Seit einigen Jahren plagt mich eine Idee: Skrei. Einmal einen "Kaffetorsk" angeln, diese Monster von Kabeljau mit Gewichten von 30kg und mehr.
Da gibt es nur ein Problem, eigentlich ja mehrere.
1.) Skrei: von Ende Februar zieht er aus der Barentsee zu den Laichplätzen vor der Nordnorwegischen Küste. Genau darin liegt das Problem, man muss sie offshore angeln und das Wetter im Winter ist oftmals sehr ungemütlich. Mitte April zieht der Skrei wieder zurück. Das Zeitfenster ist also nicht so gross und währenddessen stürzen sich unzählige Fischerboote auf die riesigen Schwärme der Wanderdorsche.
2.) Den Traum vom Skrei haben viele Angler, Fischer haben Hochsaison, und die Unterkünfte an den Hotspots sind knapp. Dazu braucht man noch ein ordentliches Boot, an dem praktisch Dein Leben hängt. Daher sind Unterkünfte schwer zu bekommen. (da wo ich war, ist die Skreisaison bis 2022 ausgebucht!)
3.) Die Küstendörfer Nordnorwegens liegen oft schlecht erreichbar an der Meeresküste (nicht Fjord). Wenn es schneit kann es durchaus ein logistisches Problem geben: Man kommt nicht hin.
Also ging die Suche los, zuerst mit Berichten lesen, um die Hotspots zu finden und dabei fiel der Blick auch gleich nach Sørøya. Hier hat ein gewisser Herr Eisele den Weltrekorddorsch mit der Angel gefangen. 47 kg hatte dieser. Und wie der Zufall es so wollte, ist bei einer Truppe, die dort schon was gebucht hatte, einer ausgefallen und sie suchten Ersatz. Der war dann ich Über Whats App wurde dann die Reise geplant, sogar das Essen wurde vorgekocht, damit vor Ort nicht so viel "Arbeit" anfällt.
Damit war die Berichtleserei aber noch nicht am Ende: Was zieht man eigentlich zum Winterangeln an? Offenes Boot, Wind, Frost, Wellen, Schnee, ... In einem Norwegenangelforum fand ich dann auch die passenden Hinweise, zumal die Leute dort gerne von den Skreitouren live berichten.
Fehlt ja nur noch die Anreise, und da ging es los. Die Insel mit 1000 Einwohnern hat doch tatsächlich einen Flugplatz, der von Widerœ angeflogen wird. Mit 2 mal Umsteigen gabs eine Verbindung nach Genf, die zudem auch noch relativ günstig war.
Bevor es nun mit dem Abenteuer los geht, noch ein Wort zum Skreiangeln. An sich scheint es verwerflich auf Dorsche zu Angeln, die zum Laichen an die Küste ziehen. Die Norweger haben das schon seit Jahrhunderten gemacht, aber damals fuhr man mit Ruderbooten und man war dem Wetter nicht wirklich gewachsen. Tausende Fischer sind ums Leben gekommen, sogar ganze Dörfer wurden ausgelöscht. Mit dem Fortschritt der Fischereimethoden und auch der Boote, wurde es für den Skrei dann aber gefährlich. Und in den 80er Jahren waren die Skreibestände dann auch fast am Ende. Durch vorbildliche Massnahmen und Regulierungen in Norwegen, hat sich der Skreibestand aber wieder enorm erholt. Seit Jahrzehnten ist der Bestand stabil auf einem hohen Level und weist sogar ein Wachstum auf. Selbst ältere Fischer erleben so noch Massen an Fisch, die sie selbst in jungen Jahren nie gesehen haben. Das Modell der Skreiwirtschaft wird durch diesen Erfolg auch gerne als Paradebeispiel für nachhaltige Fischerei herangezogen.
Dieser Bericht wird ein wenig anders werden, nicht Tag bei Tag, bzw nicht immer, und da wir sowieso nicht herumreisen, gibts auch keine Itinery.
Also, wer hat Lust auf ein Winterabenteuer?