• So, jetzt hab ich mich aber beeilt, hoffentlich hab ich nicht geschusselt…
    Kleines Vorwort: Als ich diesen Tagesbericht niedergeschrieben habe, war ich wieder genauso aufgeregt wie an diesem Tag. Und auch heute, als ich die Bilder noch eingefügt habe usw. verspürte ich wieder die Aufregung, die Vorfreude, das Magenkribbeln =)



    Sonntag, 17. Mai 2009


    „No Footprints“


    Auch heute klingelte um 5.45 Uhr der Wecker. Gegen 7 Uhr fuhren wir ins Cuban Cafe, in dem viele Locals waren, zum Frühstücken. Gestärkt mit Spiegeleiern, leckerem Bacon, Hashbrowns und Toast ging es dann noch zur Tankstelle, bevor wir starteten.


    Wir hatten heute einen großen Plan und wollten eine Gegend erkunden, über die man im www bisher kaum etwas findet.


    Gerd und ich hatten bei der Vorbereitung unserer Touren unabhängig voneinander eine Seite mit ein paar Bildern und Infos entdeckt, die unser Interesse weckte: Die Lybrook Badlands. Informationen zu der Anfahrt in dieses Gebiet waren jedoch nirgends zu finden. Lediglich ein sehr steiler Abstieg, von einem View Point aus, war erwähnt. Ok, da würden wir halt mal selber suchen, ob man in das Gebiet „von unten“ hineinkommt. Im Discover America Forum hat Gerd sowieso schon den Spitznamen „Gerd Kolumbus“ – also hatte ich die beste Begleitung.


    Im Frühjahr hat Gerd bereits diesen View Point besucht und dabei auch eine Straße entdeckt, die unten am Fuße der Mesa verläuft, allerdings in einiger Entfernung. In Google Earth sieht man diverse Stichstraßen, denn dort in der Gegend wird Erdgas gefördert. Aber es führte nur eine dieser Sträßchen in die Richtung, die wir anvisiert haben, nämlich die Ecke unterhalb vom View Point.


    Gerd hatte alle notwendigen Koordinaten hervorragend ermittelt und wir kamen ohne Sucherei vorwärts. Vom Hwy 550 sind wir auf die CR 7900 abgebogen, nach einigen Meilen dann in das Geflecht von Gravel und Dirt Roads der Erdgasgesellschaften. Die Pisten waren in einem ganz ordentlichen Zustand.


    Kurz darauf war schon ein Stopp fällig, denn wir hatten die erste Hoodoo-Gruppe erreicht, die gleich an der Dirt Road liegt. Das Gebiet ist nur wenige Quadratmeter groß bzw. man kann nur einen kleinen Teil besuchen. Der Großteil davon liegt hinter einem Zaun.




    Ein kleines Stück weiter hielten wir erneut an, um die Badlands zu bewundern, deren Farben in der Morgensonne leuchteten.



    Dann machten wir uns aber auf den Weg zu dem von Gerd ermittelten möglichen Ausgangspunkt für unsere Wanderung. Und ja – die Wahl war sehr gut! Die Landschaft sah richtig vielversprechend aus. Schon vom „Parkplatz“, am Rand von einem kleinen Wash, konnte man auf dem Berg, der vor uns lag, riesige Hoodoos und andere interessante Felsformationen ausmachen.



    Mich ergriff eine richtige Aufregung! Magenkribbeln!


    In der Ferne sahen wir ein „Gebilde“, bei dem wir uns ungläubig anblickten: War das tatsächlich ein Hoodoo oder so ein Wasserturm Im oberen Bereich einer Mesa stand ein Pfeiler mit einer Kugel oben drauf. War das wirklich ein Hoodoo? Wir konnten es fast nicht glauben. Andererseits würde dort ein Wasserturm ja gar keinen Sinn machen.


    Gegen 9.30 Uhr starteten wir unsere Wanderung. Nun war es Zeit, meinen verletzten Fuß in den Turnschuh zu zwängen. Der erste Versuch war gar nix. Ich hatte alles viel zu fest bandagiert und es drückte fürchterlich. Dann probierte ich es nur mit einem Pflaster und das ging ganz gut Ich spürte zwar die Prellung, aber es war auszuhalten.


