3 Wochen Island im Sommer (der keiner war)

  • Nach langer Zeit hab ich es geschafft, die meisten Bilder meiner insgesamt 4 Reisen in 2013 (2 x Island, 2 x USA) zu sichten und aufzubereiten. Von meiner kurzen Reise nach Island im März hatte ich schon berichtet, und von meiner USA-Reise im Frühjahr hatte ich auch schon verschiedene Kurzberichte mit Verweisen auf meine Homepage vorgestellt, wie über den Reflection Canyon, die Adeii Eechii Cliffs, den Collet Top Arch und die Pleasant Creek Falls.


    Nun kommt ein Kurzbericht über meine Island-Reise im Sommer 2013, und dann werde ich irgendwann auch noch über meine USA-Reise nach New England und Kanada im Herbst 2013 berichten.


    Aber erstmal Island - bald geht's los.

  • Hallo,


    anfangen tut das Ganze mit viel Text (bitte nicht erschrecken), aber dann kommen mehr Bilder. Aber für Island sind ja vielleicht ein paar Infos ganz nützlich.


    Prolog


    Ich war im Juni/Juli 2013 wieder mal mit Mini-Camper in Island unterwegs. Obwohl ich fast exakt zur selben Zeit unterwegs war wie ein Jahr vorher, nämlich vom 25.6. bis 16.7., war das Wetter diesmal leider erheblich schlechter. Ich hatte ja nicht erwartet, dass das Wetter exakt so wie im Vorjahr wird, aber ich hatte auch nicht gedacht, dass ich die kurze Hose diesmal umsonst eingepackt hatte.


    Bei meiner 3-Wochen-Tour in 2012 hatte ich ja mehr oder weniger die Insel umrundet (von den gefahrenen Kilometern her etwa viermal) und viele der bekannten und interessanten Ziele schon gesehen. Da ich keinen 4x4-Camper hatte, war mir das Hochland versperrt, und damit lief meine Tour 2013 wieder auf eine Umrundung der Insel hinaus. Aber es gab noch genug Dinge abseits der sogenannten Ringstraße zu sehen, und insbesondere wollte ich diesmal die Westfjorde besuchen.


    Die Westfjorde sind verkehrstechnisch nicht so gut erschlossen, wie die anderen Regionen Islands entlang der Ringstraße, und aufgrund ihrer Lage im äußersten Westen bzw. Nordwesten, muss man sich schon mehrere Tage Zeit nehmen, wenn man nicht nur auf asphaltierten Straßen durchhetzen will. Dann sollte natürlich auch noch das Wetter passen, denn wenn man sich auf die lange Anfahrt zu den Westfjorden macht, dann hat man keine Möglichkeiten dem Wetter auszuweichen.


    Da ich ja kein Reiseberichtschreiber bin, und meine gefahrene Tour sicherlich für niemanden von Interesse ist, da sie dem Wetter und nicht irgendeiner Logik folgte, erlaube ich mir so zu tun, als ob ich die Tour konsequent in eine Richtung gefahren bin. In diesem Fall wäre es eine Fahrt auf der Ringstraße gegen den Uhrzeigersinn, mit Abstecher zu den Westfjorden. Das heißt auch, dass ich die Bilder nicht chronologisch sondern geografisch angeordnet habe, auch wenn ich in benachbarten Regionen einmal am Anfang und das andere Mal erst am Ende der Reise war.


    Da ich keine routing-fähige Karte von Island habe und mich mit Google Earth nicht auskenne, habe ich eine Karte erstellt, auf der zur Orientierung einige der im Bericht genannten Orte markiert sind. Da die Route nur fiktiv ist, ist eine eingezeichnete Route ja auch nicht wichtig. Die rote Straße entspricht der Ringstraße.


    Die Ringstraße, die einmal um Island führt, ist ca. 1500 km lang. Da ich es in den 3 Wochen wieder auf ca. 7000 km brachte, erahnt man, dass ich aufgrund des Wetters doch wieder zu ziemlich chaotischen Richtungsänderungen genötigt wurde – aber im Juni/Juli sind die Tage auch lang auf Island.



    Meine Ausrüstung


    Auch wenn das Bild weder chronologisch noch geografisch an die erste Stelle passt, so hat es doch hier seine Berechtigung, damit man mal sehen kann, mit was für einem Fahrzeug ich unterwegs war.



