Es geht weiter
21. Tag
Sonntag, 8. April 2012, Prescott, AZ - Sedona, AZ
Voll gevotaxt
Wach wurde ich heute schon um 6:00 Uhr. Ich döste dann noch etwas, stand aber um 6:15 Uhr auf, machte mir Kaffee und ging ins Netz. Ich wollte ja noch nachschauen, welche Trails ich in Sedona laufen könnte.
Nach der Dusche wollte ich zum Frühstück, aber was ich dann dort sah, war einfach nur unglaublich. Es gab lediglich Kaffee, einen Saft und Burger für die Mikrowelle. Wobei der Saft auch gerade all war. Einfach nur unglaublich. Ich bescherte mich gleich darüber. Wenn man bedenkt, dass ich dafür, über 80 $ bezahlt habe. Dieses Motel ist wirklich ein absolutes No-Go.
Wut schnaubend fuhr ich dann erst einmal tanken. Hier funktionierte auch die Kreditkarte wieder und der Preis war mit 3.86$ erträglich. Anschließend fuhr ich ein bisschen Fotografieren. Wiskey Row lag jetzt in einem sanften Licht. Die Straße war jetzt auch noch nicht so zugeparkt, so dass ich ganz gut fotografieren konnte.
Beim Durchstreifen der weiteren Umgebung fand ich dann auch noch ein ganz nettes Cafe. Neben einem wirklich ausgesprochen gutem Cappuccino gab es noch eine super leckere Kleinigkeit für auf die Hand. Hmm...., dieses Teilchen war noch warm und super süß, mit Pekannüssen. Ich konnte nicht widerstehen und biss sofort rein. Das Cafe versöhnte mich etwas mit Prescott. So gestärkt fuhr ich dann zum Watson-Lake.
Wenn ich bisher nicht wusste, warum ich hier war, jetzt war es mir klar. Der See sah so friedlich aus. Hier fühlte ich mich sehr viel wohler als in dem umtriebigen Touristenstädtchen gestern Abend.
Einen Parkplatz zu finden war gar kein Problem. Ich steuerte erst einmal die Picknickarea an und frühstückte in Ruhe. Der Cappuccino war wirklich 1A und das Stückchen super lecker. So gestärkt kletterte ich die nächsten zwei Stunden über Stock und Stein, genoss die Landschaft und fotografierte viel.
Störend waren lediglich die Mücken, an manchen Stellen des Sees.
Neben interessanten Felsen und tief blauem Wasser konnte ich auch einen Schwarm Kormorane, die sich auf einem Felsen mitten im Wasser sonnten, beobachten.
Während ich so über die Felsen kletterte, versuchte ich näher an sie heran zu kommen. Allerdings hatten sich die Vögel einen wirklich guten Platz ausgesucht. Das war nämlich fast unmöglich, und das Tele hatte ich mal wieder im Auto gelassen.
Ich gab es dann irgendwann auf. Es wurde auch langsam Zeit, weiter zu ziehen. Nicht, weil mein heutiges Endziel so fern war, aber ich hatte ja noch Einiges auf meiner Agenda für heute.
Außerdem musste ich meine Jacke loswerden, denn obwohl es heute Morgen mit 41 °F noch recht frisch gewesen war, war die Temperatur inzwischen ganz schön gestiegen. Als ich zu Blacky zurück kam, konnte ich 81 °F am Thermostat ablesen. Genau meine Wohlfühltemperatur.
Mein Versuch, schnell weiter zu kommen, scheiterte schon an der Abfahrt zum Overlook. Zu verführerisch war der Gedanke, doch noch näher an die Kormorane heran zu kommen.
Dies klappte dann zwar, aber leider erwischte ich sie hier nur von hinten. Schlimm war es nicht, denn der Blick vom Overlook war wirklich sehenswert. 10 Min. später verließ ich den See dann wirklich.
Echt süß!.....oder?
Kaum fuhr ich auf dem Highway, musste ich schon wieder stoppen, denn vor mir grinste mich ein Krokodil frech an. Na das war schon ein kleines Dreherle wert.
