Das Unheil kam um 6 Uhr 34

  • Die Überraschung


    Nach etwas wackeligen 75 Minuten setzt die Maschine pünktlich am Lambert-Saint Louis Int´l Airport auf.
    Es ist nichts los und während wir noch auf das Gepäck warten hat der Mann am Alamoschalter schon alles im System.
    Initials und signen, rein in den Bus (hurra! - der Shuttle fährt quasi vom Transportband am Baggage claim ab)
    und hopps an der Station in einen Honda SUV gesprungen (wie praktisch, den hatten wir gestern in Chicago auch; kein Umgewöhnen nötig).


    Hier das Foto von der Choiceline:



    Eindrucksvoll beweist Alamo, wie der Kunde König ist.


    Auf der Fahrt in Richtung Downtown stimmt irgendetwas nicht.
    Ich kann nicht gleich sagen, was es ist.
    Irgendwann dämmert es uns: es ist alles super gepflegt an den Straßen.
    Kein Müll liegt herum und überall sind die Rasenflächen so, als ob gleich Queen Lizzy den 5 Uhr Tee statt im Garten des Buckingham auf der Auffahrt zur 78er-Tanke einnehmen wolle.
    Dieser Eindruck (dass es sauber ist, nicht dass ein Staatsbesuch bevorsteht) verfestigt sich in den nächsten Stunden.
    Ähnlich überrascht waren wir in Salt Lake City. Saint Louis ist stark katholisch geprägt – es scheint als gäbe es einen Zusammenhang zwischen der Wertegesellschaft und Sauberkeit.
    Und das, obwohl STL die Kriminalitätsstatistik seit 1996 (durch einen Statistikfehler) anführt …


    Ohne uns mit der Suche nach den Kehrseiten der Stadt (die sie sicherlich hat) aufzuhalten, steuern wir zielgerichtet den Forest Park an.
    Mit Zwischenstopp für ein wenig Verpflegung bei Jimmy Johns.
    Für die unserer Meinung nach leckersten Ketten-Sandwiches, die man ToGo bekommen kann.
    http://www.jimmyjohns.com



    Der Forest Park ist nach dem Golden Gate Park der größte innerstädtische Park der USA.
    Gerüchteweise stammt der Masterplan von Erbauer des Central Parks, Frederick Law Olmsted.
    Auch hier ein perfektes Bild der Sauberkeit.
    Wir lassen uns mit unseren Gourmet-Sandwiches nieder und genießen die Ruhe, den Park und die durch mächtige Oaks gemilderte Mittagshitze.



    Von unserer Anwesenheit überwältigt machen einige Kinder Purzelbäume:


    Dem Zeitplan geschuldet sehen wir nur einen winzigen Teil dieses wunderschönen Stadtparks. Wir haben ja noch Großes vor.









    Als Kind bekam ich ein Buch geschenkt, in dem „die höchsten Bauwerke der Menschheit“ abgebildet und be-Meter-t waren.


    Merkwürdigerweise war in der Aufstellung auch eine mir damals nur ganz entfernt bekannte Schnellimbisskette mit ihrem Logo vertreten.
    Der Geschmack der weiten Welt hatte mein Kinderzimmer erreicht, ich wollte es auch.
    Ohne den Entschluss wirklich zu fassen, wusste ich, dass ich dieses 192 Meter hohe Wahrzeichen irgendwann einmal leibhaftig sehen wollen werden würde….


    Auf dem Weg vom Forest Park runter zum Mississippi befahren wir den Lindell Boulevard.
    Selten so gestaunt :EEK: in Amerika. Eine solch hübsche Ansammlung repräsentativer Villen habe ich bisher noch nicht gesehen.
    Bei offenem Mund vergesse ich das Fotografieren. Das will was heißen … :knips:


    Aber schnell noch den (alten) Papst fotografiert:


    Bevor wir einen zu großen Bogen um die Sache machen, geht´s gleich weiter.



    Wir checken ein im Drury Plaza Hotel. Impressive lobby, nice staff, und dann …


    … das schönste Zimmer des Hotels für uns!!!! Ein Eckzimmer in der obersten Etage.


    Hier der Blick aus dem Zimmer:






    Der Gateway Arch ist natürlich ohne jeglichen Bezug zu McDonald´s.
    Fertiggestellt im Jahr 1965 ist der Bogen Teil des Jefferson National Expansion Memorials,
    welches an die Besiedlung des US-amerikanischen Westens, der von hier maßgeblich ausging, erinnern soll.


    Anderthalb Tage verbringen wir nun um den Arch.
    Wir können uns gar nicht satt sehen dran.
    Immer wieder drängt sich mir der Gedanke auf „wie Menschen bloß so etwas Wunderschönes bauen können“.










