• 25.9.09 Where the desert meets the sea


    Der Tag begann wie der gestrige - grau kühl und diesig.
    Nach dem Frühstück im Hotel habe ich mich auf den Weg Richtung Norden gemacht. Kurz hinter dem Ostsausgang von Swakopmund endete der Asphalt und es begann eine Salzpiste, die überraschend gut zu fahren war, eigentlich besser als viele Asphaltstraßen.
    Die Landschaft rechts und links der Straße ähnelte sehr der gestrigen - wieder eine Menge Nix ;)



    Die Küste entlang, vorbei an Hentjes Bay erreochte ich nach ca. 100 km mein erstes Ziel: Cape Cross.


    Hier gibt es eine riesige Robbenkolonie mit 10.000enden dieser Tiere.



    Auf dem Bild sieh man nur einen kleinen Teil der Kolonie, war schon ein sehr beeindruckender Anblick. Allerdings auch ein sehr beeindruckender Geruch. Die Viecher stinken wie die Hölle!


    Trotzdem bin ich sicher ein Stündchen den Boardwalk rauf und runter gelaufen und habe Fotos gemacht.



    El Chefe




    Abends und nachts scheint hier ganz schön was los zu sein. Im Sand unter dem Boardwalk sah man überall dutzende von Hyänen- und Schakalspuren im Sand und den überall herumliegenden Überresten von Robben nach zu urteilen, ist zumindest ein großer Teil davon nicht hungrig wieder verschwunden.


    Kurze Zeit, nachdem ich wieder auf der Küstenstraße war, kam endlich auch die Sonne raus.



    Auch in dieser Einöde fanden sich immer wieder Spuren vom Leben.



    So ging es ohne große Änderungen der Umgebung weiter bis zur Einfahrt in den Skeleton Coast NP. Erfreulicherweise brauchte man sich nur zu rugistrieren aber keinen Eitnritt zu bezahlen, bevor das passend dekorierte Tor geöffnet wurde.



    Im Park wurde die Piste etwas rauher, war aber immer noch gut zu fahren.


    Ein unscheinbarer Wegweiser, den ich fast übersehen hätte, wies auf das einzige Wrack im südlichen Teil des Parks hin, das ich mir natürlich ansehen musste.




    Im Norden der Skeleton Coast gibt es noch einige weitere Warcks aber vor allem wohl in dem Teil, den man nur auf geführten Touren erreichen kann.


    Irgendwann muss es hier auch Minentätigkeit gegeben haben. Zumindest sah diese Rostskulptur sehr danach aus.



    Zu meiner Überraschung entdeckte ich bei genauerem hinsehen auf den Stahlstreben ein paar Nester.



    Und wo es potentielle Opfer gibt, waren natürlich auch die Schakale nicht weit.



    Durch endlose weite Sand-und Kiesflächen fuhr ich immer wieter an der Küste entlang nach Norden. Hier geht die Namib wirklich nahtlos in den Strand über.



    In der prallen Sonne sah man am Horizont diverse Luftspiegelungen. Dabei war es immer noch alles andere als warm. Vielleicht 16°C mit einem unangenehmen Wind.



    Ich war schon glücklich wenn mal ein Hügel am Horizont aus der einförmigen Ebene auftauchte.



    Insgesamt muss ich sagen, dass mich die Skelteküste mit ihrer scheinbar endlosen Weite und ihrer fast trostlosen Kargheit sehr beeindruckt hat. Noch nie habe ich mich in einer Landschaft bewegt, in die Menschen so wenig hinein gehören wie hier. Irgendwie wirkte jede Form von Leben hier fast wie ein Eindringling, der das Spiel von Wasser, Wind und Sand störte.


    Kurz vor Torra Bay erreichte ich den Abzweig der C39, der ich RIchtung Osten ins Landesinnere folgte. So langsam wurde die Landschaft wieder etwas abwechslungsreicher.



    Nach einer Weile tauchte sogar wieder etwas Vegetation am Straßenrand auf und noch ein Stückchen weiter auch der erste Oryx.




