Tour de Utah

10.5.09

Hallo aus Moab,

bin gut angekommen, war ja aber auch nicht schwer!
Natürlich bin ich nicht den direkten Weg gefahren, sondern habe hier und da vorbeigeschaut.

Vor ein paar Tagen habe ich bei einem der erfolglosen Besuche beim Crystal Geyser von einem Einheimischen den Tipp bekommen, an der Autobahnausfahrt von Moab, der sog. „Crescent Junction“ nicht nach Süden direkt nach Moab zu fahren, sondern nach Nordosten. Dort sollten weitere Felszeichnungen der amerikanischen Ureinwohner sein.

So hab ich's dann auch gemacht. An der Tankstelle vorbei ging rechts eine Landstraße, die war komplett vereinsamt und leer. Nein, halt, häää?! Da hoppelt's doch! Was ist denn das?

Ich war mitten in einer riesigen Kolonie von Präriehunden gelandet, die vor meinem Auto auseinanderstoben und in ihre Baue verschwanden. Ich hab erst mal angehalten und beobachtet. Manche blieben stehen und behielten mich wachsam im Auge. Doch sie waren alle zu weit weg, um vernünftige Fotos zu schießen. Also rollte ich ein bisschen weiter, dank Elektromotor mucksmäuschenstill und entdeckte bald einen Bau direkt am Straßenrand, aus dem ein junger Präriehund herauslugte.

Also blieb ich wieder erst mal stehen und wartete ab. Doch das Viech verharrte ewig in seiner Beobachtungsstellung. Erst nach einer Viertelstunde geduldigen wartens verschwand es kurz im Bau und kam gleich mit einem größeren Tier, wahrscheinlich der Mutter, wieder hervorgekrochen.

Während das Junge mich offenbar als ungefährlich eingestuft hatte und nun wieder in der Gegend herumhoppelte, blieb die Mutter in Hab-Acht-Stellung vor dem Bau stehen. Herrlich, so ein Naturerlebnis wieder!

Kurz darauf liefen zwei Proghorns in der Landschaft herum. Die sind auch sehr scheu, können aber nicht in einen Bau flüchten. Dafür sind sie sehr flink und so gelangen mir wieder nur Bilder mit viel Landschaft, aber wenig Vieh! Da hätte ich mir jetzt so eine Wundertüte wie die von Thomas hergewünscht!

So gelangte ich endlich nach Thompson, doch von Felszeichnungen keine Spur. Auf der Karte sah ich aber, dass nach Norden die Thompon Canyon Road führte. Die wollte ich mal versuchen. Canyon hört sich immer gut an. Bald kam dann auch ein Schild, das auf die Felszeichnungen hinwies und das in nur 3 Meilen. Tatsächlich war es auch so. Der Canyon verengte sich schnell

Und bald sah ich riesige Felstafeln voll mit dem Geschreibsel der Ureinwohner Amerikas.

Viele Felszeichnungen waren in einem bedauernswerten Zustand. Kein Wunder, sind sie doch hunderte von Jahren Wind und Wetter ausgesetzt gewesen. Und dann kamen noch die Weißen, die auch nicht gerade zimperlich damit umgingen.

Zurück aus dem Canyon sah ich mich in Thompson ein wenig um. Das ist ja fast eine „Ghost Town“, hat jedenfalls schon wesentlich bessere Zeiten erlebt:

Hier hat schon lange keiner mehr ein Bierchen oder eine Kaffe getrunken:

Am Motel waren alle Türen offen und so ging ich hinein und sah mich ein wenig um:

Hier hilft wohl nur noch der Abriss, aber das macht hier keiner. Lohnt sich offenbar nicht. Platz hat man ja wie gesagt.

Nun gingst auf der Interstate schnell wieder zurück zur Crescent Junction und weiter Richtung Moab, aber auch nur bis zur Brücke über den Colorado. Danach bog ich gleich links ab in den Colorado Canyon. Für mich gehört diese Straße zu den Top 10 der schönsten Straßen hier im Südwesten. Hier werde ich in ein paar Tagen vom Porcupine Rim zurückradeln auf einem nigelnagelneuen Radweg:

Heute jedoch fuhr ich weiter bis ins Castle Valley:

und dann noch weiter:

bis zur Dewey Bridge. Ich wollte mal sehen, wie das jetzt aussieht. Die historische Dewey Bridge, die 1907 erbaut wurde, ist ja bekenntlich letztes Jahr vollständig abgebrannt. Kinder haben gezündelt. Bei meinem ersten Besuch hier 1998 hab ich sie noch gesehen.

Das muss ein ordentliches Feuerchen gewesen sein. Die ganzen Bäume drumherum sind auch alle verkohlt.

An dieser "berühmten" Stelle musste ich auch ein Foto machen. Das ist aber anderen Kollgen hier schon besser gelungen.

An den Fisher Towers bin ich vorhin vorbeigefahren, doch jetzt wollte ich sie besuchen.

Der Parkplatz war rammelvoll und viele Autos parkten schon an der Zufahrtsstraße. Kein Wunder, heute ist ja auch Sonntag:

Ich bin den Trail bis zum Ende gelaufen und zurück und hab ein paar Impressionen gesammelt. Die Felsnadeln sind schätzungsweise 200 - 300 m hoch. Echte Giganten.

Der „Titan“ und der Zwerg:

Auf dem Rückweg hörte ich plötzlich Geschrei über mir. Waren doch da tatsächlich Leute bis oben auf die Spitze geklettert. Nein das wäre nichts für mich. Mir ist beim Hochschauen schon fast schlecht geworden.

Da ich heute morgen zu viel Zeit bei den Prairiedogs und den Felszeichnungen vertrödelt hatte, liess ich nun den La Sal Mouuntain Loop aus und fuhr direkt nach Moab.

Hurra! Ich bin wieder da, wo's mir letztes Jahr so gut gefallen hat und ich gar nicht mehr heimgehen wollte! Hurraaaaaa!

@ Cunni:
Vielen Dank!

@ Silke:
Die Metall-Leiter ist immer noch da. Die Holzleiter kommt dann weiter oben.

@ Heike:
Ich hebe nur schöne Tage hier. :) So langsam frage ich mich, wie ich jemals wieder nach Hause kommen soll. Kann mich wahrscheinlich gar nicht trennen.

@ REH:
Wenn altes Gerümpel so auf dem Weg liegt, kann man ja mal schauen, Umwege fahr ich deshalb aber nicht.

@ Joe:
Nö, Klettern ist nicht mein Ding. Ich fahr lieber Fahrrad.

@ Ray:
Danke! 4 Monate gehen schnell rum!

@ Ernst:
Vielen Dank!
Nein, wegen Thompson würde ich keine Pläne ändern. Bei mir war's nur Zufall, dass ich da hingestolpert bin.

@ Grille:
Hier ist es aber auch wirklich herrlich. Es gibt sooooo viel zu tun.

@ Toni:
Ja, die waren nett, aber es hat eeeeeeewig gedauert, bis sie sich rührten!

@ Sandra:
Ausserirdische? Huch!

@ Thomas:
Bitte, gerne!

@ Volker:
Wenn ich die beiden Treffe, lade ich ein Foto von den blauen Augen hoch!