohren abquatscht (vielleicht die, die neben dir im Flieger STß ).
Deshalb hat er dich NIX gefragt . Egal, er hat dich reingelassen und das ist die Hauptsache .

Und nee, die Schnepfe, die neben mir STß, hat sich brav mit ihrem deutschen Paß in der wesentlich kürzeren Schlange der US-Bürger angestellt.

Ich hab' sie dann leider aus den Augen verloren, aber ich denke, sie kam dann erst eine Weile nach mir 'rein.

Zitat von Samson

nicht dass die Mitreisenden auf dem Rücksitz über meine langen Beine oder meine Schwimmflügel klagen.

Gegen Schwimmflügel ist generell NIX einzuwenden. Es sind die Schwimmringe, die stören.

Womit wir wieder beim Thema wären...

Schön, daß ihr alle so zahlreich mitkommt!

Und weiter geht’s…

Tag 2 (3. Juni 2011)

Phoenix – Benson

Wie meistens in der ersten Urlaubsnacht bin ich sehr früh wach – halb eins, um genau zu sein. Nach der obligatorischen Umpackaktion (ich packe immer das Zeug, das ich für ca. 1 Woche brauche, in den Handgepäck-Trolley, der dann immer mit ins Hotel darf; der Rest in der Reisetasche bleibt im Auto) kann ich dann aber doch noch ein wenig weiterschlafen.

Zum Frühstück gibt’s endlich wieder labbrigen Toast mit Küchenschwamm-Konsistenz, der sich beim Aufbringen der halb gefrorenen Butter in sämtliche Moleküle zerlegt, dazu ein hartgekochtes Ei, mit dem man Scheiben aus kugelsicherem Glas einwerfen könnte, und einen Becher Kaffee, mit dem man weder Tote noch Lebendige aufwecken kann.

Für den Check-Out haben die sich mal wieder etwas Neues einfallen lassen, ausnahmsweise etwas Gutes: mitten in der Nacht wurde die Rechnung unter der Zimmertür durchgeschoben (d.h. ich muß mich frühmorgens schon bücken, Menno!), und man kann den „Schlüssel“ einfach im Zimmer lassen und muß nicht mehr separat auschecken. Sehr praktisch!

Ausgestattet mit kurzer Hose und luftigem T-Shirt (meine Standard-Bekleidung für die nächsten 3 Wochen) verlasse ich das wohltemperierte Hotel und laufe gleich gegen eine Hitzewand. Bis auf 100°F klettert die Temperaturanzeige im Auto heute noch…

Nachdem die ich hübschen Bougainvilleas vor dem Gebäude abgelichtet habe…

… geht’s mit dem Auto gen Süden. Schon nach einigen Kilometern entdecken meine entzückten Äugelchen die ersten blühenden Saguaros.

Mein erstes Ziel für heute ist das Casa Grande National Monument. Bevor ich dorthin abbiege, wird aber erstmal bei WalMart (sehr malerisch gegenüber gelegen) eingekauft – ein paar Grundnahrungsmittel wie Chips und Mac & Cheese für die Mikrowelle, dazu eine „selbst aufblasende“ (dazu später mehr) Campingmatratze von Coleman für stattliche 30$.

Die nächsten 80$ belasten mein Kreditkartenkonto im Visitor Center des Casa Grande N.M., indem ich mir dort einen Jahrespaß für die Nationalparks kaufe. Spätestens nach der Hälfte der Reise hat der sich amortisiert…

Das Casa Grande N.M. ist relativ schnell besichtigt – zwar ist das Hauptgebäude, das wohl für die Himmelsbeobachtung genutzt wurde, ziemlich imposant, aber irgendwie berührt mich das Ganze nicht so sehr wie z.B. der Chaco Canyon.

Immerhin gibt’s im kleinen Museum ein paar interessante Artefakte zu bewundern, und die (größtenteils angepflanzte) Botanik dort ist auch nicht zu verachten.

Zunächst ohne Klimaanlage, aber mit halb offenem Fenster (mal sehen, wie lange ich das durchhalte!) geht’s zur nächsten Attraktion, dem Saguaro National Park West. Schon auf der Fahrt zum ersten Ziel, dem Signal Hill, sehe ich jede Menge blühender Kakteen, vor allem Saguaros, auf denen es sich teilweise Tauben bequem (?) gemacht haben. Also, ich möchte’ mich ja nicht auf so ein Ding setzen. Allerdings ist mein Hintern auch ein bißchen größer.

Sucht hier jemand Ärger?!

Der Signal Hill ist schon recht hübsch, man hat quasi einen 360° Ausblick, und interessante Petroglyphs gibt’s dort auch.