    Mit jedem km, den man sich von der Küste entfernte, wurde es immer wärmer. Obwohl die Fahrt in die Höhe führte, hat die Temperatur ohne Übertreibung auf etwa 50 km um über 10°C zugenommen.


    Dementsprechend staubig war es auch und ich war froh, kein Auto vor mir zu haben.



    Streckenweise erinnerte mich das Damaeraland mit seinen roten Hügeln und Tafelbergen sehr an die Lanmdschaften des amerikanischen Südwestens. Das folgende Bild könnte auch in Arizona aufgenommen sein.



    Kurz nach der Abzweigung der C43 Richtung Palmwag sollte bald die Piste zum Damaralandcamp abbiegen. Es kam jedoch nur ein Hügel nach dem nächsten ohne ein Schild oder einen anderen Hinweis auf das Camp. Als ein paar 8-10jährige Jungen am Straßenrand winkten, habe ich daher angehalten. SIe wollten nach Twyfelfontein mitgenommen werden oder etwas zu essen. Mit beidem konnte ich nicht dienen. Ich versprach ihnen aber etwas Geld, wenn sie mir sagten, wie ich zum Damaralandcamp käme. Die Antwort war, dass der Abzweig hinter der nächsten Kuppe käme. Na prima, das hätte ich auch selber gefunden ;)


    Als ich mein Portemonnaie raus holte stellte ich fest, dass ich keinerlei Kleingeld mehr hatte. Tja, versprochen ist versprochen. Also drückte ich dem größten der Jungen einen Hunderter in die Hand. Ich habe selten so große Augen gesehen. Kaum hatte er den Schein in der Hand kam nur noch ein kurzes "Thank You, I will pray for You", dann rannten sie los als wäre der Teufel hinter ihnen her damit ich nur ja keine Zeit hätte, es mir anders zu überlegen.


    Tatsächlich stand ein paar Hundert Meter weiter ein großes Hinweisschild zum Damaralandcamp. Wenn man mit einem 2WD dort hinkommt, kann man den auf einem Parkplatz abstellen und wird dort abgeholt. DIe Piste zum Camp hoch ist als 4WD-Trail ausgewiesen. 4WD habe ich nie gebraucht aber eine etwas höhere Bodenfreiheit sollte das Auto schon haben, denn die Piste ist recht rau und steinig.


    Unterwegs gab es in der Nähe des Dorfes, das man durchfährt einen kleinen Verkehrsstau.



    Ein paar km weiter taucht dann endlich das Camp hinter einer Kurve auf.



    10 oder 12 Zelte stehen hier am Rand eines weiten Canyons um einen Zentralbereich mit Lapa, Bibliothek und Pool. Ich bekam das letzte Chalet in der Reihe mit freiem Blick in den Canyon.





    Für die Sundownerfahrt war ich zu spät (die startete gerade als ich ankam). Also habe ich es mir mit einem Buch und einem kühlen Bier in der Abendsonne gemütlich gemacht. Dabei habe ich auch meinen Guide kennen gelernt - Johann. Sympathischer junger Bursche, mit dem ich mich gleich gut verstanden habe. Am nächsten Tag würden wir uns zusammen mit einem Schweizer Paar auf die Suche nach den Wüstenelefanten im Tal des Huab oder Abu Huab begeben.


    Vor dem Essen gab es einen Aperitif am Lagerfeuer bevor sich alle zusammen um einen großen Tisch herum niederließen. Es war eine recht bunt gemischte Runde aus Engländern, Amerikanern, Schweizern, Italienern und mir als einzigem Deutschen. Das Essen war lecker und ich habe mich nett unterhalten.


    Wieder ein schöner Tag!

  • Die Robbenkolonie ist ja süß!
    Tolle Einzelaufnahmen :clab: =)


    Puhhhh - die Gegend dort ist wirklich das nix vom nix.
    Da tut es richtig gut, wenn man dann mal wieder Bäumchen zu sehen bekommt.


