Und doch wieder Rote Steine... (2009)

  • 12. Tag - 09.06.2009


    Nach einem kurzen Frühstück im Rimrock Inn, Torrey geht es erst noch einmal zurück in den Capitol Reef N.P. um uns dort ein paar Petroglyphs anzuschauen.
    Der View Point liegt direkt am Highway 12 der durch den Park führt und ist recht schnell "erkundet".


    Nun geht es über den Scenic Byway 12 (es ist immer wieder ein Erlebnis diese Traumstraße zu fahren) direkt zum Trailhead der Upper Calf Creek Falls - die kurze Zufahrt ist übrigens sehr, sehr holperig.


    Der eigentliche Trailhead ist nicht weit vom Parkplatz entfernt und erst wenn man direkt am Trailhead steht erschließt sich einem der Weg der vor einem liegt - und man bekommt das "Grauen" wenn man an den Rückweg denkt...




    ...fast am Ziel




    Wir laufen erst zum oberen Pool und treffen dort auf eine Familie aus Alaska, die fröhlich badet und am Wasserfall in den Pool springt.
    "Cool, hier kann man wunderbar baden und ein paar Sprünge in den "Pool" machen - dachte ich.
    Also Klamotten T-Shirt runter und rein ins Wasser - und so schnell wie´s ins Wasser reinging, ging´s auch wieder hinaus - es war a....kalt und nicht auszuhalten - schwimmen gestrichen - tja, wir kommen halt nicht aus Alaska...


    Auf dem Rückweg geht nochmals ein Trail hinunter zum eigentlichen Wasserfall:








    Wie Ihr Euch denken könnt, geht der Weg zurück zum Auto ganz schön in die Knochen...


    Am frühen Nachmittag treffen wir in Escalante ein - wir gehen kurz einen Subway essen und decken uns im örtlichen Market mit Lebensmitteln für die nächsten 2 Tage ein - eine Übernachtungsmöglichkeit in Escalante benötigen wir vorerst nicht.
    Nun nur noch kurz zur BLM Ranger Station, die gleich am Statdtausgang liegt (zumindest wenn man aus Richtung Capitol Reef kommt) und nach den aktuellen Strassenzuständen und den Wetterverhältnissen für die kommenden Tage gefragt - grünes Licht bekommen und los ging es auf die Hole in the Rock Road.


    Von der Einsamkeit vergangener Jahre ist hier nicht mehr viel zu spüren - für eine solche Road herrscht inzwischen doch reger Verkehr.


    Endlose Meilen fahren wir über eine gegenüber dem Vorjahr (da waren wir am Broken Bow Arch) deutlich schlechter gewordene Piste bis zum Abzweig zu den Watertanks - auch daran vorbei bis wir den Parkplatz erreichen an dem der Trailhead zum "Crack in the Wall" Einstieg in den Coyote Gulch liegt.


    Hier bauen wir unser Zelt auf - um am nächsten Tag früh unsere Wanderung in den Coyote Gulch starten zu können...


    ...überflüssig zu erwähnen, dass wir völlig allein hier sind...



  • Schade, dass das Wasser so kalt war - dieser Pool lädt ja förmlich zum Baden ein.


    Ich finde, die Meilen auf der HITRR ziehen sich sowieso schon und wenn die Road dann auch noch in einem schlechten Zustand ist... :rolleyes:


    Ich freue mich auf morgen =)

  • Auf dem Rückweg haben die Beine ganz schön "gebrannt" - trotzdem eine sehr lohnenswerte Wanderung und nicht so überlaufen wie die Lower Calf Creek Falls.


    Im Hochsommer ist vielleicht auch der Pool warm genug um ein wenig zu schwimmen und ein paar Sprünge machen zu können. Anfang Juni 2009 war es definitiv zu kalt - was aber die Leute aus Alaska trotzdem nicht abschreckte, aber die sind ja auch andere Temperaturen gewohnt.


