Zwei kaspern Richtung Norden - West Tour Sommer 2010

  • Leider habe ich im Moment so wenig Zeit, diesen wundervollen Reisebericht in Ruhe zu lesen. Gerade bin ich die letzten Tage hinterhergeeilt.
    Ich bin einfach nur begeistert. Ihr zeigt uns Gegenden und Locations, die total abweichen von den üblichen Routen und jedesmal denke ich: "Da will ich auch sofort hin".


    Der Salzsee, die Kupfermine mit diesen gigantischen Fahrzeugen und Geräten - einfach toll.
    Von Salt Lake City hatten wir auch keinen schlechten Eindruck, insbesondere die Sauberkeit ist mir auch so postiv aufgefallen (vor allem, da es hier in unseren Städten und auch Landschaften oftmals ziemlich dreckig und zugemüllt ist). Wir wollten uns aus Angst vor missioniert werden nicht in ein gespäch verwickeln lassen.
    Dafür haben wir die Brauerei schätzen gelernt!


    Man merkt Euch an, wieviel Spaß Ihr bei Euren Unternehmungen hattet.


    Danke
    Bettina

  • Ohne_Titel_1

    So ihr Lieben, ihr habt die Zeit ohne rote Steine fast überstanden. Heute könnte ich bunte Steine anbieten. Kann los gehen? na denn...

    Gestern Abend haben wir mal wieder gerätselt, wie unsere Tour weiter gehen könnte. Wir wären gerne weiter nach Osten gefahren, aber da spielte das Wetter total verrückt, wie fast überall im Südwesten der USA. Ja da blieb dann nur noch Richtung Süden übrig, denn in die Richtung mussten wir sowieso, da wir langsam auch an das bittere Ende unserer Reise denken mussten.

    Erstes Ziel war die Cove Fort Historic Site, welches ich schon vor langer Zeit in Google Earth fand. Wir dachten, dass wir was altes militärisches zu sehen bekommen würden, waren dann aber überrascht, als wir erfuhren, dass es sich um ein altes Fort der Mormonen handelte.

    Schon vom Parkplatz aus bemerkten wir, dass alles wie geleckt aussah. Ein älterer Herr kam uns entgegen und wies uns freundlich den Weg zu einer Tour. Dann kam eine nette alte Dame und fragte ob wir uns das Fort anschauen möchten und woher wir kämen. Ich Germany, sie oh wir haben da jemanden, der Deutsch spricht. Fein dachten wir.
    Hier ein Blick auf den Nachbau der Scheune, die 1:1 dem Original gleichen soll.

    Dann kam sie, eine sehr nette ältere Dame, die sich uns als Sister Huff vorstellte. Wir merkten gleich, dass ihr Deutsch schlechter war wie unser Englisch. Sie erzählte uns, dass ihr Mann Deutscher wäre, aber sie selbst eigentlich kaum Deutsch kann. Wir unterhielten uns dann in Denglisch, denn sie wollte ihr Deutsch verbessern und wir unser Englisch.
    Blick in die Scheune

    Schwester Huff erzählte uns, dass das Fort als Unterkunft für Reisende diente. Selbst dem Gründer Salt Lake City´s, der 2.Präsident der Mormonen Brigham Young diente das Fort auf seinen Reisen zwischen Salt Lake City und St. George und anderen südlichen Siedlungen als Unterkunft. Der Erbauer des Fort Ira Hinckley war ein Indianerfreund. Diese gingen bei ihm ein und aus und speisten mit ihm. In der gesamten Geschichte des Fort wurde nicht ein Schuss aus einer Waffe abgegeben, obwohl es auch zur Verteidigung gegen Angreifer gebaut war.
    Hier auf dem Foto ein Kran mit dem Heu von den Pferdewagen abgeladen wurde. Links das kleine Gebäude besitzt extrem dicke Wände aus Holz und war ein Eishaus, also ein überdimensionaler Kühlschrank. Im Winter wurden aus dem Teich, der zum Fort gehört, die gefrorene Eisdecke in Blöcke geschnitten und diese dann im Eishaus gestapelt. Zusätzlich wurde das Eis noch mit Stroh gegen die Wärme von außen isoliert. Das Eis soll sich bis über den Sommer gehalten haben.

    Mehr als 20 Jahre erfüllte das Fort seinen Zweck, aber dann änderten sich die Zeiten und das Fort wurde 1890 an einen Farmer verpachtet und später an diesen verkauft. Fast 100 Jahre später, in 1988 kaufte eine Familie der Mormonen das Fort zurück. Das Fort wurde wieder in seien ursprünglichen Zustand versetzt und dann der Kirche der Mormonen geschenkt.

