Cyclofornia 2010

8.10.2010
Bodie

HOSSA!! Was für ein Tag! Ich bin ganz hin und weg!

Obwohl der Tag seeeeehr unterkühlt begann (die Autos hatten Eis auf den Scheiben) entwickelte er sich doch noch zu einem wunderbaren Erlebnis.
Dafür kommt heute eine wahre Bilderflut und am Schluss noch ein kleines Video.

Doch der Reihe nach.

Da es am Morgen noch so kühl war, wartete ich nach dem Frühstück noch eine Weile bis die Sonne etwas mehr Kraft entfaltete und den Morgennebel noch mehr wegdampfte...

...und vertrieb mir so lange die Zeit im Museum von Lee Vining, in dessen Garten allerlei interessante Gerätschaften stehen.

Wann sieht man schon mal des Innenleben eines Baggers?

Oder ein "Upside Down House"? Dies war so ziemlich die erste Touristenattraktion in der Gegend und die Idee stammte aus zwei Kindergeschichten "UPSIDE DOWN LAND" und "THE UPSIDEDOWNIANS":

Kurz nach 9 Uhr sattelte ich dann mein Stahlross und machte mich auf den Weg auf der SR 395 nach Norden.

Dann bog ich rechts ab auf die schnurgerade SR 167 und folgte dieser immer schnurgeradeaus.

Nach ca. 11 km bog ich links ab auf die Cottonwood Canyon Rd. (Irgendwie fällt den Amis bei Straßennamen auch nichts neues mehr ein).

Auf dieser folgte ich dem Cottonwood Canyon immer bergauf und mittlerweile wurde es in der Sonne ganz angenehm warm, sodaß ich mich schon mal der Jacke entledigen konnte.

Am Wegesrand lag von Zeit zu Zeit wieder altes Gerümpel herum:

Immer weiter ging es wieder den Berg hinauf. Ich war aber fast ganz allein in der Prärie. Nur 2 Autos überholten mich auf der ganzen Strecke. Kein Krach, und nie muss man wegen einer Ampel anhalten. Was kann es Schöneres geben? Man tritt und tritt und tritt und kann seine Gedanken schweifen lassen. Herrlich!

Dann plötzlich lag sie vor mir die "Capital of Ghosttowns" BODIE, eine der besterhaltensten Goldgräberstädte Kaliforniens, 2554 m über dem Meer:

Na war ja gar nicht so schwer heute.
Ich zahlte meinen Obolus, trat in diese Zeitmaschine ein, und fühlte mich um 130 Jahre zurückversetzt.
Bevor die Besichtigung jedoch losging, wollte erst mal mein Magen zu seinem Recht kommen:

Dabei STß ich wunderbar in der Sonne und konnte so meine verschwitzten Klamotten wieder abtrocknen.
2 Dinge waren mir neu:

• Bodie hatte mal zu Boomzeiten in den 1880er Jahren an die 10.000 Einwohner und war damals die drittgrößte Stadt Kaliforniens.
• Obwohl noch so viele Häuser stehen, sind es doch nur gerade mal 5% aller Gebäude, die aus der damaligen Zeit noch übrig sind.

Doch nun geht's los mit der Bilderflut. Mein Auslöser glühte und ich konnte mich gar nicht mehr bremsen, so viele schöne Motive gibt es hier:

Der "Headframe". Eine riesige Konstruktion aus Holz, der die Bergarbeiter in 2 Körben in die Stollen hinunter und wieder hinaufbeförderte. Angetrieben durch eine gigantische Dampfmaschine. Wahnsinnstechnik!

Der Parkplatz von Bodie. Wie gut, dass ich keinen brauche!

Man konnte oft durch die Fenster hineinsehen, in den Häusern sind noch viele interessante Dinge zu sehen:

Die Methodistenkirche ist noch sehr schön erhalten:

Noch viele weitere Maschinen liegen herum, deren Zweck sich mir nicht immer erschloss:

Auch einen Abstecher zum Friedhof habe ich gemacht:

Die meisten Häuser sind zugeschlossen, aber das eine oder andere steht zur Besichtigung offen.
Man könnte meinen, sie seien noch bewohnt, wenn nicht alles von einer dicken Staubschicht bedeckt wäre:

Selbst die Tapetenmode von damals sieht man noch an vielen Stellen:

Dann weiter zu der riesigen Gesteinsmühle, die das geförderte Erz zermahlte. Ich stelle mir immer vor, was das für ein infernalischer Lärm gewesen sein muss:

Und weitere Eindrücke dieser wunderbaren Ghosttown:

Im Museum sind noch gut erhaltene Alltagsgegenstände ausgestellt, die wohl in den Häusern gefunden wurden:

Hach war das schön.
Ich konnte mich gar nicht losreißen, aber so langsam musste ich an den Rückweg denken und mich schweren Herzens verabschieden.
Kaum 2 km aus der Stadt heraus überfuhr ich fast dieses herzallerliebste Getier, das ich noch nie gesehen hatte. Zuerst dachte ich, es sei ein Skorpion, aber ihm fehlt ja der Schwanz mit dem Stachel. Obwohl es noch sehr lebendig aussah, rührte es sich nicht. Kennt das jemand?

Nach der Abfahrt durch den Cottonwood Canyon kam der Mono Lake wieder in Sicht.

Und am Mono Cemetery lag plötzlich noch so ein liebes Getier mitten auf der Straße:

Keine Klapperschlange jedenfalls, denn sie hatte keine Rassel. Dafür hatte ich eine Videokamera und konnte filmen, wie sie verduftete. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie geräuschlos, elegant und vor allem schnell sich diese Tiere zwischen den Steinen hindurchschlängeln können.

Nun das war ein ausgefüllter Tag mit schönen Erlebnissen. Mir hat er supergut gefallen.
Hier kommt noch das Profil des heutigen Tages:

Zitat von Carmibaer

dass der Pass offen ist. Dann steht ja deinen Plänen nix mehr im Wege.

Zitat von Emmentaler

Gut, dass der Tioga Pass wieder offen ist.

Haaaaaalt!
Nicht dass ihr denkt, ich radle den jetzt auch noch hinauf. Ich gebe zwar zu, dass ich mal mit dem Gedanken gespielt habe.
Aber dazu ist es mir nun doch definitiv zu kalt. Ich habe ja gar keine richtigen Winterklamotten dabei.

Und ausserdem will der Mono Lake noch erkundet werden. Der liegt ja vor meiner Haustür. Also eins nach dem anderen.
Westkalifornien könnte mal eine extra Reise wert sein. Aber dann nur im Hochsommer.

Zitat von Carmibaer

Konntest du in Bodie radeln oder hast du nur geschoben?

Das meiste konnte ich radeln. Der Ranger am Eingang hat mich extra darauf hingewiesen, dass ich überall radeln darf. Nur wenn man so von haus zu Haus zieht, ist es zu mühsam immer auf- und abzusteigen. Aber zum Friedhof raus war ich natürlich in Nullkommanix.

Zitat von Carmibaer

Und so wie es aussieht hast du ja einen Weg gefunden, der an der ganz steilen Stelle der 395 vorbeigeführt hat.

Ja. Die Cemetery Road habe ich beim Hinweg schon von der 395 abzweigen sehen, wusste aber nicht wo sie hinführt. Ist eine Gravelroad, die am Mono Cemetery vorbeiführt. Als ich gemerkt habe, dass die wieder auf die 167 herausführt, habe ich sie auf dem Rückweg eingebaut.
Morgen fahre ich sie gleich nochmal.