Reisebericht Yucatan März 2016

  • Liebe USA-Freunde,

    vielleicht habt ihr Lust mich auf eine 14-tägige Reise durch die Halbinsel Yucatan bis hinunter nach Chiapas zu begleiten. Der Blick nach Süden war eine Horizonterweiterung im wahrsten Sinne des Wortes und insgesamt hatten mein Kumpel Ralf und meine Wenigkeit eine fantastische Reise. Wir haben sehr viele Natursehenswürdigkeiten gesehen und einen guten Eindruck von Land und Leuten gewonnen. Viele Vorurteile wurden pulverisiert frei nach dem Aphorismus von Markt Twain:

    "Reisen ist tödlich für Vorurteile."

    Wenn ihr mitfahren möchtet, bitte schnell zusteigen, denn der Reisebericht startet in Kürze.

    Hier schon mal die grobe Route:


    Prolog
    Anreise (18. - 19.03.2016)
    1. Tag (20.03.2016) - Playa del Carmen
    2. Tag (21.03.2016) - Yal-Ku Lagune - Akumal Bay - Tulum
    3. Tag (22.03.2016) - Playa Xcanan - Tulum - Festung Fuerte de San Felipe Bacalar - Lagune Bacalar
    4. Tag (23.03.2016) - Maya-Ruinen von Kohunlich
    5. Tag (24.03.2016) - Ruinen von Calakmul - Balamkú - Fledermaushöhle
    6. Tag (25.03.2016) - Palenque
    7. Tag (26.03.2016) - Kaskaden-Wasserfällen Agua Azul - Wasserfälle Misol-Ha
    8. Tag (27.03.2016)

  • Ich steige mal ein. ;ws108;


    ich war ja gerade selbst erst im Februar in Chichén Itzá und würde gerne nochmal mehr von der Halbinsel sehen. Deshalb bin ich schon etwas gespannt auf deine Erlebnisse.

  • Mexiko hat ein ziemliches Imageproblem: allgemein hohe Kriminalität mit Drogenkriegen auf offener Straße und Entführungen von Touristen als Highlights, verstörende allgegenwärtige Armut, Polizeikorruption, fiese Krankheiten und als besonderes Versprechen für den Reisenden Montezumas Rache, weswegen man kaum etwas essen geschweige denn trinken darf. Und wenn man krank wird, wird man nicht gerettet, sondern landet in einem Dritte-Welt-Katastrophen-Hospital, wo man sich alles Mögliche einfängt.


    Bei diesen Aussichten kann man schon ins Grübeln kommen, ob man ausgerechnet da Urlaub machen muss, zumal der große Bruder im Norden doch so viel Schönes und Interessantes bietet.


    Diese Problematik ist offenbar auch der mexikanischen Regierung nicht entgangen und so wurde gerade (Stand: Mai 2016) eine spektakuläre Imagekampagne gestartet mit dem Cirque du Soleil als Hauptdarsteller (Quelle: http://www.spiegel.de). Motto: Bitte, bitte, liebe Touristen, macht euch doch nicht in die Hose und lasst eure Dollars, Euros, Yen und Rubel bei uns.


    Hmm.


    Ralf und ich entschieden uns weder vor Reisewarnungen des Auswärtigen Amts noch vor gemischten Berichten von Kollegen und Freunden zu kapitulieren und einfach mal selbst zu gucken, wie Mexiko anno 2016 ist. Wegen der spannenden Kombination aus Natur (Strände, Dschungel), Kultur (Maya-Ruinen) und Städten (Merida, Valladolid, Campeche) entschieden wir uns für Yucatan als primäres Reisegebiet. Auch die Bergwelt von Chiapas wollten wir erkunden, auch wenn es dort in der Vergangenheit immer wieder mal zu Überfällen auf Reisende oder Aufständen der gegen Diskriminierung kämpfenden Bevölkerung mit starker Beteiligung der linksradikalen Zapatisten gekommen ist.


    Als es Ende März 2016 endlich losging, freuten wir uns auf die Reise und waren voll gespannter Erwartung.


    Das Wesentliche vorweg: Es wurde ein klasse Urlaub.


    ¡Viva México!

