Radtour von Andernach nach Koblenz

    • Offizieller Beitrag


    WARNUNG, hier kommt Kultur und Geschichte! ;,cOOlMan;:


    Da das Wetter Samstag besser war, als die Wetterfrösche gemeldet hatten, konnten wir doch halbwegs trocken die Tour nach Koblenz antreten.
    Irgendwie mussten die Kalorien vom Abend zu vor nach wieder runter von den Hüften.



    Erster Stopp, das Bollwerk von Andernach. leider Sekunden zu spät, die Sonne verschwand just hinter einer Wolkenbank. Dann eben morgen. Aber am Sonntag das gleiche Spiel. Kaum war die Kamera in der Hand und die Statisten weg, war die Sonne weg. :wut1: Hatten die Statisten wohl gleich mitgenommen. ;:ba:;



    Am Ortsende von Andernach ging es das dann flugs an den Rhein. Die Beschilderung des Rheinradweges ist na ja, da geht noch was, wie jemand mal meinte. Ich habe keine Ahnung, wo die Wechsel von links zu recht rheinisch stattfinden. ;,cOOlMan;: Jedenfalls war hier ein Pättgen, wie wir in OWL sagen, und das führte einen auch fast bis Koblenz. Vorbei am AKW Mülheim Kärlich dem einzigen Meiler in Rheinland Pfalz. Nach nur 100 Tagen Regelbetrieb wurde es wegen einem fehlenden Baugenehmigungsverfahrens gleich wieder abgeschaltet. Mit einem Standort im Erbebengebiet des Neuwieder Beckens wurde das Reaktorgebäude 70 Meter vom genehmigten Standort errichtet und damit 7 Milliarden DM versenkt. Aber wenigstens ist es eine Industrieansiedlung die einem nicht zwingt das Rheinufer zu verlassen.


    Die Sonne kam dann bei der Eisenbahnbrücke in Urmitz wieder hervor,





    wo ich es bereute nicht doch auf einen Happen beim Mc in Neuwied vorbei geschaut zu haben. So musste ich bis Koblenz Kohldampf schieben.


    Die Eisenbahnbrücke wurde im 1. Weltkrieg als Kronprinz-Wilhelm-Brücke errichtet und war ursprünglich eine Fachwerkbogenbrücke. Sie war Teil einer Familie von drei ähnlich militärisch motivierten Brücken, nämlich der Ludendorff Brücke bei Remagen, bekannt als die „Brücke von Remagen“, und der Hindenburgbrücke bei Rüdesheim. Am 09. März 1945 wurde die Brücke von deutschen Pionieren gesprengt, um zu verhindern, dass sie den vorrückenden amerikanischen Truppen in die Hände fiel. Allerdings waren zum Zeitpunkt der Sprengung noch hunderte von flüchtenden deutschen Soldaten auf der Brücke, die samt Fahrzeugen und Pferden in den eiskalten Rhein fielen. Die Zahl der Opfer konnte nie geklärt werden. 1953/54 wurde sie in der heutigen Form wiederhergestellt.


    In Kesselheim zwang uns das Industriegebiet dann allerdings zum Verlassen des Rheinufers und wir mussten uns selber den Weg zurück suchen, der dann oben drein von Bauarbeiten zum Hochwasserschutz gesperrt war. ;:ba:; Schließlich erreichten wir bei Kilometer 21 die deutscheste Ecke Deutschlands - das Deutsche Eck.



    Auf einer künstlich aufgeschütteten Landzunge an der Mündung der Mosel in den Rhein erbaute man 1897 ein monumentales Reiterstandbild des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. , welches an die Reichsgründung von 1871 erinnern sollte. Im Krieg beschädigt diente es von 1953 - 1990 als Mahnmal der Deutschen Einheit. 1993 hob man dann eine Nachbildung der Skulpturengruppe auf den reparierten Sockel. Heute ist es das Wahrzeichen von Koblenz und zum Knipsen muss man sich morgens hierher bemühen.


    Auch der anderen Rheinseite liegt Ehrenbreitstein, heute ein Stadtteil von Koblenz und einst eigenständig. Am Rheinufer lag einst das Schloss Philippsburg. Als die Franzosen im Frieden von Lunéville gezwungen waren die oberhalb vom Schloss liegende Festung Ehrenbreitstein aufzugeben, sprengten sie die Festung, wodurch der einst größte und bedeutendste Barockbau am Rhein derart beschädigt wurde, das er nur noch abgerissen werden konnte. Übrig geblieben bis heute sind nur die zum Schloss benachbarten Bauten (Pagerie, Dikasterialgebäude, Krummstall und Marstall)



    Die gesprengte Festung Ehrenbreitstein wurde unter Preußen, was nach dem Wiener Kongress das Territorium des einstigen Trierer Kurstaates zugesprochen bekam, wieder aufgebaut und gehörte damit zur Festung Koblenz, neben Gibraltar, Paris und Köln, eine der bedeutendsten Festungen Europas mit über 14km Umfang.



