Die Flucht vor dem Regen

Hallo Heinz, schön das Du uns eingeholt hast und damit Du nicht aus der Übung kommst geht es auch schon weiter.

Canyons und Rivers

Mittwoch, 03.10.2007

Verdammt, heute habe ich doch verschlafen - es ist schon 7:30 und es wurde schon hell. Nach einem schnellen Frühstück im Motel - Muffins und Kaffee - ging es dann um 8:15 los. Ich wollte heute zum Dinosour NM, allerdings in den Teil, der in Colorado liegt. Der östliche Teil wurde mir von Joe (nochmals Danke dafür) empfohlen. Ich fuhr also auf der US40 nach Osten. In dem Ort Dinosour, er kam mir fast wie eine Ghost Town vor, habe ich noch einmal kurz in das Colorado Welcome Center hineingeschaut und ein paar Broschüren geholt. Kurz hinter Dinosour geht der Harpers Corner Drive nach Norden ab. Hier befindet sich auch das Visitor Center, in dem ich mich nach den Road Conditions erkundigt habe. Eine ältere Lady sagte mir, dass der Harpers Corner Drive asphaltiert ist und dass man an schönen Viewpoints halten kann. Auch der Hike zum Harpers Corner wäre machbar. Als sie anfing, mir über jeden einzelnen Viewpoint einen Vortrag zu halten, fragte ich sie schnell nach den Road Conditions der Backroads. Bei der Echo Park Road könnte es das erste Stück noch ein bisschen schlammig sein, erklärte sie mir, aber mit einem 4WD könnte man es schaffen. Auf der Road wollte ich eigentlich fahren, sollte ich etwa schon wieder Pech haben wie in Page!!!
Nach weiteren Informationen der freundlichen Lady wollte ich es wenigsten versuchen, zum Echo Park zu fahren.

Am Viewpoint Canyon Overlook habe ich kurz gehalten. Unten im Tal konnte man die Echo Park Road erkennen:

Nach ca. 20 Meilen von der US40 geht die Echo Park Road rechts ab. Die Road geht zunächst sehr steil in Serpentinen hinunter. Bei Regen kommt hier bestimmt niemand die steile Lehmpiste hinauf. Die Road war aber größtenteils trocken und die paar feuchten Stellen bereiteten keine Schwierigkeiten. Danach verläuft die Lehmpiste größtenteils eben am/im Iron Springs Wash entlang. Mein Ziel war die großartige Fluss und Canyonlandschaft Echo Park, die man nach ca. 13 Meilen erreicht. Unterwegs gibt es allerdings einiges zu sehen:

Es ging durch den Sand Canyon und nach ca. 7,5 Meilen kommt man zu einem Abzweig, rechts geht die Yampa Bench Road ab. Ich bin links abgebogen auf die Moffat County Road 156. Schon bald hatte ich die historic Chew Ranch erreicht, die von 1910 bis in den 70er Jahren bewirtschaftet wurde:

Nach einem kurzen Stop ging es weiter und die Raod führte durch den Pool Creek Canyon mit seinen gelb-grauen Wänden. An einem Pullout habe ich Red Devil abgestellt und mir die Fremont-culture Pool Creek Petroglyphs (sollen ca. 1000 Jahre alt sein) angeschaut. An einem Felsvorsprung auf der linken Seite sind die Petroglyphs ca. 10 m über dem Creek in den Felsen hineingepickt:

Es gibt noch andere Petroglyphs, die aber nur scher zu erkennen sind. Etwas weiter am Fuß einer großen Felswand befindet sich auf der rechten Seite die Whispering Cave, ein Riss im Felsen. Der Temperaturunterscheid zwischen drinnen und draußen ist deutlich spürbar:

Kurz danach öffnet sich die Schlucht und Echo Park ist erreicht mit dem alles beherrschenden Steamboat Rock:

Eigentlich wollte ich eine kleine Wanderung machen, dorthin wo der Yampa River in den Green River fließt. Aber die Parkrangerin hat mich gewarnt, nichts alleine zu unternehmen. Im Echo Park hat vor ein paar Tagen ein Mountain Lion einen Touristen angegriffen und er soll immer noch in der Gegend sein. Es hing auch ein Warnschild aus mit Verhaltensmaßnahmen:

Es war keiner hier, dem ich mich hätte anschließen können. Darum habe ich mich nur in dem kleinen Bereich des Campingplatzes aufgehalten und bin nur etwas am Ufer des Green River entlanggelaufen:

Bei dem kleinsten Geräusch habe ich mich umgeschaut, ob der Mountain Lion aus einem Gebüsch hervorkommt. So eine Nachricht kann einen schon sehr sensibilisieren.

