Heute Morgen gingen wir direkt zum Pool, um in Ruhe Fotos zu machen (die hatte ich schon an Tag 15 gezeigt) und gingen ausführlich zuerst in der Club Lounge und dann am richtigen Buffet frühstücken. Der Trend geht zum Zweitfrühstück hab ich mir sagen lassen.
Heute war der große Gaggan-Tag! Wir hatten bereits im Februar den Tisch in dem 2-Sterne-Restaurant reserviert und freuten uns sehr. Daher war das Sightseeing heute weniger ausführlich, als gestern, denn schon um 17:30 Uhr war die Reservierung (alle Gäste bekommen die Gänge gleichzeitig serviert, um den Überraschungseffekt zu bewahren) und wir planten eine Stunde für die Fahrt ein, damit nichts schiefgehen konnte.
Erst mal ging es zu Wat Traimit in Chinatown, einer Empfehlung von Michelle und Markus. Danke für die tolle Empfehlung, denn der Tempel war noch mal ein richtiges Highlight!
Und die beiden konnten ja nichts dafür, dass wir hier auf die mit Abstand unverschämteste Reisegruppe trafen. Eine Frau pampte mich auf Spanisch (!) an, dass ich gefälligst weggehen sollte, damit sie sich von ihrem noch unverschämteren Reiseleiter im Tempel vor der Buddha-Statue fotografieren lassen kann. Ich verstehe Spanisch und antworte ihr auf Englisch, dass ich hier schon einige Minuten in der Schlange gewartet habe, um Fotos zu machen, während sie die Schlange einfach ignoriert hat und sich direkt nach vorne gequetscht hat. Also werde ich erst mal nirgendwohin gehen. Und machte erst mal ganz in Ruhe Fotos …
Martin blieb einfach mal stehen (böse, ganz böser Junge!) und dann legte der Reiseleiter so richtig los! Er brüllte allen Ernstes im Tempel herum, dass er sofort weggehen solle. Ich frag mich echt, wie man sich in einem Tempel nur so dermaßen daneben benehmen kann und auch noch brüllen muss … Nun gut, wir merkten dann später, dass „brüllen“ leider die normale Lautstärke dieses Reiseleiters war.
Blick vom Tempel auf das Chinatown-Gate:
Nach diesem entzückenden Erlebnis setzten den Weg durch Chinatown fort. Vom Tempel aus sahen wir unten einen netten kleinen Schrein neben dem Krankenhaus, wo wir nun hinliefen.
Dann setzten wir zu Fuß unseren Weg fort.
Die Kabelkonstruktionen standen denen in Kambodscha in nichts nach.
Wir trafen auf einen Laden, an dem sich um diese Uhrzeit so früh am Morgen viele Leute frittierte Gyoza kauften. Die sahen verdammt gut aus und wir lieben Gyoza! Obwohl wir nach unserem Zweitfrühstück so gar keine Lust mehr auf Essen hatten, mussten die einfach sein.
Es hat sich gelohnt! Das waren so ziemlich die besten Gyoza, die wir je in unserem Leben gegessen haben.
Dann liefen wir durch die extrem engen Marktgassen von Chinatown und bewunderten den kitschigen Plunder. Im Hello Kitty Laden erstand ich einen Kofferanhänger zum unschlagbaren Preis von 1€.
Ich frage mich, wenn ich mir so eine Perücke kaufe, bekomme ich dann auch solche Augen?
Extrem nervig fand ich die ganzen Mopedfahrer, die hier ohne Rücksicht auf Verluste durchheizten. Für die einen vielleicht Flair , für mich einfach unnötiger Stress und gefährlich noch dazu.
Dann ging es zu Fuß weiter zum Flower Market, unter dem wir uns irgendwie mehr vorgestellt hatten. „Richtige“ Blumen gab’s kaum, sondern eher Gestecke für die Tempel.
Bei Starbucks ruhten wir uns erst mal eine Runde aus (mittlerweile rann der Schweiß schon wieder seit 2 Stunden in Strömen) und schütteten je einen Venti Schrottoccino in uns rein.
Martins Name auf Thai (den auf khmer kannten wir ja schon):
Wir sahen gegenüber zum wiederholten Male eine wunderschöne weiße Stupa und fragten uns, warum wir das wohl nicht auf der Sightseeing-Liste hatten.
Dank des Wifis bei Starbucks fanden wir heraus, dass es sich um Wat Prayurawongsawat (sagt das 3 x schnell hintereinander und entknotet anschließend die Zunge) handelt. Gerade mal gut 1 km zu Fuß. Schaffen wir noch! Rüber geht’s über die Brücke. Weitere Bootsfahrten wollten wir tunlichst vermeiden.