    17 Jahre dauerte der Ausbau, aber bereits ab 1886 als „von minderer Wichtigkeit“ geführt. Ab 1890 wurden die linksrheinischen Teile der Festungsanlage aufgelassen, die rechtsrheinischen blieben bis zum Ende des 1. Weltkrieges einsatzbereit. Die Unterkunft der Soldaten war vergleichsweise komfortabel, so hatten die neu errichteten Quartiere in den Kasematten Fenster und Ofenheizung , sowie jeder Soldat sein eignes Bett.



    Heute ist sie eine Jugendherberge, ein Landesmuseum Koblenz, ein Ehrenmal des Deutschen Heeres und verschiedene Verwaltungseinheiten. Zur Bundesgartenschau 2011 wurde aus dem Vorgelände ein Landschaftspark. Durch die BUGA bekam die Festung dann auch einen bequemen, umweltfreundlichen Zugang vom anderen Rheinufer, die Luftseilbahn Koblenz. Bis zur technisch längstmöglichen Betriebsdauer 2026 darf sie durch Zustimmung der UNESCO weiter betrieben werden. Ursprünglich sollte sie nach 3 Jahren wieder abgebaut werden.


    Da der Hunger immer noch in mir nagte fuhren wir nun endlich erstmal zum Koblenzer McDonald und anschließend zum Nachtisch in die beste Bäckerei Deutschlands. In der Tat, der Platenkuchen sucht seines gleichen. Der Art gestärkt, kann es mit der Kultur weiter gehen, nun auch im schönsten Sonnenlicht:


    Das Kurfürstliche Schloss, am Rhein gelegene und von 1777 bis 1793 erbaute Schloss war die letzte Residenz der Kurfürsten von Trier.



    Danach ging es einfach kreuz und quer durch Koblenz.








    Die Florinskirche ist aus einer 328 erbauten Kapelle des benachbarten fränkischen Königshofs hervorgegangen. Heute steht dort an Stelle des Königshofes die Liebfrauenkirche. Ursprünglich eine Marienkirche, wurde sie nach Eintreffen der Reliquien Florins aus der Schweiz dem heiligen Florin geweiht. Um 1100 erfolgte dann der Neubau zu einer dreischiffigen Kirche.





    Kurz vorm bzw. am Deutschen Eck, der älteste Kirchbau Koblenz, die Basilika St. Kastor. aus der ersten Hälfte des 9 Jahrhunderts, ein Hauptwerk der Romanik am Mittelrhein.



    Danben der Paradiesgarten,




    und das Deutschherrenhaus des ehemaligen Deutschordenskommende.



    Das Torhaus des ehemaligen Deutschordenskommende.




    Schreitet man durch dieses Tor



    schaut man unseren alten Kaiser auf das Hinterteil, und wir sind am Deutschen Eck angekommen.




    Uii, uii, der Himmel verheißt nichts Gutes. Egal, noch einmal die Festung Ehrenbreitstein,



    wie gern wären wir nun mit der Seilbahn nach oben gefahren.



    Nun am 3. Oktober haben wir ja noch eine weitere Gelegenheit.



    Und da ist sie nun, die Mündung der Mosel in den Rhein.




    Und dann heist es zum Rückzug blasen, der Himmel schaut nun gar nicht mehr so gut aus. Wir schaffen just die 2, 3 Kilometer zu den Stelzenhäuser am Rhein, als Petrus die Schleusen öffnet. Nach ca. 20 Minuten hört es dann auf und wir kommen trocken bis zur Autobahnbrücke über den Rhein. 7 Kilometer vor Andernach bietet uns ein Tunnel in Weißenthurm Unterschlupf. Nach diesen 3 erzwungenen Stopps sind wir dann gegen 16:30 Uhr wieder am Hotel Rheinkrone in Andernach.


  • wie gern wären wir nun mit der Seilbahn nach oben gefahren.

    Warum seid ihr nicht?


    Und da ist sie nun, die Mündung der Mosel in den Rhein.

