Jeder sammelt irgendetwas. Punkte in Flensburg, Paybackpunkte, Schmetterlinge, Briefmarken oder Meilen bei Fluggesellschaften. Wir sind nach Jahren des Meilen Erfliegens in den Jahren des Abfliegens angekommen. Leider hat sich einiges verändert in letzter Zeit. Freiflüge heissen jetzt Prämienflüge und sind nicht mehr umsonst sondern kosten alle möglichen Steuern und Gebühren, wobei oft die Hälfte eines bezahlten Tickets verlangt wird. American Airlines, bei denen ich gesammelt habe, per Flug und Kreditkarte (die mittlerweile in Deutschland aber nicht mehr angeboten wird), machen es noch gnädig. 5 $ Gebühren kostete ein Flug nach Hawaii, plus 40 € für die telefonische Buchung, da unsere Wünsche übers Internet nicht zu realisieren waren. Dazu schlappe 40.000 Meilen pro Person - das aber nur im Winterhalbjahr, im Sommer werden 60.000 fällig. Aber wer will schon im Sommer nach Hawaii....
Ich habe 80.000 Meilen, 40 € und 10 $ eingesetzt und schon konnte es los gehen.
Das war das Vorwort - Uli schreibt jetzt weiter
Einmal um die halbe Welt – und wieder zurück
Hawaii für zwei
Hula die Waldfee.
Es wird niemanden groß überraschen, dass nicht alles Südsee ist, was in der türkisblau-glitzernden Südsee glänzt. Der geneigte Romantiker wird auf den Hawaii-Inseln nicht von halbnackten Hula-tanzenden Schönheiten in Bastrock, Kokosnuss-Bikini und Blume im Haar mit einem Kranz aus frischen Südsee-Blüten begrüßt. Den Lei muss sich der frisch gebackene Realist schon selbst aus einem Fresh-Flowers-Kühlschrank kaufen und umhängen. Und das sieht irgendwie albern aus, wenn keine halbnackten Hula-Tänzer neben ihm stehen, sondern ganz normale Menschen – und Touristen. Aber immerhin wird man von Ukuleleklängen empfangen, die zum Hulatanz gereicht werden. Ist doch auch schon mal was. Da würde ich auch gleich mittanzen [wenn das nicht noch alberner wäre].
Drei wiegende Schritte nach links und drei nach rechts, die jeweils vierten gehen schon wieder in die andere Richtung. Hier werden nicht nur einfach so die Beine bewegt, als könnte man nicht geradeaus laufen, sondern es wird mit sich kreiselnden Hüften geschwungen, damit der Bastrock auch mittanzt. Und zu diesem recht einfachen Rhythmus bewegen sich die Arme mit Eigenleben. Sie werden in anmutigen Bewegungen mal nach hier und bald nach da geschlängelt. Und da sind dem gemeinen Touristen eben auch die Grenzen aufgezeigt. Was da mit den Armen veranstaltet wird, ähnelt dem Flaggenalphabet der Marine, nur nicht so zackig, sondern sehr viel geschmeidiger. Jede Richtung, Position, Kombination, steht für ein Wort, einen Satz. Beim Tanzen erzählen die Arme eine Geschichte, in etwa so was wie:
This is the way the fish swim by
Here's how the rain falls from the sky
Here's how you tell about the mountains high
In Hula Town
Zuhause höre ich mir das Gejodel bestimmt nicht an, aber hier möchte ich Hula tanzen, wenn ich könnte. Da bin ich ne echte Hula-Trulla, immer wenn ich hawai’ianische Volksmusik höre, hula ich mir einen. Naja, was das Tanzen betrifft ist mein Kopf auf jeden Fall talentierter als mein Körper. Jedenfalls mag ich fast alles an hawaiianischer Musik, Iz iz jetzt nicht so ganz mein Fall aber Ukulele und Reggae passt immer. Urlaubsvorfreude in Noten gepackt.