    Dieser kleine Camper hat ein komfortables Bett (zumindest für eine Person), das tagsüber L-förmig gefaltet zu einer ebenso komfortablen (gepolsterten) Sitzbank wird. Der Camper hat Solarzellen auf dem Dach, eine Standheizung (Diesel), einen kleine Kühlschrank, eine Spüle mit Wassertank, einen 2-Flammen-Gaskocher und einigen Stauraum. Zum Laden der Akkus gab es einen externen Adapter 12 Volt auf 230 Volt, und fürs Internet hatte ich von dem isländischen Mobilfunkbetreiber Siminn einen USB-Stick für den Laptop. Fast überall wo ich mich abends hinstellte, hatte ich auch ein brauchbares Netz mit Internetzugang. Das ist auch gut so, denn ohne ständiges Checken des Wetterberichts möchte ich ungern in Island unterwegs sein.


    Das einzige unangenehme Erlebnis (außer dem Wetter manchmal) war, dass ich nach Verlassen der Camper-Vermietung an einer Ampel halten musste – da fuhr mir ein VW-Bus hinten drauf. Die 2 jungen Leute im VW-Bus folgten mir bereitwillig die 500 m zurück zur Vermietung – dort konnten die Isländer untereinander alles klären, und ich konnte gleich weiterfahren, da außer einer Delle und einem fehlenden Stück der hinteren Stoßstange alles in Ordnung war.


    Ich habe ziemlich genau die Hälfte der Tage wild bzw. kostenlos gecampt, und die andere Hälfte der Tage war ich auf meist kleinen Campgrounds, die ca. 6 EUR pro Person kosten – Duschen kostet manchmal extra, ca. 2 EUR.


    Das Benzin, bzw. in meinem Fall Diesel, kostet etwa genauso viel wie bei uns. Getankt wird mit Kreditkarte und PIN. Eurocard mag auch gehen, aber ich sammle Meilen mit meiner LH-Kreditkarte.


    In den Supermärkten Bonus, Netto und Kronan (und anderen) bekommt man fast alles zu ähnlichen Preisen wie bei uns. Essen gehen ist deutlich teurer als bei uns, aber bei meinen Übernachtungsorten kam sowas kaum in Frage. Alkohol ist bekanntermaßen deutlich teurer, aber ich war ganz zufrieden mit dem Dünnbier, das nur 2% Alkohol hat. Für den Notfall hatte ich noch eine Flasche Whisky aus dem Duty Free Shop dabei – hat gerade für die 3 Wochen gereicht.


    Das war jetzt genug der Infos, und nun kommen überwiegend noch Bilder. Da das Wetter im Allgemeinen, aber besonders auch abends zur besten Fotozeit (Sonnenuntergang gegen Mitternacht) oft schlecht war, habe ich nicht immer das fotografieren können, was ich wollte. Beim Durchsehen der Bilder fiel mir auf, dass ich von dieser Tour sehr viel mehr „touristische“ Fotos als üblich mitgebracht hatte. Vielleicht ist das auch der Grund, warum mein Bericht diesmal schon fast Ähnlichkeit mit einem richtigen Reisebericht hat. Aber was ich mit wem, wo und warum gefrühstückt habe, das wird weiterhin mein Geheimnis bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Aber was ich mit wem, wo und warum gefrühstückt habe, das wird weiterhin mein Geheimnis bleiben.


    Das ist auch gut so. :!!:clab:


    der Camper liest sich gut. Auch die Kosten für die Campgrounds sind günstig.


    Island beginnt nun interessant zu werden, :EEK: für mich.


    Mit welchen Kosten muss man für so einen Camper/Tag im Sommer rechnen?


    Gute Frage.
    Und es gibt auch Allrad Camper?


    Zum ersten Mal kommt Interesse für Island bei mir auf. Frau B ist da ja schon zu Fuß durchgelaufen, bei wohl ähnlichem Wetter, und vor unserer gemeinsamen Zeit. ;,cOOlMan;:

  • Hallo,


    mein Happy Camper ist für 2 Personen gedacht, aber das wollte ich mir nicht antun (in meinem Alter). Ich habe öfter solche Camper mit 2 jungen Leuten getroffen, aber gerade bei schlechtem Wetter geht man sich in dem (zu zweit) doch engen Wageninnern auf den Keks.


