Tag 18 – 29. Oktober
Bluff – Cortez
Der Koy-und-Idioten-Tag
Trotz Ruhe und bequemem Bett schlafe ich mal wieder nicht besonders gut – blöder Mist-Drecks-K***-Husten! Frühstück gibt’s heute hausgemacht: doppelt durchgelaufenen Kaffee, Oatmeal mit Milch und Joghurt. Reicht auch locker.
Nach einem kurzen Fotostop bei den Twin Rocks…
…fahre ich ohne große Ereignisse gen Cortez. Immerhin sieht man aus der Ferne den Shiprock und den Sleeping Ute Mountain .
In Cortez reserviere ich gleich für heute abend im Best Western (kostet 85$ und hat zwar keinen Mikro, dafür aber Kühlschrank, Duschhaube, Mundwasser und auch sonst allerlei Schnickschnack), denn wenn André mir keinen Tip gegeben hätte, hätte ich glatt verpennt, daß die Far View Lodge schon geschlossen ist (an dieser Stelle nochmal !).
Dann geht’s zum WalMart, wo ich mal wieder ein paar Dollar mehr lasse als geplant, aber das passiert ja nicht zum ersten Mal. Und es wird auch sicher nicht das letzte Mal sein. Ach ja, volltanken tu’ ich bei der Gelegenheit auch gleich mal wieder.
Auch ziemlich ereignislos geht’s weiter nach Mesa Verde. Das neue Visitor Center ganz unten ist offenbar mittlerweile fertig, aber wie es aussieht, haben die schon alles für den Winter hochgeklappt. Schade, das hätte ich mir gerne angesehen.
Naja, fahre ich halt so hoch und mache wie fast immer einen kleinen Abstecher zum Park Point. Die Gambel Oaks, die im Herbst immer so schön gefärbt sind, sind alle schon kahl, aber die Aussicht ist wie immer klasse. Bis auf einen Piepmatz bin ich hier komplett allein.
Allerdings läuft mir dann auf dem Rückweg zur Parkstraße doch tatsächlich ein Koyote über den Weg, der noch dazu überhaupt nicht scheu ist und mir im Vorbeigehen sogar noch grinsend zuzwinkert.
Das Far View Visitor Center ist ebenfalls schon geschlossen, deshalb fahre ich gleich zum Museum und kaufe dort ein Ticket für die Cliff Palace Tour um vier. Bin momentan noch die einzige, aber ich fürchte, das ändert sich noch. Schade, denn eine private Führung wäre auch nicht schlecht.
Anschließend setze ich mich ein Viertelstündchen in die Sonne und beobachte das Gewusel unten am Spruce Tree House. Da ist mehr los als ich dachte…
Bis zu der Tour um vier habe ich noch zwei Stunden Zeit, deshalb mache ich jetzt das, was ich schon länger mal wieder machen wollte: ich fahre den Mesa Top Loop ab und schaue mir alle Ruinen dort ganz genau an. Die sind natürlich nicht so spektakulär wie Cliff Palace oder Balcony House; es handelt sich nämlich um Pithouses, die zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, auf jeden Fall aber noch vor den beeindruckenden Cliff Dwellings. Interessant sind sie aber schon, denn so kann man die Entwicklung von den ganz einfachen Behausungen zu den „Palästen“ sehr gut nachvollziehen.
Auch die Aussicht von den Viewpoints kann man heute richtig toll genießen, denn da ist auch so gut wie nix los – abgesehen von meinen Verwandten, die mal wieder eine faszinierende Flugshow abziehen.
Am Square Tower House Overlook unterhalte ich mich ein Weilchen mit einem sehr netten Rädchendreher (ja, auch solche gibt’s ), der sich total über meinen Tip freut, kurz vor Sonnenuntergang nochmal hierher zu kommen, weil dann das Licht so toll ist.
Natürlich schaue ich mir auch die anderen Cliff Dwellings von der Loop Road aus an. Ist schon immer wieder faszinierend, wie die damals den doch eher begrenzten Platz ausgenutzt haben.
Eine Viertelstunde vor der Tour bin ich dann am Treffpunkt oberhalb des Cliff Palace.
Leider sind’s jetzt doch ziemlich viele Leute, etwa 15, darunter ein paar ziemlich nervige Franzosen und zwei junge, noch nervigere Russen in Tarnkleidung mit modischen Käppis und Jagdmessern, die sich dauernd gegenseitig knipsen. Dafür ist der Guide, ein gewisser David aus Mancos (also quasi von um die Ecke), der halber Native ist, sehr unterhaltsam und regt mit dem, was er sagt, auch mal zum Mit- und Nachdenken an. Bis auf die zwei Russenvollpfosten stehen die Besucher glücklicherweise nicht sehr im Weg herum, so daß ich wieder nach Herzenslust in dem wunderbaren warmen Spätnachmittagslicht fotografieren kann.
Mit leichter Schnappatmung (blöder Mist-Drecks-K***-Husten! ) geht’s wieder nach oben auf die Mesa, wo die hübschen Wölkchen große Hoffnung auf einen netten Sonnenuntergang wecken.
Zum ersten Mal überhaupt (sonst übernachte ich ja immer in der Far View Lodge) fahre ich bei stetig schwindendem Tageslicht zurück zur 160. Allerdings bin ich wieder einmal öfter zum Anhalten gezwungen, weil Licht und bunt gefärbte Wolken sich zu einem atemberaubenden Spektakel entwickeln. Oder wie André sagen würde: ganz nett.
Auch unten an der 160 halte ich nochmal ausführlich an, denn jetzt gibt der Sonnenuntergang wirklich sein Bestes.
Und dann muß ich auf der Fahrt nach Cortez doch glatt nochmal anhalten und mich für ein letztes Foto halb in die Büsche schlagen.
Zurück in Cortez beziehe ich mein Zimmer und gehe dann nochmal online, weil ich mit André „verabredet“ bin. Nach einem harten Kampf vereinbaren wir, daß wir uns morgen um zwei Uhr an der Gouldings Lodge treffen und dann zusammen das Monument Valley bewundern. Das sind doch nette Aussichten für morgen.