Australien 2005 - Cities, Coast, Outback & more

  • Kaum lässt man Euch mal ein paar Stunden allein, schon entgleist die Diskussion völlig :wut1: :schreck:


    Ich muss aber zugeben, die Vorstellung von unserem reh mit Hasenohren auf dem Bärenfell hat schon was ;):MG:


    Aber jetzt zurück zum eigentlichen (?) Thema:


    Dienstag 29.11.05 Kangoroo Island – Highway A1


    Wieder ein Tag mit vielen Tieren (keine Angst Markus, alles nur ganz harmlose ;))


    Morgens in der Hoffnung, dass das Filmteam noch schlafen würde extra früh aufgestanden, um die Remarkable Rocks noch einmal bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Das Filmteam war noch nicht da, die Sonne leider auch nicht. Bedeckter Himmel und ein kühler Wind haben mich schnell wieder vertrieben. Ich bin stattdessen gleich zum Koala Walk gefahren. Koalas gibt es zwar überall auf Kangoroo Island aber ganz in der Nähe des Flinders Chase NP gibt es im Hanson Bay Sanctuary den Koala Walk, eine Allee von Eukalyptusbäumen, wo man die Tiere besonders gut beobachten können soll. Unterwegs musste ich bei einer Schar Gänse anhalten, die sich auf einer Wiese neben der Straße niedergelassen hatten. Seltsame Vögel mit grünen papageienartigen Schnäbel. knallroten Beinen und schwarzen Füßen. Ich habe leider vergessen, was für eine Art das ist.



    Ein paar Minuten später war der Parkplatz des Koala Walks erreicht. Es stand so früh morgens noch kein Auto dort. Zuerst habe ich mich etwas schwer getan, die Koalas in den Kronen der Bäume zu entdecken. Aber nachdem ich mich etwas „eingesehen“ hatte, fand ich bald in jedem Baum welche. Ich finde diese Kerle einfach klasse! 18 h schlafen pro Tag und 6 Stunden fressen, unterbrochen nur von etwas Aktivität zum Zwecke der Fortpflanzung. Ein sehr entspanntes Leben ;). Als Nierendoktor fasziniert mich auch die Tatsache, dass sie nie trinken (sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf aus den Eukalyptusblättern, die sie fressen) und auch keinen Urin produzieren. Nur gut, dass der Mensch kein Koala ist, sonst wäre ich arbeitlos. Überrascht haben mich die Laute, die sie gelegentlich von sich geben, so eine Mischung aus Hundegebell und Schweinegrunzen in einer erheblichen Lautstärke. Beim ersten Mal bin ich ziemlich zusammen gezuckt.






    Nach einer guten Stunde hatte ich einen steifen Nacken vom hoch starren aber auch ein paar ordentliche Bilder, so dass ich befriedigt zurück zum Flinders Chase Visitor Center fahren konnte, wo ich mir ein ordentliches Frühstück gegönnt habe.
    Gut gestärkt bin ich danach der asphaltierten Hauptstraße nach Osten gefolgt um die Seelöwen an der Seal bay zu besuchen. Erst ging es aber in die „Wüste“. Ein kleines Stück nordwestlich der Sealbay gibt es ein goßes Dünengebiet - „Little Sahara“. Dort bin ich ein Weilchen durch den Sand gestapft und fühlte mich teilweise ein wenig an White Sands erinnert. Nur die Yuccas fehlten und der Sand war nicht ganz so weiß.




    Jetzt war es aber Zeit, zu den Sea Lions zu komen. Als ich auf den Parkplatz einbog, entliess gerade ein Reisebus seine Ladung in die Freiheit. Im Visitor Center war die Schlange für die nächste Führung daher entsprechend lang (man darf nur mit einem Ranger an den Strand hinunter). Da es eine Stunde später die nächste Führung gab, habe ich mich in der Hoffnung, dass der Andrang dann nicht ganz so groß ist, dafür angemeldet und bin den kurzen Rundweg zu einem Aussichtspunkt gelaufen, wo man von oben auf den Strand hinuntersieht.


