29.4.2015: Pecos-Alamogordo
Heute habe ich mal richtig gut geschlafen, allerdings auch wieder nur bis halb sieben, da sind schon wieder die ersten Türenknaller unterwegs.
Das Frühstück hier ist recht üppig, mit Rührei und Biscuit, frischem Obst (auch Ananas - mal schauen, ob die für das Knie hilft ) und allem Drum und Dran.
Auf der 285 geht‘s heute nach Norden, aber schon nach ein paar Minuten lege ich einen ersten Stop in der Nähe des West of the Pecos Museum ein, wo es u.a. das „Büro“ von Judge Roy Bean zu sehen gibt - leider nur von außen, denn anscheinend ist der Mann Langschläfer.
Dann geht‘s gemeinsam mit jeder Menge aufgemotzter Pickups und Öltrucks weiter auf der 285, die die übelsten Schlaglöcher hat, die ich seit langem erlebt habe. Hätte ich einen Kleinwagen, hätte ich Angst, in einem zu verschwinden... Bei Orla (nie vorher gehört, muß man auch nicht ) biege ich auf die „Steinchen“ 652 gen Westen ab, wo es aber auch nicht viel zu sehen gibt bis auf ein paar Blümchen am Wegesrand.
Gleich bei der Grenze von Texas zu New Mexico endet die 652 an der 62, die mich wiederum nach Whites City (noch so eine Metropole ) führt, wo die Stichstraße zu den Carlsberg Taverns... äh... Carlsbad Caverns abzweigt. Auf dem Weg dorthin lege ich mal keine Stops ein, obwohl ich einige blühende Kakteen erspähe, aber ich muß ja nicht jede Kaktusblüte westlich des Mississippi fotografieren.
Bei den Caverns ist relativ wenig los, das ist schon mal erfreulich. Meinem Knie zuliebe nehme ich diesmal nicht den Natural Entrance, sondern fahre mit dem Lift nach unten. Die gigantische Höhle ist wieder total faszinierend, und bis auf eine überforderte Familie mit plärrenden Bälgern ist es herrlich ruhig hier unten. Für den Rundweg von gerade mal eineinhalb Meilen brauche ich locker zwei Stunden, und das liegt nicht an meinem Knie...
Rauf geht‘s auch wieder mit dem Lift, ganz alleine, ohne Guide. Schon Wahnsinn, was die einem hier alles zutrauen! Noch ein schnelles Bild beim Parkplatz...
...und schon bin ich wieder on the road. Jetzt heißt es mal wieder Meilen fressen, erst durch Carlsbad durch (zieht sich furchtbar) und dann bis Artesia, wo mal wieder der berühmte Kuhpupsgeruch in der Luft liegt, der hier euphemistisch „Smell of Success“ genannt wird (kommt von den vielen Ölraffinerien in der Gegend).
Nachdem ich sicherheitshalber nochmal aufgetankt habe (ist zwar noch halbvoll, aber so schnell kommt jetzt evtl. keine Tanke mehr), fahre ich auf der 82 laaaaange gen Westen. So richtig spannend ist die Strecke nicht, erst am Ende bietet sich ein nicht unnetter Blick auf mein nächstes Ziel.
Gegen halb vier erreiche ich mein heutiges Etappenziel, Alamogordo, und quartiere mich dort im Magnusson Hotel ein - das war wohl früher mal ein Best Western und hat richtige echte Wände aus Stein. Hatte ich auch lange nicht mehr. Dank eines Coupons kostet das Zimmer geradezu lächerliche 55$ plus Steuern. Dafür kriegt man in Carlsbad nicht mal eine Besenkammer...
Nachdem ich mein Zeug abgeladen und ein kurzes Päuschen eingelegt habe (wirklich kurz!), fahre ich nach White Sands - darauf habe ich mich schon lange gefreut, denn das ist einfach immer wieder grandios. Auch diesmal. Alles, was fehlt, sind ein paar fluffige Wolken, aber man kann nicht alles haben. Und es ist nicht leicht, Dünen zu finden, wo nicht schon Dutzende Leute herumgelatscht sind... Trotzdem ist es wieder richtig toll hier.
Etwas später mache ich noch den altbewährten Sunset Stroll mit, der eigentlich immer interessant ist.
U.a. zeigt uns der Ranger ein Stück Selenit, aus dem der Wind hier in der Gegend in langer, mühsamer Arbeit den weißen „Sand“ entstehen läßt.
Leider muß der Stroll mittendrin abgekürzt werden, weil so eine Schnepfe zu blöd ist, eine flache Düne runterzulaufen, und voll auf die Fr... äh... Nase sowie eine weitere Teilnehmerin fällt. Der Ranger begleitet die beiden zurück zur Straße, obwohl eigentlich nichts passiert ist, und ich setze mich ab und beobachte von einer anderen Düne aus den schönen, wenn auch mangels Wolken nicht so wahnsinnig spektakulären Sonnenuntergang.
Auch danach wird auf dem Rückweg zum Ausgang noch fleißig fotografiert - wunderbar, diese Pastellfarben...
Danach geht’s flott zurück nach Alamogordo und nach dem üblichen Abendprogramm (Dusche, Futter, TV) ins Bett.