Cyclofornia 2010

Zitat von Thomas

mal im ernst, was machst du, wenn du nen Platten hast?

Neee, das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?
Ein versierter Radfahrer hat natürlich IMMER einen Ersatzschlauch, Flickzeug und eine Luftpumpe dabei.

Zitat von WeiZen

könnte es sein, das da überhaupt keine Luft drinn ist, sondern ausgeschäumt.

Ich hab vielleicht Schaum vor dem Mund, aber im Reifen ist nur Luft!

Zitat von PhilippJFry

Und, Johannes, wieviel Wasser hattest Du heute dabei?

Mehr als genug!

4.10.2010
Titus Canyon

Was wollt ihr nochmal? Regen im Death Valley? Wo ist das Problem?
Bitteschön!

Macht Zwofuffzich die Minute!

Doch der Reihe nach.

Ich habe Carmen und Knut wieder getroffen, mit denen ich vor ein paar Tagen im Joshua Tree N.P. bereits kurz unterwegs war.
Die haben mir angeboten, mich über den Daylight Pass zum Beginn der Titus Canyon Road zu bringen, was die von mir bereits gestrichene Radtour durch den Titus Canyon wieder in greifbare Nähe brachte.
Na das lass ich mir nicht zweimal sagen und so fuhren wir heute Morgen gemeinsam den Berg hinauf, was mir 1500 Höhenmeter ersparte. (Ihr dürft mich gerne Weichei nennen, aber ich spüre immer noch Dantes View in den Knochen!)

Am Beginn der Dirtroad luden wir mein Fahrrad aus und ich fuhr gleich los, während die 2 noch nach Beatty fahren und mir anschließend hinterherfahren wollten. Knut würde am liebsten mitradeln!

Carmen hielt diesen Start bereits auf Video fest:
Video 1
Dann fuhr ich erst mal die lange Gerade bis der Anstieg zum White Pass beginnt.

Ich merkte jedoch sehr schnell, dass diese Straße ein anderes Kaliber ist, als das was ich bisher unter den Reifen hatte. So eine Holperstrecke hatte ich noch nie erlebt. Das Washboard ist hier echt schlimm und ich kenne jetzt jeden einzelnen der Wirbel meiner gleichnamigen Säule beim Vornamen.
Also kam ich nur sehr langsam vorwärts und bald holten Carmen und Knut mich ein und drehten dieses kleine Video.
Video 2

Als ich den Fuß der Hügelkette erreicht hatte, wurde es auch noch deutlich steiler.

Während des Anstiegs kamen mir plötzlich mehrere Autos entgegen, unter anderen auch Carmen und Knut. Alle sagten das gleiche. Die Straße wird gesperrt wegen tiefer Auswaschungen von dem Regen von gestern Nachmittag (hatte ich den schon erwähnt? Wenn nein, dann jetzt. Ich setzte den noch auf die Rechnung, ok?). Weiter vorne stünde ein Ranger, hieß es, der die Autos wieder zurückschickt.

Nun, wenn das für Autos gilt, heißt das ja noch lange nicht, dass man mit dem Fahrrad nicht durchkommt. Also fuhr ich weiter. Bald hatte ich den White Pass erreicht.

Von Sperrung war hier nichts zu sehen. Dafür gab es schöne Ausblicke.

Vom White Pass aus ging steil wieder hinunter in ein Tal zwischen White und Red Pass. Auf dem folgenden Bild sieht man bereits den Bergrücken mit der Straße, die zum Red Pass wieder hinaufführt.

Nochmal ging es steil nach oben, aber der Zustand der Straße war mittlerweile besser und Washboard gab es kaum mehr.

Hier bin ich am Red Pass. Die Farbe des Gesteins hat ihm wohl seinen Namen gegeben.

Ab jetzt ging es nur noch bergab. Aber wie! Die Straße war wieder extrem schlecht und es gab viele Löcher, denen ich ausweichen musste. So konnte ich nur beim Anhalten die schöne Gegend bewundern, in der ich unterwegs war.

