Choice Line

  • Die wenigen unschönen Momente in einem Urlaub sind, wenn man einer Spezies begegnet, die allgemein als “Tourist” bekannt ist. Wenn man durch diese überall auf der Welt anzutreffenden Personen in der Ausübung seiner Passion - nämliche des Urlaubens - gestört wird, kann das hin und wieder lästig sein.
    Beispiel gefällig?
    Der Autovermieter Alamo bietet die günstigsten Autos an und wird deshalb vom preisbewussten Reisenden bei einer Automiete bevorzugt.
    Leider klärt niemand den Mieter über die Besonderheiten von Alamo auf.



    Da die meisten deutschen Touristen ausser “Yes” oder “No” kein englisch verstehen, geschweige denn reden können, wird bei der Automiete meistens nur “Bahnhof” oder “Pudding” verstanden.
    Deshalb hier eine genaue Erklärung, was zu tun ist, damit ich mich nicht mit euch rumärgern und mir den Urlaubsbeginn vermiesen lassen muss.
    In fast allen Alamo-Station - meistens in einem Gebäude zusammen mit der Firma National - gibt es sogenannte Choice Lines. Das heisst, es gibt Reihen verschiedener Wagengruppen, aus denen du dir ein Auto deiner Buchungsklasse aussuchen kannst.




    Oben ist z.B. die SUV- und die Cabrio-Choiceline in Miami zu sehen.


    Man kann sich aussuchen, ob man einen roten oder weissen Beetle, einen PT-Cruiser oder einen Sebring nehmen will.



    Noch ein Bild, die Midsize-Linie. Wenn du die für dich richtige Reihe gefunden hast - wenn du also weisst, welche Klasse du gebucht hast - suchst du dir aus dieser Reihe das Auto aus, das dir am besten gefällt, packst deine Koffer ein, steigst ein und fährst zum Ausgang.



    Dort wird der Barcode, der an der Frontscheibe des Autos klebt, gescannt und das Auto gehört für die nächsten Tage oder Wochen dir.


    Wichtig: DU SOLLST NICHT MEHRERE AUTOS IN BESCHLAG NEHMEN, WEIL DU DICH NICHT AUSKENNST UND ANDERE DAVON ABHALTEN, IHREN WOHLVERDIENTEN URLAUB ANZUTRETEN



    Die Schuld liegt natürlich nicht bei dir, dem unwissenden Touristen, sondern bei der mangelnden Information seitens des Vermieters oder Vermittlers.


    Ich erzähle kurz, wie es uns mit euch ergangen ist: Nach ca. 30-minütiger Wartezeit, vor mir waren ca. 34 Deutsche, die mit uns mit LTU gekommen waren und die Check In Automaten funktionierten nicht, nachdem mir der Mitarbeiter ein supersondergünstiges Upgrade auf einen Pontiac G6 für schlappe 693 $ pro Woche andrehen wollte, dieses aber wieder zurückzog, als ich nach einer Choiceline fragte, bekam ich alle Unterlagen und ging zur Convertible Choice Line. Es waren 2 Wagen da, ein PT-Cruiser und ein Pontiac G6, der auf den ersten Blick wg. des Hardtops nicht als Cabrio zu erkennen war. Daneben stand ein Paar, das mit uns im Flieger gekommen war. Ich schaute mir die Autos an und stieg in den Pontiac, um den Öffnungsmechanismus zu erforschen.




    Was machen sie denn in dem Auto?
    Nachsehen, ob ich den nehme.
    Ist das denn Ihrer?
    Man kann sich die Autos hier aussuchen.
    Ungläubige Blicke trafen mich.
    Das ist aber unser Auto.
    Warum fahren sie dann nicht los?
    Wir warten, daß wir den Wagen zugewiesen bekommen.
    Ist nicht nötig, erklärte ich nochmal, mir wird aber nicht geglaubt. Ich gehe ans andere Ende des Platzes, wo gerade ein blauer Sebring aus der Waschanlage gefahren wird und sage dem Mitarbeiter, daß ich das Auto nehmen will.Bereitwillig steigt er aus und ich ein. An der Choiceline, wo Uli mit den Koffern wartet, stehen die beiden anderen immer noch und wollen jetzt “meinen” Sebring als den ihren beschlagnahmen. Ich sage, daß sie doch gerade den Pontiac als den ihrigen deklariert haben, packe die Koffer ein und wir fahren weg, nicht ohne uns noch beschimpfen zu lassen.




