High and Dry 2009

Tag 8 – 2. Oktober 2009

Bloomfield – Chinle

IMAGINE

Kleine Vorwarnung: heute müßt ihr euch durch gaaanz viele Bilder quälen…

Heute hab’ ich wieder richtig gut geschlafen, sogar bis halb acht. Der Wind scheint sich wieder beruhigt zu haben, und ein Blick aus dem Fenster zeigt uns, daß es viel klarer ist als gestern. Die Sonne ist auch schon draußen…

Das Frühstück hier im BW ist gewohnt reichhaltig mit Rührei, Toast (mit Strawberry Cream Cheese, der die Konsistenz von Fensterkitt hat), Fruit Loops mit Milch, Saft und Kaffee. Ein paar süße Teilchen packen wir mit ein, denn morgen in der T-Bird Lodge müssen wir autark sein – es sei denn, wir würden dort in der Cafeteria essen, aber das ist erfahrungsgemäß nicht empfehlenswert.

Nachdem wir schräg gegenüber gleich nochmal vollgetankt haben (trotz Sonne hat es gerade mal 54°F), fahren wir über Farmington und die 371 zum Bisti-Parkplatz. Die Strecke zieht sich ganz schön, aber es lohnt sich mal wieder. Im Gegensatz zum letzten Mal schauen wir uns „nur“ die Gegend westlich des Parkplatzes an. Das Areal ist nicht besonders groß, aber auch hier gibt’s eine Menge zu sehen – verrückte Hoodoos und andere skurrile Formen, die die Vorstellungskraft anregen.

Unter anderem entdecken wir allerlei Fluggerät…

…einen gestrandeten Wal…

…eine Sphinx…

…ein paar Löcher…

…Sam aus der Muppet Show…

…einen Typen mit Pickelhaube…

…ein einäugiges Monster…

…eine halb ausgezuzelte Weißwurst…

…und noch so einiges, das einen zweiten Blick wert ist.

Bis wir die Gegend auch nur ansatzweise erkundet haben, geht’s schon gegen Mittag, deshalb brechen wir wieder auf und fahren zurück nach Farmington und von dort weiter nach Shiprock. Hier geht’s auf die ehemalige 666, die (wohl zum Seelenheil ihrer Benutzer ) vor einiger Zeit in 491 umgetauft wurde, und kurz nach der „Stadt“ kracht es vor uns kräftig. Da konnten sich wohl zwei nicht auf die Vorfahrt einigen, oder der markante Shiprock hat sie abgelenkt. Glücklicherweise ist aber niemandem etwas passiert, was man daran merkt, daß die beiden Fahrer aussteigen und lauthals anfangen zu schimpfen…

Wir machen uns lieber aus dem Staub und biegen in die 13 ein, von der kurz vor dem Dike des Shiprock eine ungeteerte und leicht holprige Straße abzweigt, auf der man bis zum Felsen fahren kann. Schon faszinierend, das Teil.

Auch vom Dike aus (auf den darf man nämlich klettern, im Gegensatz zum Shiprock selbst) wird er nochmal abgelichtet.

Dann geht’s über das wirklich rote Red Valley in die Chuska Mountains. Hier brennt’s an einer Stelle, aber da wir auch ein paar Baufahrzeuge und sowas alles stehen sehen, gehen wir mal davon aus, daß das ein kontrolliertes Feuer ist. Nicht daß hier wieder Gerüchte entstehen.

Obwohl die Strecke ziemlich kurvig und teilweise ganz schön steil ist, sind wir flott durch die Berge durch und dürfen auf der anderen Seite endlich mal wieder schöne rote Felsen bewundern.

Bis zum Canyon de Chelly zieht sich’s wieder ein wenig, und am North Rim schauen wir uns auch nur den Mummy Cave Overlook an, denn alle anderen sind am Vormittag besser „beleuchtet“. Mummy Cave mit seiner sehr gut erhaltenen Ruine ist jedenfalls immer wieder beeindruckend.

Nach einem kurzen Stop am Visitor Center fahren wir auch gleich zum South Rim und dort zum White House Trail. Dank angenehm kühler Temperaturen (gerade recht für Jeans und T-Shirt) ist der 2,5 Meilen (round trip) lange Weg ziemlich leicht zu laufen. Vor allem 'runter.

Die Ruinen und die Steilwand, unter bzw. in der sie stehen, sind schon imposant. Leider kann man dank eines hohen Zauns jetzt nicht mehr so gut fotografieren, aber dieser Zaun war wohl nötig. Manche Leute haben halt einfach keinen Respekt vor Orten wie diesem…

Nach oben geht’s auch relativ zügig…

…und natürlich schauen wir uns den Canyon und die Ruinen auch nochmal vom Aussichtspunkt an.

Dann düsen wir noch zum Spider Rock – wir sind fast schon zu spät dran, denn der Boden des Canyons und das untere Drittel des Felsens liegen schon im Schatten. Toll ist der Ausblick aber trotzdem.

Bei Gegenlicht (ich liebe es! ) fahren wir den South Rim Drive zurück und halten nur noch am Junction Overlook, weil die Felsen, die noch nicht im Schatten liegen, gerade so schön leuchten.

