Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten

  • Wieder mal ein sehr schöner Tag mit besonders schönen Arches und perfektem Wetter!

    Just in dem Moment, als ich den Arch durchsteige, gefriert mir trotz der immensen Hitze das Blut in den Adern. Zwei Meter vor mir, machte sich eine Riesen-Eule auf den Weg, denn sie erschrickt genau so wie wir. Es ist der schriftstellerischen Freiheit zu verdanken, dass ich jetzt mal behaupte, die hat mich berührt. Auf alle Fälle war ich ganz schön fertig und das lag nicht am Aufstieg.

    Die arme Eule! Hoffentlich bekommt der w w f das nicht mit ;)



    Querfeldein, immer dem lieben Gott entgegen, winden wir uns im Zick-Zack nach oben. Loser Fels erschwert das Vorankommen, Hände werden zuhilfe genommen, der Schweiß fliest in Strömen. Eine Flash-Flood lösen wir nicht aus, aber als wir nach einer 3/4 Stunde oben am Arch stehen, sind wir pitschnass.

    :lach:

  • Wunderbar, aber ich könnte das ehrlich gesagt nicht genießen, wenn ich hinter jedem Eck mit Winnetou rechnen müßte, der den Klappstuhl ausgräbt, weil ich auf seinem Land bin


    Aber ich freu mich, es hier lesen zu können :!!


    Gruß


    Sandra

  • Querfeldein, immer dem lieben Gott entgegen, winden wir uns im Zick-Zack nach oben. Loser Fels erschwert das Vorankommen, Hände werden zuhilfe genommen, der Schweiß fliest in Strömen. Eine Flash-Flood lösen wir nicht aus, aber als wir nach einer 3/4 Stunde oben am Arch stehen, sind wir pitschnass.

    Herrliche Beschreibung :app: :D


    Wahrhaft königliche Ziele habt Ihr heute erreicht - beneidenswert :clab: :!!

  • Mittwoch
    Für die nächsten drei Tage sind immer wieder Schauer angesagt. Während des Frühstücks sieht es aber noch ganz gut aus. Ein paar Wolken, ja, aber das Blau des Himmels ist noch deutlich erkennbar. Auf zur Snake Bridge!


    Als wir auf der 491 Richtung Sanostee unterwegs sind, tröpfelt das Nass bereits auf unser Auto. In den Bergen ist Dunkelgrau die vorherrschende Farbe. Die Dirtroad zum Trailhead ist noch ok, aber als die Höhenunterschiede drastischer werden, beschließen wir, das Auto in eine Wiese zu stellen. Das Problem ist, dass wir bei stärker werdendem Regen nicht mehr den Berg hinaufkommen würden. Und hier im Indianergebiet im Auto zu übernachten erscheint schrecklicher, als eine Meile länger zu hiken. Wir wollen auch in diesem Fall den Karren noch sicher auf den Teer bringen.


    Immer wieder richtet sich der Blick gen Himmel, als wir eine Wash entlang, immer tiefer in die Berge wandern. Und als das Gesicht vom Regen nässer ist als vom Schweiß, kommt ein sehr ungutes Gefühl auf. Gut, die Wash ist ziemlich breit und ich habe mehrere Plätze ausgemacht, auf die wir uns im Falle einer Flut retten könnten. Aber es gibt angenehmere Dinge, als beim Wandern den Notfall zu planen. Es wird zudem immer kälter und der durchsichtige Regen wird weißer und weißer. Und dann passiert auch noch, was einem erfahrenen Hiker nicht passieren sollte. Wir sind nach gut zwei Stunden des Weges oben auf einer Mesa. Die Brücke liegt nur noch einen halben Kilometer weg, aber leider unter uns im Canyon. An einen Abstieg hier ist nicht zu denken. Wenn wir die Karte vernünftig studiert und uns nicht nur am GPS orientiert hätten, wäre klar, dass die Snake Bridge direkt an einem Fluß liegt. Fluß ist tiefer, gell!