    Obwohl mit dem Auto mobil, erwandern wir uns nur einen Teil von Downtown.
    Kein Ted Drewes, keine Chain of Rocks Bridge …
    Man muss sich ja noch etwas aufsparen fürs Wiederkommen.
    Und wieder herkommen werden wir bestimmt!






    Des Abends streunen wir am Mississippi rauf und runter.
    Immer „the view“ genießend.
    Im recht neuen Lumiére Casino genießen wir ein wenig Vegas-feeling, aber auch die schlechte Luft.
    Ganz wagemutig werfe ich meinen „duhastmirnichtbeimKofferausladengeholfenalsobekommstduauchkeinTrinkgeld“-
    Alamao-Shuttle-Dollar, der sich noch in der Hosentasche wiederfand, in eine Wheel of Fortune Machine.
    Aber Reno ist eben nicht überall. :traen:
    Bevor die Reisekasse schon am zweiten Abend in Gefahr gerät, flüchten wir.


    Ähnlich des Gaslamp Quarters in San Diego hat sich auch St. Louis einen Bezirk revitalisiert.
    Im Riverside Entertainment District ist noch ordentlich was los. Mehr an der Theke, aber immerhin.






    Für Montagmorgen habe ich Tickets für die Fahrt auf den Arch in der ersten Rutsche reserviert.
    Good idea, denn die Schlangen am Sonntag sahen nicht appetitlich aus …
    Und außerdem fotografiert sich’s morgens besser.















    Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis mit der klaustrophoben Fahrt in einer kleinen Metallkapsel und dem Gefühl, 190 Meter in der Luft zu hängen, checken wir im Hotel aus und fahren zurück zum Flughafen. Denn: wir haben immer noch Großes vor. Fortsetzung folgt …

  • St. Louis, damit hatte ich ja nicht gerechnet.


    Der Gateway-Arch ist auch immer noch etwas, was ich gerne noch mal sehen möchte, aber bisher war die Gegend nicht so in unserer Planung.


    Aber was nicht ist, kann ja immer noch werden.


    Ob ich allerdings raufgefahren wäre???? Die Kapsel - hmmm - aber dann auch meine Höhenangst :(

  • Schön, dass Du Deinen Kindheitstraum verwirklichen konntest :gg: ;)


    Ganz wunderbare eindrucksvolle Fotos :!! :clab:
    Bin begeistert.


    Vor allem die Spiegelung in dem Wasser finde ich super-klasse!


    Und natürlich Dein Schreib-Stil :!!
    Kein Wunder, dass da sogar Purzelbäume gemacht werden.
    Ich komme aus dem Grinsen nicht mehr raus!


    Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung =)

  • Nach der etwas missglückten Anreise mitsamt verpasstem Konzert hast du nun doch ein erstes Traumziel erreicht. Wenn es so weiter geht werden wir noch was erleben. ;)


    Ich war vor etlichen Jahren in St. Louis und war ebenfalls oben im Gateway-Arch. Allerdings ist es nichts für Leute die Platzangst haben. Tolle Bilder hast du von oben, ich habe leider von damals nur Papierbilder.


    Ernst

  • Das sieht ja echt sehr beeindruckend aus.


    Tolle Bilder,
    aber ob ich dort hochgefahren wäre ich weiss es nicht. Oben hätte ich kein Problem, aber der kleine Aufzug oder was auch immer das Ding ist. Nein, nein, nein, nicht wenn er übervoll ist und so war es ja wohl auch.


    Bin gespannt, wie es weitergeht.


    LG
    Carmen

  • Wow, die Choiceline ist echt beeindruckend :EEK:


    Wow, ein Hotelzimmer mit Blick auf den Gateway Arch – das nenn’ ich perfekte Planung :!!.


    Wow, so viele unterschiedliche Perspektiven, um den Arch ins rechte Licht zu rücken :clab:!



    Ich bin begeistert; zwei perfekte Tage, anschaulich beschrieben und illustriert durch tolle Fotos :clab: :clab: :clab:



    Wann geht’s weiter ;)?



    Gruß
    Gundi

  • Toller Reisebericht, tolle Fotos :clab: :clab: :clab:


    Schade, daß es mit dem Konzert nicht geklappt hat.


    Und der Arch ist echt klasse. Diese kleine Kabine, der Hammer :EEK:


    Äußerst unterhaltsam geschrieben, ich hoffe, es geht bald weiter :!!


    Gruß


    Sandra

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin auch noch hinterher geflogen, es war gar nicht so leicht. ;)


    :wow: Ganz toll der Anfang mit schönen Bildern. :!!


    Bei so einem Start wäre ich ganz schön sauer geworden. Schade, dass das Konzert dadurch ausfallen musste. Konntet ihr die Tickets für En Vogue tauschen oder musstet ihr die neu bezahlen.


    St. Luis steht ja auch schon lange auf meiner Liste, vielleicht schaffe ich es auch einmal dorthin.


    Ich bin gespannt, wohin es geht.