    Sister Huff war mit Leib und Seele dabei. Wir mussten schon etwas schmunzeln, wie sie uns beim Hufschmied erklären wollte, wie aus einem Stück Stahl ein Hufeisen entsteht.

    Hier ein Blick in den Garten des Forts, im Hintergrund die Gebäude des Hufschmieds.

    Dieses Blockhaus sah ganz anders, wie die anderen Holzhäuser aus. Man sah ihr sofort an, dass sie sehr alt sein musste. In dieser Hütte lebten die Pferdeknechte.

    Hier ein Blick in das kleine Blockhaus. Im Sommer war es sehr warm und im Winter lausig kalt darin.

    Wir waren Sister Huff sehr dankbar, denn sie hat das wirklich gut gemacht. Sie war nicht aufdringlich, als nett und herzlich würde ich sie am ehesten beschreiben. Wir trugen uns dann noch in das Besucherbuch ein und sie fragte uns ob wir weitere Infos über die Mormonen wünschten. Da ich wie immer recht neugierig war, willigte ich ein und bat unter anderem um eine Ausgabe "Das Buch Mormon". Martina guckte doof. Sister Huff sagte uns gleich, dass man uns dieses später in Deutschland bringen würde. Aha dachte ich, egal.
    Ich mach's mal kurz, kaum zurück in Deutschland bekam ich einen Anruf von einem jungen Mann, der mit mir einen Termin ausmachte. Kein Problem. Es kamen zwei junge Männer, gebürtig einer in Provo Utah, der andere in Jordan Utah. Die beiden waren sehr nett, wie wir es von den Mormonen gewohnt waren, aber sie waren verkrampft und wurden aufdringlich. Nein sie wurden nicht frech oder sonst was, sie waren auch sehr sehr freundlich, aber sie wollten schnell den nächsten Termin um mich zu missionieren. Ich fühlte mich wie an die Wand gepresst, total unwohl. Ich gab ihnen zu verstehen, dass die Preußen nicht so schnell schießen. Schließendlich habe ich einen Schlussstrich gezogen, denn sie kamen einfach ein weiteres Mal, was mich störte und ich mich bedrängt fühlte.
    Sorry Männer, aber ich mochte die Mormonen als Menschen, aber ihr habt dem einen Knacks verpasst. Wir als Ossis sind eh besonders vorsichtig, weil wir in unserer Geschichte von unseren Oberen belogen und betrogen wurden. Ja damit ist das Kapitel Thomas und die Mormonen Geschichte.
    Jo zurück zum Thema Cove Fort. Sister Huff war so herzlich so nett und ich hoffe, dass das nicht nur dem dienen sollte, uns zum Beitritt zu den Mormonen zu bewegen. Sie nahm Martina zu Abschied in den Arm, was wir nun gar nicht erwartet hätten. Mir drückte sie zum Abschied die Hand. Trotz dem danach, kann ich einen Besuch im Cove Fort wirklich nur empfehlen. Wie gesagt, wir wurden nicht genötigt unsere Adresse anzugeben, ich selbst war neugierig und tat es aus freien Stücken würde es aber nicht wieder machen.

    Auf unser nächstes Ziel war ich als Möchtegern-Indianer wieder besonders neugierig. Es sollte in den Fremont Indian State Park gehen, den ich wie die meisten anderen Location auch in Google Earth fand. Aber sonst hatte ich so gut wie keine Infos über den State Park, nur dass man hier Felsmalereinen in Massen sehen könnte.

    Kaum von der Interstate runter, ging die Show schon los. Die Felsen entlang der Straße durch den State Park, für den man übrigens keinen Eintritt zahlen musste, waren mit Petroglyphen über und über gepflastert.

    Die Kunst der Indianer muss man nicht unbedingt verstehen...meine Meinung. Ich habe keine Ahnung was mich an den Dingern so reizt, wahrscheinlich das geheimnisvolle. Ja klar würd ich gerne wissen, was sich so ein Indianer beim ritzen dieser teilweise eigenartigen Dinge gedacht hat. Wir werden es leider nie erfahren.

    Wir fuhren dann zum Visitor Center und bezahlten jeder 3 $, was die Rangerin gar nicht glauben wollte, denn die muss man nur löhnen, wenn man in die Ausstellung will, so ihre Worte. Ok auf der Webseite steht das nicht so eindeutig und die Ausstellung...naja.

    Hinter Visitor liefen wir einen Trail um uns weitere Kunstwerke der Vorzeit Picassos anzuschauen. Der Trail verlief in einer wirklich tollen Gegend aber teilweise recht abenteuerlich. Da gab es schon die eine oder andere Klettereinlage.