    Als wir die ersten Schritte im Wash machten, amüsierten wir uns, denn nirgends waren Fußabdrücke zu sehen.


    Und dann tauchten wir in diese Märchenwelt aus Mesas, Türmchen, Badlands, Nadeln und Hoodoos ein. Überall boten sich neue Anblicke, herrliche Farben und Formen und dazwischen immer das saftige Grün von kleinen Büschen und Sträuchern Man wusste gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte. Ständig machten wir uns gegenseitig auf neue Aussichten aufmerksam. Wir kamen aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus.




    Als der Wash breiter wurde, gingen wir zuerst an dessen Westseite nach Norden. Manche der Hoodoos und Formationen, auf die wir hier stießen, waren mehrere Meter hoch.



    Dann wendeten wir uns in südöstliche Richtung und erreichten nun die Stelle mit dem „Wasserturm“. Es war tatsächlich ein Hoodoo! Schneeweiß! Auf einer schlanken Säule thront ein großes Oval und das Gebilde strahlte regelrecht vor dem tiefblauen Himmel. Leider konnten wir nicht zu dem Hoodoo nach oben, denn der war ca. 30 m über uns und die Badlands waren dort sehr steil.




    Am Fuß der Mesa stand ein einzelner riesengroßer Hoodoo, wie ein Wächter des „Elfenbeinturmes“.




    Wir machten eine Pause und genossen die Szenerie, bevor wir am anderen Rand vom Wash langsam Richtung „Parkplatz“ zurückgingen.


    Panorama-Bild
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    Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.

    Eindrücke


    Auch hier entdeckten wir immer wieder herrliche Felsformationen, leider war aber manchmal zu dieser Tageszeit der Sonnenstand ungünstig.





    Nach ca. 4 Meilen und 4 Stunden waren wir wieder am Auto und fuhren die Stichstraße zurück bis zu der „Main Route“, die am Rande der Lybrook Badlands entlang führt. Wir folgten ihr noch weiter Richtung Osten, um eine zweite Hoodoo-Gruppe zu besuchen.



    Die Straße war toll - bzw. nicht die Straße, die war mittlerweile richtig übel geworden , aber die Landschaft ringsherum. Sie erinnerte mich mit ihren farbigen Badlands und Klippen sehr an die Cottonwood Canyon Road.


    Panorama-Bild
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    Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.

    Eindrücke entlang der Dirt Road


    Als die Straße dann aber richtig ruppig wurde und der Unterboden mehrmals „grüßte“, drehten wir um.


    Auf der Rückfahrt nach Cuba machten wir dann noch den Abstecher zum View Point. Hier bekommt man einen guten Überblick, wie groß das Gebiet der Lybrook Badlands ist.




    Wir versuchten Anhaltspunkte zu erkennen, wo wir vorher entlang gewandert waren. Wie in der De Na Zin und der Ah Shi Sle Pah Wilderness hatten wir auch heute nur einen Bruchteil des Gebietes erkundet.


    Um 17.30 Uhr waren wir zurück am Motel und stießen mit einem Budwiser auf den erfolgreichen Tag an. Wir waren rundherum zufrieden .
    Es war ein wunderbarer Tag in einer herrlichen Landschaft


    Nach einer Dusche, die dringend notwendig war, gingen wir um 18.30 Uhr wieder zu El Brunos. Heute setzten wir uns nach draußen auf die Terrasse und genossen unsere Magaritas und Fajitas. Ich wählte die vegetarische Variante, die ebenfalls sehr gut war.


    Als wir gegen 20.30 Uhr zurück am Motel waren, setzten wir uns, wie auch in den vergangenen Tagen, mit den Campingstühlen und dem Campingtisch nach draußen. Gerd stellte mir noch die Koordinaten und Tracks zusammen, die mir durch den Crash vom Notebook abhanden gekommen waren, denn ich würde sie in den nächsten Tagen benötigen. Zum Glück hatte er seine ganzen Dateien dabei. Ich schaute mal kurz ins Forum und schrieb noch ein E-Mail. Dazwischen wurde getratscht und gelacht. Es wurde zwar sehr schnell sehr kalt, Cuba liegt ca. 2.000 m hoch und nachts kühlte es stark ab, aber mit Fleece-Jacken und Badehandtüchern als Decken, hielten wir bis 23.30 Uhr durch.


