Raketenwurm VI - and now for something completely different...

Zitat von wernerw

Warum nicht den um 10.90?

Frau H. wollte den metallfarbenen, nicht den grünen.

Country Roads

02.10.2013

Bevor wir Balmer wieder verlassen, müssen wir noch schnell wo hin. Nein, keine Angst, Toilettengeschichten gibt es bei uns nicht. Sondern das hat wieder - Überraschung - was mit dem Draht zu tun. Das hatte ich gestern aus dem Kopf nicht mehr gewußt, wo das ist. Also früh noch im Hotel schnell nachgeschaut und hingefahren. Wir haben auch gleich hingefunden, und das obwohl in der Straße eine Baustelle war. Ohne große Umwege. Also fast ohne große Umwege. Und zwar zu Herrn W. Oder so ähnlich:

Hier spielten einige wichtige Szenen aus The Wire, hier trafen sich regelmäßig hohe Polizeioffiziere und Politiker zum Rummauscheln.

Spntan dachte ich, da könnten wir doch schnell was frühstücken, aber Frau H. wollte weiter. Sei schon spät und so. Na dann fahren wir halt weiter. Richtung Westen. Dabei haben wir uns dann auch fast nicht verfahren. Und wir haben auch fast nicht die Abzweigung auf die US40 verpasst. Naja, halb so schlimm, wir haben ja einen Stadtplan, wir finden schon raus. Aber vor dem Rausfinden fanden wir uns unversehens in West Baltimore wieder. Also fast. Barksdale-Revier. Also jedenfalls… Naja, vielleicht doch lieber keine Spoiler.

Wie dem auch sei, ich will ausnahmsweise nicht maßlos übertreiben, wir sind nicht mitten durch West Baltimore, sondern ein bißchen am Rande vorbeigeschrammt. Sah aber ein wenig aus wie in der Serie. Also nicht wie in den dreckigsten Löchern, aber immerhin.

High-rises (so nennen die da die Hochhäuser):

(Ja, ich weiß, ist nur eines. So weit kann ich schon zählen.)

Low-rises (so nennen die da die nicht so hohen Häuser):

Immerhin, es wird was getan.

Aber meistens sieht es halt ein wenig… unrenoviert aus.

Jetzt ärgerte ich mich doch ein wenig, dass ich mir nicht gemerkt hatte, wo Bodies Corner ist. Hatten wir von Anfang an nicht geplant, weil wir nicht die Helden spielen wollten, aber jetzt, wo wir eh schon im Ghetto waren… OK, ich übertreibe schon wieder.

Oder The Pit, sozusagen D'Angelos Arbeitsplatz, da kamen wir nur einen Block dran vorbei… Das kommt davon, wenn man die Karten nicht ausdruckt und mitnimmt. Was für eine Fehlplanung.

High-rise und low-rises

Schließlich fanden wir den Highway.

Wir erinnern uns. Baltimore - The Greatest City:

Und dann waren wir raus. Was vielleicht auffällt, wir haben was ausgelassen in Baltimore. Ein Rabe könnte das wissen. Aber wir wissen ja aus The Wire, wie es Touristen ergeht, die da hinwollen. Die finden das nämlich nimmermehr.

Zur Abwechslung von den Städten gibt es jetzt ein wenig Landschaft.

Hmm, auch nicht viel anders als bei uns.

Ach, hier ist Ft Detrick. Da sitzt ja USAMRIID, kennt man vielleicht aus Outbreak. Wer sich erinnert, der böse General, gespielt von Donald Sutherland, war von USAMRIID. Da kam der also her. Bloß schnell weg.

Endlich in die Berge. Also in die Berge Genauer gesagt, in die Catoctin Mountains . Sind nicht so hoch, wie Ihr hier seht.

Aber immerhin gibt es da einen State Park. Cunningham Falls State Park. Der hat den höchsten Wasserfall Marylands. Naja, schaun wir uns das halt mal an.

Stausee gab es natürlich auch.

Der interessierte uns aber zunächst nicht, wir wollten den Wasserfall sehen. Also ab auf den Trail. Also den Trail .War nämlich nicht lang.

Und auch nicht besonders schwierig.

Immerhin, ein paar Felsen.

Schließlich, der Wasserfall.

Äh ja. Oder eher der Wasserfall

Wenn da nicht ein Schild wäre, wüsse man womöglich gar nicht, das das Wasserfälle sind.

