Auf der Suche nach dem Raketenwurm

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Original von Thomas
Yosemite ist ein toller Park, wobei mir das Valley wegen ständiger Überfüllung weniger zusagt.

Ja, das stimmt. Aber wenn man sich außerhalb des Tals bewegt, dann geht's.

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Original von Thomas
Wobei solche dramatischen Fotos hat auch nicht jeder.

Eben, immer nur Schönwetterfotos sind auch Dauer langweilig.

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Original von beateM
Oje,
dieser Tag hat dich anscheinend gar nicht begeistert.

Och, war schon ganz nett, halt nur nicht so spektakulär.

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Original von beateM
Kein Wuinder, bei dieser starken MÄNNERGRIPPE

Ich hab keine Männergrippe! Nur eine ganz normale Erkältung. Schnupfen und so.

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Original von Canyonmurmel
Wärst Du eine Frau, dann hättest Du Schnupfen. Da Du aber ein Mann bist und Männer bei Schnupfen gar schröcklich leiden müssen, hattest Du Männergrippe. Da hilft kein Drumrumreden

Das war keine Männergrippe!

Und ich hab auch nicht schröcklich gelitten. Habt Ihr wohl alle Medizin studiert, dass Ihr das besser wisst als ich.

Aber was diskutiere ich mit Euch, als ob logische Argumente bei Frauen helfen, wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt haben.

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Original von Grille
Die Fotos finde ich trotz (oder wegen) Nebel gelungen

Danke.

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Original von Grille
Jetzt hoffe ich doch, dass du deine Erkältung bald überstanden hast

Zum Glück hat die Erkältung nicht lange angedauert. War ja auch keine Männergrippe.

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Original von Westernlady

Sogar ein mittelschwerer Fall, als leichten Fall von Männergrippe kann man das wirklich schon nicht mehr bezeichnen!

Note to self: Keine Selbstironie mehr verwenden.

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Original von rehsde
Als erfahrerner Patient der schweren Form der Männergrippe , ... Oder sollen wir dich in Zukunft hier als Weichei verhätscheln,....

Wer ist jetzt hier das Weichei?

14.06.2009 - Yosemite

Heute früh stellte sich zuallererst die schwierige Frage: Was machen wir heute? Eigentlich hatten wir im Vorfeld überlegt, ob wir auf den Half-Dome steigen. Ich hatte zwar nur einen leichten Schnupfen, aber was weiß ich schon wie es mir geht. Nach übereinstimmender Meinung aller Medizin-Expertinnen (ja, das sind die Expertinnen, die schon bei ein paar Stufen ins Pfeifen kommen) war das nicht nur ein Schnupfen sondern eine äußerst schwere und potentiell lethale Männergrippe. Deshalb kein Half-Dome.

Außerdem war heute Sonntag und da war es im Valley bestimmt gerammelt voll. Schlau wie wir waren haben wir also beschlossen, das Valley zu meiden. Stattdessen sollte es unter anderem zum Glacier Point gehen. Also rein ins Auto und ab die Post. Meine Frau STß am Steuer, da ich ja gemäß Ferndiagnose einiger Koniferen auf dem medizinischen Gebiet totkrank war.

Auf der Straße zum Glacier Point sah ich dann plötzlich einige Autos am Straßenrand stehen. Naja, da wird schon nix sein, wahrscheinlich nur ein deer oder sowas. Aber beim Vorbeifahren entdeckte ich aus den Augenwinkeln links auf einer Lichtung einen Schwarzbären. Ich schrie wie ein Verrückter ("Bär! Da! Bär!") und diesmal half es. Meine Frau hielt an und wir stiegen aus und liefen einige Meter zurück. Da standen ca. ein halbes Dutzend Leute und fotografierten den Bären. Wir gesellten uns dazu. Mitten beim Fotografieren fiel mir auf, dass wir alle doch etwas arg nah zum Bären standen. Ich wußte noch nicht, wie weit man in Yosemite Abstand halten sollte, weil am Visitor Center waren wir noch nicht gewesen und die Parkzeitung hatten wir auch noch nicht zu Ende gelesen, aber in Yellowstone hieß es immer, 100 yards, auf keinen Fall näher. Und 100 yards waren das nicht. Außerdem waren wir doch einige Meter vom Auto entfernt. Da war der Bär bestimmt bei uns, bevor wir am Auto waren.

Aber auf der anderen Seite, man muss ja nicht schneller sein als der Bär, nur schneller als der Tourist neben einem . Und da machte ich mir keine Gedanken, wenn ich die anderen so betrachtete.

