22.09.2022 - Ein Tag im Arches NP - Devils Garden Trail - Teil 2
Nach den kleinen Abstecher zu den Arches geht es nun auf dem Trail weiter. Dem Weg kann man gut folgen und langweilig wird es aufgrund der Wegführung zu keiner Zeit. Entweder man hat tolle Aussichten oder man klettert ein wenig. Sehr kurzweilig das ganze. Auf der Karte wird als nächstes der Dark Arch Overlook angezeigt, den wir auch ansteuern. Direkt vor dem "Fenster" steht aber ein Reh und wir möchten es ungern erschrecken oder vertreiben. Allerdings bewegt sich das Reh zehn Minuten nicht vom Fleck und schlürft stattdessen genüsslich aus der Pfütze.
Auch wir verpflegen uns in der Zeit ein wenig aber weiterhin passiert nichts, so dass wir uns langsam aber sicher dem Reh nähern. Als wir sehr nah sind, springt es dann aber zur Seite und wir haben eine freie Sicht auf den Dark Arch. Viel faszinierender ist aber die Weitsicht. Hab ich schon gesagt, dass der Trail bisher ein einziges Highlight ist. Ich bin einfach nur begeistert.
Als nächstes steht der Double O Arch auf der Liste. Diesen nährt man sich auf einer Art Grat. Dieser bietet bereits einen tollen Blick (und im Nachgang betrachtet auch den aus meiner Sicht besten Blick).
Von hier aus ist auch bereits der Dark Angel zu sehen, zu dem wir gleich weitergehen möchten.
Wir steigen nun vom Grat herab und befinden uns auf einmal in einer Art kleinem Labyrinth. Jedenfalls bin ich falsch abgebogen und wir kommen einfach nicht zum Double O Arch. Irgendwann wird es mir dann zu blöd und ich gehe den Weg zurück und wie es so ist habe ich direkt am Anfang den Abzweig zum Double o Arch verpasst. Auch von hier unten sieht er toll aus, aber von oben gefiel es mir dann aber doch ein klein wenig besser.
Danach suchen wir dann als nächstes den Abzweig zum Dark Angel aber auch hier ist die Lösung recht einfach. Direkt am Double O Arch abbiegen. Wenn man nur die Schilder sehen würde, die direkt vor einem stehen.
Der Weg zum Dark Angel ist schnell beschrieben. Einmal bergab und einmal bergauf und schon ist man da. Mittlerweile ist es bereits ziemlich warm geworden und wir machen eine kurze Pause. Im Nachgang betrachtet ist der Abstecher für mich kein Muss, der Ausblick von vorhin reicht aus meiner Sicht komplett aus.
Nachdem wir zurück an der Abzweigung sind, wird es nun langsam aber sicher schwieriger dem Weg zu folgen. Bis zum Abzweig zum Private Arch ist es jedoch noch kein größeres Problem. Das es natürlich unser Ziel ist, alle Arches auf dieser Runde zu besuchen, nehmen wir natürlich auch den Abzweig zum Private Arch. Auf dem Weg begegnen wir erneut einem osteuropäischen Pärchen, das uns bereits vorher am Dark Angel aufgefallen war. Warum erinnere ich mich an die beiden. Ganz einfach, die Frau hatte ihr T-Shirt hochgezogen und riss es immer schnell runter, sobald sie andere Wanderer sah. Ich fand es jedenfalls sehr unterhaltsam, weiß aber nicht, wie darauf die Amis so reagieren würden. Die beiden sollten aber von nun an unsere ständigen Begleiter bleiben.
Aber zurück zum Private Arch, der für mich zu einem der schönsten Arches gehört. Das er so versteckt liegt macht ihn zusätzlich interessant. Ich frage mich daher die ganze Zeit, wie lange es wohl gedauert hat, bis diesen Arch jemand entdeckt hat.
Wir halten uns hier aber auch nicht sehr lange auf, schließlich habe ich für heute noch große Pläne.