Nachdem ich alles gesehen habe und trotz Warnschild keiner Klapperschlange begegnet bin, fahre ich als nächstes zum Visitor Center (mittlerweile mit Klimaanlage - sobald das Auto nur ein paar Minuten in der Sonne steht, geht's nicht mehr ohne) und erfahre dort als erstes durch ein Hinweisschild, daß das Chiricahua National Monument, das ich mir eigentlich für morgen vorgenommen hatte, wegen Waldbränden geschlossen ist. So’n Mist! Andererseits muß man dort ja auch ziemlich viel wandern, um was zu sehen, und das ist bei dieser Hitze vielleicht eh nicht die empfehlenswerteste Aktivität. Außerdem brauche ich ja sowieso einen Grund, um wieder in diese Ecke zu fahren.

Mit zahlreichen Fotostops (die blühenden Saguaros und anderen Pflanzen, z.B. Agaven, sind einfach zu schön!)...

... geht’s zum Arizona Sonora Desert Museum, das den Eintrittspreis von 12$ auf jeden Fall wert ist. 2006 war ich ja schon mal dort, aber es beeindruckt mich trotzdem wieder von neuem. Allein schon die unglaubliche Vielfalt an Pflanzen, die es dort zu entdecken gibt…

…und natürlich auch das Getier, das man zu sehen kriegt, ob jetzt harmlos…

…oder eher von der Sorte, der ich nicht unbedingt in der freien Wildbahn begegnen möchte.

Das Highlight sind wieder mal die Kolibris, die man bis auf einige wenige sehr kooperative (oder eitle?) Exemplare leider nur sehr schwer mit der Kamera erwischt. Man sollte meinen, die wären mit Kaffee abgefüllt, allerdings bestimmt nicht mit amerikanischem…

Sehr unterhaltsam sind auch die Erdmännchen, bei denen ich stundenlang zusehen könnte.

Mmmmmh, Yucca-Sprossen… Lecker! Aber hoffentlich krieg’ ich kein EHEC.

Mönsch Papa, komm’ spielen, mir ist langweilig!

Dann nehm’ ich halt bei Mama noch schnell einen Drink.

Onkelchen paßt inzwischen auf, daß auch kein Blödsinn gemacht wird.

Hat hier jemand was von Mittagessen gesagt???

Nachdem ich so ziemlich alle Trinkbrunnen, die auf dem Gelände verteilt sind, fast leergesoffen habe, steige ich wieder ins Auto und düse zur nächsten Attraktion, der Mission San Xavier del Bac. Eigentlich habe ich mit solchem kirchlichen Gedöns nicht wirklich was am Hut, aber das Teil liegt quasi auf dem Weg und soll sehr fotogen sein. Ist es auch, denn das strahlende Weiß mit dem knallblauen Himmel hat schon was.

In die Kirche werfe ich nur einen kurzen Blick (sooo toll ist die auch nicht), und auch auf dem Gelände drumherum gibt’s nicht unbedingt extrem viel zu sehen, nur ein paar seeehr müde Kakteen.

Mein letztes Ziel für heute, der Saguaro National Park East, ist leicht zu finden, auch wenn die Fahrt dorthin sich zieht wie alter Kaugummi. Meine Begeisterung über diesen etwas weniger populären Teil des Parks hält sich in Grenzen – der bekanntere westliche Teil ist eindeutig schöner, zumal hier die Saguaros noch nicht so heftig blühen.

Eigentlich hatte ich ja vor, bis zum Sonnenuntergang hierzubleiben, um mal eines dieser klassischen „Kaktus-und-Sonnenuntergang“-Fotos zu schießen, aber erstens finde ich sowieso keinen geeigneten Standort (meistens steht zuviel Gestrüpp drumherum), zweitens dürfte der Sonnenuntergang mangels Wolken sowieso eher langweilig ausfallen, und drittens habe ich keine große Lust, zwei Stunden in der Pampa herumzustehen. Immerhin nutze ich die Zeit, um mein (noch sauberes ) Auto zu knipsen.

Da es in der Nähe keine Unterkünfte gibt, fahre ich auf dem I-10 noch etwa 30 Meilen in die Richtung, in die ich morgen eh muß, und suche mir ein Quartier in Benson, das Best Western Quail Hollow (klingt auf Englisch eher besser als auf Deutsch – oder würdet ihr in einem Hotel übernachten, das Wachtelhöhle heißt?). Das Zimmer kostet stolze 95$ plus tax, hat aber immerhin Mikro und Fridge, und ein hot breakfast ist auch dabei.

Der Höhepunkt des Abends (hmpf) ist der tatsächlich langweilige Sonnenuntergang, der aber aus Prinzip abgelichtet wird. Jetzt hab’ ich statt „Kaktus-und-Sonnenuntergang“-Foto halt ein „Werbetafel-und-Sonnenuntergang“-Foto. Man muß nehmen, was man kriegt!