Indian Summer im Indianerland - Ostkanada 2013

Zitat von walktheline

Maße

Wovon bitte?

Zitat von walktheline

Größe

Genau richtig.

Zitat von walktheline

Gewicht

Meiner Meinung nach ein bißchen zu wenig.

Zitat von walktheline

Alter

Wen nennst du hier "Alter"?

Zitat von walktheline

und mit Bild (nur gucken, nicht anfassen)

Wieso sollst du das Bild nicht anfassen dürfen?

Zitat von Buerzelpeter

Zitat von »Raven« Naja, ich hatte halt andere Prioritäten... Details bitte.

Zitat von carovette

Dann musst Du nur noch zum Forentreffen nach München kommen

Tag 4 – 21. September

Quebec – Témiscouata-sur-le-Lac

Timiscouata – Deep Water

In unserem Kämmerchen haben wir eine sehr ruhige Nacht verbracht – nur wenn über uns die Klospülung ging, hörte sich das kurzzeitig an wie die Niagarafälle. Gegen sieben stehen wir auf und futtern je einen Riesenmuffin, das reicht erstmal. Im Moment hat’s noch kühle 12°, soll aber angeblich nachmittags noch bis 25° hochgehen. Dafür sind für morgen Schauer und nur noch 17° angesagt.

Gegen acht laufen wir los, relativ warm angezogen. Trotz Sonne ist es tatsächlich noch ziemlich frisch, aber deutlich angenehmer als gestern.

Zuerst treiben wir uns ein wenig in der Gegend um das Château Frontenac und die Terrasse Dufferin herum.

Dann geht’s über die Escalier casse-cou, die „Halsbrechertreppe“ (die ist tatsächlich relativ steil und wurde schon im Jahr 1635 gebaut) runter ins Quartier Petit-Champlain. Das besteht hauptsächlich aus engen Gassen und hübschen alten Häusern, in denen viele kleine Läden untergebracht sind. Macht richtig Spaß, hier zu bummeln, zumal um diese Zeit noch kaum Leute unterwegs sind. Leider muß ich feststellen, daß mein einstiger Lieblingsladen, die Five Nations Indian Art Gallery, nicht mehr existiert. Dort hatte ich mir immer ganz leckere Räucherstäbchen gekauft… Naja, dann halt nicht.

Bei zunehmenden Temperaturen kraxeln wir wieder nach oben und entledigen uns unterwegs unserer Jacken. An einem hübschen Baum vorbei, von dem der Großteil der Äste in Sachen Indian Summer schon mal vorprescht…

…geht’s schnurstracks zur Parkgarage, wo wir das Auto holen. Einen Blick aufs Parlament gibt’s bei der Gelegenheit auch noch.

Wir fahren nochmal um den Block zum Hotel, holen unsere Sachen und checken aus. So schnell sehen die uns nicht wieder…

Weil ich mich hier so gut auskenne , finde ich von ganz alleine den Weg zur Pierre Laporte-Brücke, auf der’s ans andere Ufer geht. Ein paar Kilometer fahren wir auf der 20 gen Osten und biegen dann bei Beaumont auf die Landstraße 132 ab. Diese führt überwiegend am St. Lorenz entlang und durch nette kleine Dörfer mit hübschen Häuschen, schönen Kirchen, teils schon bunten Bäumen und häufigen Ausblicken auf den hier schon recht beeindruckend breiten Fluß.

In dem Ort mit dem handlichen Namen St-Jean-Port-Joli, das hauptsächlich (oder ausschließlich?) für die vielen Holzschnitzer und Bildhauer bekannt ist, die hier ihre Werke ausstellen und verkaufen, machen wir eine etwas längere Pause an einer hübsch gelegenen Rest Area, futtern ein paar Cracker und genießen die Aussicht.

Ein Stück weiter empfängt uns ein weiteres nettes Dörfchen, St-Roch-des-Aulnaies, mit Gülleduft und einer Baustelle, für die es zwar eine Umleitung gäbe, aber da die mehrere Kilometer lang sein dürfte, beschließt Missjöh, der mittlerweile wieder das Steuer übernommen hat, einfach durch zu fahren. Ist ja auch für den lokalen Verkehr (nicht was ihr schon wieder denkt!!! ) freigegeben. Mit dem RR kommen wir auch ganz gut durch, obwohl die Strecke sich fast mit der Potash Road messen kann. Ich frage mich echt, wie die Locals da mit ihren normalen Autos zurechtkommen…

Hier gibt’s neben der Baustelle aber noch mehr zu sehen, nämlich eine Seigneurie, einen ehemaligen Sitz eines Seigneurs, was man mit Lehnsherr übersetzen könnte. Die Seigneuries waren früher Besitztümer hochgestellter französischer Siedler, die sozusagen die Chefs der Gegend waren und entsprechend komfortabel lebten. Oft gab es auf ihrem Gebiet Mühlen und landwirtschaftliche Anlagen, und einige der Anwesen kann man auch heute noch besichtigen. Hier in der Seigneurie des Aulnaies (= Erlenwald) tut sich heute gar nichts, vielleicht weil außer uns alle die Umleitung fahren, aber wir schauen uns trotzdem auf dem Gelände etwas um; u.a. gibt es hier eine Ahornsiruphütte.

