Desert Silence

  • Zitat

    Original von lor-mon
    Die Bilder vom Watson Lake sind geil.


    Toll gemacht Silke :!!


    Ein sehr schöner Tag.


    Danke Jürgen =)


    Aber *hüstel* falls Du nur das letzte Bild vom Watson Lake gesehen hast, das hat Christian gemacht und das ist einfach nur wunderschön :!!

  • Zitat

    Original von jolly
    Mit dem Watson Lake flasht Du uns hier ja alle - gefällt mir auch ausgesprochen gut.
    Ist noch gar nicht so lange her, dass ich das erste Mal davon gelesen habe und schon warst Du zum scouten da :!!


    Da bin ich baff :EEK:
    Ich war der Meinung, der Watson Lake hat schon sooooooo nen Bart ?(
    Ich bin mir sicher, dass Ihr alle davon auch schon gelesen habt.
    Aber ich freue mich riesig, wenn ich Euch dieses herrliche Fleckchen wieder in Erinnerung gerufen habe =)




    So, alle fertig?




    4. Tag - Mittwoch, 28. Mai 2008


    „Crazy“


    Wow, ich besserte mich: Der Tag begann erst um 5.20 Uhr! Während der Kaffee durch die Maschine lief, ging ich nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Es war schweinekalt.


    Ca. eine Stunde später checkte ich aus und fuhr zur Tankstelle, dann machte ich mich auf den Weg. Commi erzählte mir, dass die Temperatur nur 45°F beträgt, ein überzeugendes Argument, die Heizung einzuschalten.


    Ich quälte uns von Prescott zurück zum Hwy 93 – leider war die Straße über Nacht weder kürzer noch gerader geworden. Es ist eine Strecke, die ich nicht noch mal fahren muss, weil ich sie landschaftlich nicht so reizvoll finde. Beeindruckend ist dieses Hochplateau schon auf seine Art, wie es so plötzlich aus der Ebene aufragt, aber mir ist es dort definitiv zu grün.


    Gegen 8 Uhr hatte ich unheimlich Appetit auf einen weiteren Kaffee und mir war noch immer kalt, daher beschloss ich, in Yarnell im Ranch House zu frühstücken. Mit einem Miners Burro stimmte ich mich auf die geplanten Unternehmungen ein


    Als ich eine halbe Stunde später die Fahrt fortsetzte, stieg das Quecksilber, je weiter ich von der Mesa runter kam. Endlich wurde es wieder angenehm warm. Kaum war ich unten, gab es wieder das erste „Klatsch“ an der Frontscheibe... An der Tankstelle hatte ich noch überlegt, ob ich die Scheiben wasche, aber dann ließ ich es bleiben. Gute Entscheidung


    Kurz nach 9 Uhr erreichte ich Wickenburg und bog auf die Vulture Mine Road ab. Anfangs war die Fahrerei schön, dann aber begann wieder die Hetzjagd auf mich – und dabei fuhr ich schon schneller als erlaubt! Mich stresste diese Hetzerei und prompt fuhr ich am Eingang zum Gelände der Vulture Mine vorbei Also Dreherle gemacht.


    Pro Person beträgt der Eintritt 7 Dollar und man erhält einen Plan des Areals mit Erläuterungen. Damit ausgestattet kann man das Gelände auf eigene Faust erforschen.


    Es verging aber noch ein Weilchen, bis ich meine Besichtigungstour startete, der Grund war eine Katzenmutter mit ihren drei zwei Monate alten Jungen. Die waren herzig, nur Blödsinn im Kopf, spielen, spielen, spielen. Die Katzenmama war anfangs sehr besorgt, nach ein paar ausgiebigen Streicheleinheiten wurde ich aber sofort als Spielkamerad akzeptiert.


    Die Anlage der Vulture Mine ist toll. Man bekommt einen netten Eindruck über den Aufbau solcher Bergbausiedlungen.




    Mir gefiel sehr gut, dass man die alten Gebäude sogar betreten durfte und dadurch einen intensiveren Einblick in das Leben der damaligen Zeit erhielt. Manchmal standen noch ein paar alte Möbel drin oder das, was von ihnen noch übrig war. Es war faszinierend, auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Nichts war offensichtlich restauriert, es wirkte alles so ursprünglich.


