Zum Einstand: Im Frühjahr in den Südwesten

  • Als kleiner Einstand hier mein Reisebericht aus dem März. Die Reisezeit ist vielleicht etwas ungewöhnlich, dafür wurde ich aber mit bestem Wander-Wetter und Temperaturen tagsüber um die 20°C belohnt. Kurzum: Es war eine klasse Tour!

    Spontan gebucht und spontan geplant. Erst im Januar fiel der endgültige Entschluss, den März Urlaub wieder in den USA zu verbringen. Im letzten Jahr noch war ich mit dem Wohnmobil an der Ostküste unterwegs, dieses Jahr sollte es dann wieder in den Südwesten gehen. Entgegen der Gewohnheit jedoch mit dem SUV. Da es leider keinen Direktflug mehr nach Las Vegas gibt, ging die Reise zunächst nach Los Angeles. Hier wurde bei Alamo ein Jeep Liberty übernommen und es folgte ein Gewaltritt nach Page.

    Die Stationen im Einzelnen: L.A. - 29 Palms - Page - Monument Valley - Moab - Capitol Reef - Kodachrome Basin - Zion - Las Vegas - L.A.


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  • Endlich Urlaub. Nein, halt. Erst die Anreise.


    Der Flug war wie gewohnt bei Air Berlin gebucht. Einfacher Grund
    hierfür: Der Direktflug ab Düsseldorf. Besser geht es eigentlich nicht.
    Leider bietet Air Berlin nur noch einen Flug nach Los Angeles an, sowohl
    San Francisco als auch Las Vegas sind bis auf Weiteres aus dem Flugplan
    gestrichen.


    Wie gewohnt hatte ich mir einen Platz in Reihe 34 reserviert. Hier
    hat man als groß gewachsener Mensch wenigstens ausreichend Beinfreiheit,
    auch wenn man mit einem kleinen Schreihals als Sitznachbar rechnen
    muss. Leider kam es dann auch so: Neben mir STß ein offenbar mit seinem
    Sohn überforderter Vater. An Schlafen war da eigentlich nicht mehr zu
    denken.


    Nunja, der Flug war so recht unentspannt. Das Essen hätte sich Air
    Berlin eigentlich auch lieber gespart. Mehr als ein kleiner Snack war
    das nicht.


    Am frühen Nachmittag dann nahmen wir Kurs auf Los Angeles. Ich war
    echt heilfroh, wieder auf festem Boden zu stehen, auch wenn ich
    eigentlich sehr gerne fliege. Mit über 11 Stunden war es jedoch mein
    bislang längster Flug.


    Die Sache mit der Immigration war nach 10 Minuten erledigt. Leider
    habe ich dann recht lange auf mein Gepäck warten müssen. Mit dem Shuttle
    ging es dann schließlich zu Alamo. Ich konnte hier bequem am Automaten
    einchecken, nach nicht einmal 10 Minuten hatte ich meinen Mietvertrag in
    der Hand und konnte zur Choice Line. Hier standen etwa 10 Fahrzeuge zur
    Auswahl, darunter mehrere Chevrolet und auch ein Tiguan. Alle ohne
    Allrad und den würde ich wohl brauchen.


    Also warten wir mal ab, was sich auf dem Hof weiter tut. Jedes Mal,
    wenn ein Fahrzeug weggefahren wurde, kam ein neues nach. Es war jedoch
    nichts wirklich brauchbares dabei.


    Im hinteren Teil fand ich dann noch eine Reihe SUVs, allesamt mit
    Kennzeichen anderer Bundesstaaten, die wohl auf ihre Rückführung
    warteten. Die meisten davon zugeparkt oder einfach viel zu groß. Ich
    fand jedoch einen Jeep Liberty, der mir sehr brauchbar erschien. Nach
    kurzer Durchsicht meinerseits wurde dann das Gepäck in den Kofferraum
    geschmissen und ich habe mich an der Ausfahrt eingereiht.