Eine Zeitlang geht’s danach im Landesinneren weiter, durch eine ebenfalls recht hübsche rustikale Gegend mit vielen Farmen.

Bald aber folgt die Landstraße wieder dem Verlauf des St. Lorenz. Bei mittlerweile tatsächlich 25° machen wir einen weiteren ausführlicheren Stop in Notre-Dame-de-Portage an einem kleinen Strand mit hübschen Blümchen. Ihr habt ja wohl hoffentlich nicht gedacht, daß ich euch diesmal mit Blümchen-Bildern verschone, oder?

Recht flott und leider bei zunehmender Diesigkeit fahren wir weiter bis Riviere-du-Loup, der einzigen größeren Stadt in dieser Ecke. Mit Wölfen hat das übrigens nichts zu tun, sondern der Name kommt von den vielen loups marins, den Seehunden, die es im Mündungsgebiet einst gab. Hier finden wir eher durch Instinkt denn durch gute Beschilderung den Weg zur 185. Ist ja auch nur der Trans Canada Highway, warum sollte man den beschildern…

Auch auf der 185 darf man wieder nur 100 fahren, und ein paar Baustellen bremsen uns zusätzlich ab. Naja, so kriegen wir Gelegenheit, die schöne Landschaft und die hier schon recht bunten Bäume zu bewundern. Ohne Stops erreichen wir unser heutiges Übernachtungsziel, Temiscouata-sur-le-Lac. Wer hier in dieser Gegend Buchstaben für Ortsschilder herstellt, kann bestimmt ganz gut davon leben… Bis 2010 hieß der Ort, in dem wir uns für heute niederlassen wollen, noch Notre-Dame-du-Lac; dann schloß man sich aber mit dem Nachbarort Cabano (huch, wie kurz! ) zu einer Gemeinde mit eben diesem klangvollen Namen (siehe Wort des Tages) zusammen.

Wir haben diese kleine Ortschaft bei einer unserer ersten Reisen in diese Gegend entdeckt und haben seitdem immer einen Stop eingelegt. Hier gibt’s nämlich einen wundervollen Radweg, die Piste cyclable du Petit-Temis, 130 Kilometer lang zwischen Riviere-du-Loup in Quebec und Edmundston in New Brunswick. Besonders der Abschnitt am Lac Temiscouata entlang ist wunderschön, vor allem im Herbst – so viele herrlich bunte Bäume habe ich fast noch nirgendwo anders gesehen.

Wir stellen das Auto bei der Auberge Marie-Blanc ab, einem netten und direkt am See gelegenen Motel, in dem wir eigentlich übernachten wollten. Nur ist leider kana da… Naja, auch nicht schlimm, vielleicht machen die gerade Siesta. Laufen wir halt erstmal ein Stück (bestimmt 2 Kilometer one-way) auf dem Radweg entlang. Die Radler Radfahrer, die hier unterwegs sind und deren Zahl sich ohnehin in Grenzen hält, haben eindeutig nichts dagegen, denn sie grüßen allesamt recht freundlich – abgesehen von einem Exemplar, das uns anschaut wie Ufos. Hat wohl noch nie jemanden zu Fuß gehen sehen…

Die Laubfärbung hier ist jedenfalls schon mal nicht schlecht, aber in 1-2 Wochen wird’s sicher noch besser. Außerdem macht sich die Sonne leider rar, deshalb kommen die Farben auch nicht sooo gut raus. Schön ist es aber trotzdem.

Es ist fast fünf, als wir wieder bei der Auberge ankommen, aber da rührt sich noch immer nichts. Dann können die uns jetzt offiziell kreuzweise, und wir fahren hoch zum Motel La Vision. Liegt zwar direkt am Highway, ist aber erfahrungsgemäß sehr ruhig, zumindest wenn man, wie wir, ein Zimmer nach hinten raus bekommt. Für den recht günstigen Preis von 75$ plus Steuern ist natürlich kein großer Luxus geboten, und die Matratze ist eine der härtesten, die ich je erlebt habe. Na, wenn wir da mal beide morgen nicht Rücken haben…!