    Gruß, Mike

  • 13. Tag - 10.06.2009


    unser Tag beginnt mit der Morgendämmerung. Vorräte werden geprüft und wir machen uns startklar.
    Unser Plan für die heutige Wanderung sieht so aus:
    Start am Parkplatz mit einer knapp 2 Meilen langen Wanderung bis zum Crack in the Wall.
    Abstieg in den Canyon über die Sanddüne.
    Wanderung im Canyon bis zur Coyote Natural Bridge.
    Hier Umkehr zum Crack in the Wall über den wir den Canyon auch wieder verlassen wollen.
    Wasser nehmen wir mehr als genug mit - vorsichtshalber haben wir aber auch genaue Lagepläne der Trinkwasserquellen im Canyon. Zu essen gibt es selbstgemachte Sandwiches, Salzcracker und Obst.


    Doch es sollte etwas anders kommen...


    Los geht´s:


    Obwohl wir bereits die im Vergleich zum Coyote Gulch relativ kurze, ebenfalls einsame und technisch nicht so anspruchsvolle Wanderung zum Broken Bow Arch im Willow Gulch im letzten Jahr unternommen haben, welcher ja gar nicht so weit von hier entfernt liegt, ist uns bei unserer heutigen Unternehmung trotz aller Vorfreude etwas mulmig zumute.
    Fernab jeder Zivilisation und völlig auf uns allein gestellt wandern wir los.
    Die 2 Meilen zum Crack in the Wall sind durch diverse Cairns gut markiert, es geht stetig bergab.
    Die erste gut 1 Meile fast auschließlich über Tiefsand welcher dann später von Fels abgelöst wird.
    Links und rechts neben uns geben blühende Pflanzen einen schönen Kontrast zum roten Sand.
    Nach einer guten Stunde erreichen wir den Crack in the Wall - nur zu sehen ist er nicht - wir stehen vor dem Einstieg in den Coyote Gulch und müssen wohl anfangen nach dem Crack in the Wall zu suchen (der ist dann wohl doch kleiner als ich dachte...).
    Als wir bereits praktisch vor dem Crack in the Wall stehen, er aber immer noch nicht zu erkennen ist kommt uns ein Vater mit seiner kleinen Tochter entgegen und führt uns zum noch ca. 20 Meter entfernten Einstieg.


    Nach einer netten Unterhaltung trennen sich unsere Wege - die beiden beenden ihre Wanderung und wir stehen erst einmal mit offenem Mund vor der imposanten Kulisse des Stevens Arch und der Sanddüne die unter uns in den Coyote Gulch führt.








    Der imposante Stevens Arch (6.grösster Arch der USA)


    Bei diesem Anblick wird einem mal wieder bewusst wie gewaltig Landschaften sein können, so dass man sich selbst völlig klein und unbedeutend vorkommt.
    Wir bekommen noch mehr Respekt als ohnehin schon aber auch unsere Vorfreude auf die vor uns liegende Wanderung steigert sich ein weiteres mal.


    Zu erst geht es geschätzte 3 Meter den Crack in the Wall hinab - eine kleine Stufe (Felsspitze) ist hier sehr hilfreich gerade für den Ausstieg.
    Im Crack selbst ist es beklemmend eng - daran muss man sich erst gewöhnen - es geht nur quer hindurch den Rucksack vor sich hertragend - trotzdem schürft es so sehr, dass unsere Rucksäcke ihre ersten Blessuren davontragen - (ein Seil wäre hier hilfreich gewesen).


    Hat man den Crack in the Wall erst einmal hinters ich gelassen, geht es nun die ca. 200 Meter hohe Sanddüne hinab in den Coyote Gulch - vor lauter Begeisterung denken wir nicht an den Rückweg wo wir diese Sanddüne dann bergauf gehen müssen.



    Cliff Arch


    Unten angekommen werden die Wanderschuhe gegen Wading Boots getauscht und es geht im Wasser weiter - wir sind einfach nur fasziniert.