    Gemütlich schlenderte ich zwischen den einzelnen Gebäuden umher. Ich war ganz allein dort und konnte so alles in Ruhe genießen.





    Um 11.20 Uhr machte ich mich dann wieder auf den Weg. In Wickenburg bog ich auf den Hwy 60 nach Süden ab, diese Straße führt mitten durch die kleine Stadt und was ich sah, gefiel mir sehr gut: Es ist ein gepflegter, überschaubarer Ort, mit einer netten Innenstadt.


    Kurz vor „High Noon“ erreichte ich in Morristown den Abzweig zur Castle Hot Springs Road, auf ihr wollte ich abseits der Hauptstraßen Richtung Phoenix fahren. Das Thermometer zeigte mittlerweile herrliche 81°F und sobald man etwas langsamer fuhr, wurde es im Auto schon sehr warm. (Die Heizung war übrigens nicht mehr an.)


    Nach 2 Meilen endete der Asphalt und die Straße wurde zu einer guten und breiten Gravelroad, die sich in die Wickenburg Mountains hinein windet, rechts und links der Fahrbahn stehen viele Chollas und auch Saguaros.



    Im weiteren Verlauf verengt sich die Dirt Road jedoch und wird abschnittsweise auch steiniger.


    Die Fahrt ist sehr abwechslungsreich und man bekommt ständig neue Eindrücke: Mal befindet man sich in engen Senken und die Berge ragen neben einem auf, dann verläuft die Straße wieder höher und man hat herrliche Aussichten auf diverse Canyons und die Hieroglyphic Mountains und die südlichen Bradshaw Mountains.






    Gegen Ende führt die Castle Hot Springs Road über drei Meilen lang durch ein steiniges Flussbett. In der Ferne sah ich eine Straße, die sich extrem steil den Berg hoch windet – ich hoffte, dass dies nicht der weitere Verlauf der Strecke war.
    Aber ich hatte Glück! Nachdem die Straße das Flussbett verlässt, folgt noch ein Abschnitt mit etwas Sand und ab dem Lake Pleasant ist die Road dann wieder so breit wie am Anfang. Alles in allem eine wunderbare Strecke, auf der man tolle Einblicke ins Hinterland bekommt.


    Um 14.15 Uhr hatte Commi wieder Teer unter den Hufen und ich studierte meine Karten, damit ich wusste, wie ich weiter fahren muss, mein Ziel war Phoenix, Apache Junction.


    Kaum war ich auf den I 17 abgebogen befand ich mich wegen einer Baustelle gleich mitten im Chaos und Stau. Beim Schild „Phoenix City Limits“ dudelte der CD-Player gerade „Crazy“ von Aerosmith – sehr passend…
    Das Verkehrsaufkommen war enorm!
    Dann vereinigte sich der I 17 mit dem I 10 und weil drei Spuren noch nicht gereicht haben, kam nun eine vierte dazu...


    Der Stau war vorbei, nun herrschte Stadtverkehr: Alle fuhren mit flotter Geschwindigkeit von 60 mph Stoßstange an Stoßstange...


    Ich wusste, dass ich mal rechts weg muss, auf den Hwy 60 nach Osten, aber ganz rechts zu fahren war mir zu riskant: Es ist mir nämlich schon öfters passiert, dass diese Spur dann plötzlich auch noch mit zur Ausfahrt wurde und ich dann meine Not hatte, im Gewühl die Spur zu wechseln.


    Dann sah ich ein Schild, auf dem der Hwy 60 angekündigt wurde - – prima alles paletti!
    Denkste! Denn das nächste Schild erzählte was von „next exit left“
    Hilfe, mal wieder eine Abfahrt, die links ist...
    Ich quälte mich also nach ganz links, dann kam das nächste Schild, auf diesem war die ganz rechte Spur mit dem Pfeil als Exit und Überleitung zum Hwy 60 gekennzeichnet
    Was denn nu


    Klar, nun kapierte auch ich die Beschilderung: Nach dem Exit links zum Apache Junction abbiegen… Das hätte ich auch so gewusst!
    Mist !!!
    Natürlich schaffte ich es nicht mehr nach rechts zu fahren, um noch auf den Exit zu kommen...