    Dort gab es keinen Protest. Der Barcode des Fahrzeugs wurde erfasst und ich konnte starten.


    Der erste Weg führte mich zu Randy's Donuts, bekannt aus zahlreichen
    Hollywood-Produktionen. Mit einigen Donuts bewaffnet ging es dann auf
    den Interstate Richtung San Bernadino. Es war schon dunkel, als ich
    Twentynine Palms erreichte.


    Im Holiday Inn fand ich dann Obdach. Ich habe ausgezeichnet geschlafen.


  • Nach einem sehr erholsamen Schlaf im Hiliday Inn werde ich gegen 6
    Uhr wach. Eine gute Zeit, um in den Tag zu starten, würde es doch heute
    nach Page gehen. Auch mit dem PKW vom Joshua Tree National Park aus ein
    kleiner Gewaltritt. Zu allem Überfluß sollte noch die Umfahrung des Hwy
    89 hinzu kommen, dort hatte es vor wenigen Wochen einen Erdrutsch
    gegeben.


    Ich will jedoch noch einen kurzen Abstecher in den National Park
    machen. So biege ich um kurz nach 7 Uhr in den Park ein, das
    Kassenhäuschen ist noch verwaist. Aber ich habe noch meinen Annual Pass
    aus dem vergangenen Jahr.






    Am Skull Rock unternehme ich eine kurze Wanderung und genieße die
    Morgenstimmung. Den Skull Rock fand ich dann auf dem Rückweg, gleich
    neben der Straße mit der Hilfe eines älteren Ehepaars, ich hätte ihn
    glatt übersehen. Man braucht schon etwas Phantasie, um ihn zu erkennen.


    Weitere Erkundungen spare ich mir, sitzt mir doch die Zeit im Nacken. Ein paar Eindrücke vom Wegesrand:




    Gegen 13 Uhr steuere ich dann auf Needles zu, an der Grenze zu
    Arizona gelegen. Meine Tankanzeige springt auf Reserve. Ich sehe mich
    schon mit einem Kanister am Straßenrand stehen, will aber bis Arizona
    durchhalten. Bin dann aber doch gezwungen, ein paar Gallonen für
    unschlagbare 4,99 USD in meinen Jeep laufen zu lassen. Ein paar Meilen
    weiter kostet er dann nur noch 3,49 USD. Für Europäer eigentlich immer
    noch paradiesische Zustände.


    Ich lege noch einen kurzen Zwischenstopp in Kingman ein, esse eine
    Kleinigkeit, um dann noch einen Abstecher nach Seligman zu unternehmen.
    Hier herrscht noch ziemlich tote Hose, wie man so schön sagt. Aber es
    ist ja auch Anfang März.



    Daher wird es auch schon dunkel, als ich Flagstaff erreiche und
    Richtung Page abbiege. Wenigstens ist nicht viel Verkehr, ich reihe mich
    hinter zwei Pick Ups ein und passe mich bereitwillig der gefahrenen
    Geschwindigkeit an: 80 mph* legen die Jungs vor.


    Durch die Umfahrung erreiche ich erst gegen 21 Uhr Page. Der Safeway
    hat sogar auch schon seine Tore geschlossen, ich kehre in einer nahen
    Sports Bar ein und falle anschließend ins Bett.


    Die Tage habe ich im Courtyard by Mariott verbracht. Habe mich dort
    auch sehr wohl gefühlt, leider hat mir die Aussicht etwas gefehlt. Die
    fehlt dort irgendwie, trotz dass das Hotel in erster Reihe gebaut wurde.


    Morgen geht es dann schon in die Coyote Buttes South.


    * Bitte nicht nachmachen...


  • Genau daher kommt auch mein Name hier... ;)

  • Ich steig noch zu, wenn ich darf, denn das ist genau die Route die ich seit zwei Jahren schon machen möchte.
    Jetzt mach ich sie mit Dir mit, kenn mich dann schon ein bißchen aus, und starte - hoffentlich - nächstes Frühjahr.
    Ist März als Reisezeit zu empfehlen, nehme an da ist es noch nicht heiß, aber doch angenehme Temperaturen.

