Winter Escape, eine Flucht in den Südwesten

    • Offizieller Beitrag


    Danke Sandra, aber nicht ärgern. Ihr fahrt bestimmt noch einmal in die Gegend und dann könnt ihr sicherlich auch dorthin. Genießt erst einmal Euren Urlaub und bringt schöne neue Eindrücke für uns mit.

    • Offizieller Beitrag

    Weil ich nachher gleich noch einmal weg muss, gibt es den Tagesbericht etwas früher.
    Ob ich morgen Zeit habe, kann ich noch nicht sagen.



    Dienstag, 24.02.2009, White Sands NM, Dripping Springs


    Heute habe ich etwas verschlafen, ich hatte vergessen den Wecker zu stellen und bin erst um 06:20 aufgestanden. Nach einem schnellen Frühstück bin ich dann kurz vor 7:30 losgefahren. Ich überlegte noch kurz ob ich nicht doch zum Kilburne Hole fahren sollte, verwarf aber schnell wieder den Gedanken. White Sands ist zwar nichts Neues für mich, aber dafür sicherer. Auf der US70 fuhr ich in Richtung Alamorgodo und nach etwa 40 Minuten Fahrt erreichte ich die Abfahrt zum White Sands NM.


    Die weiße Gipssandwüste von White Sands gehört zu den beeindruckendsten Landschaften im Südwesten. Wenn die Hitze nicht wäre, könnte man meinen, dass man durch eine Schneelandschaft fährt. Die Dünenlandschaft ist durch verschiedene geologische und klimatische Bedingungen entstanden. Von den San Andres Mountains, die aus einem großen Teil aus Gipsablagerungen bestehen, wird der Gips durch Regen ausgewaschen und lagert sich im Lake Lucero an. Das Wasser verdunstet und durch starke Winde werden die Gipskristalle im White Sands Gebiet angelagert.


    Beim Visitor Center fuhr ich vorbei, denn ich wollte zuerst zu den weißen Dünen. Beim Eingangshäuschen war nichts los und ich konnte schnell weiterfahren. Eine 13 km lange Road führt in die Dünen zum „Heart of the Sands“. Rechts und links gibt es Pfade durch die Dünen, z. B. den Big Dune Nature Trail, den Interdune Boardwalk Trail, die ich aber ausließ. Nach etwa 4 km fährt man auf feinem, fest gepresstem Gips weiter. Anfangs sind die Dünen noch bewachsen.



    Auf der Weiterfahrt werden die Dünen immer höher und man sieht immer weniger Pflanzen. An verschiedenen Stellen habe ich gehalten und Fotos gemacht, man kann schön mit Licht und Schatten spielen, da die Sonne noch nicht so hoch stand.





    Im „Heart of the Sands“ gibt es einen kleinen Loop, den man fahren kann. Überall gibt es große Parkbucht mit überdachten Picknickplätzen. Wer aber die großartige Landschaft genießen will, sollte in den Dünen eine kleine Wanderung unternehmen. Ich stellte Red Devil bei einer Düne ab,



    schnappte mir meinen Fotorucksack und eine Wasserflasche und lief los. Zur Sicherheit nahm ich mein GPS Gerät mit, damit ich - falls ich mich verlaufe - zum Auto zurückfand. Fast überall waren Fußspuren zu sehen und man musste schon ein Stück laufen, um keine Fußabdrücke mehr zu finden. In den Dünen findet man immer sandfrei Stellen.



    Selbst hier im „Heart of the Sands“ findet man noch Pflanzen z. B. Soaptree Yuccas.





    Ich bin etwa 2 Stunden in den Dünen herumgelaufen und dann zum Auto zurückgegangen. Mittlerweile war es auch schon richtig warm geworden. Dann habe ich mich an die Zeit meines ersten Besuches im White Sands NM - Weihnachten 1972 - erinnert, wie wir die Dünen hinaufgelaufen und wieder hinunter gesprungen sind. Das wollte ich auch noch einmal ausprobieren, aber in meinem Alter sollte man solche Sperenzien nicht mehr machen. Beim zweiten Mal habe ich mir den linken Oberschenkel gezehrt. Es tat zwar nicht richtig weh, aber es hinderte mich doch etwas beim Laufen. White Sand war übrigens der erste Nationalpark, den ich im Westen besucht hatte. Ich fuhr wieder in Richtung Ausgang, hielt aber noch, weil ich ein paar Yuccas gesehen hatte.





    Bei einer Yucca fand ich die offen stehenden Kapseln interessant, die die Samen beinhalteten. Beim Öffnen der Kapseln werden die Samen freigesetzt.




