3 Wochen Island im Sommer (der keiner war)

Zitat von beateM

Diese rauhe Landschaft ist wirklich sehr faszinierend und du setzt sie gekonnt in Szene.
Ich bin wirklich hin und weg

Ob man es im September wohl wagen kann, ohne Reservierung für eine Woche durch die Insel zu reisen?

Hallo Beate,

erstmal vielen Dank für Dein Lob.

Im September sollte es schon ohne Reservierung klappen, denn ab Mitte September ist die Saison vorbei. Im Norden gibt es aber manchmal schon Schnee!
Aber die Herbstfärbung soll auch recht nett sein, allerdings gibt es wenig Bäume in Island

Zitat von WeiZen

Eben, das macht es so interessant, weil nach der Anmietung des Campers oder Womos keine weitere Kosten anfallen.
Die 21x 6€ sind ja Peanuts und nicht zu vergleichen mit den CG Fees in den USA, die bis 150$ pro Nacht reichen.

Ich entnehme Deinen Worten, das es reichlich Stellplätze gibt.

Ich habe mich mit meinem Camper nie für Stellplätze mit Stromanschluss interessiert, die sind sicher nur begrenzt vorhanden. Aber Stellplätze werden notfalls auf die benachbarten Wiesen ausgedehnt (hab ich in Reynarfjördur mal erlebt). Wie schon gesagt sind die Plätze außer in größeren Orten (Höfn, Egilsstadir) relativ einfach. Das größte Problem auf solchen Campgrounds sind dann eventuell die wenigen Toiletten, wenn die morgendliche Rush Hour beginnt Ich frage mich immer, warum in Island, wo das heiße Wasser überall aus dem Boden kommt und kaltes Wasser in Überfluss vorhanden ist, auf den Campgrounds die Toiletten (und auch Duschen) so knapp sind?

Zitat von wundernase

Sehr faszinierend, was Du uns da zeigst, Rainer

Neben der wundervollen Landschaft haben es mir auch die hübschen, grasbewachsenen Häuschen und die farbigen Leuchttürme angetan

Natürlich begeistern mich mal wieder Deine fantastischen Bilder

Danke, danke, ich kann nichts für die schöne Landschaft in Island Die orangen, gelben und sonstigen Leuchttürme finde ich auch super

Zitat von Globi

Rainer, solche tollen Lupinenfelder hätte ich auch gerne gesehen, aber die gab's im September leider nicht mehr. Klasse Aufnahmen, vor allem, weil wir die Westfjorde ja gar nicht besucht haben. Du verstehst es übrigens meisterhaft, den "Sommer, der keiner war" vor uns zu verbergen .

Ja, ich muss auch einsehen, dass auf meinen Fotos meistens gutes Wetter ist - war aber nicht so in den 3 Wochen
Z.B. fehlt von der langen Fahrt nach Isafjördur jegliches Bild, obwohl die Gegend einiges hergäbe, wenn das Wetter gepasst hätte. Und ähnlich wird es bei der Rückfahrt von den Westfjorden, aber dafür kommen ein paar Schönwetter-Sturm-Fotos

Hallo Beate,

Supermärkte gibt es in jedem etwas größeren Ort, Pommesbuden sind bei fast allen Tankstellen dabei, und die Hotels haben unseren Standard, sogar mit Fernseher , aber es gab keine Progamme die sich lohnten anzuschauen, bzw. die ich verstehen konnte. WLAN gab es auch überall. Ein bisschen mehr zu dem Thema steht auch am Anfang meines Berichts.

Restaurants sind teurer als bei uns (erst recht der Alkohol), aber da habe ich nicht viel Erfahrung, da ich mich in meinem Camper selbst verköstigt habe.

Dann ging es zurück, und glücklicherweise kroch mein Wagen zuverlässig auf der Schotterpiste über die Berge. Highlight dieses kurzen Abstechers war aber ein Polarfuchs, der vor meinem Wagen die Piste kreuzte – zu schnell für ein Foto.

Also, zurück zur 612 nach Latrabjarg, denn 40 km unbekannte Schotterpiste lagen vor mir. Schier endlos erschien mir die Fahrt durch die Berge, aber die Piste war gut – wenn auch langsam – befahrbar. Trotzdem war ich froh als ich die Berge hinter mir hatte und bei Breidavik wieder die Küste sehen konnte.

Bald kam ich zum Endpunkt der 612 beim (unansehnlichen) Leuchtturm am Latrabjarg.

Obwohl es ca. 23 Uhr war, standen sicherlich 15-20 Autos dort, und ein durchgefrorener Engländer klärte mich auf, dass ich ein Stück bergauf laufen müsste, um zu den Papageitauchern (Lundis, Puffins) zu gelangen – es wäre kalt und windig dort an den Klippen.