    200 Meter hohe Felsklippen ragen über uns auf und wir machen Meter um Meter in dem sanft dahinplätschernden Coyote Creek.



    Ab und zu sind Steinstufen und kleinere Wasserfälle zu überwinden - ein wenig Geschick (klettertechnisch) ist hierfür mitunter erforderlich und obwohl wir überhaupt keine Kletterer sind klappt das ganz gut - lediglich ein Schuhwechsel von Wading Boots auf Wanderstiefel ist ab und zu erforderlich.



    Alkoven erstrahlen in leuchtendem rot.











    Der letzte Wasserfall vor der Coyote Natural Bridge hat es in sich - jede Menge Geröll und Baumstämme liegen hier herum, so dass wir unseren Weg selbst erkunden müssen.
    Mit welcher Gewalt das Wasser hier durchgeschossen kommen muss...


    Hier geht der Weg dann auch um den Creek herum und man geht regelrecht durch einen Bambusdschungel - der leider auch noch Moskitoverseucht ist.


    Total zerstochen (trotz Bug-Repallant) kommen wir an unserem eigentlichen Ziel an:


    Die Coyote Natural Bridge:





    Hier gibt es erst einmal einen Imbiss und stellen fest, dass wir sehr gut in der Zeit liegen - auch unsere Vorräte sind noch mehr als ausreichend.


    Da die Sanddüne zurück zum Crack in the Wall doch verdammt anstrengend sein dürfte entschliessen wir uns kurzerhand weiter bis zum Jacob Hamblin Arch zu laufen und den dortigen Ausstieg zu probieren - und falls wir diesen wegen der Kletterei nicht schaffen haben wir ja noch ein gutes Zeitpolster für den Rückweg.





    Jacob Hamblin Arch



    Am Hamblin Arch angekommen wird mal wieder von Wading Boots auf Wanderstiefel gewechselt.
    Schnell ist der Ausstieg hinter dem Toilettenhäuschen gefunden - verdammt ist der Steil !!!
    Aber gut - das haben andere auch schon geschafft warum also nicht auch wir - soweit die Theorie.
    Die ersten ca. 10 Meter sind relativ leicht geschafft kurz vor dem ersten "Plateau" auf dem man ein wenig hätte verschnaufen können fehlt mir allerdings die "Idee" wie ich weiterklettern soll. Ich hänge in der Felswand - Katja hängt etwas seitlich unter mir genauso fest und ich merke wie der Rucksack zu ziehen anfängt - logischerweise nach unten - was nicht zu unserem Plan gehörte.


    Die Kräfte um sich in den Felsen festzuhalten schwanden zuerst bei Katja und so rutschte sie auf dem Fels der eine Oberfläche wie Schmiergelpapier hat ca. 5 Meter mehr oder weniger kontrolliert nach unten - kurze Zeit später folgte ich.


    Nach unten zurückzuklettern war genauso wenig möglich wie nach oben weiterzuklettern - zum Glück kamen nach 5 Mtern Rutschpartie wieder Felsen, in denen wir Halt finden konnten, sonst wären wir noch weitere 15 Meter bis zum Creek herabgerutscht.


    Unten angekommen versorgten wir ert einmal notdürftig unsere Schürfwunden die nun zahlreich vorhanden waren.


    Doch eines stand für uns nun auch fest: der Ausstieg am Jacob Hamblin Arch kommt für uns nicht in Frage und anstatt in 2,5 Meilen am Auto zu sein heisst es für uns nun Schuhe zurückwechseln auf Wading Boots und den ganzen Weg zurück zum Crack in the Wall.
    Und der Rückweg zieht sich wie Kaugummi und plötzlich sitzt uns doch die Zeit im Nacken, denn wir ahnen, wenn wir nach fast 16 Meilen wieder unten an der Sanddüne stehen (die dann übrigens komplett in der strahlenden Sonne liegt) wird der Aufstieg mit Sicherheit kein Spaziergang und wir werden dort sehr viel Zeit verlieren - und so trifft es dann auch ein.


