Zwei kaspern Richtung Norden - West Tour Sommer 2010

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    Gestern als wir vom Yellowstone nach Dillon gefahren sind, mussten wir durch Nevada City, welches ich schon vor Monaten in Google Earth entdeckte. Eigentlich wollten wir hier schon gestern halten, aber leider war der Yellowstone zu schön und interessant, so dass wir da massig Zeit fürs gaffen verplempert haben....ja ehrlich, wir hätten ja auch die japanische Tour machen können, fix paar Fotos und die dann zu Hause bestaunen ...nee?
    Na jedenfalls stand hier die Sonne schon tief und keine Menschenseele war mehr auf der Straße zu sehen. Also fuhren wir weiter. Gestern Abend, als wir grübelten wen wir heute mit unserer Anwesenheit beehren, fragten wir uns, ob es sich lohnen würde, die gut 80 Kilometer nach Nevada City zu fahren. So richtig konnten wir uns nicht dafür erwärmen. Heute Morgen wussten wir noch immer nicht was wir machen sollen. Dann auf dem Friedhof Bannack haben wir "Ja" gesagt und hofften, dass der Schuss nicht nach hinten los geht und wir da am Ende nur Schrott zu sehen bekommen. Und ich sag euch, es war Schrott deluxe ...aber der Reihe nach.
    Diese eigenartige Hütte steht gleich am Ortseingang Nevada City. Am Zaun stand aber so ein blödes Schild, von wegen privat und wenn du nicht gehst, dann fressen dich die Hunde. Och nöö, und dafür sind wir 80 Kilometer her gefahren!?

    Wir fuhren dann nur 100 Meter weiter und parkten bei einem alten Bahnhof. Gegenüber auf der anderen Straßenseite, standen ganz tolle alte Holzhäuser. Komisch, da war kein Mensch zu sehen. Ich muss dazu sagen, dass wir immer noch keinen blassen Schimmer hatten, was hier wirklich abgeht. Dabei hätte ich nur mal mit Google nach Nevada City suchen müssen. Manchmal bin ich auch ein Depp.
    Hier befinden wir uns in China Town

    Die Neugierde siegte, wir gingen vorsichtig über die Straße....man weiß ja nie. Ja und dann sahen wir das Schild "Eingang" und 8 $ Eintritt pro Person. Der Kerl an der Kasse passte wie die Faust aufs Auge zu diesen ollen Hütten, Mann, Alter nicht schätzbar, von der Sonne gegerbte Haut, zotteliges Haar, Filzhut und Klamotten von vorm Krieg. Aber nett war er. Der gab uns ´nen Zettel und wünschte uns viel Spaß. Jetzt schnallten wir, wo wir waren, in einem Freilichtmuseum, dem "Nevada City Museum", so der offizielle Name und auf dem Zettel war ein detaillierter Plan mit allen Gebäuden und Erklärungen zu den einzelnen Häusern.
    Blick in einen Laden in China Town

    Die Bezeichnung Freilichtmuseum, weil nur einige Gebäude, vor allem an der Straßenfront original hier aus Nevada City sind. Die anderen Gebäude sind vorsichtig abgebaut und an dieser Stelle wieder aufgebaut worden.

    In den frühen vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts, begannen Charles und Sue Bovey mit dem Sammeln von Gebäuden, was ich persönlich beeindrucken finde. Die Sammlung stand ursprünglich in Great Falls auf dem Gelände eines Rummelplatzes. 1959 bat man die Boveys mit den Häusern das Gelände zu verlassen, welches heute noch als Rummelplatz dient.
    Wagon Shop - dieses Haus stand bis 1959 im Yellowstone National Park und diente dort als Restaurant

    Die Boveys fanden in Nevada City einen geeigneten Ort für ihre Sammlung alter Häuser. 1997 kaufte dann der Staat Montana die Sammlung von den Boveys hier in Nevada City und im benachbarten Virginia City, wo die Boveys auch noch alte Gebäude besaßen. Mehr als 90 Hütten können heute in Nevada City besichtigt werden.
    Hier auf dem Foto ein alter Dampftraktor

    Nöö, die Olle ist kein Ausstellungsstück, ist meine Liebste....puh gerade noch mal die Kurve bekommen

    Diese Scheune (Gallows Barn) wurde um 1895 gebaut und stand ursprünglich im 160 Kilometer entfernten White Sulphur Springs in Montana. 1917 ließ der Staat Montana drei Männer in dieser Scheune erhängen, nach dem diese bei einem Eisenbahnraub einen Mann ermordeten. Dieses Gebäude war ein Geschenk der White Sulphur Springs Historical Society. Die kosten für den Umzug nach Nevada City wurden durch die Vermietung als Filmkulisse in mehreren Filmen erwirtschaftet.