  • Als Niederrheiner muss man ihn kennen und lieben. Ist auch keine Frage des Alters... ;;NiCKi;:


    Die Anreise war klar stressig, dafür kann der Urlaub aber nun endlich beginnen. Dafür gibt es zum Ende der Tour noch ein paar Tage Stadt, nach Los Angeles wollte ich nach so langer Zeit einfach mal wieder. Auch wenn mich die Natur viel mehr lockt...


    @ Vera:


    Der März ist insofern schwierig, als dass eigentlich immer mit einem Kälteeinbruch zu rechnen ist. Ich hatte diesen auf dem Weg nach Moab, binnen weniger Stunden hatte es etwa 15cm geschneit und es war richtig fies. Ansonsten ist tagsüber mit Temperaturen irgendwo zwischen 15 und 25°C zu rechnen, nachts kühlt es bis auf 0°C ab. Mehrtägige Wandertouren sind also nicht unbedingt der Hit, dafür ist es tagsüber umso schöner. Ich würde wieder im März/ April fahren, alternativ auch im Oktober, wenn es nicht mehr so heiß ist. Der Sommer wäre nichts für mich, bei 40°C im nicht vorhandenen Schatten hört der Spaß einfach auf.

  • Der Frühe Vogel fängt den Wurm.


    Schon um kurz vor 7 Uhr sitze ich am Frühstückstisch. Schmiere mir
    ein Brot, esse schnell eine Waffel mit Klebe-Sirup und packe mir ein
    kleines Lunch-Paket. Dann geht es nach Kanab, das Permit für die Coyote
    Buttes South abholen. Und wenn ich schonmal da bin, wollte ich gleich
    mal mein Glück in der Wave-Lottery versuchen.


    Die Paria Contact Station ist leider geschlossen, ob sie zur Saison
    hin wieder geöffnet wird, ist wohl mehr als fraglich. Auch das Bureau of
    Land Managemenzt muss sparen.Von Page aus bedeutet dies wieder einige
    Extra-Meilen.


    Um kurz nach 8 Uhr sitze ich dann in dem wohl vielen bekannten Zimmer
    und fülle meinen Antrag aus. Für Anfang März ist es ausgesprochen voll,
    etwa 40 Teilnehmer hoffen auf ihr Glück, nur zehn sollten es am Ende
    auch werden. Ich habe leider kein Glück, aber mir bleibt ja noch das
    Permit für die CBS.


    Nun heißt es, sich zwischen Cottonwood Teepees und White Pocket zu
    entscheiden. Die Entscheidung ist recht schnell gefallen, die Teepees
    sollten es werden. White Pocket wäre meines Wissens sogar außerhalb der
    permitpflichtigen Zone.


    Gegen 10:30 Uhr erreiche ich endlich die House Rock Valley Road und
    wenig später auch den White House Trailhead. Die Straße ist gut
    befahrbar, wennauch nix für ein Wohnmobil. Am Trailhead lege ich eine
    kurze Pause ein, studiere das Kartenmaterial, welches ich vom BLM
    bekommen habe und stelle mein GPS auf die Route in die CBS ein.


    Hinter der Grenze zu Arzizona geht es ein Stück einen Hügel hinauf,
    danach wird die Straße deutlich besser. Sie kann da locker mit dem I 40
    in Kalifornien mithalten...


    Nach langen Meilen taucht dann ein kleines Viehgatter auf, hier ist der
    Abzweig in die CBS. Die Straße wird deutlich schwieriger zu fahren. Man
    fährt teils in tiefem Sand und läuft Gefahr steckenzubleiben, teils muss
    man über Geröll und Fels fahren. Der Allrad des Jeep leistet mir hier
    gute Dienste.