    Das Licht ist auch spürbar schlechter geworden und ich fuhr gegen 11:30 zum Visitor Center. Hier habe ich mir die Ausstellung angeschaut und bei den Büchern noch etwas gestöbert. Ein New Mexico Ghost Town gefiel mir und ich kaufte es. Zuhause habe ich dann festgestellt, dass ich es schon hatte. :wut1: Ich glaube, ich werde alt.


    Dann bin ich nach Las Cruces zurückgefahren. Es war auch richtig warm geworden, fast 29 Grad Celsius. Das war fast ein „record high“ (30 Grad C) in dieser Jahreszeit. In Las Cruces bin ich an einem Cafe vorbei gekommen und habe erst einmal einen Kaffee getrunken. Zum Essen war es mir aber zu warm.


    Danach machte ich mich auf, denn ich wollte noch etwas unternehmen, ich wollte zur Dripping Springs Natural Area. Ich fuhr auf der University Ave. nach Osten zu den Organ Mountains. Die Organ Mountains sind eine schroffe, gezackte Bergkette und besteht - wie der Name schon sagt - auch aus schmalen Felsnadeln. Hier gibt es noch viele Taranteln und Klapperschlangen und man sollte daher immer auf den Wegen bleiben. Um diese Tageszeit hatten aber alle Schlangen und Taranteln Siesta gemacht.



    Beim BLM Visitor Center schaute ich mir die kleine Ausstellung an und registriert mich für die Wanderung in einem Buch. Normalerweise kostet der Eintritt 3 $, aber mit dem Annual Pass brauchte ich nichts bezahlen. Ich schnappte mir die Wanderstöcke, Wasser und den Fotorucksack und ging los. Bei den ersten Schritten spürte ich wieder meinen Oberschenkel, aber ich ignorierte es und ging weiter. Auf dem Dripping Springs Trail geht es stetig bergauf. Hier oben war es zwar ein paar Grad kühler, aber mir war es immer noch zu warm und Schatten gab es keinen. Aber die Berglandschaft fand ich toll.




    Relikte aus der Zeit, als das Gebiet noch zur Cox Ranch gehört, gab es am Wegesrand, z. B. ein Wassertank.



    Hier in der Abgeschiedenheit errichtete 1870 Eugene Van Patten, ein Neffe des berühmten John Butterfield ein Resort, das Van Patten Mountain Camp. Wenn man die Überreste des Coach Stops erreicht hat, ist es nicht mehr weit bis zur Dripping Springs.




    Ein paar Meter nach dem Coach Stop gabelt sich der Weg.



    Ich nahm den Weg zur Dripping Spring, die ich nach ein paar Metern erreichte. Bis hierhin waren es 2,5 km und wie der Name schon sagt, es tröpfelte aus der Quelle. Diese Quelle war auch der Grund, warum Van Patten das Camp hier errichtete. Bei Regen soll es hier einen richtigen Wasserfall geben.



    Das Resort hatte viele Gäste, darunter auch bekannte wie Kit Carson, Pat Garrett und Pancho Villa, den Revoluzer aus Mexico. 1917 ging Patten in Konkurs und verkaufte Dripping Springs an Dr. Nathan E. Boyd. Boyd errichtete ein Sanatorium für Tuberkulosekranke. Das Sanatorium ist etwa 100 Meter vom alten Resort entfernt. Vom Sanatorium steht noch das Küchen- und Gemeinschaftsgebäude.




    Dann ging ich zum Van Patten Camp, dass später ein bekanntes Hotel wurde. Es gab 16 Zimmer, 1 Speisesaal und sogar 1 Konzertsaal.




    Nach einer ausgiebigen Pause ging ich zum Auto wieder zurück.




    Es war recht warm und als ich am Auto ankam, war ich reichlich verschwitzt. Ich fuhr auf der staubigen Gravelroad zurück nach Las Cruces und gönnte Red Devil erst einmal eine Dusche. Dann fuhr ich zum Motel zurück und habe Hemd und Wanderhose gewaschen, die ziemlich verschwitzt waren. Am nächsten Morgen war alles wieder trocken. Nach eine Dusche sicherte ich die Bilder und schrieb das Tagebuch. Im Walmart habe ich dann noch eingekauft und habe im Cattleman Restaurant ein Rib Eye Steak gehabt. Heute ging ich früh ins Bett.

  • Ein wunderbarer Tag, Gerd :clab: :clab:!