    Zurück in die Wash, - wir beenden den Umweg von 1,6 Meilen. Der Wasserstand hat zugenommen, aber die notwendigen Überquerungen sind noch gut machbar. Es trommelt inzwischen, denn es hagelt. Die Kapuzen der Regenjacke tief ins Gesicht gezogen tagt der Familienrat. Jetzt sind wir aber schon so weit, dass die Aufgabe des Vorhabens zwar vernünftig wäre, aber nicht in Frage kommt. Wie gesagt, die Gefahren scheinen noch kalkulierbar. Nach knapp drei Stunden stehen wir an der Snake Bridge. Sie ist, nachdem die NABS viele chinesische Arche vermessen haben, inzwischen "nur" noch die Nummer 14 der größten Arche der Welt.



    Die nächste Überraschung wartet, denn mein Rucksack ist zum Wassertank mutiert. Der Plastiküberzug weilt in München, denn ich nehme das Teil immer zum Moped fahren für den Tankrucksack. Da liegt er jetzt sicher friedlich und warm eingepackt im Keller und denkt an uns Deppen, wie wir ..., Ruhe! Gut, dass ich den Foto immer in einer Plastiktüte eingewickelt habe. Der Metzger vom Marienplatz hätte seine höchste Freude, wenn er wüsste, wo seine Tüten rumgeistern. Die Tüte hat aber ein großes Loch, na bravo, der Foto ist klitschnaß. Ich versuche trotz starkem Regen ein paar Aufnahmen hinzubekommen. Die Bildvorschau läßt nichts Gutes erahnen. Querformatige Bilder werden im Hochformat angezeigt. Die Elektonik spinnt! Wir werden sehen, ob sich die Canon wieder erholt. Wir sind auf alle Fälle durchgefroren, nass bis auf die Haut und selbst diese gigantische Brücke kann unsere Stimmung nicht ins Euphorische heben. Nach einer viertel Stunde brechen wir wieder auf. Schnell, schneller, schneller, - wir wollen warm werden und der zunehmende Wasserstand treibt ausserdem zur Eile. Als die Wash den Bergen den Rücken zuwendet, wird das Wetter wieder besser. Kein Regen mehr! Und als wir am Auto sind, ist alles wieder trocken. Aber unsere Stiefel, jetzt sind es Stöckelschuhe, waren nicht mehr vom Lehm zu befreien.


    Jetzt heißt es nur noch, den Teer ohne Unfall zu erreichen. Aber selbst bei der kleinsten Steigung stellt sich der Mitsubishi quer. Es prasselt unter den Pneus, der Lehm frisst sich in das Profil und in den Radkasten. Als wir den Teer dann doch ohne Unfall erreichen und das Adrenalin abgebaut ist, merken wir, wie uns friert. Heizung, und zwar volle Pulle, bis wir rot im Gesicht werden. Das tut gut! Ein Blick zurück zeigt, dass es in den Bergen noch dunkler geworden ist und wir sind froh, dass wir uns wieder auf sicherem Terrain bewegen. Der Abenteuerurlaub im Indianergebiet geht zu Ende.


    Kurz vor Farmington steuern wir eine Waschanlage an. Unser Auto muss vom Lehm befreit werden, denn ansonsten wird das Zeugs so hart, dass man es selbst mit einem Hochdruckreiniger kaum entfernen kann. Als wir am Abend gemütlich im Restaurant sitzen, geht es uns wieder gut. Auch die Kamera funktioniert wieder, so dass bleibende Schäden in Folge gänzlich ausbleiben.


    Fortsetzung folgt ... Nachdem die Bilder bereits online sind [siehe Updates] - werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen!

    • Offizieller Beitrag

    Meine Güte :EEK:
    Ein Dejavu!
    Ich kann alles nachempfinden. Und wenn die Pampe trocknet, dann wird es Beton.
    Etwas davon habe ich als Andenken behalten :gg: aber das ist eine andere Geschichte.
    Ich vermute, es werden noch ähnliche Tage kommen.

  • Es prasselt unter den Pneus, der Lehm frisst sich in das Profil und in den Radkasten.


    Dieses "Vergnügen" hatten wir im März auf der Skutumpah Road. Einfach nur schrecklich, wenn der Wagen schlittert :schreck: . Die Wagenwäsche war danach auch als erstes angesagt.