    Bis zur nächsten Abfahrt hatte ich mich dann von ganz links wieder nach ganz rechts manövriert. Ich verließ den Interstate und hatte erstmal genug vom rasanten Interstate-Stadtverkehr. Daher fuhr ich lange parallel zum Hwy 60. Ich wusste, dass Apache Junction sehr weit östlich liegt, also düste ich in diese Richtung, bis ich dann nochmals links abbog und so wieder den Hwy 60 erreichte.


    Ich fuhr und fuhr und fuhr...


    Hatte ich die Superstition Mountains anfangs noch in großer Entfernung gesehen, waren sie nun schon fast zum Greifen nahe. Und noch immer kein Schild mit Hinweis Apache Junction. War ich etwa schon vorbei? War ich zu spät auf den Hwy 60 gefahren? Ich wusste nicht, welche Ausfahrt ich brauche…
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich das Stateline Schild „New Mexico“ an der Seite aufgetaucht wäre...


    Aber dann kam die Erlösung, Apache Junction war endlich angeschrieben


    Um 16.10 Uhr erreichte ich das Super 8 Motel. Ich entschied mich für ein Raucherzimmer, aber als ich es betrat ging ich rückwärts wieder raus. Der Mief, der da in Teppichen, Wänden usw. hing, der war selbst mir als Raucher viel zu viel.
    Das Mädel an der Rezeption war sehr nett, ich bekam ein Nichtraucherzimmer im Erdgeschoss, gegenüber vom Pool. Es hatte sowohl nach innen als auch nach außen eine Türe – sehr praktisch für Raucher und außerdem: Wer will bei so schönem Wetter abends schon drinnen sitzen?


    Nun war erstmal Akklimatisieren angesagt, dabei kämpfte ich mit dem Internet und versuchte, eine Verbindung zu bekommen. Auch das Mädel von der Rezeption konnte mir nicht helfen. Ich tigerte also mal nach vorne in die Lobby, um es dort zu testen, erst ebenso Fehlanzeige aber plötzlich wurde mir eine zweite Verbindung von dem Motel angezeigt, damit ging es problemlos.


    Gegen 18 Uhr entschloss ich mich, noch auszukundschaften, wie weit es bis zum Lost Dutchman State Park ist. Das ging fix, denn er ist quasi gleich um die Ecke, max. 10 Minuten Fahrzeit (da müssen dann aber auch alle Ampeln rot sein). Perfekt, so würde ich auch morgen schnell und ohne Verkehrschaos zu meinen Zielen aufbrechen können.


    Quasi schräg gegenüber vom Lost Dutchman State Park befindet sich die Ghost Town Goldfield und mir fiel die Terrasse vom Mammoth Steak House & Saloon auf. Ein herrliches Plätzchen für ein kleines Abendessen.


    Naja, mit ihren Chicken Nuggets können sie keinen Preis gewinnen...


    Der Blick auf die Superstition Mountains entschädigte jedoch dafür. Wie sie im Licht der tief stehenden Sonne glühten, war einfach herrlich



    Und das kalte Budweiser und ein paar Zigaretten dazu – dies war ein gemütlicher Abschluss eines schönen Tages


    Um 19.30 Uhr war ich wieder im Motel. Erstmal duschen und Sonnenbrand verarzten (den hatte ich mir in der Vulture Mine geholt), Reisebericht tippen, Bilder überspielen, dann hielt mich nix mehr im Zimmer. Ich schnappte mir mein Buch, eine Dose Miller, meine Zigaretten und den Behelfs-Aschebecher und machte es mir bis 23.30 Uhr auf einer Liege am Pool bequem.



    Karte
    Karte wurde mit Topo von DeLorme http://www.delorme.com erstellt.
    Gefahrene Meilen: 242


    Links:
    Vulture Mine
    Info-Seite: Castle Hot Springs Road
    Ghost Town Goldfield
    Mammoth Steak House & Saloon in Goldfield
    Super 8 Motel Phoenix Apache Junction

  • Danke Silke für diesen Tagesbericht. Jetzt weiss ich wenigstens wie es hinter der Umzäunung der Vulture Mine aussieht. Bei meinem Besuch war sie ja geschlossen. X(
    Auf dem Schild hiess es dass im Sommer nur Freitag, Samstag und Sonntag offen sei. Bei deinem Besuch im mai war anscheinend noch nicht Sommer. Oder hatten die nur für dich offen? ?(


    Übrigens: Ich bin dann auch zuerst neben dem Eingangstor vorbei gefahren. ;)


    Und die Castle Hot Springs Road, die ich auf deinen Rat hin gefahren bin war wirklich toll. Da werden wieder schöne Erinnerungen wach. :!!