Nach ein paar Kilometern erreichte ich die Ghosttown Leadfield, die nur ein paar Jahre existierte. 300 Menschen lebten hier, angelockt vonn wilden Gerüchten von Goldfunden. Im August 1926 wurde hier ein Postamt eröffnet, im Februar 1927 wurde es schon wieder geschlossen und die Stadt wurde verlassen.
Ein paar kärgliche Reste sind noch zu sehen:

Kurz hinter Leadfield beginnt das eigentliche Ziel meiner Fahrt, der Titus Canyon.
Das Tal wurde immer enger und die Felsen links und rechts türmten sich immer höher. Es war einfach traumhaft schön, hier durchzuradeln. Außerdem war ich völlig allein, denn mittlerweile war die Straße wohl gesperrt, wobei ich nie ein Schild oder einen Ranger sah, der mich aufhielt. Hier kommen ein paar Impressionen aus dem Innern des Canyons:

Stellenweise floss hier sogar Wasser und bildete kleine Pfützen.

Gegen Ende des Canyons wurde mir immer klarer, warum hier für Autos gesperrt wurde, denn das Fahren glich dem Fahren in einem gerölligen und schottrigen Bachbett. Zwischendurch musste ich absteigen und schieben. Der Schotter war so tief, dass ich mit beiden Rädern immer wieder darin versank. Unglaublich. So was hab ich noch nie erlebt.

Nach einer Stunde und 40 Minuten hatte ich endlich den Ausgang des Canyons erreicht. Ich habe jedoch viel Zeit vertrödelt um immer wieder anzuhalten, zu staunen, Fotos zu machen und auch zum Essen.

Was ich nun sah, gefiel mir gar nicht. Ein Sturm blies von Süden nach Norden, d.h. genau entgegengesetzt zu der Richtung, in die ich noch ca. 15 Meilen bis zu meinem Auto zurückradeln musste. Na das kann ja heiter werden.

An der Abzweigung zur Hauptstrasse, sah ich auch, dass der Titus Canyon nun wirklich gesperrt war.

Also los, endlich wenigstens wieder auf einer glatten asphaltierten Straße. Meile um Meile kämpfte ich gegen den Wind und kam nur schleppend vorwärts. Die Autofahrer, die an mir vorbeikamen, hielten mich wahrscheinlich allesamt für total bekloppt. (Ich mich selber übrigens auch!). Aber was hilft's, da musste ich jetzt durch.

Nach 5-6 Meilen kam mir ein bekanntes Auto entgegen. Carmen und Knut. Die hatten sich schon Sorgen gemacht, weil ich nun bereits 6 Stunden unterwegs war. Das Angebot, ins Auto einzusteigen, war zu verlockend, als dass ich es hätte ablehnen können. Weitere 13 km bei diesen Bedingungen wären aber auch zu ätzend gewesen.
An dieser Stelle nochmals Dank an die beiden, ohne deren Taxidienste diese Tour nicht möglich gewesen wäre.

Am Auto erwartete mich noch eine Überraschung. Ein Zettel von Sandra und Klaus hing unterm Scheibenwischer. Die müssen wohl auch hier vorbeigekommen sein. Ich hab aber noch keine Ahnung, wohin sie unterwegs waren. Werde ich aber bald erfahren. Danke Euch beiden für den lieben Gruß!

Hier kommt noch das Profil der heutigen Tour:
Die 2 Spitzen bei der Abfahrt kann ich mir nur durch eine Fehlmessung meines eTrex erklären, denn die waren in echt nicht da.

Morgen hat das Fahrrad Pause (und ich auch). Ich brauche mal wieder einen Tag Regeneration für die müden Knochen. Kann auch sein, dass es morgen keinen Bericht gibt, denn Carman und Knut berichten von sehr schlechem Internetverbindung in Lone Pine. Schaun mer mal.

Zitat von Canyonmurmel

Als wir von Beatty runterkamen, sahen wir einen einsamen weißen Ford Escape stehen, wir sind extra hingefahren und siehe da, das Kennzeichen paßte. Da mußten wir natürlich einen Gruß hinterlassen

Das ist ja witzig. Der Gruß ist jedenfalls angekommen!
Hier in der FCR ist es auch ziemlich voll, denn hier findet ein Oldtimer Motorradtreffen statt. Toll, was man da alles zu sehen bekommt!
Es hat ja jetzt deutlich abgekühlt und die extreme Hitze ist einer angenehm lauen Wärme gewichen. Dagegen muss es in Beatty ja richtig kalt sein, oder?