    Die Sanddüne hinaufzugehen ist eine Höllenanstrengung (auch wenn man die 16 Meilen nicht in den Knochen hätte).
    Kurze Pause am Einstieg zum Crack in the Wall und hinein in die beklemmende Enge dieses Risses in der Felswand.
    Mit letzter Kraft hinausgeklettert und oben angekommen gibt es erst mal wieder eine Pause bevor wir unseren Weg über die Felsen zurück zum Auto antreten.


    Allerdings sind auch diese 2 Meilen nach der zurückliegenden Anstrengung des heutigen Tages kein zuckerschlecken, zumal es die letzte Meile nur noch durch Tiefsand bergauf geht.


    Als wir nach insgesamt ca. 18 Meilen Wanderung das Auto erreichen fallen wir uns total erschöpft aber glücklich in die Arme und schaffen es auf Grund des vorgelegten Tempos auch noch Escalante vor der endgültigen dunkelheit des Abends zu erreichen.


    Übernachten wollen wir im Prospector Inn in Escalante auf dem Weg dorthin holen wir bei den Outfitters noch ne Pizza ab und begeben uns zur Motelrezeption.


    Zimmer sind frei und wir sind froh, dass sie uns trotz unseres inzwischen etwas
    "heruntergekommenen" Aussehens überhaupt ein Zimmer geben.


    Viele Grüße Mike

    • Offizieller Beitrag

    Das war ja eine super Wanderung. :clab:


    18 Meilen und dabei soviel Sand. :EEK:


    Den Aufstieg beim Hamblin Arch hat schon so manchen
    zur Verzweiflung gebracht.


    Klasse, dass Du uns so viele schöne Fotos gezeigt hast.:clab:

  • Hallo Mike,


    ein toller Tag :clab: :!! :clab:


    Allein schon für diesen View kann ich jedem empfehlen dort
    hinzufahren, selbst wenn man nicht mehr weiter in den Canyon geht.



    Ansonsten hast Du den Rückweg über die Sanddüne richtig normal beschrieben, was habe ich heuer geschimpft bin immer nur 70 Schritte
    gegangen und ich brauchte 50 Minuten, nur für die Düne, vom Creek
    bis zum Crack in t. Wall.
    Den restlichen Hike bis zum Parkplatz unterschätzt man total,
    der fordert nochmals die letzten Kräfte. :wut1: :MG:


    Gruss
    Christian

  • Coyote Gulch...diese könnte mich schon noch mal zu einer "Rückkehr" in den Südwesten verleiten!!!


    Sieht schon toll aus, da unten und den steilen Ausstieg würde ich auch gern mal probieren! Da müßten dann aber auch die Turnschuhe, die ich dieses Jahr dabei hatte, noch eine Weile halten. Die hatten nämlich ein so tolles Profil, dass ich super Halt auf den Felsen hatte - ja manchmal dachte ich, ich könnte fast senkrecht über Felsen laufen.... aber das erzähle ich wohl irgendwann an anderer Stelle!



    Wie muß man eigentlich dorthin fahren??

  • Eine super Wanderung, die ich selber bestimmt nie machen werden.


    Schon allein der Begriff "Sanddüne"...


    Aber wenn man die Bilder sieht, wie idyllisch alles aussieht - ist schon ein traumhaftes Stückchen Erde!


    Respekt, für Eure Leistung!
    Und dass Ihr Euch sogar getraut habt, die Aufstieg zu probieren. Gut, dass außer Schürfwunden nix passiert ist!


    Ich glaube, in der folgenden Nacht habt Ihr wie Steine in Euren Motelbetten geschlafen :gg:

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaub mir schwarnt füchterliches im nächsten Mai. Auf jeden Fall packe ich jetzt Handschuhe für das Seil ein, falls ich auch abrutsche. Und ein Seil für die Plüdden kommt auch mit.

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