    Liebe Vermittler, könntet ihr nicht an eure Kunden eine erweiterte Mietinfo schicken, in der genau erklärt wird, wie man sich bei einer Choice Line zu verhalten hat? Tut es mir zuliebe, damit ich mich nicht mehr mit Unwissenden, die leider auf dieser Erde - ähnlich wie die Idioten - in der Mehrzahl sind, herumärgern muss.

  • Volker hat vollkommen recht. Nun leb ich hier in diesem unseren Land Amerika (pun intended) seit fast 20 Jahren, aber als ich zum ersten Mal Erfahrung mit der choice line machte, hab ich auch ziemlich ratlos und nicht zu sagen bloed dreingeschaut (faellt mir ja nicht schwer als Prof).


    Von Alamo hatte mir niemand am Schalter oder auch sonstwie erklaert wie das ging. Ich hab dann 5 mal gefragt ob es ok ist dass ich mir den schoenen grossen Buick da schnappe (das ganze war in SFO). Und wenn jemand die Sparche nicht so gut beherrscht, dann kann das echt verzwickt werden.


    Also ich faende es super wenn bei den Mietunterlagen eine entsprechende Gebrauchsanweisung fuer die choice line dabei waere.


    Ulrich

  • Zitat

    Original von Ganimede


    Schön erzählt Volker :!! Hättest ja auf Englisch erzählen können, dass sie sich ein Auto nehmen können :gg:
    Aber bitte mit Südstaatenakzent :P


    =) Das erste (English) ist noch relativ leicht. Der Suedstaatenakzent ist schon erheblich schwieriger. Selbst nach 3 Jahren Tallahassee bekam ich den noch nicht hin. :gg:


    Ulrich

  • Zitat

    Original von snake


    Das muss wohl der Florida Virus sein, 1992 war in der Alamostation vor mir
    ein Berliner, der sich lautstark aufführte wie die Axt im Walde und deutsch sprechendens Personal forderte, er drohte sogar sich nicht mehr von der
    Stelle zu rühren :rolleyes:


    Gruss
    Christian


    Im Grunewald ist Holzauktion ..... :gg:


    Ulrich

  • Ich habe auch so meine Erfahrungen mit choice line + Südstaatenakzent gemacht.


    Seit wann ungefähr gibt es denn eigentlich choice lines bei Alamo? Wir haben 2003 erstmals damit Bekanntschaft gemacht. Es war in Atlanta, die Anmietung erfolgte am Tresen im Flughafengebäude. Der Vertrag war unterschrieben, ich wollte jetzt von dem Agent nur noch wissen, wie wir am schnellsten in unser vorreserviertes Hotel in Airportnähe kommen. Das Problem: ich konnte ihn nicht verstehen. Nochmal nachgefragt, wieder nichts verstanden. Ich glaube, ich muss ziemlich unglücklich ausgesehen haben :(, denn ich verstand dann, dass er so was Ähnliches wie „I only wanna help you“ sagte. Ich hatte genug, schnappte mir noch den Ortsplan der Umgebung und dann ging’s ab zum Bus, der uns dann zu unserem Wagen bringen sollte. Der Busfahrer fragte uns dann nach dem Wagentyp, den wir gebucht hatten. Ich dachte noch, Mensch ist der aber neugierig, dann hielt er vor einer Reihe mit Minivans und meinte nur „Choose one that you like“. :EEK:Wahrscheinlich haben wir ziemlich verdutzt geschaut, da uns eine choice line noch kein Begriff war. Noch mal nachgefragt – Yes, just take one. Okay, nehmen wir also diesen schönen roten dort hinten. Hätte ich mal damals schon Reiseforen gekannt … :!!


    Zitat

    Original von buffaloman
    als ich zum ersten Mal Erfahrung mit der choice line machte, hab ich auch ziemlich ratlos und nicht zu sagen bloed dreingeschaut


    Ging mir also ähnlich!


    Gruß
    Gundi


  • Na da bin ich ja in ausgezeichneter Gesellschaft! =)


    Der Suedstaatenakzent kann aber auch dermassen dick sein. Da versteh ich die Schotten noch besser. Selbst Cockney ist noch einfacher.


    Ulrich

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