14.9.2011: Canon City nach Colorado Springs
Der Plan
Heute wollen wir noch einmal hoch hinaus. Zuerst geht es über die Phantom Canyon Road nach Victor, wo die Erde nach wertvollen Sachen durchwühlt wird. Die Mollie Cathleen Mine wird angeschaut um Gerümpel abzuhaken.
Und bevor es nach Colorado Springs geht wollen wir so richtig hoch hinauf. Auf 4300 Meter. Der Pikes Peak ist das Ziel. Nicht weil es da oben besonders toll ist, sondern weil es besonders hoch ist.
Was so geschah…
Der Frühstücksraum im Super 8 Motel sieht ein wenig komisch aus. Klein, ein paar kleine Tischchen, offene Tür zum Lagerraum. Wir laben uns trotzdem am opulenten Standard Super 8 Motel Büffet. Andere Leute kommen. Ein älteres Ehepaar, das über die Rockies Richtung Westen will, 2 Damen, ach ja und die Dame von der Rezeption. Die mit dem lauten Lacher.
Bald gebe ich allen Tipps. Allen Gästen. Nicht der Rezeptionsdame. Mit der spreche ich über ihr Las Vegas T-Shirt. Das hat aber nur ihr Chef mitgebracht, sie war noch nie in Vegas.
Ich mache ein paar Witzchen und bald erbeben unsere Tische vom herzhaften Lachen der Rezeptionistin. Nein, in Europa war sie noch nie. Und ob wir in Austria Jahreszeiten hätten will sie wissen.
Gerne würde ich noch mehr mit meinem Wissen angeben, aber Frau H. drängt zum Aufbruch. Immer drängt die.
Die Phantom Canyon Road führt von Canon City nach Norden hinauf nach Victor. Die ersten paar Meilen sind asphaltiert, dann ist es eine gut befahrbare Schotterstrasse. Es kommen uns einige normalen Autos entgegen. Sollte also mit jedwedem Auto kein Problem darstellen.
Teilweise (oder ganz?) verläuft die Straße auf einer alten Bahntrasse. Auf dem Weg sind immer wieder Schilder mit Ortsnamen aufgestellt. Orte, an denen Gold geschürft wurde. Und die kleine Bahn hat das Material abtransportiert.
Auch eine Stahlbrücke diente früher als Eisenbahnbrücke.
Auf dem Weg sieht man allerlei Gestalten herumstehen. (Man beachte: das grüne T-Shirt ist wieder am Mann.)
Immer höher führt uns die Straße. Bald ist die Vegetation wieder so wie bei uns auf den Bergen. Und dann ist man plötzlich in Victor.
An den Hügeln sieht man überall die Spuren des Bergbaus.
Das Wetter ist hier oben übrigens kalt und irgendwie ungemütlich. Wir stellen das Auto ab und spazieren ein wenig durch Victor. Ein Bild des Niedergangs. Und doch ist es bewohnt.
Und die Leute passen haargenau hierher. Ich habe keine Fotos gemacht. Ich bin diskret. Alle so langhaarig, die Männer Bärte. Wie aus dem Film. Nein, Frauen mit Bart habe ich keine gesehen.
Irgendwann haben wir genug. Wir fahren weiter. Eigentlich ein Fehler, wie wir am Abend erfahren werden. Da ist eine Mine, die noch in Betrieb ist und es lohnt sich, die mal genauer anzuschauen. Angeblich. Aber wir fahren weiter. Es ist ungemütlich hier. Wettermäßig.
Wir fahren noch nach Cripple Creek. Auch so eine Goldgräberstadt, nicht weit von Victor.
Und erleben gleich mehrere Überraschungen. Hier ist alles gepflegter, mehr auf Tourismus ausgerichtet. Und dann sehen wir plötzlich Werbung für Glückspiel. Wie bitte? Casinos in Colorado? Das müssen wir uns ansehen. Aus rein wissenschaftlichem Interesse natürlich.
Erst fahren wir noch ein wenig in der Gegend herum.
Dann wird geparkt und rein geht es ins erstbeste Casino. Da hat es nämlich überall Casinos. Wir schauen uns ein wenig um. Sieht alles normal aus. Automaten, Tischspiele wie Blackjack, Roulette. Very strange. Es ist Mittag und ich denke mir, dass man in so einem Casino günstig essen kann. Wir finden auch rasch ein Restaurant und sehen das daily special: gefüllte Schweinskoteletts um 0$ für Slotclub Mitglieder über 50.
Was folgt ist klar. Herr W. und Frau H. begeben sich zum Slotclub um sich anzumelden. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, warum es hier überhaupt Casinos gibt. Das gibt es offensichtlich ein paarmal in Colorado. Die Städte hier waren vom Aussterben bedroht, also sorgte ein spezielles Gesetz dafür, dass die Städtchen überleben. Die Einsätze sind auf 5$ limitiert.
Tbc.