14.08.2012
Bavaria meets America
Yakima – Ephrata - Leavenworth
Nach einer ziemlich unruhigen Nacht frühstücken wir super im Hotel, das Ausschecken verläuft genau so herzlich wie der check-in. Das Hotel ist eine absolute Empfehlung und ist eines der besten, die wir in diesem Urlaub hatten. Da ist das Hotel vom Tag davor schnell vergessen – dass es aber noch übler geht, stellen wir sehr bald fest.
Yakima ist ein ganz hüsches Städtchen, am liebsten würden wir hier bummeln gehen, wegen dem Sonnenbrand kann ich aber leider überhaupt nicht in der Sonne bleiben . Eine längere Hose anziehen geht auch nicht, da ich den Stoff auf der Haupt überhaupt nicht ertragen kann. Wir suchen noch einmal einen Walgreens auf und ich lasse mich vom anwesenden Apotheker beraten, was gegen den Sonnenbrand noch helfen könnte, er empiehlt mir vom selben Spray, was ich schon habe, eines mit der 4-fachen Wirkstoff-Dosis, na, mal schauen, ob das was wird.
So geht die Fahrt für uns weiter Richtung Ephrata. Im März dieses Jahr haben wir auf Planet TV einen Beitrag gesehen – „Erdgewalten“. Wir haben diese Sendung gleich zweimal geguckt, danach wollte ich natürlich wissen, wo genau dieses Ephrata liegt. Und siehe da – gar nicht mal sooo weit weg vom Mt. Rainier.... und haben das natürlich noch in die Tour mit eingebaut.
Mir ist allerdings klar, dass das heute nix für mich wird, die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und Schatten wird es wohl so gut wie keinen geben...egal wir fahren los und schauen, was uns erwartet.
Auf der Fahrt fühlen wir uns zeitweise auf den I15 Richtung Vegas versetzt, so ähnlich sieht es hier aus. Claudia wütet hier auch irgendwo, es ist ziemlich diesig und in der Ferne sieht man eine riesige Rauchwolke.
Wir fahren auf dem I90 Richtung Osten und wenn wir den weiterfahren würden, wären wir in ein paar Tagen in Boston.
Wir sehen ein Schild zum Gingko Petrified State Park, dorthin fahren wir – allerdings ist auch da für mich keinerlei Schatten, deswegen geht Willy alleine. Da der Rundweg ziemlich lange ist, kommt er nach 20 Minuten wieder, er hatte wohl ein wenig Mitleid mit mir , ich wäre zu lange im Auto herumgesessen, bei den Temperaturen nicht witzig . Ich habe zwar den Motor immer wieder angemacht, damit die Klimaanlage ein wenig Linderung bringt, aber das ist irgendwie alles nix – und auch noch stinklangweilig dazu.
Wir fahren weiter und kommen an den Potholes – auch ein Thema der TV-Sendung - vorbei, anhalten macht auch hier keinen Sinn....leider.
Die Fahrt ist allerdings toll, wir passieren die Vantage Bridge und fahren einige Zeit oberhalb des Columbia Rivers. Ohne verbrannte Kniekehlen hätten wir jede Menge zum entdecken gehabt.
Wir kommen am Wild-Horse-Monument vorbei. Dies wurde 1989 zum hundertjährigen Bestehen des Staates Washington errichtet. Man sieht es schon von weitem auf dem I90 aus beiden Richtungen. Man kann den Hügel auch hochwandern, was wir aus leider bekannten Gründen nicht gemacht haben. Vom Parkplatz aus kann man die Stahlpferde allerdings auch ganz gut sehen.
In Ephrata angekommen, steuern wir zuerst unser Hotel an.
Dieses Mal sind die Besitzer Chinesen, wir checken ein und als erstes fällt mir der fleckenverschmutzte Teppichboden im Zimmer auf. Ich schaue unter die Tagesdecken, ob ich Anzeichen von Bed Bugs sehe, ich bin mir nicht sicher, denke aber mal, es sind keine. Dafür sind Löcher im Leintuch und fleckig ist es auch . Ich inspiziere das Bad und sehe nur ein Rohr aus der Wand ragen – der Duschkopf fehlt . Mir schwant Böses. Ich will mich kurz auf den Stuhl setzen, zögere etwas und fahre mal kurz mit dem Zeigefinger darüber: ok, das wars – in diesem Zimmer hat seit Monaten kein Mensch mehr gewohnt . Willy war das sofort klar, er wollte aber erst mal meine Reaktion abwarten. Und die war: weg hier und zwar so schnell wie möglich .
