A whole new world 2009

Tag 12: Mittwoch, 04.11.2009

To be or not to be, das ist hier die Frage

Schon früh klingelt der Wecker und ich springe ganz aufgeregt aus den Federn. Heute werden wir eine Wave Permit bekommen - hoffe ich zumindest. Da wir ja wegen der super kurzen Vorbereitungszeit für die online Verlosung viel zu spät dran waren, muss es eben so gehen, denn zur Wave will ich auf jeden Fall. Bei der Vorbereitung habe ich nämlich eines gelernt, nur wer es zur Wave geschafft hat ist cool.

Da muss man einfach gewesen sein, sonst braucht man sich gar nicht zurück trauen . Da wir ja auch noch überhaupt keine Vorstellung haben wie es da wirklich ab geht, ist unsere Zuversicht auch noch total groß.

Das sollte sich allerdings noch gewaltig ändern, aber dazu später mehr.

Also machen wir uns schon um 7 AZT auf Richtung Paria Station, wir wollen ja nicht zu spät kommen. Eine knappe halbe Stunde später sind wir dann auch da und natürlich die ersten. Nicht das uns das was nützt.

Dieser Anblick soll uns in den kommenden Tagen noch sehr vertraut werden.

Da denke ich noch, vielleicht kommen ja heute nicht so viele und es gibt keine Verlosung. Ha, ha sehr witzig, denn nach und nach trudeln immer mehr mehr Leute ein und so langsam sinkt mein Mut. Weil so viel Personen da sind, schicken die Ranger alle außer den Tourleadern nach draußen, denn laut Feuerwehr dürfen nur 28 Personen gleichzeitig im Raum sein.

Bis ganz kurz vor 9 kommen immer noch Leute die ihre Formulare ausfüllen.

Die Spannung steigt während ich im Auto warte und auf die Tür starre. Werden wir 'ne Permit bekommen? Nein, werden wir nicht! Nach ca. 5 min ist schon alles wieder vorbei und mein Mann kommt wieder zurück - natürlich ohne Permit! Nach ca. 10 min Enttäuschung überlegen wir uns, was wir heute tun wollen. Wir sind ja noch 'ne Weile in Page und irgendwann wird es schon klappen. Morgen werden wir ja schon zwei Kugeln in der Trommel haben. (Achtung, das ist jetzt nicht mehr so, seit 2011 hatte man immer nur eine Kugel in der Trommel, egal wie oft man schon da war.)

Um es mal vorweg zu nehmen, diese Prozedur am Morgen wird uns noch eine ganze Weile in Atem halten und noch für eine Menge Frust und Ärgernisse sorgen. Aber heute ist alles nicht so schlimm, denn es gibt ja eine ganze Menge, was wir hier noch anschauen wollen.

Für heute führt uns unser Weg zunächst zu den Wahweap Hoodoos. Wir wollen den Weg über die Cottonwood Canyon Road fahren, denn 4mi durch einen Wash laufen (ab Big Water), dazu haben wir keine große Lust. Das wir letztlich noch viel weiter laufen würden, um die weißen Säulen mit den dunkel braunen Hütchen zu sehen, ahnen wir jetzt natürlich noch nicht.

Zunächst fahren wir das kurze Stück auf der Cottonwood Canyon Road bis zum Abzweig der 431 oder 430????, ich weiß es nicht mehr so genau, welche Nummer die hatte. Leider hab ich da noch nichts so genau aufgeschrieben. Es war auf jeden Fall die Straße, die zu den Hoodoos führt.

Auch hier ist die CCR in einem jämmerlichen Zustand und nach dem Abzweig zu den Wahweap Hoodoos wird sie dann komischerweise wesentlich besser. Wir fahren also schön gemütlich dahin und bis auf ein etwas ruppelige Washdurchfahrt, wo es ein wenig über Slickrock geht ist auch zunächst alles ok. Allerdings merkt man schon bei jeder Washdurchfahrt das die Lippe vorne an unserer Stoßstange vielleicht zum Problem werden könnte wenn die Washs noch steiler werden sollten.

Diesen Zaun öffnen und schließen wir wieder. Irgendwie ist das schon ein wenig komisch, man kommt sich so ein bisschen wie ein Einbrecher vor, aber ich hatte ja gelesen, dass das ok wäre. Deswegen schiebe ich mal mein komisches Gefühl beiseite und weiter geht's.

Tja, kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht, ist es dann auch soweit. Beim 4 oder vielleicht war es auch der 5. Wash setzten wir vorne ein wenig mit der Stoßstange auf. Wir setzen zurück, ich steige aus und wir versuchen es erneut in einem anderen Winkel anzufahren. Aber es geht nicht. Nach ein paar weiteren Versuchen ist klar, das wir hier nicht durchfahren können, ohne die Stoßstange zu beschädigen. Mist. Ich will doch unbedingt zu den Wahweap Hoodoos. Manno!

Wir versuchen es mit noch mit Steine schlichten, aber nichts hilft und beim 4. oder 5. Versuch gerät das Auto auch in eine sehr missliche Situation, deswegen lassen wir es und sind froh das Auto überhaupt wieder heil aus dem Wash zu bekommen. (Die restlichen aussagekräftigeren Fotos gibt es dann beim Treffen in Regensburg, die wollte ich hier lieber nicht veröffentlichen. )

Parkplatz.