Gegen sieben sind wir schließlich in der Thunderbird Lodge, wo gerade einige Leute einchecken wollen, weshalb es auch ein bißchen dauert, bis wir den Schlüssel kriegen. Aber wir haben ja heute eh nichts mehr vor. Was wir allerdings haben, ist Kohldampf, deshalb gibt’s im Zimmer auch gleich Futter.

Nach diesem ziemlich vollen Tag geht’s schon um neun ins Bettchen.

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Zitat von Westernlady

Diese Ecke der Bistis kenne ich noch gar nicht!

Die ist ganz leicht zu finden, und man muß vor allem nicht ewig weit laufen. Gerade richtig für Fußfaule oder für Leute, die nicht sooo viel Zeit haben.

Auf dieser Karte ist das in etwa die grün markierte Tour.

Zitat von Westernlady

Da muss ich wohl mal wieder in die Gegend

Zitat von Westernlady

Und Canyon de Chelly ist einfach schön. Besonders der mysteriöse Spider Rock!

Ja, der fasziniert mich auch immer wieder.

Dazu gibt's auch einen interessanten Hintergrund (Quelle: Wikipedia): In der Mythologie der Navajo sind die Kuppen der Wohnort der Spinnenfrau (Spider Woman). Nach den Stammesmythen brachte sie den Menschen die Kunst des Webens bei und wird dafür noch heute verehrt, sie soll aber auch kleine ungehorsame Kinder verschlingen.

Tag 9 – 2. Oktober 2009

Chinle – Grants

STAIRWAY TO HEAVEN

Bei himmlischer Ruhe schlafe ich bis sieben durch; bis halb acht wird noch gedöst. Draußen ist schon wieder strahlendblauer Himmel, aber wie wir feststellen, als wir die Tür probehalber öffnen, ist es noch knackig kalt. Das merken wir auch, als wir zur Rezeption laufen, um Kaffee zu holen. Ganz Kavalier, hätte Monsieur ihn auch alleine geholt, aber ich gehe doch mit, um die Außentemperatur genauer zu testen. Der Kaffee ist zwar ziemlich bescheiden, aber immerhin warm, und mit den süßen Teilchen aus Bloomfield ist das Frühstück gesichert.

Gegen neun fahren wir los (erstmal mit Heizung), über Chinle auf die 191 gen Süden bis Ganado. Hier schauen wir uns ein wenig im Hubbell Trading Post um, wenn wir schon mal hier sind. Naja, schon irgendwie interessant, aber in einer Viertelstunde hat man’s gesehen.

Weiter geht’s ziemlich ereignislos auf der 264 nach Window Rock, wo wir an der gleichnamigen „Attraktion“ anhalten und uns im dazugehörigen Park ein wenig die Beine vertreten. Mei, es ist halt ein großes Loch im Felsen, schon beeindruckend, aber in meinen Augen nichts, was man unbedingt mal gesehen haben müßte.

Über Gallup (hier wird wieder mal aufgetankt) fahren wir weiter zum El Morro National Monument.

Hier kaufen wir gleich einen neuen Nationalparkpass, der dann bis Ende Oktober 2010 gültig ist. Dann laufen wir den Trail lang, erst an den Inscriptions und Petroglyphs vorbei…

…begleitet von schönen Blümchen und interessanten Bäumen am Wegesrand…

…und dann hoch auf die Mesa, von der man einen schönen Ausblick auf die umliegende Landschaft hat.

Faszinierende Formationen und Farbenspiele findet man hier außerdem. Nur die Stufen sind von Menschenhand erschaffen, für alles andere ist Mutter Natur verantwortlich.

Auch die Ruinen von Atsinna besichtigen wir natürlich.

Da sind gerade drei nette Zuni-Jungs mit Stabilisierungsarbeiten beschäftigt (die benutzen übrigens für die Stabilisierung hier den selben Ton wie damals die Erbauer der Anlage – hier kann man übrigens sehen, wie sie vermutlich ausgesehen hat), und wir plaudern ausführlich mit ihnen. Einer von ihnen war mal zum Schüleraustausch in Deutschland… Und ein anderer schenkt mir ein selbstgemachtes Ton-Smiley. Wirklich nett, die drei. :)

Jetzt haben wir uns aber direkt verplaudert, deshalb laufen wir zurück nach unten und schauen noch kurz ins Museum 'rein.

Dann fahren wir zügig nach Grants und quartieren uns dort in der schon bewährten Travelodge ein. Kostet gerade mal 50$ plus Tax. Hier gönnen wir uns einen gemütlichen Spätnachmittag und Abend und überlegen hin und her, ob wir morgen im Chaco übernachten sollen oder nicht. Hinfahren tun wir auf jeden Fall, aber wenn’s so kalt bleibt wie jetzt, übernachten wir wohl besser wieder in Bloomfield. Naja, mal sehen.

Weil wir nach der vielen eher langweiligen Fahrerei heute ziemlich müde sind, geht’s wieder um neun ins Bett.

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