    Billige Mietwagen gibt es in Island nicht. Mein Camper hat ca. 1000 EUR (inkl. diverser Versicherungen) pro Woche gekostet. Die nächstgrößeren Camper oder WoMos kosten einiges mehr. Es gibt auch für einen noch kräftigeren Aufpreis 4x4-Pickup-Camper, mit denen man ins Hochland fahren darf (und kann). Aber der aus meiner Sicht absolute Vorteil eines Campers ist, dass man nicht reservieren muss - was in der Hochsaison dringend anzuraten ist. Man ist absolut unabhängig und kann sich nach dem Wetter richten - ganz wichtig in Island.


    Auch einfach stornieren und umbuchen (wie in den USA) wird in Island nicht so einfach gehen. Das Stornieren schon, aber ob man dann eine neue Bleibe buchen kann, steht in den Sternen. Es gibt eben nicht so wahnsinnig viele Unterkünfte in Island, und auch nicht in der Nähe der "Highlights".


    In Island-Foren fragen Neulinge oft, ob sie die Ringstraße im oder gegen den Uhrzeigersinn fahren sollen (ähnlich der Hwy. 1 Diskussion in USA). Der einzige Rat lautet aber:"Schau auf den Wetterbericht, und dann entscheide dich". Das isländische Wetter ist eben nicht vergleichbar mit dem Wetter im Südwesten der USA :MG:


    Zum Camper nochmal (für die kleine Kasse). Es gibt einen ähnlichen Camper, wie den von mir gemieteten Wagen, für kleineres Geld (KuKu Rentals). Der Wagen ist aber ca. 50 cm kürzer - ich habe meinen Wagen daneben gestellt - und deutlich schlechter ausgerüstet (ohne Standheizung usw.). Die genaue Bettkonstruktion des Campers kenne ich nicht, denn so richtig kapier ich nicht, wie man bei 50 fehlenden cm noch liegen kann - es sei denn man ist 50 cm kürzer als der Durchschnitt?


    Auch wenn man beim Schlafen vielleicht keine Heizung braucht (ich hatte sie aber an, bzw. der Thermostat regelt, dass es nicht zu kalt wird), so ist es doch abends recht frisch (5-8 Grad), so dass es auch beim Sitzen im Wagen (zum Essen, Internet, usw.) unangenehm ist, wenn man nicht die mollig warme Standheizung hat.

    • Offizieller Beitrag

    Dann spendier ich mal Links dazu:


    Happy Camper Rental


    Allrad-Camper, 4x4, hochlandtauglich bei arktis-tours.de


    Wohnmobile bei Touring Cars, Island über camperboerse.de

  • Angekommen bin ich um Mitternacht in Keflavik, dem internationalen Flughafen von Island. Die erste (halbe) Nacht verbrachte ich in der Nähe im Keflavik Guesthouse, wo ich am nächsten Morgen gegen 9:30 Uhr von Happy Campers abgeholt wurde. Dann folgte Wagenübernahme, kurzer Auffahrunfall (der andere war Schuld), Rückfahrt zum Vermieter, kurzer Check und los ging’s.



    Süd-Island


    Nach den üblichen Einkäufen in Reykjavik, verlasse ich die Stadt (auf meiner fiktiven Route) auf der Ringstraße 1 in Richtung Südosten. Das Wetter ist regnerisch. Ein kurzer Abstecher in Richtung Hochland auf der 32 führt mich zum Hjalparfoss …



    … und über eine ziemlich raue Piste zum Haifoss




    Vor mir fuhr eine Zeit lang ein 4WD-Pickup-Camper, aber irgendwann gab das junge französische Paar auf – die Piste war ihnen zu rau. Ich dachte mir nur, wozu mieten die einen sauteuren, fürs Hochland geeigneten 4WD-Wagen, wenn sie schon bei dieser Piste aufgeben? Allerdings war die Piste für meinen Wagen von der Bodenfreiheit grenzwertig.


    Zurück zur 32 und kurz danach ist Schluss, denn hier beginnt die Spregisandur Piste.



    Wie man sieht, könnte man noch weiter fahren, aber sicherlich nicht mehr lange – außerdem ist das Verkehrsschild eindeutig. In Island sind die Regeln etwas anders, jedenfalls was ich gehört habe. Die Fahrer der Hochlandbusse verpetzen gerne Mietwagen, die verbotener Weise auf Pisten fahren, weil sie dann eine Belohnung (und ich eine Strafe) bekommen.