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    Einmal editiert, zuletzt von usaletsgo () aus folgendem Grund: Externer Link zu spiegel.de verbessert - ich muss noch ein wenig mit der Forensoftware üben ;-)

  • (Link zur Original-Quelle)


    Freitagnachmittag startet unser Mexiko-Abenteuer endlich. Gegen 16.00 bin ich bei Ralf in Bielefeld und wir fahren gleich los Richtung Amsterdam, von wo aus wir am nächsten Morgen nach Cancun fliegen werden.


    Kurz vor der deutsch-niederländischen Grenze machen wir noch einen Stopp bei Mc Donalds um uns mit einem Cappuccino zu versorgen, dann geht es in einem Rutsch weiter bis Amsterdam, wo wir nach insgesamt ca. 3,5 Stunden ankommen.


    Dem Navi folgen wir zum Dorint-Hotel, wo wir eine Reservierung im Doppelzimmer haben und auch den Wagen stehen lassen können. Eine Übernachtung im DZ und 14 Tage Parken für ca. 110 EUR sind ein guter Preis. Wir bekommen ein schönes großes Zimmer und machen uns dann gleich auf den Weg zur Trattoria La Bocca ganz in der Nähe des Hotels.


    Dort genehmigen wir uns eine leckere Pizza, die mit 15 EUR aber auch nicht gerade spottbillig ist. Aber wir wollen mal nicht knausern, ist ja schließlich Urlaub.


    Am nächsten Morgen gönnen wir uns das mit 21 EUR unserer Meinung nach überteuerte Frühstücksbuffet im Dorint und sind dann startklar. Um 8.45 Uhr fahren wir pünktlich mit dem Hotel-Shuttle zum Schiphol-Airport, was nicht länger als eine Viertelstunde dauert, obwohl wir unterwegs noch einige Gäste beim Ibis Budget Hotel einsammeln.


    Am Flughafen drucken wir uns die Bordkarten an einem der vielen Automaten aus und gehen dann zum Check-In von American Airlines. Dort wird ein Security-Interview mit den üblichen Standardfragen gemacht ("Haben Sie Ihr Gepäck selbst gepackt?" usw.), bevor wir unser schweres Gepäck loswerden und zum eigentlich Security Check gehen können.


    Geht alles recht flott, sodass wir wie immer im Prinzip viel zu früh dran sind und noch irgendwie zwei Stunden totschlagen müssen. Endlich ist boarding und wir steigen in den Flieger, der uns geplant neun Stunden später gegen 16.00 Ortszeit in Philadelphia Ortszeit ausspucken soll. Wir sitzen direkt hinter der Business Class und vor der Toilette in Reihe sechs.


    Hier zwei Bilder von Nordkanada aus der Luft. Eine menschenleere Wildnis mit viel Wald, Seen und Bergen.


    southofborder002@2x.jpg


    southofborder003@2x.jpg


    Der Flug geht wesentlich schneller als geplant und schon kurz nach 15.00 Uhr landen wir in Philly. In Rekordzeit passieren wir Immigrations nach exakt Null Minuten Wartezeit und ein paar freundlichen Standardfragen des Immigration Officers. Eigentlich sollen wir doch erst in einer Dreiviertelstunde landen.


    Beim Baggage Claim warten wir ca. 15 Minuten auf die Koffer, gehen dann durch Customs und liefern direkt dahinter die Koffer wieder ab, die (hoffentlich) bis nach Cancun durchgereicht werden. Alles mach einen sehr gut organisierten, effizienten Eindruck.


    Was macht man jetzt mit der vielen Zeit bis zum Abflug nach Mexiko? Eigentlich möchte ich zu Dunkin`Donuts, aber die Mörderschlange tue ich mir nicht an. Während Ralf ein Stück Pizza mampft, skype ich ein wenig mit Lisa-Marie, die Papa schon jetzt vermisst.


    Der Abflug nach Cancun verzögert sich um eine knappe Stunde, da der Boarding-Bereich komplett überfüllt ist. Eine ankommende Maschine hat Verspätung, die Leute müssen erst alle raus und das Gate ge-cleared werden, erst dann können wir in die schon längst wartende Maschine steigen. Ein ziemliches Durcheinander, und als wir dann endlich im Flieger sitzen, macht sich erste Müdigkeit breit.


    Die 4,5 Stunden nach Cancun döse ich vor mich hin und muss mich nur zwischendurch motivieren die Formulare auszufüllen, die man für die Einreise nach Mexiko braucht, und die von den Flugbegleitern ausgeteilt werden.