    Sieht so ähnlich aus wie das Zusammentreffen von Pazifik und Golf von Alaska


    Nach diesen 3 erzwungenen Stopps

    Na immerhin konnter ihr Euch ein bisschen unterstellen, der Himmel sieht ja ganz schön bedrohlich aus auf den Fotos.


    Schöne Tour, habt ihr wieder einen Mitfahrer gefunden?

  • Toller Bericht! :clab:


    WARNUNG, hier kommt Kultur und Geschichte!

    :schreck: :gg:


    Erster Stopp, das Bollwerk von Andernach. leider Sekunden zu spät, die Sonne verschwand just hinter einer Wolkenbank. Dann eben morgen. Aber am Sonntag das gleiche Spiel. Kaum war die Kamera in der Hand und die Statisten weg, war die Sonne weg. Hatten die Statisten wohl gleich mitgenommen.

    Also, bei meinem Stadtrundgang war es sonnig. :pfeiff:


    Danach ging es einfach kreuz und quer durch Koblenz.

    Scheint eine fotogene Stadt zu sein, gefällt mir gut. ;;NiCKi;:


    Uii, uii, der Himmel verheißt nichts Gutes. Egal, noch einmal die Festung Ehrenbreitstein,

    Die sagt mir nur was, weil es hier in München eine danach benannte Straße gibt. :schaem:

    • Offizieller Beitrag

    Die Festung Ehrenbreitstein habe ich mal als 12 jähriger mit meinen Eltern besucht.


    Wo warst Du eigentlich noch nicht? ;;MfRbSmil#


    Warum seid ihr nicht?


    Termine, Termine und davon ab wären wir klitschnass geworden.


    der Himmel sieht ja ganz schön bedrohlich aus auf den Fotos.


    Schaut er ja immer, wenn die Sonne dagegen scheint.


    habt ihr wieder einen Mitfahrer gefunden


    Nö,


    Danke für den Kulturschock am frühen Morgen.


    Immer wieder gerne.


    könnte ich eigentlich mein Rad mitnehmen


    ;;NiCKi;:


    Obwohl ich ja gar nicht soooo weit weg wohne, kenne ich Koblenz nur von nem Triathlon


    :EEK:


    Scheint eine fotogene Stadt zu sein, gefällt mir gut.


    ;;NiCKi;: Hätte noch mehr gegeben.


    Also, bei meinem Stadtrundgang war es sonnig.


    Andernach mag uns eben nicht. :nw:


    Prima Beschreibung


    ;DaKe;;


    Auf dem Campingplatz (auf dem vorletzten Foto) habe ich schon zweimal übernachtet


    Der liegt auch mal richtig toll. :!!


    ich war schon neugierig, welche Tour ihr diesmal unternommen habt


    :gg:
    Es gab noch zwei, am Freitag und Sonntag, jeweils das gleiche Ziel auf unterschiedlichen Strecken.

  • :wow: Wann schläfst du eigentlich??


    Toller Kulturschock, die Ecke kenne ich garnicht, langsam macht mir dieses Forum Angst ;,cOOlMan;: , wir haben nun schon eine 2. to- Do- Liste eröffnet :EEK: , für unsere Heimat :ohje: und ich dachte, ich kenne schon viel ;haha_
    Ulrich, danke für`s Vorstellen, Koblenz gefällt mir und der Ausflug in die Geschichte war super :!!

    • Offizieller Beitrag

    Klasse, Ulrich, danke für's Vorstellen meiner Heimat :clab:


    PS: Du hättest doch auch in Andernach zum McD gehen können ?(


    kenne Andernach von unserer "Vorzeige Firma". So sieht das Ganze doch besser aus


    Darf ich fragen, welche Firma das ist? Rasselstein?

    • Offizieller Beitrag

    Wann schläfst du eigentlich??


    Wenn ich in der Wanne liege. :gg:


    wir haben nun schon eine 2. to- Do- Liste eröffnet , für unsere Heimat und ich dachte, ich kenne schon viel


    :EEK::EEK:
    ;;MfRbSmil# ich glaube, die kann ich noch verlängern .....


    der Ausflug in die Geschichte war super


    Das ist schön, wenn das auf auf fruchtbaren Boden fällt.


    Man lernt nie aus ...


    Was ja nicht schlecht ist.


    Klasse, Ulrich, danke für's Vorstellen meiner Heimat


    Immer wieder gerne. Demnächst ist eine andere User Heimat dran.


    Du hättest doch auch in Andernach zum McD gehen können


    Da hatte ich noch keinen Hunger. :nw:

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