Hier sieht man die weiße Stupa auf der anderen Seite:
Das Wat hatte einen wunderschönen Garten
Der Tempel war ganz interessant. Es bestand aus einem Innenhof und in das Innere war richtig interessant. Hinein ging es noch normal, aber hinaus musste man auf allen vieren krabbeln. Was lustig war: im Inneren wurden die Wände von Gläubigen mit Blattgold verziert und überall am Körper klebte nach dem Durchkrabbeln Gold. Natürlich hätte man auch durch den normalen Eingang rausgehen können, aber das wäre ja langweilig gewesen.
Sonst sahen wir tatsächlich nur 2 andere Touristen hier. Wundervoll war das! Der Spaziergang hier her hatte sich gelohnt.
Dann dauerte es etwas bis der Tuktuk-Fahrer, den wir angehalten hatten, kapiert hat, wo wir hinwollen. Wir wollten zu Wat Chana Songkhram, dem "Tempel des Sieges im Krieg". Vor allem die große Buddha-Statue im Inneren hat uns sehr gut gefallen.
Ganz in der Nähe des Tempels waren ein paar wunderschöne Gebäude, von denen ich vermute, dass zumindest das erste eine Schule ist.
Wir wollten nun zum indischen Tempel Mariamman und mal ein bisschen religiöse Vielfalt reinbringen. Der Tempel war nicht so weit weg von unserem Hotel. Der Tuktuk-Fahrer kannte den Tempel nicht, aber nach einer gemeinsamen Ansicht der Karte auf dem Handy hat er es dann gut gefunden.
Im Tempel stand ich dann kurz vor der Explosion und wir brachen daraufhin den Sightseeing-Tag ab und war von dieser Stadt mittlerweile einfach nur noch genervt. Im Tempel waren die Herrschaften aus Indien sich nämlich nicht einig darüber, ob man nun fotografieren darf oder nicht und wenn ja, was genau. Das führte dazu, dass mir ein freundlicher Mann sagte, ich dürfte nur die Figuren den Seiten fotografieren darf, nicht die Mitte, wo die Gläubigen waren. Kann ich gut verstehen und ist ok für mich. Dass sämtliche andere Touris mit ihren Smartphones alles Mögliche knipsten und filmten, ließ ich an der Stelle mal unkommentiert. Jedenfalls machte ich dann an der Seite wie geheißen ein paar Bilder, woraufhin mich ein Mädel aus dem Tempel total anpampte und grölte „NO PHOTOGRAPHY!“. Ich versuchte ihr zu erklären, dass der andere Mann mir das sehr wohl erlaubt hatte, interessierte sie aber nicht. Als ich sie fragte, warum es denn eigentlich ok sein, dass jeder andere hier Handybilder macht, hatte sie keine Antwort parat. Ich hatte jedenfalls die Schnauze gestrichen voll und wir gingen sofort. Ich finde, der Ton macht die Musik und so muss ich mich nicht anmachen lassen. Da bin ich Prinzessin.
Die magere Bildausbeute:
Ich war bedient für heute. Die furchtbare Hitze, all der Lärm und Dreck dieser Stadt in Kombination mit den teilweise ganz schön unfreundlichen Menschen, wir hatten beide keine Lust mehr. Im Hotel relaxten wir noch ein wenig und machten uns dann für den großen Höhepunkt hübsch – für den Besuch bei Gaggan.
Wir bestellten uns ein Grab-Traxi und wurden überraschend schnell abgeholt. Um sicherzugehen, hatten wir eine gute Stunde für die Fahrt eingeplant. Der Verkehr ist unberechenbar und wenn man zu spät ist, ist der Tisch 15 Minuten später weg. Aber wir kamen erstaunlich schnell durch und waren schon um 17 Uhr da. Wir schlugen in einem Cafe noch ein wenig Zeit tot und waren dann pünktlich um 17:30 Uhr in dem schönen Restaurant in einem alten Gebäude. Das Gebäude war gut versteckt in einem Hinterhof.
Unser Tisch war unten mit Blick in die Küche.
Oben gibt’s auch eine Küche und den Chef’s Table. Da an diesem Abend sogar Gaggan selbst da war (der jettet sonst nur noch um die Welt und futtert sich durch die Restaurants), wäre das natürlich toll gewesen, leider sollte es nicht sein. Toll fanden wir die Karte, die nur aus einer Liste von Emojis besteht. Die 25 Gänge sind nicht wählbar – es lautet das Motto „Friss oder stirb“. Vegetarier müssen vorab angemeldet werden, man bekommt dann ein vegetarisches Menü (was für einen Inder keine allzu große Herausforderung sein sollte) Zu jedem Gang erzählt der Kellner ein bisschen was, allerdings nicht zu viel, sodass man schön rätseln kann, was man eigentlich gegessen hat. Zum Schluss kommt dann die Auflösung.
Die Vorspeisen wurden auf einzelnen Platten angerichtet, die zusammen die Karte von Indien ergaben. Schöne Idee!