    Sehr viele Hauser sind komplett mit Inventar. In einen Großteil kann man rein gehen und sich alles anschauen, darunter mehrere komplette Läden mit Waren aus vergangenen Tagen.

    Der Blacksmith Shop (Hufschmied) stand ursprünglich 170 Kilometer weiter nördlich in Augusta Montana.

    Außer uns waren nur noch zwei Familien im Museum. Nach dem was wir gesehen haben, hätten wir mehr erwartet. Kann aber auch sein, dass hier am Nachmittag mehr los ist, wenn die Touristen vom Yellowstone kommen.
    Selbst originale alte Straßenlaternen standen hier

    Beim Verlassen des Museumsgelände mussten wir wieder an dem Alten an der Kasse vorbei, der von uns wissen wollte, wie uns das Nevada City Museum gefallen hat. An unserem breiten Grinsen konnte er schon erkennen, dass wir total begeistert waren.
    In einem extra eingezäunten Teil des Museums standen auch einige alte Häuser, die heute als Cabins dienen. Sie sind von innen modernisiert mit Bad usw. Die Cabins sind Teil des Hotels Nevada City. Schlafen in einem Museum...hmmm das wäre was. Irgend wann wollen wir ja Yellowstone noch mal besuchen, da würde es sich anbieten hier eine Nacht zu verbringen.
    Das Nevada City Museum (nur ein Bruchteil) von der Straße aus gesehen. Rechts die Music Hall besichtigten wir als nächstes.

    Die Music Hall wurde 1912 gebaut und stand früher im Yellowstone National Park und diente der Canyon Lodge als Turnhalle. Heute befindet sich im inneren die größte Sammlung an Musikautomaten, selbstspielende Klaviere, Automatikorgeln, Musikmaschinen, Orchesterorgeln usw., welche auch von den Boveys zusammen getragen wurden. Ich sag euch, was Monsterdinger Viele von denen funktionieren noch. Ich ließ es mir nicht nehmen die Maschinkas mit 10 Cent Münzen zu füttern....und Krach machen die. Wir haben sowas bisher nur in der Glotze gesehen. Einige besonders wertvolle Geräte stehen hinter Glas.

    Wir schauten uns dann auch noch auf dem Bahnhof um, wo ein paar interessante alte Bahnwagons rum standen.

    Wir haben ja nun schon einiges an alten Kram in den Staaten gesehen, aber dieses Freilichtmuseum hat uns beide von den Socken gehauen. Sowas schönes mit Liebe zum Detail und nicht ein bisschen kitschig. Was waren wir froh, dass wir uns doch für die Fahrt über Nevada City entschieden haben.
    Ich möchte wetten, dass sich die Oberen in Great Falls noch heute in den Hintern beißen könnten, weil die diese geile Sammlung damals nicht mehr haben wollten Auf deutsch, fahrt dahin und schaut's euch an, ihr werdet es nicht bereuen.
    Hier ein kurzes Video...ja ich war halt so aufgeregt, dass ich das Filmen glatt vergessen habe. Hilfe zum Videoplayer

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    » mehr Fotos von Nevada City gibt es hier «

    Fortsetzung folgt

    • Offizieller Beitrag

    Trotz oder wegen der zusammengewürfelten (-getragenen) Gebäude sieht das
    Museumsdorf klasse aus. Da hatte man eine gute Idee. :clab:

  • Vielleicht sind diese beiden Orte für die Ghosttown-Puristiker" zu aufgeräumt, aber ich finde sie klasse. Mir hätte es dort auch gut gefallen - übrigens genauso wie die "Männerspielzeuge" zu Beginn Eurer Reise (da hatte ich keine Zeit für einen Kommentar).
    Und das Foto mit dem Messer :schreck:


    Vielen Dank Thomas und Martina


    Bettina

  • Ohne_Titel_1

    Wir machen weiter mit alten Kram. Sorry ich kann nix dafür, denn ich hab das Zeug da nicht in die Gegend gestellt.

    Knapp drei Kilometer hinter Nevada City liegt Virginia City. Ich weiß nicht, aber irgend wie hatten wir es heute mit alten Kram. Aber Virginia City ist ja nun was ganz anderes. Der ganze Ort ist total vermarktet und hat nur ein Ziel, uns das Geld aus den Taschen zu ziehen.