    So groß war die Gruppe dann zwar gar nicht aber bei meiner Führung waren wir dann nur zu 8.



    Geführt von einem sehr netten älteren Ranger, der alles über die Sea Lions wusste und auch fast selbst wie einer aussah, sind wir kreuz und quer am Strand umher gelaufen und bis auf wenige Meter an die Tiere herangekommen. Dabei ist die Kamera natürlich heiß gelaufen.


    Erstmal der Nachwuchs:



    Diese sind etwas älter, die Jugend sozusagen.



    Das ist eher nicht jugendfrei



    Und der Boss wacht über alles.



    Leider sind die Sea Lions nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei Fliegen, Millionen davon. Deshalb war ich dann doch froh, als wir den Strand verlassen hatten und ich wieder geschützt in meinem Auto STß. Zeitweise habe ich alleine auch Brust und Bauch über 50 Fliegen gezählt!


    Auf dem Weg zur Fähre in Penneshaw fiel mit irgendwann auf, dass ich viel zu früh dran war. Daher bin ich kurz vorher abgebogen und über diverse Dirtroads die halbe Strecke wieder zurück gefahren, um einen Blick auf die Murray Lagoon zu werfen. Auch dort war außer mir kein Mensch. Leider gab es aber auch hier andere Besucher der eher unangenehmen art, nämlich mindestens so viele Fliegen, wie in der Seal Bay. Deshalb ist der Spaziergang dort eher kurz ausgefallen.



    Trotz dieses Ausflugs war ich recht früh in Penneshaw. In der Hoffnung, vielleicht noch auf die Nachmittagsfähre zu kommen (ich hatte die um 19:00h gebucht, bin ich runter zum Hafen. Nach etwa einer Stunde warten, stellte sich aber heraus, dass kein Platz mehr für mich war.
    Halb so wild. In einer kleinen Fischbude am Straßenrand gab es so leckeren Fisch, dass ich gleich zwei Portionen davon verdrückt habe, begleitet von einer eiskalten Dose VB. Später bin ich noch bei den Felsvorsprüngen gewesen, wo nach Sonnenuntergang die Pinguinprozession stattfindet. Nachmittags ließ sich aber leider kein einziger sehen. Zu blöd, dass ich bei der Ankunft auf der Insel nicht daran gedacht habe.


    Die Fährüberfahrt war ruhig, so dass ich genug Zeit hatte, eine Entscheidung zu treffen. Sollte ich mir in aller Ruhe die Fleurie Peninsula anschauen und dann mit dem einen oder anderen Abstecher ins Inland an der Küste entlang Richtung Melbourne fahren oder mit erheblich mehr Fahrerei nochmal ins Outback und mir die Flinders Range, die Gegnd um Broken Hill und den Mungo NP ansehen, bevor ich über den Grampians NP erst bei der Great Ocean Road an die Küste zurück komme?


    Da ich die Fleurie Peninsula auf dem Hinweg zwar ganz nett aber auchnicht so spektakulär fand und mich außerdem die Flinders Range und Mungo NP schon sehr reizten habe ich mich fürs Kilometer fressen entschieden. Das hieß aber auch, dass ich heute noch mindestens an Adelaide vorbei musste. Also bin ich von der Föhre runter gleich durchgestartet. In Adelaide habe ich erstmal die Abfahrt zum Highway A1 verpasst und so eine fast eine Stunde verloren. Nachdem ich aus Adelaide haeraus war, lief der Camper auf dem leeren Higway so gut, das ich noch ein ganzes Stück gefahren bin. Kurz nach Mitternacht war zwar noch Sprit im Tank aber mein Akku war leer, so dass ich meinen Camper auf dem Parkplatz eines Roadhouses irgendwo im nirgendwo zwischen zwei Trucks geparkt, mir dort noch einen Burger und ein Bier gegönnt und dann halb tot in meinen Schlafsack gefallen bin. Der Camper sah zwischen den Riesentrucks echt klein und zerbrechlich aus. Hoffentlich sehen die mich auch, wenn sie früh losfahren.
    War ein langer und anstrengender Tag heute aber auch ein sehr schöner.