    Ok hier die Bildchen könnten auch von mir sein, denn das sind eindeutig Hirsche und Bighornschafe.

    Wir wanderten dann zur "Cave of 100 Hands", wo wir mächtig beschissen wurden, denn da waren gar keine 100 Handabdrücke. In die Höhle selbst kommt man nicht, sie ist zum Schutz vor Vandalen mit einem Gitter verschlossen. Für uns ging das ok, denn lieber so, als vollgeschmiert.

    Ja dieses Bild gab mal wieder Rätsel auf. Waren die Goa'ulds wirklich schon hier, und hat SG-1 hier gegen sie gekämpft, oder ist Stargate am Ende auch nur Schwindel

    Im Visitor Center, wenn man die 3 $ löhnt, bekommt eine Kopie einer Park Map, die mal eine werden könnte. Ja im ernst, die sah so unprofessionell aus. Jedenfalls die bekommt man nur, wenn man zahlt. Das Ding sieht zwar doof aus, funktioniert aber und man findet mit deren Hilfe alles an Indianerkunst in der Gegend. Diese Felsmalereien hätten wir nie selbst gefunden. Man kommt auch an die nicht ran. Man findet sie nur wenn man dank der Park Map weiß wo man halten muss und dort nach einem Eisenrohr sucht, was waagerecht auf einem Anderen Rohr geschweißt wurde. Schaut man durch das Rohr findet man diese prächtige Malerei in über 100 Meter Entfernung und mit unserer langen Tröte kann ich euch das hier auch zeigen.

    Wie ich oben schon schrieb, die ganze Gegend ist nicht hässlich. Blöd ist nur, dass die Interstate mitten durch den State Park führt.

    Der Fremont Indian State Park war wirklich toll und wunderschön. Einen Besuch können wir nur empfehlen. Übrigens hier auf dem Bild ganz rechts erkennt man die Interstate.

    Für die nächste Nacht hatten wir noch keine Unterkunft. Ja wir hatten einfach keine Ahnung, ob sich die Orte lohnen würden, die auf unserer Besuchsliste standen und wie weit wir dann nach Süden kommen würden. Am Späten Nachmittag kamen wir in die Nähe von Richfield, welches laut Autoatlas interessant aussah, aber nicht direkt auf unserer Route lag. Weiter nach Süden wollten wir heute nicht mehr, denn da hätten wir einige Kilometer schruppen müssen bis zur nächsten Ortschaft, die nach unserem Geschmack wäre. Also wählten wir den kleinen Umweg und fuhren dann zum Travelodge Richfield wo wir nach dem Preis fragten. AAA Rate 51,50 € für eine Nacht im Zweibettzimmer erschien uns günstig. Das Travelodge sah nicht nur von außen sehr gut aus, machte auch von innen einen sehr guten Eindruck. Das Ding können wir weiter empfehlen.

    Wir luden nur unseren Kram ab und fuhren gleich wieder los. Wir hatten keine Ahnung, was man sich auf die Schnelle in der Nähe anschauen könnte, denn fürs Shoppen war das Sonnenlicht zu schade. Wir fuhren einfach der Nase nach und landeten im 6 Kilometer entfernten Glenwood wo wir schon vom weiten die bunten Berge sahen. Die machten uns natürlich neugierig. Klick auf das Bild für ein Panorama

    Unten im Tal fanden wir ein Schild mit der Aufschrift "Glenwood Hills". Wow sind die schön. Wir fuhren immer weiter nach oben wo immer mal wieder View Points entlang der Straße waren. Klick auf das Bild für ein Panorama

    Na Herzl, hast mi lieb?

    Zurück in Glenwood sahen wir eine Herde Longhorns. Wir hatten bisher nur Fotos von ihnen gesehen. In Wirklichkeit sind die viel imposanter. Kurios waren die Piepmätze, die die Hörner als Pausenplatz nutzten. Irgend wie schienen wir aufzufallen, denn der Besitzer der Herde fuhr ganz langsam an uns vorbei. Als er sah, dass wir statt mit Schlachtbeil nur mit Kameras bewaffnet waren, fuhr er glücklich weiter. Wir kamen uns hier aber auch sonst wie Außerirdische vor, denn wir spürten die Blicke der Einheimischen.