    In dieser Gegend war ich ja noch nie, aber von White Sands habe ich natürlich schon gehört und gelesen. Die Landschaft dort hast du wieder wunderbar in Szene gesetzt.


    Und wie bei fast jedem Tagesbericht von dir ist auch diesmal mit Dripping Springs wieder etwas mir völlig Unbekanntes mit dabei und als Zugabe noch jede Menge Hintergrundinfos :!!. Danke dafür!


    Gruß
    Gundi

  • Herrlich :!!


    Von White Sands Bildern mit Pflanzen drauf bin ich immer ganz begeistert :!!


    30°C - angenehm, ich denke, bei meinem Besuch dort wird die Quecksilbersäule noch ein winzig kleines Stückchen nach oben geklettert sein...


    Von Dripping Springs hatte ich bis jetzt auch noch nix gehört. Die Bilder gefallen mir gut und die Geschichte ist interessant :!!

  • White Sands .... einfach wunderschöne Aufnahmen!
    Wir waren bei unserm Besuch auch sehr begeistert, würden gern wieder mal dort hin fahren!


    Kleiner, nicht ernst gemeinter Tipp: Bei sportlicher Betätigung immer vorher locker machen und dehnen - hilft gegen Zerrungen!! :gg: ;) ;) ;)


    Und auch die anderen Landschaftseindrücke finde ich toll - es stören nur so ein paar .... ;) ;) :D

  • Hallo Gerd,
    bei deinem Tempo musste ich mal wieder zwei Tage auf einmal lesen. =)
    Old Hachita ist ja ein richtiges Schätzchen. :!! Ich kann gut verstehen, dass du bei einem Tor ohne „No Trespassing-Warnung“ nicht haltmachen konntest. ;)
    Was für ein Glück für uns. Immerhin konnten wir jetzt die tollen Fotos bewundern. :clab: :clab: :clab:


    Die Fotos von White Sands haben natürlich dazu beigetragen, meine Vorfreude anzuschüren. In einem Monat werden wir das ja alles Live erleben können. :SCHAU:


    Von Dripping Springs hatte ich natürlich auch noch nichts gehört. Schade, dass unsere Zeit in dieser Ecke doch etwas kurz bemessen ist. :traen:

  • Klasse Tag Gerd!
    White Sands ist ein toller Park, bei uns war damals ja leider der größte Teil des Drives gesperrt wegen Überflutung, an auf Gips fahren war damals nicht zu denken.
    Von Dripping Springs habe ich noch nie was gehört - danke für das Schließen der Bildungslücke :gg:


    Gruß
    Eva

  • Ich nochmal =)


    Also die vom Smily angedeutete Reaktion kann ich absolut überhaupt gar nicht nachvollziehen :eng2:


    Zitat

    Original von desert-Gerd
    Ein New Mexico Ghost Town gefiel mir und ich kaufte es. Zuhause habe ich dann festgestellt, dass ich es schon hatte. :wut1: Ich glaube, ich werde alt.


    Mir hast Du damit eine große Freude bereitet und das Dankeschön gibt's in Farmington bei einem schönen Abendessen =)


    Und der letzte Satz: Quatsch!!!
    Guck mal hier: Klick
    Was soll Joe denn dann erst sagen? ;) :gg:

  • Ich bin zwar auch kein Mitglied des Gerümpelvereins, aber die schönen Bilder, die Gerd daraus macht finde ich klasse! Bravo!
    Wenn ich zufällig Gerümpel sehe, mache ich auch immer wieder gerne ein Bild davon!


    Die Bilder aus White Sands sind allerdings wieder der Hammer! Richtig professionell
    :wow: :wow: :wow:


    Vor 10 Jahren war ich bei Vollmond im White Sands N.P. Ein wunderschönes Erlebnis! :!!

  • Die White Sands Bilder sind super super schön :clab: :clab: :clab:


    Und Dripping Springs hatte ich noch nie gehört. Also sollte es uns den Rückweg über Moab verregnen, weiß ich wie wir nach Denver zurückkommen. Aber ich hoffe daß Moab klappt, gell Cunni :wink4:


    Gruß


    Sandra

  • Zitat

    Original von Westernlady


    Das ist interessant!
    D.h. da wird nicht irgendwann die Schranke runtergeklappt?


    Nein, bei Vollmond ist auch nachts geöffnet, soweit ich mich erinnen kann bis 23 Uhr. (Zumindest war das damals so), Entsprechend voll war es auch, aber man findet trotzdem noch ein ruhiges Plätzlchen.


    Full Moon events findet man im Event-Kalender des NPS. Das nächste ist am 8. Mai 2009.

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