    Das war die Strecke heute:


    Teil 1



    Teil2



    Ich bin incl. aller Abstecher und Verfahrer deutlich über 500 km gefahren.

  • Erst die Koalas, dann die Sea Lions - einfach herrlich!


    Mir fehlen die Worte...


    Das vierte Bärchen-Bild ist sensationell! Wie der kleine Kerl direkt in die Karma schaut, sein Gesichtsausdruck, einfach nur wunderschön :HERZ4;


    Ich würde soooooo gerne mal einen streicheln und knuddeln - obwohl ich von solchen "Streichelzoos" eigentlich nichts halte.


    Dirk, was ist "VB" ?(

  • Zeit für die Fortsetzung:


    Mittwoch 30.11.05 Highway A1 - Flinders Range NP (Wilpena Pond)



    Ich war wohl doch ziemlich kaputt gestern. Als um 7 mein Handy-Wecker klingelte waren die beiden Riesentrucks rechts und links von mir schon weg und ich hatte nichts davon mitbekommen, obwohl die ja praktisch direkt neben meinem Kopfkissen losgefahren sind.
    Im Roadhouse gab es eine heiße Dusche und ein Frühstück und gegen 8 Uhr war ich wieder auf dem Highway.
    Erste Station war Port Augusta, wo ich einmal kreuz und quer durch den ganzen Ort gefahren bin, bevor ich einen Supermarkt gefunden habe, um meine Vorräte aufzufüllen. Auf der Rückfahrt war die Hauptstraße komplett gesperrt und jeder wurde von der Polizei angehalten und durfte ins Röhrchen pusten. Alkoholkontrollen wochentags morgens um 10 Uhr? Die scheinen es hier ja ganz schön wild zu treiben ;).
    Beim verlassen des Ortes, von dem mir ansonsten nichts besonderes in Erinnerung geblieben ist, habe ich gesehen, dass ich nur am Ortseingang hätte links abbiegen müssen, um mir die Odyssee zu sparen, dort war ein großer Supermarkt.
    Von Port Augusta führte die Strecke über kleinere Landstraßen (aber immerhin noch geteert) weiter Richtung Flinders Range. Die Landschaft wurde immer einsamer und schließlich sah man nur noch die eine oder andere Ruine am Straßenrand.



    Dafür konnte man jetzt am Horizont die Bergkette der Flinders erkennen.



    Im Park angekommen interessierte mich als erstes die Arkaroo Rock Rockart-Site, ein heiliger Ort der Aboriginals mit vielen Felszeichnungen, den man kurz nach dem Parkeingang erreicht. Es sind zwar nur 3 km hin und zurück und kein allzu großer Höhenunterschied aber bei gut 40°C um die Mittagszeit bin ich trotzdem ganz schön ins schwitzen gekommen.
    Dafür gibt es unterwegs ganz schöne Blicke in die Landschaft und auf rote Felsen stehe ich ja nun mal.



    Das ist der Fels mit den Aboriginalzeichnungen, die wegen diverser Zerstörungen mit einem Gitter abgesperrt sind. Finde ich immer wieder traurig, dass so etwas nötig ist.



    Die Felszeichnungen sind zum Teil recht klein und verwittert aber es sind auch einige mit kräftigen Farben dabei. Ich habe ein halbes Stündchen dort verbracht und versucht, mir die Gedankenwelt, die hinter diesen Zeichnungen steckt vorzustellen.



    Auf dem Rückweg gab es noch einen schönen Blick in die Landschaft und dann endlich beim Camper ein eiskaltes Getränk aus dem Kühlschrank. Schööön!