    Nicht falsch verstehen, die Gebäude sind auch alle alt und wirklich toll anzuschauen, aber der Kommerz. Viele Gebäude kann man besichtigen, in anderen waren kleine Läden untergebracht.

    Wir waren hungrig und dachten uns, wenn wir schon mal Mittags in der Zivilisation sind, dann könnten wir auch mal Mittag essen gehen. Die Halunken...Schweinepreise. Ein Hotdog für 5$. Eh ich hab ja einen an der Waffel, aber so blöd bin ich auch nicht. Also war Fastentag angesagt.

    Wir waren mit den historischen Häusern schnell fertig und dampften ab. Wer hier vorbei fährt und Zeit hat, dem empfehlen wir durchaus zu halten und sich die schönen alten Häuser anzusehen.
    Kaum aus Virginia City raus, war von Fastentag keine Rede mehr. Wir plünderten die Delikatessenabteilung unserer Kühlbox.

    Wir fuhren dann weiter nach Osten und bogen nach ein paar Kilometern nach Süden ab. Unsere Route führte durch das wunderschöne Madison Valley und später westlich am ganzen Yellowstone National Park vorbei. Auf der Straße waren nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Eigentlich hätten wir vor allem durch den nahen Yellowstone was ganz anderes erwartet.
    Irgendwo im Bereich Yellowstone plötzlich Stau und Stopp. Wir hatten keine Ahnung warum. Dann kam von vorne zu Fuß ein Officer vom Sheriff. Dieser holte alle Geländefahrzeuge aus dem Stau und wies uns an langsam am Stau auf der linken Straßenseite vorbei zu fahren. Ja dann sahen wir die Ursache. Ein Wohnwagen war umgekippt und lag mitten auf dem Highway. Krankenwagen, Feuerwehr alles da. Uns wurde ganz anders. Ich habe meine Videokamera schnell weg gepackt, denn so einer bin ich nicht, der anderer Leute Unglück filmt.
    Das Fahrzeug sah schlimm aus. Einrichtungsgegenstände und Gepäck der Touristen lagen verteilt auf der Straße. Wir konnten deutlich die lange Schleifspur sehen. Ein zweites Fahrzeug war scheinbar nicht beteiligt. Oh man die taten uns leid. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert. So schnell kann´s gehen, plötzlich ist der Urlaub zu Ende.
    Jetzt wurde uns klar, warum alle Geländefahrzeuge raus sortiert wurden. Wir mussten durch den Straßengraben an der Unfallstelle vorbei fahren.
    10 Kilometer hinter Virginia City kann man diese tolle Aussicht auf das Madison Valley genießen.

    Auf unserem Weg nach Pocatello bot sich ein Abstecher zu den Saint Anthony Sand Dunes an. Kaum angekommen ging ein Sandsturm los, verursacht durch ein Gewitter, welches irgendwo in der Nähe nieder ging. Wir fuhren zu einem nahen Campground und suchten Schutz hinter diesem großen Geländewagen hier links im Bild. Im ernst, wir hatten Schiss, denn wir hatten keine Ahnung was hier durch die Luft fliegen würde.

    Nach knapp 5 Minuten verschwand der Sandsturm genau so schnell wie er gekommen war. Wir verließen dann wieder den Campground uns suchten die Einsamkeit.

    Einen Vorteil hatte der Sandsturm, alle etwaigen Spuren von Zivilisation, waren vom Winde verweht.

    Ihr könnt mich schlagen, aber ich hatte das erste mal in meinem Leben das Verlangen ein Quad fahren zu wollen.

    Martina musste mal wieder alles kaputt machen....war doch so schön geharkt

    Ja und hier zum Beweis, das abgezogene Gewitter

    An die Saint Anthony Sand Dunes kommt man zu Fuß relativ schlecht ran. Erst mit einem Motorrad oder einem Quad hat man die Chance mehr von den Dünen zu sehen.
    Wir fuhren dann weiter zum Ramada Inn Pocatello wo wir ein am Abend zuvor ein Zimmer für 52,74 € reserviert haben. Vor paar Tagen waren wir schon einmal hier, und da es uns gefallen hat kehrten wir wieder ein.
    Abendessen gab es lecker bei Golden Corral. Danach ging es zum Shoppen und dann ab in die Koje.

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    » mehr Fotos von Virginia City gibt es hier «

    » mehr Fotos vom Madison Valley gibt es hier «

    » mehr Fotos von den Saint Anthony Sand Dunes gibt es hier «

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