Route 66 - Teilstück Topock -Williams
Fast jeder USA Besucher möchte einmal auf der Route 66 oder auch Mother Road genannt fahren.
Die Strecke ist 3940 Kilometer lang und führt von Chicago bis Los Angeles.
Heute nicht mehr einheitlich als Route 66 bezeichnet und leider nicht mehr durchgehend befahrbar.
Eines der größten zusammenhängenden Teilstücke befindet sich zwischen Topock und Williams, Arizona.
Die "" Historic Route 66 ""
Der gesamte Streckenverlauf.
Hier nun das Teilstück, über das ich berichten möchte.
Von Topock über Oatman, Kingman, Cool Springs, Hackberry General Store, Seligman, Ash Fork bis Williams.
Wer in Lake Havasu City übernachtet und dann vor hat, den Grand Canyon zu besuchen, der hat mit dieser Strecke eine gemütliche Tagestour ohne Stress vor sich.
Sollte kein Zimmer im Grand Canyon NP gebucht worden sein, bietet sich Williams als Übernachtungsort und am nächsten Tag als Startpunkt gut an.
Von Williams bis zum Grand Canyon NP fährt man auf einer gut ausgebauten Straße ca 50 Minuten bis zum National Park.
Für die 310 Km lange Strecke auf der Route 66 sollten schon 4 - 5.5 Stunden Fahrzeit eingeplant werden.
Dazu kommen die Stopps in den einzelnen Orten und eventuelle Fotostopps unterwegs.
Die Strecke beginnt recht flach und geradlinig.
Links und rechts säumen große Cholla Kakteen Kolonien, Büsche und gelegentliche Yuccas die Straße.
Am zeitigen Morgen ist die Straße fast Menschen-/Autoleer.
Der erste Stopp am neuen Route 66 Resort in Topock.
Hier werden neben reichhaltigen Speisen auch Bootstour, Angeltouren und Bikertouren angeboten.
Es folgen diverse Hinweisschilder zur Historic Route 66.
Noch kann man dieses Teilstück recht schnell befahren.
Doch schon einige Km weiter beginnt sich die Straße hinauf und hinein in die Black Mountains zu schlängeln.
Natürlich ist das schnelle Fahren auf dieser Kultstraße eh verpönt und somit fahren wir gemütlich lang hin.
Wer jetzt atemberaubende Ausblicke erwartet, liegt damit recht falsch.
Könnte diese Straße doch überall im Westen entlang führen und nur der Name Route 66 macht sie so einzigartig, so mystisch.
Keine Ahnung warum das so ist, aber ich "musste" nun schon 6 mal diese Strecke fahren.
Kurvenreich geht es nun weiter. Schroffe Felsen säumen die Straße und eine unwirkliche karge Landschaft liegt vor uns.
Immer mal durchbricht das Motorenknattern eines Bikers oder einer Bikergruppe die Ruhe.
Unser erster längerer Stopp ist in Oatman.
Schon weit vor Ortseingang laufen Esel auf und neben der Straße umher.
Hier ist Aufmerksamkeit geboten, denn die Esel behalten sich das Recht vor, hier die Ersten gewesen zu sein.
Schnell stehen oder liegen mehrere Tiere auf der Straße und scheren sich nicht im geringsten um die nahenden Auto- und Motorradfahrer.
Oatman ist eine ehemalige Goldgräberstadt in den Black Mountains, Arizona.
Sie befindet sich direkt an der Route 66 und wurde 1889 gegründet.
1941 wurde der Goldabbau in Oatman von der Regierung untersagt.
Da der Ort aber direkt an der Route 66 lag, verfiel er nach dem Goldrausch nicht zur Geisterstadt.
Dann wurde die Interstate 40 zwischen Needles und Kingman 1952 fertiggestellt und Oatman sollte doch zur Geisterstadt verkommen.
In den 70er Jahren wurde die Spielerstadt Laughlin gegründet.
Diese brachte eine große Zahl Besucher nach Oatman.
Oatman zählt heute zu den touristischen Attraktionen auf der Route 66 und bekommt bis zu 500 000 Besucher pro Jahr.
Wer seine Postkarten schon geschrieben hat, kann diese im Oatman Post Office einstecken.
Die Karten bekommen dann einen separaten Route 66 Stempel.
Wir fahren weiter.
Über den verschlungenen Sitgreaves Pass führt eine der schönsten Teilstücke der Route 66 von Oatman nach Kingman.