    Gruss Ernst :wink4:

  • Markus
    Heute war ich ja auch zeitig daheim =)


    Zitat

    Original von lor-monWenn Du weitere Fototipps für mich hättest ;)


    :( Neee, leider nicht.
    Zum Sunset finde ich den Lost Dutchman SP absolut ideal. Es sind nicht nur die Supersition Mountains als Hintergrund, der ganze Park, die Saguaros, Ocotillos, Chollas etc. sind in ein wunderbares Licht getaucht. Der Blick nach Osten ist absolut lohnenswert, dort leuchten die Felsen der Superstition Wilderness herrlich im Licht der untergehenden Sonne. Ich war ab 18 Uhr dort, gegen 20.20 Uhr war Sonnenuntergang - diese ganze Ecke hat große Suchtgefahr.


    Freut mich, dass Du das auch alles sehen wirst.
    Bitte dann mal fix an mich denken =)


    Zitat

    Original von bikejoe
    Das schmeckt richtig nach Urlaub (abgesehen vom Stau)! :SCHAU:


    Das war auch richtig Urlaub.
    Die Gegend ist einfach toll.


    Zitat

    Original von Emmentaler
    Danke Silke für diesen Tagesbericht. Jetzt weiss ich wenigstens wie es hinter der Umzäunung der Vulture Mine aussieht.
    ...
    Übrigens: Ich bin dann auch zuerst neben dem Eingangstor vorbei gefahren. ;)
    ...
    Und die Castle Hot Springs Road, die ich auf deinen Rat hin gefahren bin war wirklich toll. Da werden wieder schöne Erinnerungen wach. :!!


    Ernst, ist wirklich schade, dass die Vulture Mine bei Eurem Besuch dort geschlossen war. Ist eine interessante Ecke.


    Und ist sehr tröstlich, dass Du auch erstmal vorbei gefahren bist :gg:


    Ich freue mich, dass Euch die Castle Hot Springs Rd auch so gut gefallen hat, ist einfach schön dort =)


    Zitat

    Original von Slow Motion
    ....bei der nächsten Stadtrunde such ich mir doch lieber ein Platz im Auto. ;)


    Klasses Sonnenuntergangsbild :!! ,da bekommt man doch gleich wieder sehnsucht...


    Heiko, sag nicht, ich hätte Dich nicht gewarnt ;)
    Der Sonnenuntergang dort ist einfach wunderschön. Ich hab nicht glauben können, wie die Superstition Mountains anfingen zu glühen.


    Zitat

    Original von Daniel
    Silke, ich habe dich jetzt wohl überholt, denn ich war schon am 27.05. im Super 8 Motel in Apache Junction. :)


    Hey, wenn wir das nächste mal im SW ein Autorennen fahren, dann sag mir vorher Bescheid, sonst hab ich ja keine Chance ;)
    Wir ham uns wirklich öfters knapp verfehlt.


    Zitat

    Original von rehsde
    Schön und ich habe schon eine Idee wo du morgen fährst.


    Das ist gemein ;te:;)


    Zitat

    Original von KABC
    Super! So langsam kann ich den Urlaub garnicht mehr erwarten ... ganz große Klasse auch die Bilder. :clab:


    Fein =)
    Und ich beneide Dich :!!

  • Ein herrlicher Tag Silke, kommt mir alles irgendwie bekannt vor :gg:


    Tröste Dich, wir sind damals auch erstmal am Eingang der Vulture Mine vorbeigefahren.


    Der Schaukelstuhl auf der Veranda war bei uns damals noch nicht da. Wir konnten damals eine Klapperschlange ansehen, die die Minenbetreiber in einem Hasenstall am Eingang hielten. Gab es die bei Dir auch noch?


    Gruß


    Sandra

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