PROLOG
Nach dem letzten Sommerurlaub überlegte ich mir, was ich den meiner Frau zum runden Geburtstag im Januar 2015 schenken könnte. Da der Sommerurlaub 2016 bereits per Handschlag gebucht war und somit die Hälfte des Jahresurlaubs belegt ist, blieb also nur ein Kurztrip übrig. Zeitpunkt sollte Karneval sein, denn da läuft bei unseren Arbeitgebern eigentlich nichts, das heißt für die Belegschaft, egal ob Jeck oder nicht: Urlaub nehmen. Und da wir seit etwa 5-6 Jahren mit Karneval, Fastnacht, Fasching und Fastelovend nichts mehr am Hut haben, haben wir uns nach Alternativen umgesehen. Einmal waren wir in Venedig und dreimal auf Teneriffa. Diese Zeile fielen aus. Es sollte woanders hin gehen. Aber wohin? Warm und sonnig – keine besondere Impfvorschriften – und warm – und sonnig . . . Vorab wurde die Nachbarin, unsere Cat-Sitterin, vom Vorhaben informiert.
Irgendwann im August entschied ich mich für Florida. Auf Rundreise hatte ich keinen Bock – ich wollte Entspannung. Letzten Endes war es die absolut richtige Entscheidung – dazu später mehr.
Also keine Rundreise sondern ein fester Urlaubsort. Schnell fiel die Wahl auf ein Ferienhaus in Cape Coral. Die Ecke von Florida war uns noch nicht bekannt und somit auch was Neues.
Im Internet waren noch jede Menge Ferienhäuser frei. Bei Anfrage erfuhr man dann, dass dieses Haus dann doch nicht frei war. Bei fünf oder sechs Anbietern ging das so. Laut online-Buchungskalender war die Hütte frei – bei Anfrage war sie belegt. Alternativ wurden dann Villen mit fünf Schlafzimmern oder einem 20 Meter langem Pool oder goldenen Wasserhähnen oder Butler oder sonstigem Schnickschnack zu horrenden Preisen angeboten . Nein Danke. Ich bin doch nicht Millionär.
Irgendwann bekam ich dann ein Angebot von einem recht ansehnlichen Haus mit nur drei Schlafzimmer. Okay – kann ich mir leisten – wird gebucht.
Schnell noch die Flüge und einen Mietwagen dazu und fertig. Der Geburtstag meiner Frau kann kommen. Zuerst kam dann der Herbst, gefolgt von Weihnachten und Neujahr.
An einem Samstag im Januar, um 0:00, betrat ich mit einem aufgeblasenen Flugzeug und einem Kuvert ausgestattet „Happy Birthday“-trällernd unser Wohnzimmer.
Frauchen kuckte zuerst was komisch. Ich hängte den Flieger an den Leuchter und gab ihr das Kuvert.
Zuerst gab es eine dreiseitige Laudatio über Pro und Contra und Blablabla um das Geschenk ohne dies aber zu veraten. Die vierte Seite war dann ein neues Kuvert – Inhalt war ein Kreuzworträtsel. Hier galt es den Abflugort zu ermitteln. Schnell war ihr klar, dass unser Flieger von Düsseldorf aus startet. Als letztes gab es den Hinweis auf eine Schublade im Keller. Schnell ging es die Treppe hinab – ein paar Geräusche später kam sie mit dem nächsten Umschlag an. Jetzt mussten die Reisedaten ermittelt werden. Aha, am 12. Februar geht es los und am 20. Februar sind wir wieder daheim. Der nächste Umschlag lag in der Nähe des Fernsehers. Schnell gefunden und weiter gerätselt. Jetzt ging es um die Flugnummer. Damit konnte sie nun im Internet nachschauen und das Ziel herausfinden. Die Freude war riesengroß. Fort Myers, USA, FLORIDA!!!!!!!!
Nachmittags waren dann ihre Eltern zum Kaffee bei uns. Sie waren im Vorfeld informiert und schenkten meiner Frau eine Fahrt mit dem Heissluftballon über die Everglades.
Dann der Schock! Es war der Mittwoch nach ihrem Geburtstag. Seit einigen Tagen wurden wir von kräftigem Husten geplagt.
Um 18 Uhr klingelte mein Handy. „Wann bist Du daheim?“ - „In etwa 10 Minuten. Wieso?“ - „Ich glaube wir müssen zum Notarzt.“ - „Was ist denn passiert?“ - „Ich STß auf der Couch und musste husten – da machte es kurz pling und seit dem hab ich tierische Schmerzen.“
Die Schmerzen musste höllisch sein. So habe ich meine Frau noch nie schreien gehört. Wir fuhren also zur Notfallpraxis. Dort musste ich auf der Straße kurz parken, brachte meine Frau hinein und suchte mir dann einen Parkplatz. Zurück in der Notfallpraxis war meine Frau weg. „Die haben eben rüber ins Krankenhaus gebracht! Wir vermuten Rippenbruch.“ Rüber zur Notaufnahme ins Krankenhaus. Meine Frau war nicht zu sehen. Die Notaufnahme wusste auch nichts von ihr. Eine ältere Dame fragte dann, ob meine Frau einen roten Pulli an hatte – ja, das hat sie. Ich erfuhr dann von der Dame, dass meine Frau schreiend, von der Ärztin aus der Praxis hier angekommen war. Der Notarzt wäre sofort rausgekommen und hätte sie mitgenommen. So stellte ich mich dann vor die Tür der Notaufnahme. Kurz danach kam ein Pfleger raus. Ich wollte ihn gerade nach dem Wohl meiner Frau fragen, da hörte ich sie auch schon schreien. Okay, dann warte ich.