    Und das Ganze nur wegen ein paar Steinen ;):gg: . Das versteht außerhalb des Forums eh keiner.


    LG,


    Ilona

  • Ich dachte eigentlich, man dürfte die Brücke nicht auf eigene Faust besichtigen.


    Bei der NABS Seite steht folgendes: "Unfortunately the Navajos have closed Snake Bridge to public access. "


    http://www.naturalarches.org/big9-9.htm


    Hat sich in der Zwischenzeit daran etwas geändert ? Braucht man ein Permit dafür ? Ich frage, weil mich die Brücke auch sehr interessiert und sie gerne mal besichtigen würde. Bei gutem Wetter sieht sie nämlich wirklich klasse aus. ;)


    Gruß, Tilman



  • Ja, Tilman, das ist nach wie vor der aktuelle Stand. Es hat sich nichts geändert. Ich möchte zu dem Thema aber nicht mehr sagen, respektive schreiben, denn die Indianer-Permit-Guide-Problematik wurde m.E. zur Genüge diskutiert, teilweise unsachlich und emotional, und zudem meine ich, dass es unter Reiseberichte OT ist. Wenn der Hike beschrieben wird, dann wird selbstverständlich darauf hingewiesen.


    Ich hoffe, Ihr seid mit meinem Vorschlag einverstanden und der Reisebericht freut Euch trotzdem noch ...

  • :wink4: Hallo Fritz,


    Du meine Güte, was für ein Tag :EEK: . Und was für ein Abenteuer :EEK: . Aber auch: mehr als a bisla leichtsinnig, oder :( ? Auf jeden Fall ein Wahnsinn, was Monika und Du für ein Durchhaltevermögen habt, da hab ich schon wirklich Respekt vor.


    Wenn Ray und ich in so'ner Situation gewesen wären hätte ER - so kurz vor dem Ziel - vielleicht auch nicht aufgeben wollen, aber er hätte aufgeben MÜSSEN :wut1: :wut1: :wut1: , weil da zumindest 50 % der Wandertruppe ganz schön gemault hätte :gg: .


    Auf alle Fälle ein sehr schöner Reisebericht. Du beschreibst Eure Tour und Eure Befindlichkeit dabei einfach so lebendig, dass man sich wie mittendrin fühlt. Das macht Spaß und lässt schon wieder Fernweh aufkommen....


  • Ok, danke für das Update. :!!


    Ich hoffe, die Situation dort ändert sich irgendwann auch mal wieder. Ist ja schon ein Prachtexemplar von Arch (oder Bridge...).


    Gruß, Tilman


    Das glaube ich nicht, da es erfahrungsgemäß niemanden interessiert.

  • Thrill! Das gefällt mir. Bei anderen, beim Mitlesen natürlich nur. :gg: Du hast einen sehr vergnüglichen Stil. Mich irritiert nur immer die weibliche Form bei "Wash". Kann man NIX machen.


    Keine Permitdiskussion hier. OK.

  • Was für ein Tag! dass ich nass werde und friere, o.K. Aber immer der Gedanke an mögliche Fluten und ob ich den Wagen wieder heil auf den Aspahlt bringe, das ist ziemlich unkommod. Aber es ist ja alles gut ausgegangen und hinterher sind genau das die Tage, die besonders in Erinnerung bleiben.


    Der Royal Arch ist wirklich königlich, majestätisch!


    Ich lese Deinen Reisebericht (wie auch die vergangenen auf Deiner HP, denen ich schon die eine oder andere Übernachtungsempfehlung verdanke) mit großem Interesse und Vergnügen. Danke, Fritz.


    Gruß


    Bettina

  • Thrill! Das gefällt mir. Bei anderen, beim Mitlesen natürlich nur. :gg: Du hast einen sehr vergnüglichen Stil. Mich irritiert nur immer die weibliche Form bei "Wash". Kann man NIX machen.


    Keine Permitdiskussion hier. OK.


    Ich war schon immer auf "die Wash", das liegt an uns Bayern, die Artikel sitzen nicht so richtig ;-) Bei uns heißt es ja auch der Butter und wenn ich ihn will, das sag' ich "gib ma moi an Butter rüber". Und mach amoi an Radio leiser.


    :gg::traen:

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