Ach ja, hier ist das Bärchen:

Nach dieser Aufregung fuhren wir weiter, aber nicht durch bis zum Glacier Point, sondern hielten am Parkplatz des Trailheads zum Sentinel Dome. Zum Glück waren wir früh genug dran, wir bekamen noch einen Parkplatz.

Zum Glacier Point fahren kann ja jeder, aber wir hatten vor, dahin zu wandern, mit einem Umweg über den Sentinel Dome. Eine nicht allzu lange, aber am Schluss etwas steile Wanderung. Das konnte natürlich nicht jeder, manche kommen da bestimmt schon ins Pfeifen. Eigentlich hätte ich es gemäß der Diagnose einiger Leute da gar nicht hoch schaffen dürfen. Schon blöd, dass sich diese doofe Sache namens "Realität" nicht an medizinische Expertinnenmeinungen hält...

Egal. Hier müssen wir hoch. Haben wir dann auch spielend leicht geschafft.

Nach einiger Zeit waren wir dann auch oben, auf dem Sentinel Dome. Die Aussicht von dort ist einfach traumhaft und mit dem Wetter hatten wir auch deutlich mehr Glück als gestern. Das 360-Grad-Panorama über die Berge und Täler war sagenhaft. Echt schön hier.

Ein paar Leute waren da, aber es hielt sich in Grenzen. Wir plauderten ein wenig mit den anderen Wanderern und fotografierten vor uns hin.

Schon beeindruckend, was so ein Gletscher zustande bringt, wenn er denn will. Ich kann schon verstehen, dass viele den Yosemite als (zu) europäisch empfinden. Da ist viel grün und grau und keine Wüste oder rote Steine. Klar, europäischer als z.B. Death Valley schaut das schon aus. Aber so eine Landschaft, solche Berge, Täler und gletschergeschliffene Felsen in dieser Größe habe ich in Europa in der Form auch noch nicht gesehen - ich kenne aber auch nicht alle europäischen Berge und Täler.

Wir waren da ziemlich lang oben, fast eine Stunde. Aber dann ging es weiter. Zum Glacier Point. Der Weg dorthin war auch nett, schöner, als wenn man einfach nur hinfährt. Auf den Wanderwegen begegneten wir hin und wieder Leuten, aber überfüllt konnte man die Wege beim besten Willen nicht nennen. Zum Glück.

Am Glacier Point war dann schon die Hölle los.

Aber irgendwie trotzdem schön.

Und es gab immer noch die eine oder andere Ecke, wo ein paar Touristen weniger waren. Ich hätte aber trotzdem nicht hingehen sollen, weil ich wurde alle paar Minuten von irgendwelchen Leuten, hauptsächlich Pärchen, gefragt, ob ich nicht ein Bild von denen machen könnte, mit den Bergen im Hintergrund. Ich weiß auch nicht, warum die alle mich fragten? Vielleicht sah ich so todkrank aus, dass die bei mir keine Angst hatten, dass ich mit der Kamera weglaufen könnte?

Bei verschiedenen Unterhaltungen erfuhren wir, dass es gestern am Half-Dome ein großes Unglück gegeben hatte. Es kam zu einem plötzlichen Wetterumschwung gekommen und viele Wanderer wurden oben bzw. auf dem Weg dahin oder wieder runter von starkem Regen erwischt. Der Weg über Granit wurde innerhalb kürzester Zeit zu einer Rutschpartie und einer der Wanderer rutschte aus und stürzte in den Tod. Mehrere Dutzend Wanderer mussten mit Hubschraubern gerettet werden.

Ganz früher haben die Leute hier abends gerne ein großes Spektakel veranstaltet, und zwar haben die vom Glacier Point brennende Baumstämme ins Tal geschmissen, um die Besucher unten im Tal damit zu beeindrucken. Das macht man aber schon lange nicht mehr. Vielleicht hat sich ein Anwohner beschert...

Auch wenn es hier oben so voll war, ließen wir uns hier wieder etwas Zeit. Auch hier wieder mehr als eine Stunde. Das war auch besser so, wir haben es allgemein im Yosemite ein klein wenig ruhiger angehen lassen, als in den Tagen zuvor und uns mehr Zeit für das Fotografieren gelassen. Ich finde, das hat sich ausgezahlt, weil das Verhältnis guter Bilder zu Ausschuss merklich besser wurde.

So sieht es aus, wenn man fotografiert, wie ich fotografiere.

Gegenüber vom Half Dome sieht man hier schön den Basket und den North Dome. In der Sprache der früher hier lebenden Indianer heißt der Half Dome Tis- ST-ack. Es ist nach einer Indianerin benannt, deren Gesicht man in der Wand des Felsen sieht. Darüber gibt es eine komplizierte indianische Sage, die auch die Entstehung des Basket Domes beinhaltet. Ich krieg sie aber gerade nicht mehr richtig zusammen. Man wird halt nicht jünger...