Wir parken also das Auto an der Seite und beschließen einfach zu Fuß weiter zu gehen. So weit, dachte ich, ist es eh nicht mehr und wir haben ja auch noch den ganzen Tag Zeit - also wieso nicht. Was ich da noch nicht wußte ist, das wir gar nicht da waren wo ich dachte das wir sind, sonder viel weiter weg von den Hoodoos.

Und bitte keine Kommentare wie "ich weiß gar nicht was da das Problem war" "sieht doch alles ganz harmlos aus" u.s.w. uns war das auf jeden Fall Aufregung genug.

Alles wäre auch nicht so ein großes Problem geworden, wenn wir wenigstens genug Wasser mitgenommen hätten. Ich weiß selber nicht so ganz genau, was wir uns dabei gedacht haben, einen Marsch durch die Wüste ohne Wasser zu machen. Na ok, ganz ohne war es nicht, aber wir hatten nur etwa 1l dabei, für uns beide.

Wir laufen also los und anfangs ist es auch noch recht spaßig, aber die Straße zieht sich endlos dahin, wir laufen und laufen und es nimmt kein Ende.

Das richtig fiese war auch noch, das die komplette restliche Straße überhaupt kein Problem gewesen wäre. Die wäre super zu fahren gewesen, wenn nur nicht dieser doofe Wash gewesen wäre, oder besser gesagt diese total idiotische Lippe an der Stoßstange.

Als Anhaltspunkt weiß ich, das wenn wir an die Abzweigung zum Rainbow Valley vorbei kommen, es nur noch 1,5 mi bis zum eigentlichen Parkplatz sind. Aber die Abzweigung kommt und kommt nicht. Da wir aber schon so weit gelaufen sind, wollten wir auch nicht einfach so wieder zurück laufen, also weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann endlich die doofe Abzweigung und kurz danach dann auch der Hügel, den man runter muss. Alles staubtrocken, wäre also auch kein Problem gewesen.

Wenn man allerdings zu Fuß unterwegs ist, ist alles mindestens doppelt so weit als mit dem Auto, na ja zumindest gefühlt. Dann sind wir endlich am Zaun und müssen nur noch die „klitzekleine“ Meile durchs Flussbett

laufen.

Das Flussbett ist super interessant .

Als wir dann endlich an den Hoodoos ankommen, bin ich restlos bedient, wir sind über 10 km gelaufen, ich habe total Durst, es ist total warm und wir haben nicht mal mehr einen halben Liter Wasser. Tja, und weil es mittlerweile schon fast Mittag ist, sind die Hoodoos auch schon so gut wie alle im Schatten. Toll.

Nachdem ich mich erst mal ne Weile erholt habe, kann ich der Lokation dann auch was abgewinnen. Mein Mann hüpft unbeirrt zwischen den Hoodoos rum und macht ein Foto nach dem anderen. Jetzt im Rückblick war es echt super, auch wenn ich mir das Ganze, nach dem vielen Wind der darum gemacht wurde, noch spektakulärer vorgestellt hatte. Irgendwie habe ich mir alles viel größer vorgestellt.

Die beiden anderen Gruppen schenken wir uns allerdings weil wir ja noch den weiten Rückweg vor uns haben und dafür fast kein Wasser mehr da ist. Außerdem ist eh alles total im Schatten. Wir sind übrigens während

der ganzen Tour nur einem tschechischen Fotografen begegnet, der war allerdings von Bad Water aus unterwegs gewesen.

Der Rückweg ist dann wirklich nicht mehr sehr spaßig. Der gleiche lange Weg wieder zurück, Mann, was hatte uns da bloss geritten!

Unser Weg ist am Horizont noch nicht zu Ende.

Dafür entdecken wir auf dem Rückweg ein Wasserloch. Wir trinken allerdings nicht daraus.

Wieder ein Zaun, der Weg nimmt einfach kein Ende.

Den ganzen Weg zurück bekomme ich auch den Gedanken nicht aus dem Kopf, ob unser Auto überhaupt noch da steht, wo wir es verlassen haben. Sind alle Reifen noch dran, hat jemand unser Wasser geklaut. Vielleicht hatte ich schon Halluzinationen wegen dem Wassermangel. Ja, jetzt kann ich auch darüber lachen, oder zumindest den Kopf schütteln.

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, da steht es endlich unser Auto. :jump:

Aber letztlich ist alles gut, das Auto steht noch da, mit allen vier Reifen und auch das Wasser ist noch im Kofferraum. Über letzteres stürzen wir uns dann auch als erstes. Mann, war das schön was zu trinken. Mit dem

Vorhaben, nie wieder mit zu wenig Wasser irgend wo hin zu wandern, machen wir uns wieder vom Acker. Für heute haben wir genug erlebt und machen uns wieder auf nach Page.

Am Nachmittag ziehen wir dann ins BW Lake Powell um. Hier gefällt es uns wesentlich besser als im Holiday Inn, außerdem gibt es hier auch keine komischen Sicherheitshinweisen. Möglicherweise hängt das damit zusammen, das wir hier mitten im Ort sind. Das Holiday Inn liegt ja doch eher am Rand der Tourizone. Na uns soll es recht sein. Am Abend gönnen wir uns dann einen ausgiebigen Rundgang im Wal Mart und beenden nach einer Runde Taco Bell den Tag.

;arr: ;arr: ;arr: Der Anti-Schnatterlink