    Danach bin ich zum Wilpena Pond durchgefahren, wo ich auch ohne Reservierung problemlos einen Platz für meinen Camper bekommen habe. Der Campground war dreiviertel leer. Nachdem ich mein Lager aufgebaut hatte, habe ich mich auf den Weg zum Wangarra Lookout gemacht. Eine Wanderung von insgesamt etwa 8 km zu einem Aussichtspunkt von dem aus man einen tollen Blick über den ganzen Krater des Wilpena Pond haben soll. Die ersten Kilometer fürhte der Weg an einem Bach entlang. Hier standen die Bäume so dicht, das man sich fast wie in einem Urwald vor kam.



    Diesem Wallabee (oder war es ein kleines Känguru? Ich werde das nie lernen, wie man die unterscheidet) schien es dort auch gefallen zu haben.



    Hills Homestead, die Reste einer alten Farm habe ich zunächst rechts liegen gelassen. Das letzte Stück geht es ziemlich steil bergauf (etwa 200 Höhenmeter) bevor man endlich den Lookout erreicht (es gibt einen lower und einen upper Viewpoint, ich bin gleich bis zum oberen durchgelaufen). Nachdem ich etwas nach Luft geschnappt hatte, konnte ich die Aussicht hier oben genießen. Man sieht wirklich über den ganzen Wilpena Pond hinweg. Ein toller Blick, besonders wenn dann noch Schwärme von Kakadus unter einem über die Baumwipfel fliegen.




    Auf dem Rückweg ich mich etwas genauer bei Hills Homestead umgesehen. Hier hat im 19. Jahrhundert eine Familie versucht den Pond urbar zu machen und war zuerst wohl auch recht erfolgreich bis eine mehrjährige Dürreperiode alles wieder zunichte gemacht hat. War für die Leute sicher schrecklich, aus heutiger Sicht aber ein Segen, weil das ganze Gebiet sonst wahrscheinlich bis heute von Rindern und Schafen kahl gefressen wäre.
    Die Gebäude oder was davon übrig ist scheinen nicht so eindrucksvoll gewesen zu sein. Fotos habe ich auf jeden Fall nur von den dort malerisch vor sich hin rostenden Gerätschaften gemacht.



    Zurück ging es wieder über den angenehm schattigen Weg am Bach entlang.



    In den Kronen der Bäume am Rande des Campingplatzes hatten sich inzwischen hunderte weiße und rote Kakadus niedergelassen, die einen Höllenradau gemacht haben. Die gemeinen Viecher sind immer dann aufgeflogen, wenn ich gerade nicht ganz nah genug für ein Foto war.
    Also habe ich „aufgerüstet“: mit 200mm Objektiv, 2x Konverter und dem Cropfaktor der 300d, die ich als Reservekamera mit hatte (macht 640 mm Brennweite aufs Kleinbildformat bezogen) ist es mir dann doch gelungen die Jungs und Mädels „abzuschießen“).





    Abends gab es einen Happen zu Essen vom Gaskocher ein oder zwei Bierchen und dann war ich recht früh im Bett. War doch ein langer und anstrengender Tag heute. Die Kakadus hatten zum Glück auch irgendwann mit ihrem Radau aufgehört, so dass es eine ruhige und erholsame Nacht wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Da hab ich durch meinen Kurztrip nach Teneriffa ja einiges verpasst und musste schnell hinterher hecheln.


    Beim Durchstöbern des Berichtes kommen teilweise alte Erinnerungen auf. Aber auch Teile von Australien, die ich noch nicht kenne, sind bestimmt noch mal eine Reise Wert. Vor allem Kangoroo Island und den Flinders Range NP habe ich noch nicht gesehen.


    Ein toller Bericht mit Klasse Bildern. Die Tierbilder gefallen mir besonders gut.


    :!! :clab: :!! :clab: :!! :clab:

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