Hier seht Ihr die Nevada und Vernal Falls. Da geht's morgen hin.

Und squirrels gab es hier natürlich auch in Massen.

Aber schließlich gingen wir weiter, wir hatten noch ein weiteres Ziel im Auge (Autsch ) - den Taft Point. Auf dem Weg kamen wir am Parkplatz vorbei, da war alles voll. Nach einer weiteren netten aber ereignislosen Wanderung waren wir am Taft Point. Nix für Leute mit Höhenangst. Erstens geht es da so richtig steil runter und zweitens gibt es da die "fissures", lange und tiefe Spalten im Gestein, die teilweise bis hinunter ins Tal reichen. Geländer gibt es keine, bis auf eines ganz am Abgrund. Nicht ungefährlich hier und wenn man ganz am Rand steht, ist das schon leicht aufregend. Toll hier. Los war fast nix, obwohl es Wochenende war, aber die Leute waren alle im Valley oder am Glacier Point.

Ist nicht einfach, die fissures und den Abgrund richtig aufs Foto zu bringen. Müßt Ihr halt selber hinfahren bzw. hinwandern.

Der Rückweg zum Auto war auch nicht besonders ereignisreich. Der Parkplatz war jetzt aber auch gerammelt voll, zum Glück waren wir schon so früh da gewesen (von wegen midlife-crisis ).
Dann sind wir doch noch einmal eins Valley, es war ja schon nachmittag, die Wochenendtouristen langsam auf dem Weg nach Hause. Wir hielten dann auf der Fahrt ins Tal für ein richtiggehendes kitschiges Postkartenfoto.

Von ein paar Metern weiter hinten sah es übrigens so aus.

Je näher wir dem Tal kamen, desto mehr war los.

Nächster Halt war an den Bridal Veil Falls. Hier mussten wir uns mal wieder für einen Parkplatz anstellen. Aber diesmal nur ein paar Minuten. Wenn man sich den Fällen nähert, merkt man gleich, warum die so heißen. Bereits viele Meter vorher bläst einem ein feiner Wasserschleier ins Gesicht. Ein bißchen blöd, da bekommt man etwas Angst um die Fotoapparate.

Wir sind danach noch weiter in Valley hineingefahren. Das ist auf den ersten Blick dar nicht so einfach, weil es die Straßen eigentlich alle Einbahnstraßen sind. Auch hier im Tal hat man natürlich riesige Verkehrsprobleme, deren man mittels Einbahnstraßenregelungen und natürlich Shuttles Herr zu werden versucht. Wir haben uns das Visitor Center angesehen und im Laden etwas gekauft und eine Kleinigkeit gegessen.

Zum Abschluss des Tages waren wir noch bei einem Rangervortrag. Es wurde gerade dunkel und es war sehr nett und gemütlich, wenn auch langsam etwas frisch. An das genaue Thema erinnere ich mich nicht mehr, aber es ging unter anderem um Bären. Im Yosemite gibt es viel mehr Bären, als auf so einer Fläche eigentlich zu erwarten wären und die eine solche Fläche auf natürliche Weise eigentlich ernähren kann. Der Grund ist natürlich, dass sich den Bären von den Touristen, also von den Vorräten der Touristen ernähren. Die brechen ja bekanntlich alles auf, was nicht niet- und nagelfest ist. Erst vor einigen tagen war ein Bär in irgendwelche Hütten im Curry Village eingebrochen. Oh-oh, da fiel mir ein, dass wir ja unsere ganzen Einkäufe noch im Kofferraum hatten. Aber als wir zurück waren, war es zum Glück nicht aufgebrochen. Vielleicht mögen die Bären auch kein Root Beer.

Als wir zurückfuhren war es stockdunkel. Auf der Fahrt entdeckten wir am Straßenrand einen Waschbären. Toll. Aber im Vorbeibrausen konnten wir ihn leider nicht fotografieren.

War ein langer und ausgefüllter Tag. Am Motel inspizierten wir noch ein wenig die Autoaufkleber.

Das wußte ich ja schon immer. Manchen sind einfach nur die Trauben zu sauer.

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Original von Westernlady

Hast Du weitere Bilder von dem kleinen Schnuckelchen?

Wenn Ihr brav seid.

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Original von rehsde
Philipp, du hast immer noch nicht wirklich den schweren Schicksalsschlag, den Männer ereilen können, wie ihn Thomas so treffend beschreibt, richtig antizipiert.

Whatever.