    Zurück in Richfield ging es zum Chinesen Buffet, der nach unserer Meinung einer der besseren seiner Art war. Komisch war nur, dass hier kaum jemand drin war. Gibt's hier am Ende doch die Hunde der Nachbarn? Das mit dem Chinesen und wenigen Gästen viel uns allgemein im Norden auf. Keine Ahnung ob die das Essen nicht mögen, uns hat es sehr geschmeckt. Danach wurde Frauchen befriedigt...nöö nöö was ihr schon wieder denkt Shoppen, Frauen lieben shoppen, shoppen und sonst nix Na denn gute Nacht.

    Freunde der Dark Version und der Videos, eingebunden in ansprechender Umgebung werden hier belohnt

    » mehr Fotos von der Cove Fort Historic Site gibt es hier «

    » mehr Fotos vom Fremont Indian State Park gibt es hier «

    » mehr Fotos von den Glenwood Hills gibt es hier «

  • Das Herzl-Bild ist ja wirklich herzig :!!


    Die Vögel auf den Hörnern sind der Hammer, echt kurios :gg:


    Ein schönes Programm hattet Ihr an diesem Tag. Die Mormonengeschichte, wie es zuhause weiterging ist echt interessant


    Das Eishaus ist der Wahnsinn, unglaublich, daß das Eis wirklich so lange gehalten hat :EEK::EEK::EEK:


    Gruß


    Sandra

  • Ja damit ist das Kapitel Thomas und die Mormonen Geschichte.


    Uff! Das ist ja grade nochmal gut ausgegangen. Ich hab schon befürchtet, sie hätten Euch bekehrt! :EEK:
    Ich hab auch nix gegen die Mormonen als Menschen, aber das an was die glauben, ist schon ziemlich gaga!


    Wieder ein traumhafter Tag! :clab::clab::clab:
    Nur schade, dass die Autobahn durch den Statepark führt. Die bunten Steine sind aber trotzdem toll! :!!

  • =) Wirklich ein erlebnisreicher Tag. Ich staune selbst manchmal nicht schlecht, was man so alles unterwegs zu sehen bekommt. Bei den Mormonen war es sehr schön, und Sister Huff war sehr nett, aber beitreten wollte ich ihrer Gemeinschaft nicht. Der Fremont Indian SP war sehr interessant. Die Kletterpartie trieb mir zwar manchmal den Angstschweiß auf die Stirn, aber sie war sehr lohnenswert. Außerdem passte Thomas auf, das ich nicht ins stürzen kam. Die zufällig entdeckten Glenwood Hills fand ich super. So schöne bunte Berge hätte ich da nicht vermutet. :wow:

  • Die Mormonen, die bei uns mal zu Besuch waren, waren sehr nett und überhaupt nicht aufdringlich. Seitdem haben wir auch das Buch Mormon hier daheim (hab noch nie reingeschaut :schaem: ) :gg:


    Tolle Gegenden zeigt ihr uns hier wieder, vielen Dank dafür :clab::clab:


    Also irgendwann müsst ihr unbedingt mal zu einem Treffen kommen, dann möchte ich gerne nen Crashkurs in Google Earth bekommen. Wahnsinn, was du da so alles findest :!!

  • Uff! Das ist ja grade nochmal gut ausgegangen. Ich hab schon befürchtet, sie hätten Euch bekehrt! :EEK:


    nöö nur weil ich mir alte Dampfloks anschaue, fahre ich noch lange nicht mit der Bahn. Ich wollt eigentlich nur das Buch Mormon haben, weil ich Null Vorstellung hatte und einfach neugierig auf deren Glauben war. Bereuen tu ich auch nix. Ich kann jetzt auf jeden Fall mitreden und euch auch noch was erzählen. =)

  • Ein interessantes Fort, tolle Landschaft - was will man mehr :gg:


    Danke für die Info, wie die Book of Mormon Story dann weiter ging. Sowas hab ich schon befürchtet. Ich verstehe nicht, dass solchen Leuten nicht klar ist, dass sie mit Bedrängen mehr kaputt machen, als gewinnen...

  • Endlich, bunte Steine ;):clab: .


    Was bin ich froh, dass du nicht zum Mormonen bekehrt wurdest :gg: . Sonst wären vielleicht künftig neben Martina noch weitere Damen auf den Fotos ;fei: .


    LG,


    Ilona

  • Und was steht nun drin im Buch Mormon....


    schau in die Bibel. Für mich ist liest sich das alles gleich. Soll heißen, ich verstehe gar nichts. Keine Ahnung warum die Bibel und Co so unverständlich geschrieben sind :nw: ...oder bin ich mal wieder zu blöd das alles zu verstehen? Aber ich glaub wir lassen Thema, sonst haben wir hier am Ende noch nen Glaubenskrieg ;)

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