Ein lustiger Gang war der „Lick It Up“-Gang. Eine Köchin kam raus und drehte die Musikanlage voll auf. Irgendein Rock-Song, bei dem der Text die eingängigen Worte „Lick it“ ungefähr 10 mal in 30 Sekunden wiederholte. Ob der Songschreiber während des Textens an Essen gedacht hat, lasse ich mal dahingestellt. Jedenfalls, der Titel ist Programm! Man leckt seinen Teller ab! Wir fanden, es schmeckt nach Pommes Schranke. Also ohne die Pommes, nur Schranke.
Dann ging es los mit den Hauptspeisen (oder waren auch Zwischengänge dabei? Keine Ahnung). Übrigens wurden von 25 Gängen 21 mit der Hand gegessen. Nur für die restlichen 4 bekam man einen Löffel. Manche Gänge waren sensationell lecker, andere gut und ein paar wenige waren nicht unser Fall.
Die Dessert-Gänge fielen etwas ab und brachten ein wenig Enttäuschung. 2 Gänge davon fand ich richtig klasse, der Rest war eher mau.
Hier also die Auflösung, was man gegessen hat:
Das Hirn hat uns ein wenig überrascht, da war’s gut, dass ich das vorher nicht wusste. Hat mir auch nicht sonderlich gut geschmeckt.
Insgesamt war der Abend ein tolles Erlebnis und absolut sein Geld wert! Das Lamm-Kottelet war das beste, was ich je hatte und die Garnele mit Curry war sensationell. Auch die schwarze Samosa und das Ziegenkäseküchlein waren toll und der pulverisierte grüne Spargel war einfach geil.
Pro Person kostet das Menü umgerechnet etwa 175 € pro Person plus Getränke.Wer hier essen möchte, muss mehrere Monate voraus reservieren und muss sich beeilen: 2020 wird das Restaurant schließen. Ich empfehle es eher Leuten von der Kategorie "Allesfresser".
Wir waren gegen 21:15 Uhr fertig und nutzten das Wifi im Restaurant,um über die App ein Taxizu rufen, das uns zum Rot Fai Ratchada Night Market bringen sollte. Ich hatte im Internet tolle Bilder von den bunten Dächern gesehen und wollte hier Fotos machen.
Leider hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass das ein toller Foodmarket ist (ich hatte den üblichen China-Ramsch erwartet) und so war es etwas ärgerlich, dass wir davon nach den 25 Gängen nun wirklich nichts mehr essen wollten.
Die Dächer fotografiert man am besten vom Parkhaus des Einkaufszentrums aus, das direkt daneben liegt. Es waren sicher insgesamt 20 – 30 Leute hier, um Fotos zu machen.
Wir ärgerten uns, dass wir den Besuch nicht auf den nächsten Tag gelegt hatten, denn das sah fast alles richtig toll aus.
Ui, sogar mit Kühlung!
Um wieder ins Hotel zu kommen, mussten wir eine ziemliche Odyssee über uns ergehen lassen. Tuktuks? Fehlanzeige. Alle besetzt, sobald eins angefahren kam, stürzten sich schon 20 Leute drauf. Taxifahrer wurden noch unverschämter, als sie sowieso schon sind, und setzten für die 9 km zum Hotel unverschämte 400 Baht an (etwa 11 €). Wenn sie das Taxameter einschalten würden (was sie nicht tun und wehe man bittet sie darum!), wären es noch nicht mal 100. Ich hab aber keinen Bock, mich so gnadenlos abzocken zu lassen.
Wir versuchen es mit dem Wifi in der Mall, geht aber leider nicht. Dann das Wifi bei Mc Donalds. Endlich schaffen wir es, mit der Grab-App ein Taxi zu ordern. Leider ist das Verkehrschaos rund um die Mall so abartig, dass der Fahrer es einfach nicht zu uns schafft und die Fahrt cancelt. Großartig! Also entweder 9 km laufen (keine Option) oder einem unverschämten Taxifahrer 400 Baht in den Rachen werfen. Wir entscheiden uns mit großer Begeisterung für letzteres. Ich bitte Martin das Reden zu übernehmen, denn ich stehe kurz vor der Explosion. Mir geht alles nur noch auf die Nerven in dieser Stadt und wenn der Taxifahrer auch unverschämt wird, kann ich nicht dafür garantieren, dass ich nicht ausraste. Und ich möchte meinem Mann ungern zumuten, mich aus der Abschiebehaft aus dem Knast in Bangkok zu holen. Wir beschließen, morgen höchstens shoppen zu gehen. Das schafft immer für gute Laune und wir hoffen, den Vollpfosten dieser Stadt dabei weitgehend aus dem Weg gehen zu können.
Mit dem nächsten Reisetag geht's erst am Wochenende weiter. Ihr braucht sicher etwas Zeit, um die 25 Gänge zu verdauen.