Zum Abendessen futtern wir im zum Motel gehörigen Restaurant eine recht leckere Pizza und gucken dazu mal wieder Eishockey. Draußen hat sich’s mittlerweile komplett zugezogen, deshalb haben wir auch den Plan, eventuell zum Sonnenuntergang nochmal zum See runterzufahren, verworfen. Vielleicht haben wir ja morgen mit dem Wetter mehr Glück…

gefahrene km: 290

Unterkunft: Motel La Vision – Preis: 75$ plus Steuern – für eine Nacht ganz annehmbar, Standard-Motelzimmer ohne großen Luxus (immerhin mit Kühlschrank), größtenteils sauber, aber die Ecken und die Dunkle Materie unter dem Bett sollte man vielleicht keiner genaueren Prüfung unterziehen…

Wort des Tages: „Timiscouata“ kommt aus der Sprache der Maliseet, die überwiegend im Tal des St. John River in New Brunswick, aber auch im angrenzenden Teil von Quebec ansässig sind. Es bedeutet so viel wie „tiefes Wasser“ – und der Lac Témiscouata ist tatsächlich bis zu 75 Meter tief. Im Winter friert er allerdings meistens so weit zu, daß Autos auf der Strecke, die im Sommer von einer Fähre bedient wird, über den See fahren können.

Hier geht's ohne Geschnatter zum nächsten Tag

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Zitat von Juniper

Hab alles nachgelesen incl. Geschnatter und natürlich gespuckt also so

Ach so.

Zitat von Juniper

Ich schließ mich mal den anderen an: Montreal top
Schade, dass es damals bei mir -10C und Schneesturm hatte

Ich biete -40°...

Zitat von Juniper

und apropos: Ben und Jerry's kann man hier auch kaufen in total vielen Supermärkten

Schon, aber meine Lieblingssorte Karamel Sutra hab' ich hier noch nie gefunden.

Zitat von Juniper

Eine Sportsbar in der nur Eishockey läuft und wenn er anderweitig nichts zu tun hat, kommentiert er schon mal live. Das ist dann, wie wenn der DJ auflegt.

Notfalls könnte er zwischendurch auch noch ein Liedchen trällern.

Zitat von Juniper

Aber was denn dann? Er spricht das doch nicht aus, wie ein Deutscher?

Doch, annähernd. Er hat da echtes Talent.

Zitat von Juniper

Steckerlfisch?

Nö, in der Pfanne.

Zitat von Juniper

Übrigens die Schönwetterbilder von Quebec gefallen mir auch total gut. Ich überlege schon die ganze Zeit an was mich die Architektur erinnert, aber ich glaub das ist so ein Mischmasch aus Paris und England, kann das sein?

Ja, hat schon was von beidem. Viele der Häuser stammen ja noch aus dem 17. Jahrhundert.

Zitat von Juniper

Auch die Bilder vom Strom finde ich toll. Sieht irgendwie total urprünglich aus und gar nicht so zugebaut. Schade, dass ihr den schon verlassen habt. Gefällt mir echt gut die Gegend

Wir kommen ja nochmal hin.

Zitat von Bettina Fliedner

Das will ich sofort kaufen, oder hast du schon zugeschlagen?

Hätte uns auch gefallen, aber es war dann doch etwas weit vom Schuß...

Zitat von carovette

Wie cool, das ist unser Bötchen im nächsten Sommerurlaub

Zitat von carovette

Und das Eis hält?

Ich hab' zumindest noch von keinem gehört, der eingebrochen wäre. Andererseits hätte der wahrscheinlich auch nicht mehr davon berichten können...

Zitat von betty80

Entweder wenn der kurs mal wieder fällt oder ich nicht allein fahren muss.

Vielleicht fährst du ja erstmal nur alleine hin.

Zitat von betty80

Allein die Motelpreise für das, was du da beschreibst bestärken mich schon wieder darin, dass man sich Kanada als Alleinreisender nur auf Kurztripps leisten kann.

Naja, in den USA ist das aber auch nicht viel anders.

Zitat von betty80

Aber ganz bestimmt, wo er das Wort Vollpfosten doch jetzt sogar im Duden nachschlagen kann. So komplett mit Grammatik und Lautschrift.

Braucht er ja nicht mehr nachschlagen.

Zitat von betty80

Zitat von »carovette« Wie cool, das ist unser Bötchen im nächsten Sommerurlaub
Ich habe versucht den Namen zu lesen, aber man kann es nicht entziffern. Hätte gern gewusst, welche das war.

Da kann ich helfen. Klingt irgendwie nach Käse, finde ich.

Zitat von carovette

Dann ist es doch nicht unseres. Gottseidank - ein Schiff mit Käsenamen, das geht gar nicht

Puh, Glück gehabt.

Ich weiß nicht, ob ich auf einem Schiff herumfahren wollte, das nach europäischem Analogkäse klingt...