    Praktischerweise sitzen wir ziemlich weit vorne und sind mit die Ersten, die das Flugzeug verlassen können. Hilft unser aber auch nicht entscheidend, denn als wir den mexikanischen Immigration-Bereich erreichen, der exakt so aussieht, wie man es von amerikanischen Flughäfen kennt (einzige Ausnahme: in den restrooms wird vor dem Wasser gewarnt), laufen wir in eine riesige Menschenmasse, die auf Einreise wartet. Da müssen wohl ein paar große Flieger vor uns angekommen sein.


    Allerdings wird hier sehr effizient abgefertigt und nachdem einige weitere Reihen aufgemacht werden, geht es relativ schnell weiter. Die mexikanische Einreisebeamtin fragt uns irgendetwas auf Spanisch, von dem wir kein Wort verstehen. Die Nachfrage auf Englisch ("How many days?") können wir dann beantworten. Noch nie habe ich jemanden gesehen, der so schnell stempeln kann, wie die Dame am Schalter. Ruckzuck haben wir unsere Pässe wieder und können zu den Gepäckbändern gehen.


    Da wir so lange bei Immigrations anstehen mussten, warten ausnahmsweise die Koffer schon auf uns und wir können durch den Zoll und weiter zum Europcar Schalter gehen. Man findet unsere Reservierung nicht bzw. wäre die für 9.00 Uhr morgens gewesen. Das kann nur ein Fehler sein, aber ist auch nicht weiter schlimm, denn man bringt uns anstandslos mit dem Shuttle zur eigentlichen Vermietstation ein paar Blocks entfernt.


    Dort geht alles problemlos vonstatten und wir bekommen einen weißen VW-Vento, der äußerdlich einen ganz passablen Eindruck macht. Die Kiste ist allerdings spartanisch ausgestattet - kein Schnickschnack, kein Radio, aber ein Lenkrad ist vorhanden.


    Die Warenübernahme dauert nur ca. 15 Minuten und wir können nun zum letzten Akt aufbrechen, nämlich der Fahrt zum Comfort Inn. Nachdem wir uns an einer Tankstelle mit Wasser versorgt haben, erreichen wir gegen 22.30 Uhr Orszeit unser Hotel und bekommen ein schönes großes Zimmer zugeteilt. Gehobener amerikanischer Motelstandard.


    Allerdings ist es im vierten Stock brüllend heiß im Zimmer und wir müssen erst einmal die Klimaanlage auf volle Pulle stellen, um die Temperatur einigermaßen eträglich zu gestalten. Da diese wegen der damit verbundenen Lautstärke nicht die ganze Nacht anbleiben kann, wird die erste Nacht eine ziemlich schwitzige Angelegenheit. Bis ca. 3.15 Uhr halte ich durch, dann treiben mich Hitze und Jet-Lag das erste Mal aus den Federn. Noch mal Dösen bis kurz nach 5.00 Uhr, dann Klimaanlage an und wieder Dösen bis 6.00 Uhr und schon ist es vertretbar aufzustehen. Mein Güte, was ist das im Hotel heiß. Der ganze Bau scheint wie in der Sonne gebacken zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Güte, was ist das im Hotel heiß. Der ganze Bau scheint wie in der Sonne gebacken zu sein.


    Voruteil 1 wird bestätigt. :SCHAU::gg:


    21€ fürs Frühstück :EEK: Ich war beim Bäcker nebenan. :gg:

  • Voruteil 1 wird bestätigt. :SCHAU::gg:


    Das stimmt - an dem Vorurteil wurde nicht gerüttelt. Schwitz. ;)


    21€ fürs Frühstück :EEK: Ich war beim Bäcker nebenan. :gg:


    Mache ich im Herbst, wenn ich wieder im Dorint bin, mit Sicherheit auch. Das Frühstücksbuffet ist ja ganz nett, aber 21 EURO???

    • Offizieller Beitrag

    Zudem ich morgens kaum was essen kann und es meistens immer ein TraTra ist Cola umsonst zu bekommen.
    Allerdings klappte es dieses Jahr schon erstaunlich oft. :EEK:


    Gäbe es eiegentlich Radioempfang, wenn man den eins hätte im Auto?

  • Gäbe es eiegentlich Radioempfang, wenn man den eins hätte im Auto?