Unsere Fahrt führt uns weiter durch zerklüftete Berglandschaften, durch ein großes Gebiet von Gold und Silberminen.
Seit einiger Zeit durchbrechen hier nun LKW und Radlader die Stille.
Die einst stillgelegte Goldroad Mine wird wieder bewirtschaftet und man kann die Ausmaße der Abraumhalden sehr gut von der Straße aus sehen.
Damals selbst mit Handarbeit nicht mehr rentabel wird heute nach stetig steigenden Goldpreisen selbst mit schwerem Gerät profitabel nach Gold geschürft.
Vorsicht ist beim Verlassen der Straße geboten, denn das Gestein ist bröckelig und die Schächte einsturzgefährdet.
In der Stadt kann man sich für Führungen in die Minen einschreiben lassen.
Die Straße schlängelt sich weiter durch enge Kurven bis sie plötzlich wieder geradlinig und langgestreckt verläuft.
Wir erreichen Cool Springs.
Cool Springs wurde in den 20er Jahren als Service Station an der Route 66 errichtet.
Diese Station wurde bis zum Bau einer Umgehungsstraße betrieben.
In den 50er Jahren kam das Aus für Cool Springs.
Die Minen waren längst geschlossen und die Interstate 40 umfuhr die Gegend.
Mitte der 60er Jahre brach ein Feuer aus und zerstörte Cool Springs vollig. Nur die Steinsäulen blieben stehen.
Lange geschah nix mehr . Cool Springs geriet in Vergessenheit.
1991 wurde das Gebäude wieder aufgebaut.
Hollywood drehte in der Gegend den Film Universal Soldier.
Zum Schluß des Drehs wurde das Gebäude in die Luft gesprengt und wieder einmal kam das Aus für Cool Springs.
Im Jahr 2001 wurde der Grundstein eines Neuaufbaus vom neuen Besitzer gelegt.
Im Jahr 2004 waren die Baumaßnahmen abgeschlossen und die Lichter gingen nach 38 Jahren in Cool Springs wieder an.
Die Fahrt geht weiter und schon kurze Zeit später erreichen wir Kingman.
Kingman wurde 1882 gegründet, nachdem Gold und Silber in den umliegenden Minen gefunden wurden.
Auf Grund des Fundes wurde eine Eisenbahnlinie zwischen Needles und Albuquerque errichtet.
In der Höhe einer Ausweichstelle wurde die kleine Stadt Kingman genannt nach dem Konstrukteur der Bahnlinie gegründet.
Der Gold und Silberabbau hielt bis ca 1920 an.
Ab 1940 wurde die Stadt als Stützpunkt der US Air Force genutzt.
Auch Kingman war in den 1960er dem Niedergang geweiht. Der Verkehr auf der neuen Interstate 40 rauschte an der Stadt vorbei.
Heute ist Kingman eine Touristenstadt, welche wegen ihrer verkehrsgünstigen Lage zu Las Vegas, Phoenix und dem Grand Canyon
recht beliebt für einen Zwischenstopp ist.
Die Stadt wächst von Jahr zu Jahr.
Wer wie ich lieber die Ruhe und die kleinen Orte der Route 66 sucht, der sollte an Kingman vorbei oder weiter fahren.
Die Stadt hat ca 28000 Einwohner .
Wer auf seiner Reise einen Zwischenstopp in Kingman einlegen möchte, der kann sich einiges in der Stadt anschauen.
Unter anderen :
- Die historische Altstadt
- Den Lokomotive Park mit der historischen Dampflok Nr 3759 der Santa Fe
- Das Route 66 Museum
- Das Museum of Historie und Arts
- Das Air Museum
Um Kingman gibt es etliche Autoplätze mit vielen schönen alten Straßenkreuzern.
Weiter geht die Fahrt .
Nun wird die Straße etwas belebter. Viele Motorradgruppen sind unterwegs.
Sie übertreffen die Zahl der Autos bei weitem.
Ganz plötzlich und unscheinbar taucht der Hackberry General Store auf.
Zwar ist der Hackberry Store ein Geschäft aber in erster Linie ein Museum über die Route 66.
Beim ersten Anblick denkt man an eine alte Tankstelle mit den alten Mobilgas Zapfsäulen vor dem Flachdachgebäude.
Überall hängen Blechwerbeschilder und Route 66 Schilder.
Ein Sammelsurium an allen nur erdenklichen Dingen alter Zeit tut sich auf.