Das Dreherle führte dazu, dass ich gleich wieder vom Highway abfuhr, um mir ein weiteres Gebiet mit schönen Felsen anzuschauen.
Die Felsen waren zwar schön, aber letztendlich die Gleichen wie am Watson Lake. Daher machte ich mich recht schnell vom Acker und fuhr weiter nach Jerome. Dachte ich zumindest.
Blöder Weise ließ ich mich auf der Anfahrt dorthin gleich schon wieder durch den Hinweis auf einen Bergsee ablenken. Der Weg dorthin war landschaftlich wirklich sehr schön. Aber wie sich dann heraus stellte, konnte man an den See mit dem Auto nicht heran fahren. Ich hätte noch ca. eine Meile laufen müssen und dazu war mir die Zeit zu knapp. Letztendlich hätte ich mir diesen Abstecher wirklich sparen können.
Jerome erreichte ich so gegen Mittag. Hier war die Hölle los. Wenigstens mit der Parkplatzsuche hatte ich Glück. Nachdem Blacky gut untergebracht war, machte ich mich zu Fuß auf den Weg. Als erstes kam ich an einer Bar vorbei, vor der viele Biker auf einer Bank in der Sonne STßen. Mensch waren da skurrile Typen drunter.
Mit einem, der ein besonders aufgemotztes Trike sein Eigen nannte, kam ich sogar ins Gespräch und er ließ sich auch von mir fotografieren.
Als er weg fuhr, unterhielt ich mich dann einer Frau, die ihn offenkundig kannte. Sie erzählte mir, dass dieser nette Freak früher bei ihrem Vater auf der Ranch gearbeitet hätte. Na wie ein Cowboy hatte der Typ nun wirklich nicht ausgesehen.
Ich zog noch etwas fotografierend durch den kleinen Ort.
Da ich außer meinem leckeren Pekannuss-Teilchen ja noch nichts gegessen hatte, wurde es auch langsam Zeit für ein Mittagessen. Leider gab es hier recht wenig Restaurants mit Außenbestuhlung und zum drinnen sitzen war das Wetter zu schön.
Als ich dann endlich ein Restaurant fand, waren dort, bis auf einen Tisch, alle Plätze belegt und diesen wollten sie mir nicht geben. Ich blieb etwas stur und bekam schließlich den Platz. Aber als die Bedienung kam und ich feststellen musste, dass ich im Pepsi-Land STß, zog ich dann doch weiter, ohne etwas zu essen. Bäh...........Pepsi geht gar nicht!
Den kleinen State Park in Jerome hatte ich übrigens mit Absicht ausgelassen, da bisher nur wenige Besucher davon wirklich überzeugt waren.
Mich beschleicht ja beim Anblick dieser Touristen-Orte immer ein komisches Gefühl. Ob sich diese Orte wirklich noch lange halten können? Außer ein paar alten Häusern, die ja leider immer mehr verfallen und deren Erhaltung sicher auch nicht gerade billig ist, gibt es nichts zu sehen. Restaurants sind Mangelware und gute Geschäfte leider auch. Also, ich hätte wirklich in keinem Laden etwas kaufen wollen und kann mir auch nicht vorstellen, dass es den anderen Touristen im Schnitt anders geht.
Mich zog es langsam weiter. Statt direkt nach Sedona zu fahren, folgte ich in Clarksdale einem Schild, das auf eine alte Indianerruine hinwies. Da ich neugierig war fuhr ich dorthin.
Die Ruine war schon von weitem zu sehen. Schon bei der Einfahrt auf den Parkplatz konnte ich lesen, dass es sich dabei um ein National Monument handelt. Na klasse, dachte ich mir, da spare ich gleich noch das Eintrittsgeld.
Das Tuzigoot NM, so hieß die Ruine, war ein Pueblo der Sinagua-Kultur aus dem 12. bis 14. Jahrhundert.