Nach einer über einer Stunde wurde sie im Rollstuhl und mit einer Infusion versehen rausgeschoben. Die Ärzte hatten wohl zuerst Verdacht auf irgendwelche Nierengeschichten. Abtasten war wegen der Schmerzen unmöglich. Jetzt bekam sie erstmal Schmerzmittel und dann soll auch geröndgt werden. Nach einer weiteren Stunde wurde sie wieder abgeholt. Es dauerte wieder eine Stunde bis sie wieder raus kam. Ergebnis gab es noch nicht. Kurz vor Mitternacht wurden wir dann zum Arzt gerufen. Es war ein Rippenbruch – alles andere sei kerngesund. Es gab noch eine Schmerztablette und dann fuhren wir nach Hause. Wie auch auf der Hinfahrt schrie meine Frau bei jeder Bodenwelle vor Schmerzen. Gegen 1 Uhr nachts waren wir daheim. Während des Aufenthaltes in der Notaufnahme war der Husten natürlich immer noch da. Um das Husten zu vermeiden wurde immer wieder ein Schluck Wasser getrunken. Versuche sich ins Bett zu legen scheiterten immer wieder an den Schmerzen. Also ist sie wieder nach unten ins Wohnzimmer und hat sich auf´s Sofa gesetzt. Als kurz nach 5 Uhr mein Wecker klingelte STß sie noch immer da. Sie hatte kein Auge zugemacht. Die Schmerzen waren zu groß. Ich musste heute zur Arbeit fahren, da ich wichtige Termine hatte. Meine Frau musste zu ihrem Hausarzt. Ihr Vater hat sie hingebracht. Da ich einen sehr verständnisvollen Chef habe konnte ich heute etwas früher als üblich nach Hause und für morgen, Freitag, hatte ich mir kurzfristig Urlaub genommen. Der Arzt hat meine Frau vorerst für zwei Wochen aus dem Verkehr gezogen. Dann wolle man weiter sehen. Ein Rippenbruch könne bis 3 Monate dauern. Die erste Woche wäre Horror, die zweite Woche die Hölle und die dritte Woche einfach nur grauenhaft. Beruhigende Worte eines Arztes der selbst 10 Wochen an einem Rippenbruch laborierte. Gegen den Husten bekam sie einen Hustenstiller. Normalerweiser soll man tagsüber einen Hustenlöser nehmen, aber in ihrem Falle nur Hustenstiller. Zuerst die eine Baustelle und dann die andere. Und das Ganze war dann 3 Wochen vor dem geplanten Abflug.
Am Donnerstag hat meine Frau etwa 10 Liter Wasser getrunken, hauptsächlich um das Husten zu vermeiden.
Auch die nächste Nacht verbrachte Ina nur im Sitzen. Dabei konnte sie sich natürlich nicht in die Rückenlehne kuscheln und die Beine hochlegen.
Oh man, sah die morgens gerädert aus.
Irgendwann in der Nacht hat sie wohl mal kurz geschlafen. Aber auch nur für ein paar Minuten. Irgendwie schienen die Schmerztabletten nur langsam zu wirken. Und durch das viele Sitzen und Trinken waren ihre Beine dick geschwollen. Am Freitagnachmittag war es dann soweit. Die Müdigkeit hat über die Schmerzen gesiegt. Sie sackte regelrecht zusammen, fiel auf die „gesunde“ Seite um und schlief. Wenigstens etwas. Am späten Abend erwachte sie und fühlte sich deutlich besser.
In unserem Wasserbett konnte sie aber nicht liegen. Darum habe ich Ihr dann unsere große Gartenliege ins Wohnzimmer gestellt. Das Kopfteil schön hochgestellt. So konnte sie die Nacht zum Samstag schlafen. Der Schlaf hat Wunder bewirkt. Die Beine waren deutlich dünner geworden und auch die Schmerzen hatten nachgelassen. Die Nacht von Samstag auf Sonntag wurde ebenfalls so verbracht. Am Sonntag war meine Frau dann schon wieder deutlich besser drauf. Natürlich schmerzte jede Bewegung, aber es war alles im normalen Rahmen.
Die nächste Woche verbrachte Sie nachts noch im Wohnzimmer. Die zweite Woche ging es dann nachts mit ins Bett.
Am Freitag vor unserem Abflug fuhr sie zum Arzt. Der wollte sie dann eigentlich weiter krank schreiben, aber wegen des geplanten Urlaubs und der damit verbundenen Erholung tat er dies nicht. Der Flug sei nicht schlimm und würde der Rippe nichts anhaben. Und Meeresluft wäre gut gegen den restlichen Husten. Jippiiiiii.
Montags war meine Frau dann arbeiten. Jahreszeitlich bedingt war wenig los und ihr Chef machte sie auf ihre Überstunden aufmerksam. Mit anderen Worten: ab Mittag war Sie wieder daheim. Dienstag und Mittwoch konnte sie komplett daheim verbringen.
Und am Donnerstag ging es dann ins gelobte Land.
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