Ich bin zur Rezeption, es hat ewig gedauert, bis die Chinesin kam. Vermutlich hat sie grade die eingenommenen Dollars ausgegeben... Sie hat mir wohl schon angesehen, dass was im Busch ist und hat gleich eine abwehrende Miene aufgesetzt. Immerhin war schon nach 16.00 und damit der Zeitpunkt zum stornieren auch schon vorbei. Mist, das wird nix, dachte ich mir - ich muss schnell meine Taktik ändern , und in dem Moment war ich froh über den Sonnenbrand - wenigstens dazu war er nütze . Ich habe eine weinerliche Miene aufgesetzt, hab Ihr über meine fürchterlichen Schmerzen vorgejammert , ihr erklärt, dass wir nach Seattle ins Hospital müssen, deswegen leider nicht bleiben können und ihre meine knallroten Kniekehlen gezeigt. Wortlos holt sie ihren Mann und plapperte was auf chinesisch mit ihm. Die beiden gucken wirklich total sauer, aber nach einer Weile nimmt mir der Gute meine KK aus der Hand und stornierte unsere Zahlung. Dann war ich ohne ein Wort des Abschieds entlassen. Puuh nochmal gutgegangen. Aber auch wenn die das Zimmer nicht storniert hätten, wären wir nicht geblieben. Lieber wären wir auf den ca 90 Dollar sitzen geblieben.
Das Beste aber an der Sache ist: die Fotos auf tripadvisor können auf gar keinen Fall von diesem Motel stammen....das waren ganz andere Bilder. Nur das Foto vom Motelparkplatz stimmt. Blöderweise habe ich überhaupt nicht dran gedacht, selber Fotos zu machen....
Wir hätten ja auch noch ein anderes Zimmer nehmen können, aber ob wir da wirklich froh gewesen wären.....und für etwas mehr als 90 Dollar pro Nacht erwarte ich auch ein wenig mehr. Übrigens sind die anderen Hotels in Ephrata noch um einiges teurer gewesen....
Tja, was nun...schade um die Dry Falls, auf die hatten wir uns beide wirklich total gefreut.
Wir beschliessen, einfach Richtung Seattle zu fahren und zu schauen, wo wir unterkommen. Irgendwas wird’s ja geben auf der Strecke. Wir sind recht schnell in Leavenworth, ein Blick auf die Karte zeigt uns allerdings, dass danach lange nix mehr kommt. Wir beschliessen, hier einmal zu fragen, rechnen aber damit, dass es richtig teuer wird.
Wir fragen im erstbesten Motel, welches nicht direkt im Zentrum liegt und sind positiv überrascht, dass eine Übernachtung nur 70 Dollar kostet. Wir überlegen gar nicht lange und nehmen das Zimmer. Es ist sauber, was wollen wir mehr und ein Duschkopf war auch drin
Wir relaxen ein wenig auf den Stühlen vor unserem Zimmer im Schatten, dann beschliessen wir, gegen Abend ins Dorf zu laufen und irgendwo zu Abend zu essen.
Ich finde die Idee des bayerischen Dorfs so naja.... und hätte normalerweise auch nie hier übernachtet....aber den Amis gefällts....eigentlich müsste es mir dann ja wenigstens zu 50 Prozent gefallen..
Ich frage mich, ob mir ein Westerndorf hier in Deutschland gefallen würde
Wir schauen uns trotzdem um und machen etliche Fotos. Lustig wird’s, als das Lied „Capri-Fischer“ als bayerische Volksmusik läuft und später der Ententanz, den ein paar Touristen dann auch mittanzen. Irgendwie ist es schon amüsant, das Ganze :P
Pizza - eindeutig eine bayerische Spezialität. Aber das liegt ja auch schon in Norditalien
Ein stilechter Maibaum darf natürlich auch nicht fehlen
Das Essen ist aber lecker, wir werden von einer properen Dame im stilechten Dirndl bedient. Heimatgefühle kommen aber keine auf – weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Abkühlung gefällig?
Wir laufen gemütlich zurück zum Hotel, auf der Terasse wird der Sonnenbrand-Schmerz noch mit einem Gläschen Wein gepflegt, dann geht’s in die Heia.
gefahrene Meilen: 75
Wetter: sonnig und warm
Hotel: Ritter Motor Inn , zuvor Ephrata Inn Highlight des Tages: naja, von Highlights kann man nicht wirklich reden. Aber Leavenworth ist ganz nett.
Hier gehts schnatterfrei zum nächsten Tag: KLICK