    • Offizieller Beitrag

    Oh ich wäre extrem stinkig gewesen. Verpasstes Konzert. :wut1:
    Ich sehe es gibt noch andere, die den Arch von allen VA Seiten ablichten. :gg:
    Schade, Ihr habt den zum Hotel umgebauten Bahnhof nicht gesehen? Geschlafen wird auch in alten Personenwagen auf den Gleisen, je Wagen zwei Zimmer. Ähnliches gibt es auch in Chattanooga.

  • Schöner Bericht, sehr unterhaltsam. Ich mag ja Cliffhanger!


    In St. Louis scheint sich ja in den letzten Jahren einiges getan zu haben. 2004 fand ich die Stadt eher schmuddelig und man hatte das Gefühl, dass es hier heftig bergab ging (leerstehende Läden, selbst in der Innenstadt, geschlossene Restaurants, etc.).


    Den Arch fand ich auch absolut faszinierend und auch ich habe ihn natürlich aus jeder erdenklichen Perspektive geknipst (ich glaube, ich habe fast 100 Bilder nur von dem Blechding gemacht ;)).

  • Wunderbare Fotos! :clab: :clab: :clab: :clab:
    Da seid ihr für den verkorksten Reisebeginn ja toll entschädigt worden. Den Arch kenne ich auch aus einem Buch meiner Kindheit, weiss leider nicht mehr welches, aber er hat sich mir irgendwie auch eingeprägt.


    Das Hotelzimmer mit Blick auf den Arch ist ja traumhaft!! :!! :!! :!!


    Wohingegen die Choicheline ein echter Hammer ist! :wut1: :wut1: :wut1:

  • Geht´s noch dollar?






    “Good afternoon, this is your captain speaking. Due to a break in the weather - forecast we might going to see some minor turbulences on this flight …”


    Selten so durchgeschaukelt geworden.





    Aber nu samma ja wieder in Chicago O´Hare.
    The same procedure as two days before.
    Baggage claim, Shuttle und Mietwagen aufpicken.
    Diesmal von Dollar.
    Wenn´s auch manchmal bei Alamo unrund läuft – hier kam´s noch etwas …. wie soll ich sagen, … dollar.


    In der Holzbutze, die ich mit Mühe als rental office identifiziere, ist es brütend heiß.
    High 80s in Chicago.
    Als Platinumkunde beschreite ich den blauen Teppich zum Priority-Schalter.
    Ich werde sofort bedient.
    Ist ja auch sonst keiner da.



    „Ein Convertible? - Jack, haben wir ein Convertible da?“
    Jack: „ich glaube nicht“
    Unbekannte Miss (tritt nachher als Managerin auf): „Doch, vorhin habe ich eins gesehen“
    Suche nach Convertible. 10 Minuten.
    Unterlagen zusammenstellen. 10 Minuten.
    Autoschlüssel. Suche nach Autoschlüssel. 10 Minuten.
    Ich unterschreibe alles auf einem Display, das mir hingeschoben wird.
    Druck des Vertrages: 1 Minute.
    Jetzt (erster) Einwand Kunde: Abgabe im Stadtbüro war vereinbart.
    „Jack, kannst du mal kommen?“
    Jack und Joe versuchen nun gemeinsam, mir eine Einwegmiete zu verkaufen.
    Leider steht im Voucher „Abgabe Stadtbüro inklusive“.
    Diskutieren kann ich gut. Die beiden verlieren.
    Bevor ich das office verlasse, frage ich noch, wo das Stadtbüro denn genau sei.
    „Jack, wo ist unsere downtown location?“
    Jack: „weiß nicht“
    Joe: „wollen Sie ihn nicht doch lieber wieder hier abgeben?“
    Nein, Kunde will nicht.
    Auftritt Miss Managerin.
    Das downtown Büro muss im System sein. Joe, schau noch mal genau.
    Joe sucht sich den Wolf. Jack verschwindet.


    Ortswechsel. Wagenpark.


    Ein blauer Chrysler Sebring wird vorgefahren.
    Mist, denke ich.
    Aber mehr wird HIER wohl nicht drin sein.
    Von innen ist das, nennen wir es mal „KFZ“, nicht so hübsch.
    Aufgerissene Sitzbezüge und Flecken auf den Polstern.
    That´s it. Den oder keinen, sagt Joe.


    Eine 747 rast nur Meter über uns zur Landebahn.
    Dem Windstoß hätte ich die Kraft gewünscht, das Dollarhaus gleich mit wegzufegen.
    Aber wir sind ja im Urlaub.
    Ganz entspannt und souverän.


    Ich nehm ihn, sage ich.
    Wenn ….
    … Sie ihn jetzt noch wie gebucht volltanken, und die Luft auf den Reifen auffüllen.
    Eine halbe Stunde später sind wir on the road.


    Wohin? Fortsetzung folgt.



    Ach ja: Dollar hat keine downtown location in Chicago.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!