Das Licht war um diese Zeit sehr schön, aber leider waren die Lundis wohl etwas müde und nicht zum Fischen aufgelegt. Aber ich war trotzdem begeistert. Mit Kreide war etwa 50 cm vom Klippenrand eine Linie hingemalt worden, damit man einen gewissen Abstand zu den Vögeln einhält – alle Fotografen hielten sich daran, aber es war auch für mein mickriges Tele nahe genug.

Nachdem nicht nur die Lundis sondern auch ich müde wurde, zog ich mich zurück und fuhr ein paar Kilometer zurück, weil es dort einen hübschen (kostenlosen) Campground gab. Der heutige Tag hatte mir ausgezeichnet gefallen, und ich STß noch länger in meinem Camper und schaute der Sonne dabei zu, wie sie es nicht schaffte unterzugehen – es gibt sie also doch, die Mitternachtssonne. Dazu gab es ein paar Gläschen Whisky, die aber nicht meine Wahrnehmung trübten.

Am nächsten Tag war das schöne Wetter schon wieder vorbei, und ich machte mich auf den Rückweg zur Ringstraße, diesmal immer entlang der Südküste der Westfjorde auf der 62 …

… und dann auf der 60. Aber ich fuhr nicht ganz zur 1, denn als das Wetter etwas aufklarte, bog ich auf die 54 zur Snaefellsnes Halbinsel ab. Diese Halbinsel wird gerne „Island in Miniatur“ genannt, weil hier auf kleinem Raum vieles was Island ausmacht zu finden ist.

Auf Snaefellsnes hatte ich im letzten Jahr schon viel Zeit verbracht, und auch diesmal versuchte ich die Kirkjufellfossar bei gutem Licht zu fotografieren, aber ich konnte nur bei (langweiligem) Tageslicht ein paar Fotos machen.

Während ich die kleine Halbinsel umrundete zog ein starker Sturm auf, mit ziemlich kräftigem Wind. Es war schon etwas Glückssache, ob das Stativ auch wirklich stabil stehen würde, aber die Wolkenformationen bei der schwarzen Kirche von Budir waren zu fotogen.

Als es aber zu regnen anfing, zog ich mich in mein warmes und trockenes Auto zurück.

Südwest-Island

Das Ende meiner Reise war eh nahe, und so fuhr ich zurück nach Reykjavik und weiter an die Küste im Südwesten Islands, nicht allzu weit vom Flughafen Keflavik. Hier kam am letzten Tag auch nochmal die Sonne raus, und ich konnte den kleinen Leuchtturm an den Klippen bei Krysuvik aufsuchen.

Auf der Piste dorthin kam ich nicht weit, vor allem weil ich am letzten Tag nicht noch Risiken eingehen wollte.

Aber beim Sonnenschein störte mich die knapp einstündige Wanderung entlang der Küste auch nicht weiter.

Dann ging’s zurück nach Reykjavik, wo ich spätestens bis 17 Uhr meinen Camper abgeben musste. Ein paar Stunden lief ich noch in der Stadt rum, bevor ich um 21 Uhr den Bus zum Airport Keflavik nahm – mein Flieger ging um Mitternacht.

Die nächste Island-Reise im März 2014 ist schon gebucht.

Zitat von desert-Gerd

Schöne Impressionen, da wurden doch wieder viele Erinnerungen wach.

Ich war damals mit Zelt unterwegs. Aber das war teilweise nicht so toll, vor allem wenn man morgens das nasse Zelt einpacken muss und dann abends woanders wieder aufbauen muss.

Jetzt bin ich aber auch verwundert

beate
"Bei den Womos stört mich, dass nicht einmal eine Toilette on Board ist , sonst würde ich darüber mal nachdenken. :) "

Das stimmt nicht ganz, denn WoMos haben sehr wohl Toilette und eventuell auch Dusche an Bord - die gibt's auch in Island. Mein Happy Camper fällt eher nicht in die Kategorie WoMo

Dann bedanke ich mich für euer Mitlesen/Anschauen, und es freut mich, wenn euch meine Schnellumrundung der Insel mit Abstecher zu den Westfjorden gefallen hat. Wer mal nach Island will, sollte es nicht auf die lange Bank schieben (Ulrich !!!!!!), denn erstens nehmen die Besucherzahlen rasant zu, die Saison weitet sich aus (z.B. wird März immer beliebter) und leider will die jetzige isländische Regierung durch Nutzung von Wasserkraft und geothermischer Energie etwas Raubbau an der Natur vornehmen.

Deswegen (und aus hundert anderen Gründen) fahre ich im März noch einmal nach Island, dann aber mit 4x4 und Spikes auf den Reifen (hoffentlich) gut ausgerüstet