    Ich habe bewusst den unteren, weiteren Weg gewählt. Sicher ist
    sicher. Man darf jedoch keinen Abzweig verpassen, viele Wegweiser gibt
    es hier nicht. Unterwegs passiere ich noch einen alten Bohrturm und eine
    zerfallene Baracke. Hier gilt es ein paar Stufen zu überwinden. Mit
    untergelegtem Holz kein Problem.


    Gegen Mittag komme ich den Cottonwood Teepees immer näher. Am
    Trailhead treffe ich noch Steve vom Paria Outpost & Outfitters.
    Etwas mürrischer Typ. Hat sich sogar für mein Permit interessiert.
    Nunja.


    Los geht's...


    Ich folge immer meinem GPS, querfeldein geht es zum Weird Rock.
    Anfangs ist das Gebiet recht öde, wie weite Teile der Landschaft
    drumrum. Man kann jedoch erahnen, welche Geheimnisse und Schönheiten
    sich hier noch verstecken. Am Horizont kommen die Cottonwood Teepees
    immer näher.


    Ein paar Eindrücke von den Cottonwood Teepees:








    Noch etwas zu den Temperaturen. Nachdem es am Morgen noch richtig
    frisch war, ist es zum Mittag hin noch richtig angenehm warm geworden,
    die Temperatur lag irgendwo um die 20°C. Ich mag mir gar nicht ausmalen,
    wie die Tour bei 30°C oder mehr verlaufen wäre. War sie doch nicht ganz
    ohne.


    Gegen 16:30 Uhr bin ich nach einem langen und doch recht
    beschwerlichen Rückweg wieder am Wagen. Eine gute Zeit, um wieder
    aufzubrechen, allzu lange sollte ich keine Sonne mehr haben. Dann wollte
    ich gerne aus den CBS raus sein. In der Dämmerung erreichte ich
    schließlich wieder den Highway.


    Der Tag war, kurz gesagt, der Hammer. Die Eindrücke der Cottonwood Teepees einfach überwältigend.

  • Aber sicher doch. Wird in etwa die gleiche Runde, nur mit ein paar anderen Highlights...


    Weiter gehts...


    Der heutige Tag sollte etwas gemütlicher beginnen. Gegen 9:30 Uhr
    schwinge ich mich nach ausgiebigem Frühstück in meinen Jeep und düse
    wieder los in Richtung Kanab.


    Auf der Website vom Zehrer Fritz habe ich mir noch die
    Anfahrtsbeschreibung zum Studhorse Point besorgt. Leider war diese etwas
    ungenau in ihrer Meilenangabe, so dass ich den Abzweig auf dem Highway
    verpasse. Vielleicht beim nächsten Mal.


    Die Nautilus ist über den White House Trailhead südlich der Paria
    Contact Station problemlos zu erreichen. Trotz Parkmöglichkeit am Wash
    parke ich am Trailhead, um mich dort einw enig umzusehen, anschließend
    geht es zu Fuß zurück zum Wash und ich biege rechts in das kleine
    Seitental ab. Der graue Fels sticht einem zwischen all dem rot und braun
    schnell ins Auge. Man klettert seitlich hinein, umrundet ihn und
    klettert hinauf.








    Ich verweile fast eine Stunde dort ehe es wieder zurück geht.
    Überwältigt von so viel Naturschönheit. Die ist übrigens auch mit dem
    Wohnmobil zu erreichen...


    Den Nachmittag verbringe ich dann mit einer kurzen, aber schönen
    Wanderung zu den Toadstool Hoodoos, ehe es wieder zurück nach Page geht,
    wo ich noch ein paar Dinge einkaufe und auch einen kleinen Koffer
    erstehe, welchen ich später noch benötigen würde. In Las Vegas wollte
    ich doch wieder auf Shopping-Tour gehen. Und das sollte sich doch
    lohnen.




    Oberhalb des Colorado River hat man einen neuen Aussichtspunkt
    eingerichtet, mit dem ich den Tag beschließe. Morgen früh würde ich dann
    noch dem Horseshoe Bend einen kurzen Besuch abstatten.

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