    Das eine Bild hätte wirklich in Arizona sein können :gg:


    Hast Dir wieder ein schnuckeliges Quartier rausgesucht :!!

  • Zitat

    Original von rehsde
    Das geht ja noch.


    Das Durchschnittseinkommen in Namibia betrug 2008 3.671 US-$ pro Jahr.
    Das sind 6,7€/Tag.


    Also sind 10€ großzügig, aber noch im Rahmen...


    Wobei das Durchschnittseinkommen wie immer überhaupt nichts aussagt. Da "versauen" gerade in Namibia einige wenige reiche Großgrundbesitzer jeglichen Schnitt. Das Einkommen der arbeitenden Bevölkerung liegt um ein vielfaches niedriger. Ein Landarbeiter dürfte kaum mehr als 100N$ die Woche verdienen. Die Guides in den Lodges verdienen wohl so knapp 1000 N$/Monat plus Tips.


    Laut Wikipedia liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen bei 120 € und die Arbeitslosigkeit bei 30 bis 40%. Weniger als 100.000 Namibier verdienen überhaupt so viel, dass sie Steuern zahlen müssten.


    Dazu kommt, dass viele Kinder Waisen oder Halbwaisen sind, weil ihre Eltern Opfer der AIDS-Epidemie geworden sind (in Namibia sind über 20% der Bevölkerung HIV-infiziert, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei unter 50 J.).


    Insofern war die Reaktion der Jungs schon verständlich. Von dem Hunni lebt die ganze Familie wahrscheinlich mindestens eine Woche lang.

  • Schöne Bilder zeigst Du uns :clab:



    Zitat

    Original von DocHoliday
    Insofern war die Reaktion der Jungs schon verständlich. Von dem Hunni lebt die ganze Familie wahrscheinlich mindestens eine Woche lang.


    Über das Thema "Spenden" in Namibia (bzw. in afrikanischen Ländern) könnte man wohl endlos diskutieren. Ich finde solche großzügigen Spenden ohne entsprechende Gegenleistung sehr, sehr grenzwertig. Wenn das den Kindern öfters passiert, werden sie wohl dort regelmäßig stehen und bald ihren "Wegezoll" einfordern -- auf Deutsch: Jeder Touri wird angebettelt. Wenn er dann mal nichts gibt, dann ....

  • Zitat

    Original von Volker
    Über das Thema "Spenden" in Namibia (bzw. in afrikanischen Ländern) könnte man wohl endlos diskutieren. Ich finde solche großzügigen Spenden ohne entsprechende Gegenleistung sehr, sehr grenzwertig. Wenn das den Kindern öfters passiert, werden sie wohl dort regelmäßig stehen und bald ihren "Wegezoll" einfordern -- auf Deutsch: Jeder Touri wird angebettelt. Wenn er dann mal nichts gibt, dann ....


    Da gebe ich Dir recht aber nachdem ich den Jungs ja etwas versprochen hatte, konnte ich nicht mehr anders. Die Problematik, dass man mit solchen großzügigen Gaben die Kinder zu Bettlern erziehen kann, ist mir durchaus bewusst.


    Zitat

    Original von Annette


    Aber gerade dann war Dein Hunni gut investiert.


    Ja und nein (s.o.)

    • Offizieller Beitrag

    Super Bilder sind das wieder. :!!
    Obwohl es mir im ersten Teil schon etwas zu eintönig wäre.


    Ein schöne Hütte ist das wieder.:!!

  • Zitat

    Hier gibt es eine riesige Robbenkolonie mit 10.000enden dieser Tiere.


    :wow: Gewaltig...Gibt es einen Grund, dass sich gerade dort so viele Robben sammeln??


    Den Gestank kann ich mir lebhaft vorstellen.


    Wenn Du das eine Foto als Rätsel eingestellt hättest, wäre wohl niemand auf Afrika gekommen...! :gg: ;)



    Dirk, kannst Du nicht auch mal von mir eine Auskunft erbitten ... ;te: ;te:

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