Mittags habe ich eine kleine Pause in der Recreation Area gemacht, um etwas zu essen. Plötzlich knackte es wieder und es kam, nein nicht der Mountain Lion, sondern ein Bighorn Sheep aus dem Dickicht hervor, gar nicht so weit von mir entfernt. Das Bighorn Sheep schaute sich lange um, ob da irgendwas war, schaute auch mal kurz in meine Richtung so als wolle es sagen: Vor dir habe ich keine Angst. Dann lief es langsam ca. 15 m an mir vorbei über die offene Fläche und verschwand im Gebüsch. Ich bekam fast einen Krampf im rechten Zeigefinger vom Fotografieren, den so nah ist noch kein Bighorn Sheep an mir vorbeigelaufen.

Da ich hier keine Wanderung machen wollte, habe ich mir überlegt, zu Aussichtspunkten an der Yampa Bench Road zu fahren, also fuhr ich zurück zum Abzweig bog nach links auf die Yampa Bench Road ab.

Hier gab es ein paar holprige Stellen, für die man mindestens einen HC benötigt. Zuerst bin ich zum Waggon Wheel Overlook gefahren. Ein kurzer Fußweg führt zum eigentlichen Overlook:

Danach war ich noch am Castle Park Overlook:

Danach bin ich noch einmal zum Echo Park gefahren:

und habe dort ein paar Fotos am frühen Nachmittag gemacht:

Als ich im Schatten eines Baumes stand, viel mir die Blaufärbung des Green Rivers auf, der ansonsten braun war:

Mittlerweile war es schon fast 16:00 Uhr geworden und die Schatten der Felsen wurden immer länger. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit heute nur so dahinrast. Wenn ich jetzt losfahren würde, hätte ich gerade noch Zeit zum Harpers Corner zu fahren. Also habe ich mich beeilt, dorthin zu kommen. Unterwegs habe ich noch ein paar Mal gehalten:

Vom Parkplatz bis zum Viewpoint Harpers Corner sind es ca. 1 Meile, den ich nach ca. 30 Minuten erreicht hatte. Vom Trail hatte man schon fantastische Aussichten:

Die Aussicht auf die Canyons, die der Green und Yampa River gegraben haben, war fantastisch:

Nach einer ca. einer halben Stunde bin ich dann zum Parkplatz zurückgegangen und bin dann langsam zurückgefahren. Unterwegs habe ich noch an Viewpoints angehalten:

Als ich in Vernal ankam war es schon dunkel. Mir war heute nicht nach Steaks oder Burgers, darum habe ich mir Salat, Brot und etwas Käse gekauft und im Motel gegessen, dazu gab es ein Bier. Der Weather Channel sagt für morgen Nachmittag - Mostly cloudy und für den Freitag mostly cloudy und 40 % chance of rain voraus. Morgen wollte ich noch etwas unternehmen, aber dann heißt es wieder Flucht vor dem Regen.

Heinz
Wen man so wie Du in den Alpen rumtoben kann, ist man noch lange kein alter Mann.

@Gundi
Das lag sicherlich an der Mittagshitze das ihr eine bescheidene Sicht am Harper's Corner hattet. Ich fahre gerne im Hebst/Spätherbst, da ist die Luft meistens klarer und man kann dann auch Mittags noch einigermaßen brauchbare Fotos machen. Aber Harper's Corner ist definitiv eine Nachmittagslocation.

@Silke
Ich kann mich noch gut daran erinnern, Zitat: "Ich verlor die Nerven und drehte um…" - es war der 16. Mai 2007.
Aber wenn ich Dir das Leben schwer mache, muss ich eigentlich aufhören weiterzumachen, das möchte ich Dir nicht antun.

Sonne und Wolken

Donnerstag, 04.10.2007

Heute hatte ich mir wieder den Wecker auf 06:00 Uhr gestellt, denn ich wollte/musste früh raus. Nach dem Frühstück im Motel ging es dann los. Es war noch ziemlich frisch, 43 Grad F. Im Morgengrauen bin ich in Vernal auf der 500 North nach Osten Richtung Jones Hole gefahren. Es ging stetig leicht berauf und von Aussichtspunkten hatte man schöne Ausblicke auf das untenliegende Valley:

Ich fuhr ca. 25,5 Meilen auf der Bush Creek Rd., Diamond Mountain Rd. und Jones Hole Rd. Da Jones Hole nicht mein Ziel war, bog ich jetzt nach Norden auf die Browns Park Road ab. Nach einem weiteren Stopp fuhr ein SUV an mir vorbei in die gleiche Richtung, in die ich auch wollte - meinte ich. Ich fuhr also hinterher, hielt aber etwas Abstand weil es etwas staubig war. Dann sah ich ein Mule Deer, Mutter mit Kind, und machte schnell ein Foto:

Der SUV fuhr ziemlich langsam und schon bald hatte ich ihn wieder eingeholt. Nach ca. 4 Meilen Hinterherfahrt war dann Endstation, der SUV hielt an einer Baustelle, es wurde eine Pipeline verlegt und der Fahrer des SUV gehörte zum Bautrupp. Ich schaute auf mein GPS-Gerät und merkte, dass ich hier auch noch falsch war. Ich hätte bei der Fork den rechten Weg nehmen müssen anstatt den Linken. So ein Sch…..
Dabei war es so eine schöne Gravelroad.!! Ich schaute auf mein GPS und sah eine Querverbindung zur Brown Park Rd., die ich eigentlich fahren wollte. Also ging es ein kurzes Stück zurück, dann auf der Querverbindung zur Brown Park Rd., die ich nach kurzer Zeit erreichte. Die Gravelroad ging jetzt in eine Lehmpiste über, die aber trocken war:

Kurz danach ging es durch den engen Crouse Canyon:

Wenn man aus dem Canyon hinausfährt, kommt man in ein weites Tal, durch dass der Green River fließt.

Man fährt jetzt ein Stück am südlichen Ufer entlang nach Osten und kommt nach ca. 2,5-3 Meilen zu einer engen (One-Lane)-Suspension Bridge (Gewichtsbeschränkung max. 3 t). Bei der Auffahrt zur Bridge stand rechts und links ein Eisenpfahl und ich hatte erst die Befürchtung, dass es für Red Devil zu schmal war. Aber es war noch genügend Platz und ich brauchte auch die Spiegel nicht einklappen:

Der Green River floss hier träge dahin:

Nach der Bridge waren es nur ca. 3 Meilen bis zur CO318, die ich nach Osten fuhr bis zur CR34N/CR34. Auf dieser fuhr ich jetzt südlich am Green River entlang und in der Ferne taucht schon mein heutiges Ziel auf - Gates of Lodore:

Bei dem Campingplatz habe ich Red Devil abgestellt und bin den kurzen Trail, der immer am Green River entlang führte, zum Viewpoint gelaufen:

Ich hatte im Buch von Laurent Martres (Photographing the Southwest, Vol.1) ein Bild gesehen und war fasziniert von dem spektakulären ca. 300 m steilen Gate und ich wurde nicht enttäuscht:

Am Campingplatz wieder angekommen machte ich eine kurze Mittagspause und überlegte mir, ob ich auf dem schnellsten Weg über die US40 nach Vernal zurückfahren sollte oder ob ich den Weg über Flaming Gorge nehmen sollte. Ich entschied mich für Flaming Gorge und fuhr wieder zur CO318 und die dann nach Westen. Die CO318 wird schon bald eine Gravelroad, auf der man aber gut fahren konnte:

Bei Flaming Gorge NRA habe ich kurz vor dem Dam an einem Viewpoint angehalten:

Kurz hinter dem Dam geht die UT44 ab, auf der ich noch zum Red Canyon Overlook gefahren bin:

Das Visitor Center war für dieses Jahr schon geschlossen und auch schon einige Campingplätze. Ich sah, dass der Fall Foliage hier auf dem Höhepunkt war und bin deshalb auf der UT44 weiter nach Westen gefahren bis zur Forest Road218, die in einem Loop wieder auf die UT44 führt. Überall sah man gelbe Flecken zwischen Nadelwäldern:

Es ging weiter durch die Sheep Creek Canyon Geologic Area.

Kate hat vor ein paar Tagen schon darüber berichtet: Sheep Creek Canyon Geologic Area
Ich schwöre, wir haben uns nicht abgesprochen, es ist reiner Zufall, dass jetzt Fotos dazu kommen (wie auch am Mt. Nebo):

Die Fahrt durch den Canyon war sehr interessant; am Tower Rock habe ich lange auf ein bisschen Sonne gewartet, aber immer wenn ich meinte jetzt könnte die Sonne durch ein Loch herauskommen, schloss sich dieses sofort wieder:

Leider kamen auf der Fahrt immer mehr Wolken auf und da es auch schon spät war bin ich über die UT44 zurückgefahren:

Auf der Rückfahrt war es fast nur bewölkt, aber kurz vor Vernal kam die Sonne noch einmal kurz heraus und beleuchtete das Red Fleet Reservoir:

In Vernal habe ich getankt, die Vorräte ergänzt und dann im Pizza Hut eine Supreme gegessen. Im Motel habe ich zuerst den Weather Channel angeschaut, der leider wieder schlechtes Wetter vorhersagte. Ich wollte eigentlich noch einen Tag bleiben (war als Option gedacht), aber jetzt entschloss ich mich morgen doch weiterzufahren.
Gefeiert habe ich auch, denn es ist Bergfest: Die erste Hälfte des Urlaubes ist vorbei und ich habe schon so viel Schönes gesehen, mein Dank dafür geht an das Forum.