Zurück am Abzweig ist es nun immer schwerer dem Trail zu folgen und ich hole des öfteren mein Handy heraus um ein wenig zu navigieren. Dann stehen wir plötzlich auf einem Slickrock und vor uns gibt es nur einen Weg. Steil bergab. Fürs Laufen zu steil, für springen zu hoch, aber dafür stehen hier ja bestimmt diese zwei übereinanderstehende, sehr stabil aussehenden Baumstämme. Ich setze mich also auf meinen Hintern strecke ein Bein aus rutsche ein Stück nach vorne, der Fuß setzt auf dem Baumstamm auf, welcher sofort nachgibt und nach links rutscht. Zum Glück verhakt er sich im letzten Moment, bevor ich ganz nach unten falle. Den Rest kann ich jetzt gut herunterklettern. Ich stelle den Baumstamm wieder auf und Marianne macht es mir nach. Allerdings stütze ich den Baumstamm ein wenig, damit er nicht so wie bei mir nachgibt. Als Marianne unten ist, stelle ich den Baumstamm erneut auf, da das osteuropäische Pärchen uns direkt an den Fersen klebt und sich das Schauspiel grade in aller Ruhe angesehen hat.
(sieht auf dem Bild gar nicht so hoch aus, die interessante Konstruktion in der Bildmitte)
Ein paar Meter weiter muss ich erneut das Handy zücken, als wir aus meiner Sicht in einer Sackgasse stehen. Aber nein sagt der GPS Track, drehe dich um 180 Grad und gehe einfach diesen Slickrock steil berghoch. Gesagt getan. Nun stehen wir beide erneut auf einem Slickrock und fragen uns, wie wir denn hier auf den unten entlanglaufenden Weg gelangen? Wie soll man hier bitte runterkommen? Aus meiner Sicht kann muss man sich links entlang tasten und dann einen kleinen Sprung von vielleicht 1-1,5 Metern machen. Aber bereits das links entlang tasten klappt nicht. Man hat überhaupt keinen Halt, und es ist nicht ein Zentimeter eben auf dem Slickrock. Und zum Festhalten gibt es auch so gut wie nichts. Vor uns geht es vielleicht 5 Meter steil bergab. Aber dazwischen ist eine kleine nicht ganz so steile Zwischenebene, die ist nun mein Ziel. Ich hocke mich hin und will auf den Füßen leicht abrutschen, was aber überhaupt nicht klappt. Stattdessen rutsche ich voll ab, knalle auf die Zwischenebene und es geht den direkten Weg nach unten. Meine einzigen Gedanken sind, dass war es dann mit dem Urlaub, du wirst dich verletzen. Ich schlage noch zweimal mit dem Hintern hart auf dem Felsen auf und lande dann wie durch ein Wunder auf meinen Beinen. Außer Schürfwunden und Prellungen hab ich nichts. Gut, ich bin also schonmal unten. Die Absteigeoption von mir ist keine, die sich Marianne zum Vorbild nehmen sollte. Von daher versuche ich von hier unten ein wenig zu dirigieren. Mir erscheint immer noch meine erste Option, links am Fels vorbei, am Besten zu sein. Marianne nimmt mehrere Anläufe und irgendwie schafft sie es und muss nur einen kleinen Sprung machen, bei der ich ihr natürlich helfe.
Grade als wir weiterlaufen wollen, kommt das osteuropäische Pärchen an der Stelle an und erkundigt sich, wie wir den Abstieg gemeistert haben. Marianne erklärt ihren Weg und wir warten, bis die beiden die Stelle sicher gemeistert haben.
Der Weg ist fortan wieder leicht zu finden und abgesehen von einem Wasserloch, welches wir auf den darin versenkten Baumstämmen mit den Händen an der Wand entlang überqueren, verlassen wir den Primitive Trail. Nach rund 4 Stunden sind wir zurück am Trailhead. Was für eine geile Wanderung.