Hm, davon hatte ich ja noch nie etwas gehört. Wenn ich mal rate und Sinagua auf gut deutsch: ohne Wasser heißt, kann diese Kultur ja nicht lange existiert haben. Egal! Seit 1939 ist Tuzigoot auf jeden Fall ein NM. Ernannt hat es Franklin D. Roosevelt. Der war ja sowieso Weltmeister im Ernennen von Nationalen Monumenten. Laut Wikipedia umfasste das Pueblo in seiner letzten Ausbaustufe Ende des 14. Jahrhunderts 110 Räume auf drei Etagen. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann ja hier: KLICK vorbei schauen.
Mich interessierte diese Ruine mehr aus der fotografischen Sicht. Ganz ungewohnt für Indianer Ruinen die ich kenne, stand dieses Teil auf einer Anhöhe, wie eine Burgfestung. Na, da stellt sich einem doch bei der Erfindung der Burgen die Frage: “Wer hat's erfunden?” Diesmal wohl nicht die Schweizer.
Im Visitor Center zeigte ich erst einmal ordnungsgemäß meinen Annual Pass und bekam dafür eine kleine Broschüre. Ich nahm sie dankend an und machte mich auf den Weg, das Pueblo zu erkunden.
Wenn man nicht gerade an jedem indianischen Stein interessiert ist, kann man wie ich, recht schnell die Besichtigung abhaken.
Ich bin einmal ganz nach oben und schoss ein paar Fotos.
Ich fand es ganz nett. Tuzigoot ist sicher kein “must see” aber es ist auch keine vertane Zeit, wenn man sowieso in der Gegend ist. Gerade für Familien ist es ein Ziel, da es Kindern gefallen wird. Eine knappe 1/2 Stunde später, zog ich schon weiter.
Bei meiner Fahrt nach Sedona führte mich mein Weg durch Cottonwood. Dieses kleine Städtchen war ja richtig knuffig! Wieso hat denn darüber noch niemand geschrieben?
Schon bei der Durchfahrt gefiel das Städtchen so gut, dass ich spontan eine Fotosession einlegte.
Die Tankstelle im Stil der 50 Jahre – heute eine Burgerbude – war leider geschlossen. Dies war sehr schade, denn ich hatte ja immer noch Hunger. So konnte ich nur meine fotogierigen Gelüste befriedigen. Gegen den kleinen Hunger gab es lediglich etwas Obst.
Blacky ließ ich an der Tanke stehen, während ich durch den Ort zog. Wahnsinnig viel zu sehen gab es zwar nicht, aber die Hauptstraße war schon sehr liebevoll im Stil der Route66 erhalten worden. Es gab sogar ein kleines Motel. So gesehen,könnte ich es mir sogar vorstellen, hier mal eine Nacht zu verweilen. Eher sogar noch als in Jerome.
Bis Sedona war es nun nicht mehr weit. Da die Landschaft bis dorthin auch sehr gefällig war, verstrich die Zeit wie im Fluge. Leider hatte sich die Wolkendecke zwischenzeitlich zugezogen. Ich beschloss daher, erst einmal im Day's Inn vorbei zu fahren und einzuchecken. Hier hatte ich via Internet ein für Sedona günstiges Zimmer ergattert. Da das Motel gleich am Ortseingang lag, musste ich nicht weit fahren.
Das Zimmer, das ich bekam, war das glatte Gegenteil von dem gestrigen. Die Möbel waren picobello. Der Raum war großzügig und ich hatte sogar einen Balkon und dies alles zum gleichen Preis wie gestern. Einfach unglaublich. Ein einziges Manko gab es allerdings: an einer Seitenwand stand ein Getränkeautomat. Ich ging daher noch einmal an die Rezeption und fragte, ob dieser Automat laut werden würde, wenn das Aggregat laden würde. Der Rezeptionist verneinte dies und meinte, bisher hätte sich deswegen noch nie jemand beschwert. Ich beließ ich es dabei.