    Also zurück zur Ringstraße 1. Auf dem Weg nach Osten kommen einige tolle Ziele, wie z.B. der Seljalandsfoss, aber die habe ich schon bei deutlich besserem Wetter (und Licht) besucht.
    Foss oder Fossar ist übrigens ein Wasserfall.


    Beim Skogafoss wird das Wetter etwas besser und so stoppe ich dort, obwohl ich dort auch schon gefühlte 20-mal fotografiert habe.



    Also weiter in Richtung Vik, wo ich schon länger geplant hatte, mal auf den benachbarten Berg, den Rexnis-Berg, zu steigen, um von oben die Felsnadeln Reynisdrangar zu fotografieren. Der Ausblick ist toll.



    Der Aufstieg war anstrengend.



    Im Osten sieht man den Felsen Dyrholaey mit dem Leuchtturm.



    Vik und Dyrholaey kenne ich auch schon ganz gut, also weiter auf der 1 nach Osten. Der bedeckte Himmel ist ideal um mal bei den mit Moos bewachsenen Lavafeldern Eldhraun ein paar Fotos zu machen.



    Das Moos ist teilweise so dick und dicht, dass man sich ins Moos fallen lassen kann, ohne dass man von der darunterliegenden scharfkantigen Lava verletzt wird. So heißt es, aber ich hab es nicht probiert.




    Weiter auf der Ringstraße 1 passiere ich Skaftafell und den gleichnamigen Nationalpark, sowie die Gletscherlagune Jökulsarlon – eigentlich das Highlight einer Islandreise. Aber hier habe ich schon im Sommer und im Winter ausgiebig fotografiert. Anschauen kann man sich das hier.



    Ost-Island


    In der etwas größeren Stadt Höfn gibt’s es guten Hummer …



    ... aber ich bin nur auf der Durchreise. Viel mehr reizt mich der Blick auf das Vestrahorn von Stokksnes.



    Ein Blick zurück.




    Weiter auf der Ringstraße 1 – die Gegend wird einsamer.




    Der kleine Ort Djupivogur gefällt mir gut, mit dem Hafen …





    … und dem Leuchtturm Aedarstein.




    Kunst gibt es auch, den Eiern verschiedener Seevögel nachempfunden.



    Kurz danach verlasse ich die Ringstraße 1, um der Küste zu folgen.

  • Finde ich alles toll und die Bilder sind klasse, die Überschrift verstehe ich aber nicht.


    Mir ist schon klar dass das Wetter nicht immer so war, aber immerhin das was wir sehen sieht doch für Island super aus. Oder waren das die absoluten Ausnahmen und sonst Regen die Regel? Ich wäre manchmal froh gewesen überhaupt so ein Wetter gehabt zu haben (ok, nicht im Hochsommer).

  • Finde ich alles toll und die Bilder sind klasse, die Überschrift verstehe ich aber nicht.


    Mir ist schon klar dass das Wetter nicht immer so war, aber immerhin das was wir sehen sieht doch für Island super aus. Oder waren das die absoluten Ausnahmen und sonst Regen die Regel? Ich wäre manchmal froh gewesen überhaupt so ein Wetter gehabt zu haben (ok, nicht im Hochsommer).


    Die Überschrift wirst du auch am Ende des Berichts wahrscheinlich nicht verstehen, aber es hat sehr viel geregnet und das Wetter war sehr oft sehr schlecht. Ich fotografiere aber keine Reise, d.h. ich sehe mich nicht als einer der die Reise dokumentiert, also sieht man die Zeiten nicht (weil ich nix fotografiert habe), wenn das Wetter griesgrau und/oder verregnet war. Also wird (trotz Überschrift) bei den meisten Bildern, das Wetter recht gut ausschauen, auch wenn es sicherlich keine 40% der Zeit auch gut war. Dabei bin ich immer im wildesten Zick-Zack dem vermeintlich besseren Wetter hinterher gefahren - irgendwo müssen ja die 7000 km herkommen :MG:

  • Dabei bin ich immer im wildesten Zick-Zack dem vermeintlich besseren Wetter hinterher gefahren -


    Solche irren Manöver kenne ich aber auch von mir. Ich bin auch schon gewaltige Wege gefahren, nur weil ich nochmal ein Bild von irgendwas mit besserem Wetter wollte.


    Ich dokumentiere meine Touren zwar auch, aber wenn ich das 2. oder 3. Mal irgendwo bin, dann ändert sich das schon gewaltig. :D Nur zum Camper kann ich mich irgendwie nicht durchringen. :nw:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!