So, ich freue mich. Ab jetzt kommen die Tage, die mir richtig gut gefielen. Ganz viele persönliche Highlights und (meist) klasse Wetter.
Die Küste ruft! Los geht's!
Mal sehen, ob es auch für Euch so schön rüber kommt.
Tag 15 / 13.10.: Scharfes Sößchen, Crocs & Moskitos, Wunderallee & ein Unwetter – Teil 1
Avery Island – Oak Alley Plantation – New Orleans
Heute haben wir drei Ziele auf dem Programm auf die wir uns besonders freuen. Das Wetter sieht auch ganz gut aus - also zügig runter zum Frühstück.
Ich bin mal lieber vorsichtig und halte mich an Toast und Tee:
Die Auswahl im Wingate war so la la. Frisches Obst fehlte eindeutig. Aber... nicht so schlimm!
Um 08:40 Uhr fahren wir bei Sonne und 28° C ab.
Um 09:20 Uhr erreichen wir Avery Island. Man fährt dazu über ein kleines Brückchen an dem heute ein paar Angler stehen. Der Inselzutritt kostet 1$ und den zahlt man an der Schranke:
Aus dem Fenster beugt sich ein älterer Herr und wir müssen gleich lachen. Er hat sich auf eine ca. 2 Meter lange Holzstange, die er zu uns ins Auto reinschiebt, eine Wäscheklammer draufgenagelt. In diese klemmen wir den Dollar und er zieht das Ganze wieder ins Häuschen.
Erfinderisch, gell?
Funktioniert jedenfalls top!
Über einen Schotterweg fahren wir dann auf die nur 9 km² große Insel mitten im Sumpfland. Schon nach wenigen Metern kommt eine Abbiegung nach links und genau da wollen wir nämlich hin:
Rechts auf dem Foto sieht man eine Chilipflanze.
Auf Avery Island, dieser kleinen Insel, hat die berühmte Tabasco Sauce ihre Heimat. Inselbesitzer Edmund Mcllhenny pflanzte hier Chilisamen an und begann 1868 mit dem Verkauf einer Sauce.
Wurden früher sämtliche Chilipflanzen auf Avery Island angepflanzt, erfolgt dies heutzutage vornehmlich in Lateinamerika. Es geht jedoch alles auf die Samen von Avery Island zurück.
Die Abfüllung sämtlicher (!) Flaschen, die Tabasco weltweit verkauft, erfolgt nach wie vor und exklusiv hier auf Avery Island. Man mag es kaum glauben.
Hier in diesem netten Gebäude findet das statt und so nehmen wir an einer kleinen Gratis-Tour teil.
Eine junge Dame führt uns in einen kleinen Vorführraum und erzählt uns was zu Tabasco. Anschließend schauen wir einen Film zur Firmengeschichte und dürfen dann am Abfüllbereich vorbei gehen.
Hier wird gerade die Variante Green Chile für Japan abgefüllt.
Schon während der Filmvorführung juckte mich was am Arm und am Fußgelenk. Als ich an der Abfüllstation vorbei laufe und auf meinen Arm sehe, habe ich da bereits eine 5-Mark-Stück-große rote Schwellung rund um einen Stich . Mich muss tatsächlich auf den 50 Metern vom Auto bis zum Haus eine Mücke oder auch ein Moskito erwischt haben. Eigentlich wollte ich mich erst nachher mit Off! einsprühen, aber das war wohl ein Fehler.
Ich muss dazu sagen, dass mich die Schnaken sehr lieben und die meisten Stiche total mutieren… aber DAS ist jetzt doch etwas extrem.
Die Fabriktour ist wirklich kurz, so sind wir bald schon wieder draußen. Ich renne schnell zum Auto und sprühe Off! auf mich.
Dann gehen wir in den netten Tabasco Country Store nebenan:
Hier gibt es alles rund um die Marke. Es sind einige nette Sachen dabei. Wir kaufen diverse Minifläschchen als Mitbringsel für zuhause.
Da gibt es z. B. auch Buffalo Style Hot Sauce. Ebenso kaufen wir Schokolade mit Tabasco, ein Tabasco-Salz, ein T-Shirt und ich kaufe auch noch Postkarten, wo so eine Art Filz in Chiliform aufgeklebt ist. Den Filz kann man dann zuhause einpflanzen und sich seine eigene Tabasco-Pflanze ziehen.
Ich starte damit aber erst im kommenden Frühjahr, so dass ich noch nicht sagen kann, ob es was wird. Die Preise sind übrigens moderat. Nicht spottbillig, aber auch nicht überhöht.
Hier ein paar Bilder aus dem Laden:
Coole Lampe:
Ich werfe ja höchstens mal 2 Tropfen Tabasco zum Schärfen an ein Essen, aber es gibt wohl auch Menschen, die einen deutlich höheren Verbrauch haben. Für sie ist dann sowas passend:
Also, das war schon alles sehr nett
Aber ich mache mir Sorgen um was Anderes: mittlerweile habe ich 5 (!) Insektenstiche, die rot, heiß und juckend anschwellen.
Also werfe ich am Auto mal Fenistil Dragees ein, die mir meist etwas helfen und die allergische Reaktion mindern sollen.
Unser nächstes Ziel ist noch sumpfiger und damit noch mehr Moskitoheimat…:
Jungle Gardens!