Nachdem ich mein Gepäck auf dem Zimmer hatte, ging ich noch einmal los. Als Erstes suchte (und fand ich auch ganz schnell) die Visitor Info. Doch der Knabe hier hatte überhaupt keine Lust und dementsprechend Mau waren auch seine Infos. Ich hatte recht bald keine Lust mehr, ihm die Würmer aus der Nase zu ziehen und fuhr dann lieber weiter. Dabei entdeckte ich dann einen Kunstmarkt. Da es auch gleich einen Parkplatz gab, stellte ich Blacky ab und lief über den Markt. Dabei traf ich auch das Cowgirl aus Jerome wieder. Wie Lustig! Die Welt ist manchmal schon klein. Gemeinsam schlenderten wir dann etwas über den Markt. Ich fand sogar eine kleine Kette an einem Navajo-Stand. Mit den Inhabern des Standes kam ich auch gleich ins Gespräch. Sie waren eine Family aus dem Monument Valley. Während der Saison haben sie dort ihren Stand. Da aber dort momentan noch keine Saison war, zogen sie über die Kunstmärkte.
Nach meinem Einkauf kehrte ich dann wieder zurück ins Motel. Zum Fotografieren war heute eh kein Licht mehr, dafür war es aber immer noch schön warm. Genau richtig für eine Poolrunde. Wie nicht anders erwartet, war ich ganz alleine am Pool. Es war herrlich. Ich gingsogar, entgegen meiner Gewohnheit – in den Jacuzzi. So schön relaxt fuhr ich dann anschließend sogar noch in den Talaqueparque. Eigentlich wollte ich dort ja erst morgen hin, aber im Fernsehen, lief so ein netter Trailer über diese Shoppingmeile, dass ich gleich heute noch Lust darauf bekam.
Die Kamera ließ ich allerdings gleich im Motel . Ich hatte keine Lust, mit dem Rucksack herum zu laufen. Das war eine gute Entscheidung, denn das Licht war eh nicht mehr so dolle. Leider hatten die meisten Geschäfte schon geschlossen und so blieb es beim Schaufenstergucken. Eigentlich wollte ich hier auch gleich zu Abend essen, aber irgendwie lachten mich die Restaurants hier nicht so wirklich an. Neben dem Kunstmarkt hatte ich am Nachmittag ein Steakhouse entdeckt. Dies schwirrte mir noch im Kopf herum. Ich fuhr daher wieder Richtung Motel. Als ich dann auf der Höhe des Steakhouses war, wurde mir klar, dass ich gar keine Lust auf Fleisch hatte. Gestern gab es ja erst eine Fajita. Ich beschloss daher, einfach noch etwas weiter Richtung Motel zu fahren. Als ich dann Picazzo's entdeckte, war die Entscheidung gefallen. Schon von außen warb der Laden mit seiner Organic-Kitchen. Genau! Darauf hatte ich jetzt Lust und da der Sonnenuntergang heute sowieso hinter den dicken Wolken ausfallen würde, war es jetzt so kurz vor 7 genau die richtige Zeit zum Abendessen.
Auf diese Idee waren nur schon viele andere gekommen und die Schlange am Eingang war ellenlang. Ich stellte mich trotzdem an. Nach einer Minute dachte ich mir dann allerdings, dass ich ja mal nach einem Platz an der Bar fragen könnte. Konnte ich und schwups war ich an der Schlange vorbei und hatte einen bequemen Platz an der Theke. Keine zwei Minuten später hatte ich ein kaltes Bier vor mir und die Speisekarte in der Hand. Neben einem sensationell guten Cesars-Salat mit Feta und Pinienkernen gab es noch eine Pizza und ein interessantes Gespräch mit einem Pärchen aus Florida, das sich neben mich gesetzt hatte. Na der Abend war wirklich rund. War ich etwa schon gevotext. Allen Unkenrufen zum Trotz, hatte mir dieser erste Sedona Tag schon sehr gut gefallen. Auch bei bewölktem Himmel war die Kulisse einfach nur genial schön. Ich freute mich schon richtig auf den morgigen Tag.
Meilen: 90
Fotogalerie:
Prescott, AZ