    Tja, gute Frage. Ich denke oben in Cancun und Umgebung werden sogar amerikanische Musiksender empfangbar sein, weiter südlich und auf dem platten Land mit Sicherheit nicht. Kann ich nicht sagen, was man da bekommt, wir hatten ja nicht mal ein Radio an Bord.

  • War der Direktflug zu teuer? Mit Umsteigen, gerade in den USA, ist es ja noch zeitaufwändiger.


    Ja, leider war der Preisunterschied zwischen direkt und über Philly ziemlich heftig. Wir hatten sogar zunächst einen Direktflug mit Air Berlin gebucht (Samstag hin, Samstag zurück), doch der wurde nach unserer Buchung gestrichen bzw. verändert (Samstag hin, Sonntag zurück), was jobmäßig nicht hinhaute. Montag ist schließlich wieder Schule und ich kann schlecht erst um 9.00 Uhr Montagmorgen in AMS landen.


    Wir waren ganz schön sauer, zumal sich Air Berlin auch noch angestellt hat die Stornokosten vollumfänglich zu begleichen. Da durfte ich dann noch betteln, dass auch die Kreditkartengebühren erstattet werden, nachdem zunächst nur Steuern und Versicherungen übernommen werden sollten. Unmöglich!

  • Mexiko hat ein ziemliches Imageproblem: allgemein hohe Kriminalität mit Drogenkriegen auf offener Straße und Entführungen von Touristen als Highlights, verstörende allgegenwärtige Armut, Polizeikorruption, fiese Krankheiten und als besonderes Versprechen für den Reisenden Montezumas Rache, weswegen man kaum etwas essen geschweige denn trinken darf. Und wenn man krank wird, wird man nicht gerettet, sondern landet in einem Dritte-Welt-Katastrophen-Hospital, wo man sich alles Mögliche einfängt.


    In Yucatan aber eher weniger. Ich hatte an der Pazifikküste auch eher weniger Problem. Grenzstädte meide ich aber. ;;NiCKi;:


    weder vor Reisewarnungen des Auswärtigen Amts


    :nw: Es gibt sogar für die USA ein. Man muss die sich schon immer etwas genauer anschauen.


    Da diese wegen der damit verbundenen Lautstärke nicht die ganze Nacht anbleiben kann,


    Wieso nicht? Stört mich nicht. Eher die Hitze. Bei mir läuft AirCon immer. ;;NiCKi;:


    21€ fürs Frühstück :EEK: I

    Da hätte ich lieber gehungert. ;;NiCKi;:

  • Zitat von »usaletsgo«
    Da diese wegen der damit verbundenen Lautstärke nicht die ganze Nacht anbleiben kann,



    Wieso nicht? Stört mich nicht. Eher die Hitze. Bei mir läuft AirCon immer. ;;NiCKi;:


    Oh, nee. Wenn die AC rappelt, kriege ich kein Auge zu. Außerdem lag ich ungefähr 10 Zentimeter daneben. Das halte ich nicht die ganze Nacht aus.


    Aber die AC im Comfort Inn war die einzige während der Reise, die so laut war. In den anderen Unterkünften hatten wir immer lautlose Klimaanlagen.

  • In Yucatan aber eher weniger. Ich hatte an der Pazifikküste auch eher weniger Problem. Grenzstädte meide ich aber. ;;NiCKi;:


    Stimmt, Yucatan gilt als deutlich besser, aber wir waren ja auch in Chiapas, was als einer der ärmsten Bundesstaaten Mexikos zumindest den Empfehlungen nach mit Vorsicht zu genießen sei. Auch die Überlandroute MEX 186 wird hin und wieder als problematisch bezeichnet.


    Bezüglich der Sicherheitslage hatten wir vor der Reise mit einem in Mexiko ansässigen Spezialreisebüro Kontakt aufgenommen und es wurde uns geraten auf der 186 nur tagsüber unterwegs zu sein und z.B. nicht in Nachtbussen zu fahren. In Chiapas, in der Nähe von Agua Azul, habe es in den letzten Wochen vereinzelt Überfälle auf Touristen gegeben, aber insgesamt sei die Lage dort zurzeit relativ ruhig.


    Naja, muss jeder selbst wissen, aber ich bin da auch eher weniger ängstlich. Türkei ist zurzeit vermutlich riskanter.

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