Edward Avery Mcllhenny, Sohn des Tabasco-Gründers, legte auf der Insel 1892 ein Vogelreservat an. Schmuckreihern, die damals kurz vor dem Aussterben waren, wurde so eine Heimat geboten. Das einstige Vogelreservat ist heute umrahmt von einem wunderschönen Sumpfgebiet mit vielen exotischen Pflanzen. Seit 1935 ist Jungle Gardens für die Öffentlichkeit zugänglich.
In diesem kleinen Gebäude zahlen wir den Eintritt von 10 $ pro Person und fahren dann die Parkroad ab.
Auf der offiziellen Webseite könnt ihr den kleinen Plan sehen, der verdeutlicht wie man da durch den Sumpf fährt und dass es auch ein paar kleine Walks gibt.
Man kann natürlich überall stehen bleiben. Wir sehen außer einem weiteren Auto niemanden, so dass man nirgendwo im Weg steht, wenn man mal hält.
Wir sind schon nach wenigen Metern begeistert von der Szenerie.
An den Bäumen hängt Spanisch Moos, was weder Spanisch noch Moos ist…
Es gibt eine nette Legende zu der Pflanze, die so fotogen in den Bäumen hängt: eine Prinzessin wurde am Hochzeitstag getötet. Der trauernde Bräutigam schnitt ihr Haar ab und hängte es in einen Baum, wo es der Wind fort trug und so findet sich das Haar nun weit verstreut in vielen Bäumen des ganzen Landes.
Das Wetter täuscht auf den Bildern übrigens. Es ist schon sehr warm und schwül und auch sonnig. Allerdings schiebt sich ab und an eine Wolke vor die Sonne.
Wir sind – was Vogelbeobachtung angeht – natürlich in der falschen Zeit da, aber ein paar sind dann doch da.
Graureiher:
Schmuckreiher:
Auf dem Gelände gibt es natürlich auch Alligatoren.
Wir erreichen eine Art Teich (wie nennt man so eine Wasserfläche im Sumpfgebiet korrekterweise ) und halten mal Ausschau.
Dazu stehen wir an einem kleinen Zaun. Es gibt aber auch zahlreiche Stellen, wo man einfach direkt ans Wasser laufen kann. Zäune sind hier eher selten.
Na, jedenfalls stehen wir an dem Zaun und halten Ausschau.
Aber man sollte manchmal gar nicht so weit blicken, sondern direkt vor die Füße. Rund 2m von uns werden wir nämlich beobachtet.
Hier erstmal ein Suchbild:
Na, habt Ihr es entdeckt?
Und dann von nah:
Schon mal toll!
Wir fahren wieder weiter, bleiben immer mal stehen, um zu fotografieren und nach Tieren Ausschau zu halten.
Traumhaft ist es hier!
Cleveland Oak:
1936 kauften zwei Freunde von Ned Mcllhenny ihm eine über 900 Jahre alte chinesische Buddhafigur in New York.
Ned gestaltete daraufhin einen asiatisch inspirierten Garten. Über einen kurzen Weg gelangt man dort hinein.
Und wieder fahren wir weiter. Vorbei am Wisteria Arch...
... zum Palmengarten.
An Bird City kommen wir auch vorbei. Auch wenn die Chance auf Vögel nicht wirklich gegeben ist, wollen wir doch mal einen Blick auf das Vogelreservat werfen.
Über einen kurzen Weg (es braucht auch nicht länger sein, denn es ist echt wahnsinnig schwül) gelangen wir zum Ausguck:
Keine Vögel!
Aber ein paar Schildkröten:
Nach insgesamt 2 ½ Stunden verlassen wir Avery Island bei 32° C wieder. Toll war es hier! Kann ich sehr empfehlen, wenn man mal in der Gegend weilt.
Wir haben nun eine längere Fahrstrecke vor uns. Zunächst fahren wir dazu auf der US-90 und dann auf der US-20.
Waren die Fahrten der letzten Tage eher langweilig, ist das nun anders. Wir sehen viele verschiedene Wohnhäuser, Läden, unterschiedliche Natur und auch Zuckerrohrfelder und –ernte. Es macht richtig Spaß hier zu fahren.
Zuckerrohr:
Ernte:
In Franklin halten wir bei einem brandneuen Walgreens an der Strecke. Ich muss mir dringend noch weitere Mittel gegen die Insektenstiche kaufen.
Ein Insektenstift und ein Kühlungsspray wandern ins Auto und werden auch gleich angewendet. Ah, die Kühlung tut gut. Zwei Stiche an den Armen sind mittlerweile auf die Größe des Bodens eines Wasserglases vergrößert…
Braucht man das? Nein! Braucht man nicht!
Da ich aufgrund der Erlebnisse von gestern noch vorsichtig sein will, gibt’s zum Lunch für mich nur ein paar Salzcracker und ich schaue zu wie meine Freundin diese köstlichen Antipasti vom Fresh Market verspeist:
Back on the road:
E. J. Lionel Grizzaffi Bridge:
Leider ziehen immer mehr graue Wolken herein. Das wollen wir aber gar nicht!
Bei Vacherie biegen wir an diesem Schilderwald auf die US-18 ab.
Und 3 Minuten später erreichen wir um 14:40 Uhr unser nachmittägliches Besichtigungsziel, die Oak Alley Plantation.
Das war bisher schon sehr fotolastig und wird jetzt nicht weniger… ich teile mal wieder das Posting in zwei Teile.
Gleich geht es weiter!