Immerhin, man kann hochklettern und runterschauen.

Naja, da dürfte die Bürser Schlucht interessanter sein. Mit oder ohne Kuhloch.

Gut dass sie das Schwimmen verboten haben.

Wer weiß, was da

sonst noch passieren könnte.

Das will man sich gar nicht ausmalen. Gehen wir lieber zurück zum Auto, bevor noch was passiert.

Auf dem Rückweg lernten wir dann sogar noch was.

Das alles hier war ein sehr junger Wald. Keine 100 Jahre alt. Niegelnagelneu sozusagen. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde hier so ziemlich alles gerodet, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Und dann die Bäume selbst. Ratzeputzekahl waren die Berge damals. Und nicht nur hier, überall in den Appalachen waren viele Berge leer. Erst in den 30ern des vergangenen Jahrhunderts wurde wieder aufgeforstet und Wälder unter Schutz gestellt.

So schaut's da jetzt aus.

Logisch, wenn man's weiß, dann fällt es auf. Eher dünn und klein die Bäume.

Zur Feier des Tages gab es dann hier ein Picknick. Sehr idyllisch.

Danach ging es wieder weiter durch den Wald.

Fast wie bei uns. Naja, fast, hier gibt es mehr Laubbäume.

In der Ecke, in der wir waren, gibt es ja alle paar Meter ein Bürgerkriegsschlachtfeld. Grundsätzlich schon nicht uninteressant, weil der Bürgerkrieg ein wichtiges, einschneidendes historisches Ereignis war und immer noch ist. Die damaligen Vorkommnisse entfalten immer noch einen gewissen Einfluss auf die amerikanische Kultur und Gesellschaft. Als historisch nicht uninteressierter Laie kann man sich da schon mal Schlachtfelder anschauen. Also nicht alle, sonst kommt man zu gar nichts anderem mehr, nicht mal zum Essen. Aber so ein oder zwei. Bloß welche? War die Frage vor dem Urlaub. Antietam – dachte ich, da kommt man eh vorbei und das war außerdem eine nicht unwichtige Schlacht. Antietam ist übrigens die Bezeichnung der Nordstaatler, bei den Südstaatlern hieß die anders, nämlich Schlacht von Sharpsburg. Gerade in den ersten Jahren des Krieges war es häufig so, dass die Nordstaatler die Schlachten nach Flüssen oder Bergen benannt haben, die Südstaatler nach Ortschaften. Das war schon wichtig, da muss man sich schon ein wenig abgrenzen bei der Schlachtfeldbenennung. Wo käme man denn da hin, wenn man den gleichen Namen nimmt wie die Feinde. Also wirklich.

OK, manche Wissenschaftler behaupten, das läge an was ganz anderem, nämlich daran, dass der Süden sehr ländlich und dünn besiedelt war. Und deshalb erschien den Südstaatlern eine Ortschaft erwähnenswerter und markanter als ein Fluß oder ein Hügel. Davon hatten sie schließlich genug. Die Nordstaaten dagegen waren schon sehr dicht besiedelt, denen erschien etwas "Natürliches" erwähnenswerter und markanter als so eine Siedlung, davon hatten sie schließlich genug.

Aber was wissen diese Wissenschaftler schon. Also wirklich.

Die Schlacht von Antietam war am 17. September 1862. Dieser Tag gilt als der blutigste Tag der amerikanischen Geschichte. Die Gesamtverluste betrugen ca. 23.000 Menschen. Das waren höhere Verluste als am D-Day. Also höhere amerikanische Verluste.

Viel mehr haben wir dann nicht rausgekriegt, Ihr könnt Euch denken warum. Denn wir das Gelände des Antietam National Battlefield erreichten…

Geschlossen? Ist doch noch gar nicht dunkel. Ach so, Shutdown.

Hier, neben der Schranke, hätte man trotzdem zu Fuß reingekonnt.

Aber für Wanderungen war es uns zu heiß und wir hatten keine Lust wir würden uns doch nie über ein Road-Closed-Schild hinwegsetzen. Wir doch nicht.

Fahren wir halt ein paar Meter weiter. Da gibt es ein Häuschen.

Das hatte auch was mit der Schlacht zu tun. Folglich hing da ein Schildchen.

Das sollte uns noch die nächsten Tage verfolgen.