    Ich packte dann noch bissl meinen Kram zusammen und überspielte diverse Infos auf das GPS. Schon wieder zeigte die Uhr 0.30 Uhr, als ich das Licht ausschaltete.



    Tagesetappe: 133 Meilen / 221 Kilometer


    Karte
    Die Karte wurde mit TopoUSA von http://www.delorme.com erstellt



    Links:
    Info-Seite: Lybrook Badlands
    Fotogalerie Lybrook Badlands
    El Bruno’s Restaurante y Cantina
    Frontier Motel, Cuba, NM



    Gerd, danke für diesen herrlichen Tag! Durch Dich durfte ich mal bissl „Entdecker-Luft“ schnuppern, denn alleine würde ich solche Exkursionen nicht machen. Es war super! :knut1:

  • Hi Silke,
    du kannst dir sicher denken, warum ich so auf den heutigen Tagesbericht gelauert habe. ;) Natürlich werden Doris und ich nächstes Jahr versuchen „Eure „ Fußstapfen zu finden. :wink4: Schon bei Gerd seinem ersten Bericht hat mich diese Landschaft total fasziniert und wenn uns dieses Jahr das Wetter keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wären wir auch schon dort gewesen, wenn wir bestimmt auch nicht so weit vorgedrungen wären wie ihr.


    Deine Fotos heute sind natürlich wieder KLASSE und machen Lust auf MEHR! :clab: :clab: :clab:


    Ihr beide schreibt auch so schön anschaulich, dass man sich richtig vorstellen kann, wie ihr da durch die Landschaft gewandelt seid. =)

  • Ich weiß nicht mehr welchen Wortlaut ich bei Gerd gewählt habe (und bin zu faul zum Nachschauen), aber das Gebiet ist einfach unbeschreiblich schön und irgendwann in der Zukunft müssen wir da mal vorbeischneien (dann ist es wahrscheinlich schon nichts besonderes mehr, aber egal).
    Toller Tag und ich kann mir gut vorstellen wie aufgeregt du damals und heute warst.


    Gruß
    Eva

  • Wieder ein gigantischer Tag.


    Und das Bild mit dem Mond drauf sieht ja echt stark aus. Das war bestimmt Eingebung. ;)
    Die Bilder machen richtig Lust dort auch mal eure Fußstapfen zu suchen.


    Schön, dass dein Fuss es hoffentlich gut überlebt hat. Zumindest kamen ja keinerlei Klagen von ihm.


    Aber so ne vegetarische Margarita stell ich mir spannend vor.
    Haben die sonst Fleischeinlage? :MG: :MG:



    LG
    Carmen

    • Offizieller Beitrag

    Beim Lesen habe ich eine Gänsehaut bekommen, einfach wunderschön geschrieben. :!! :!! :!! und dazu noch die tollen Bilder, einfach herrlich.


    Ich hatte ja schon gesagt, dass es was Besonderes ist, solch eine Location mit jemand zu erkunden. Ich war auch besonders erleichtert, dass Du mitlaufen konntest und der Zeh einigermaßen gehalten hat, auch Dir Danke für den schönen Tag.


    Die Lybrook Bandlands haben mich nicht zum letzten Mal gesehen, ich fahre bestimmt noch einmal dorthin. Wie Du schon sagtest, wir haben ja nur einen kleinen Teil gesehen.


    Eigentlich schreit das ja nach einer Wiederholung. :) ;) :!!

  • Wieder mal eine tolle Entdeckung mit klasse Fotos! :clab: :clab:


    In Cuba haben wir 2005 auch übernachtet. Ist das Frontier Motel das Motel, das sich auf beiden Seiten der 550 befindet?


    Wenn ja, dann hat man es aber ordentlich renoviert. Bei unserer Übernachtung war es doch sehr verwohnt und wir haben schon im angeblich besseren Teil auf der anderen Straßenseite (vom Büro aus gesehen) gewohnt. :EEK:


    Auf dem Weg von Cuba nach Farmington ziehen sich die Badlands ja fast bis zum Highway 550. Schade, da sind wir achtlos vorbei gefahren. :traen:

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