So stehen auf dem angrenzenden Gelände überall alte Auto und Pickup umher.
Motorblöcke gestapelt in einer Art kleine Werkstatt.
Alte Cola- und Pepsi Automaten stehen unter dem Flachdach.
Überall hängen, liegen und stehen Antiquitäten, Sammelstücke und Raritäten umher.
Vieles ist Schrott oder hat nur noch Schrottwert aber es ist trotz des teilweise chaotisch anmutenden doch liebevoll arangchieren
Das Erkennungsmerkmal und der Blickfang schlecht hin ist die 1956er Chevrolet Corvette welche gleich neben dem Eingang unter dem Dach steht.
Im Inneren setzt sich das Museum zwischen Verkaufsgegenständen fort.
Es gibt fast alles über die Route 66 zu kaufen.
Caps, T-Shirts, Pullover, Aufkleber, Schilder, Sticker , Bücher usw.
Es gibt einen Bereich mit Fotos der Stars die den Store schon besucht haben.
Eine Wand mit Geldscheinen und Visitenkarten aus aller Welt.
Eine Wand und die Decke voll mit Nummernschilder aus aller Welt.
Eine Sitzecke mit Tresen im Dinerstil und und und .
Natürlich gibts auch Getränke, Eis und Snacks.
Hier noch ein paar Eindrücke vom Gelände.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an Valentine vorbei.
Halten in Truxton
Und stoppen in Peach Springs.
Und kommen dann an Grand Canyon Caverns an.
Hier kann man eine 45 minütige Führung in eine 70 Meter unter der Erde gelegene Höhle unternehmen.
Diese Höhle ist wahrscheinlich das größte trockene Höhlensystem der Erde.
Die Kalksteinhöhle hat konstante 57 Grad und nur 2 % Luftfeuchtigkeit.
Im selbst gesammelten Steinbruch kann man vor Ort nach Kristallen und Fossilien schürfen.
Die Strecke führt nun geradliniger weiter.
So aufregend ist die Straße hier nun nicht mehr. Sie könnte überall im
Westen entlang führen. Nur der Name der Route 66 bereitet hier noch ein besonderes Feeling.
Unser nächster längerer Stopp ist in Seligman.
Dieser Ort nennt sich selbst "" Geburtsstätte der Route 66 """
1989 von zwei Familien gegründet.
Auch Seligman wurde nach der Fertigstellung der Interstate 40 vom lebenswichtigen Durchgangsverkehr abgeschnitten.
Mit der Nostalgiewelle um die ""Mother Road "" 66 rückte auch Seligman
Ende der 80er Jahre wieder in den Blickpunkt Welt weitem Interesse.
Wir fahren nach Ash Fork.
Der Ort wurde 1882 als Station der Atlantic und Pacific Railroad gegründet.
1885 zerstörte ein Großfeuer den ganzen Ort.
1893 wieder komplett aufgebaut mauserte sich der Ort zu einem Drehkreuz der Eisenbahn und Route 66 für Reisende.
Nach dem Wirtschaftsaufschwung ging es mit der Stadt nach Bau der neuen Schnellstraße und der Umlegung des Bahnverkehr Bergab.
Nach 2 weiteren Großbränden 1977 und 1987 war wieder fast alles zerstört.
Heute prägen die vielen Steinplattenlager das Bild der Ortschaft.
Die Steinverarbeitung ist der größte Arbeitgeber vor Ort und überall gegenwärtig.
Die kleine ca 450 Einwohner zählende Ortschaft nennt sich auf Grund der vielen umliegenden Steinbrüche "" Die Steinplatten-Hauptstadt der Welt ""
Nun kommen wir in Williams an.
Wer kein Zimmer im Grand Canyon NP bekommen hat, der übernachtet 60 Meilen davor in Williams.
Hier gibt es genügend Motels Hotels, Restaurants und Bars.
Abends wird oft Live Musik gespielt.
Die Hauptstraßen sind recht Verkehrs beruhigt . Williams ist als Übernachtungsort mit abendlichen Stadtspaziergang sehr zu empfehlen.
Williams ist auch die Endstation der Grand Canyon Railway ,welche die
Besucher von Williams täglich außer am 25. Dezember nach Grand Canyon
Village und zurück bringt.
Williams 9.30 - Grand Canyon Village 11.45
Grand Canyon Village 15.30 - Willams 17.45
Und hier ist dieser Streckenabschnitt noch mal mit Winter Fotos.