Allerdings, hinter dem Haus war ein kleiner Hügel, der war nicht abgesperrt. Schaun wir halt mal hoch, auch wenn’s heiß ist.

Oben gab es dann Landschaft.

Naja, nett.

Und eine Kanone.

Na klasse, wegen einer Kanone durch die Hitze geschlappt. Also wirklich.

Immerhin, man sah den Aussichtsturm, mit dem man Aussicht über das Schlachtfeld hat.

Die Straße dorthin war aber abgesperrt. Und überhaupt, was will ich mit einem Aussichtsturm. Langweilig. Zu heiß hier. Fahren wir weiter, ich hab Hunger.

Nach einigem Gekurve über sehr kurvige und vor allem sehr kleine Straßen erreichten wir den Potomac.

Links auf dem Bild Maryland, rechts Almost Heaven, West Virginia. Blue Ridge Mountains, Shenandoah River. Life is old there. Undsoweiter.

Wir waren hier kurz vor Harpers Ferry. Harpers Ferry ist auch ein sehr geschichtsträchtiger Ort und deshalb selbstverständlich ebenfalls abgesperrt. Glück für Euch, spart Euch die ollen historischen Kamellen.

Sind wir halt schnell durch West Virginia gebraust, nach Front Royal, das ist wieder in Virginia, gleich am Eingang zum Shenandoah National Park. Den hätten wir uns gerne angeschaut. Klar, da kommen wir heute nicht rein. Aber vielleicht morgen? So ganz hatten wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die endlich mal mit diesem Shutdown aufhören. Wird ja langsam peinlich, was sollen die Touristen denken. Also wirklich.

Front Royal ist ein nettes kleines Örtchen. Also vor allem klein. Aber auch ein wenig nett.

Beim Abendspaziergang durchs Örtchen zum Essen gehen kamen wir durch eine nette kleine Wohngegend. Da hatte jeder eine Veranda mit Riesensmoker drauf. Nett.

(Ja, ich weiß, hier sieht man den Smoker nicht, ich glaub, die hatten nur einen kleinen, hinter der Säule. Beschwert Euch halt.)

Essen waren wir dann hier:

Sah nett aus und wir konnten draußen sitzen.

Eigentlich wollte ich ja was typisch virginianisches. Aber was ist typisch virginianisch? Schinken, hatte ich gelesen. Gab’s aber nicht.

Na dann halt was anderes vom Schwein.

War auch nicht schlecht.

Abends haben wir dann noch ein wenig Nachrichten gesehen, ob die nicht doch endlich geruhen, mal endlich ihre Regierung wieder aufzumachen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…

Green Fried Tomatoes

.

Größere Kartenansicht

Zitat von wernerw

Zitat von »PhilippJFry«
Naja, da dürfte die Bürser Schlucht interessanter sein. Mit oder ohne Kuhloch.

Kommt drauf an. Was genau hast du eigentlich fotografiert?

Jedenfalls nicht die Bürser Schlucht.

Zitat von wernerw

Nicht die Mädels, oder?

Dann hätte ich ja wohl ein Tele genommen.

Zitat von wernerw

Ich seh keinen Smoker!

HInter der Säule.

Zitat von alf99

und viele tote Leichen auf Felder

Die haben die Leichen inzwischen weggeräumt.

Zitat von Ina

Mir scheint das Wort " hochklettern" vielleicht leicht übertrieben

Ja. Leicht. Oben gibt es tatsächlich ein Stück, bei dem man die Hände braucht, um weiter zu kommen. Hab ich aber nicht fotografiert. Fotografieren geht ja schlecht ohne Hände. Vom Hocklettern wurde ja abgeraten.

Zitat von Ina

Das sind wirklich viele Tote.

Bei den 23.000 sind auch die Verwundeten und Vermissten dabei. Aber trotzdem schlimm genug.

Zitat von Ina

Alles in Allem war der Tag etwas zäh, oder

Ja. Und heiß. Vor allem sehr heiß.

Zitat von alf99

Die Riesensmoker sieht man ja auch kaum (oder gar nicht)

Hinter der Säule.

Zitat von MFRB

Wusste gar nicht, dass Herr W. neben einer Spedition auch noch ein Lokal hat. Muss man da Permits kaufen um da rein zu kommen?

Die Frage ist eher, ob er aufmacht, wenn man davor steht.

Zitat von MFRB

Ich seh keine Smoker!

Hinter der Säule.