Die Flucht vor dem Regen

  • Super, was Du uns hier zeigst. :!!


    Du zelebrierst den Südwesten vom Allerfeinsten. :clab:


    Der Hike zum Chesler Park steht auch schon seit Jahren auf meiner Wunschliste und für dieses Jahr wieder ganz oben. :gg:

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

    • Offizieller Beitrag

    Back to Denver in two days.


    Freitag, 19.10.2007


    Heute bin ich etwas später aufgestanden, denn ich wollte ursprünglich nicht so weit fahren. Geplant war eigentlich an der 128 entlang zufahren und dann bei Grand Junction das Colorado NM anzuschauen, um dort ein bisschen zu wandern. Aber meine Füße hatten heute etwas dagegen durch die Gegend zulaufen und so überlegte ich, was ich machen sollte. Ich war schon so oft in Moab gewesen und bin bisher nur über die US191 bzw. über die UT128 hin bzw. weggefahren. Auf der Map hatte ich gesehen, dass südlich die UT46 nach Colorado geht und dass ich über diese Road noch nichts gelesen hatte. Ich entschloss mich, da mal lang zu fahren, auch auf die Gefahr, dass es ein Reinfall wird.


    Ich fuhr um 08:20 auf der US191 nach Süden bis zur UT46 und bog links nach Osten ab. Es ging südlich der La Sal entlang und man konnte den South Mountain 3573 m ganz deutlich sehen:



    Man fährt an mehreren Roads vorbei, die zu Uranminen führen sollen. Die Road stieg jetzt leicht an und man fährt für kurze Zeit durch einen Pinienwald. Dann geht es wieder sachte hinunter in das La Sal Creek Valley. Dann geht es in 4 Serpentinen hinunter und die Fahrt geht jetzt in einen immer schmalen werdenden Canyon weiter:



    Nach etwa 22 Meilen hat man die Utah-Colorado State Line erreicht. Die Road, die ab hier die Bezeichnung CO90 hat, folgt noch dem La Sal Creek für ein paar Meilen und wendet sich dann nach Norden ab. Dann führt die CO90 hinunter in das Paradox Valley:




    und verläuft südlich an dem Ort Paradox, eine kleine Farm- und Ranch-Community, vorbei nach Osten und endet an der CO141 bei Vancorum. Die CO141, einstmals als Uranium Road bekannt, wird in der Map als ein Scenic Highway ausgegeben und davon wollt ich mich überzeugen. Ich fuhr nach links Richtung Grand Junction. Zuerst ging es am San Miguel River entlang:



    Hinter Uravan fließt der San Miguel River in den Dolores River und die Fahrt geht jetzt am Dolores River entlang, der sich ein tiefes Bett in den Sandstein gegraben hat. An einer Stelle, wo die Road hoch oben am Dolores River entlang führt, wird in der Map der Overlook Hanging Flume angegeben. Ich hatte bisher noch nie was davon gehört und war neugierig, was es zu sehen gab. Zuerst sah ich die große Schleife des Dolores River:



    Ich schaute nach rechts und dort waren die Überreste eines hölzernen Wasserkanals zu sehen, der an der massiven Wingate Sandsteinwand etwa 40 m über dem Dolores River angeheftet war. Zwischen 1888 und 1890 wurde ein 13 Meilen langer Kanal gebaut, um das Wasser vom San Miguel River zu den Goldminen zu transportieren. Die letzten 5 Meilen davon waren am Felsen befestigt. Es sollen täglich bis zu 24 Millionen Gallonen Wasser befördert worden sein:




    Die kurvenreiche Route führt jetzt durch den Dolores River Canyon bis nach Gateway:






    Bei Gateway biegt die Road nach Nordosten ab und verläuft im Unaweep Canyon weiter. Das Landschaftsbild ändert sich dramatisch, es ging fast übergangslos vom roten Sandstein in grauen Granit über:





    Hier in dem Gebiet gibt es sicherlich noch viel zu entdecken, denn es ist bei uns fast unbekannt. Neben sicherlich interessanten alten Minen und Canyons soll es auch Indian Ruins geben.


    Gegen Mittag war ich in Grand Junction und habe beim MC einen Cheeseburger gegessen. Ich war immer noch nicht bereit, in den Colorado NM zu fahren und bin auf der I-70 nach Osten gefahren bis nach Rifle. Ich wollte mir im Rifle SP noch die Rifle Falls anschauen. Leider war ich etwas zu spät, denn die Fälle lagen teilweise im Schatten:





    Ich fuhr nach der Fotosession weiter auf der I-70 nach Osten und wollte irgendwo vor Denver übernachten. An der I-70 habe ich ein Hinweisschild gesehen "Top of the Rockies Byway" und bin auf die US24 abgebogen. Der Byway beginnt an der I-70 und führt über Leadville bis Granite an einem Bergpanorama vorbei wie aus einem Bilderbuch.
    Die Sonne war leider schon hinter den Bergen verschwunden und ich fuhr nur noch bis Leadville, eine alte Minenstadt, wo ich im Motel Super 8 eincheckte. Im Golden Burro Cafe habe ich noch ein Rib Eye Steak gegessen und bin dann zum Motel zurückgefahren. Vor Müdigkeit bin ich schnell eingeschlafen.





    Samstag, 20.10.2007


    Nach einem Continental Breakfast bin ich heute erst um 09:00 Uhr losgefahren. Als ich gestern - als es schon Dunkel war - durch Leadville gefahren war, wirkte der Ort fast wie ausgestorben. Ich habe mir den Ort deshalb heute nicht angeschaut und bin auf der US24 weiter nach Süden gefahren entlang der Bergkette mit den vielen 14000er:



    Eigentlich hatte ich hier mehr Schnee erwartet, den Leadville liegt über 3000 m hoch und erstaunlicherweise war es schon 45 Grad F warm. Etwa 15 Meilen südlich von Leadville geht die CO82 nach Westen ab. Zu meinem Erstaunen stand auf einem Schild das der Independence Pass offen ist. Das wollte ich mir anschauen. Der erste Stopp, den ich machte war am Twin Lake:




    Die beiden Gletscherseen liegen am Fuße des Mount Elbert, dem höchsten Berg Colorados. Jetzt geht es immer weiter am Lake Creek entlang aufwärts:



    Die letzten Meilen zum Independence Pass geht es über einige Serpentinen hoch und die Straße wird schmaler. Von einigen Viewpoints hat man immer wieder einen tollen Blick auf die fantastische Berglandschaft:




    Oben am Pass auf 3687 m pfiff ein eisiger Wind. Ich lief schnell zu dem Viewpoint und machte ein paar Fotos:





    Auf der Rückfahrt hielt ich noch an einem kleinen zugefrorenen See mit einer Biberburg:




    Irgendwie hatte ich keine Lust direkt nach Denver zu fahren und deshalb fuhr ich weiter bis Salida. Hier hatte ich die Fahrt auf der US50 in guter Erinnerung und fuhr immer am Arkansas River entlang nach Osten:




    Bei der Royal Gorge (Canyon City) fuhr ich vorbei, denn dort war ich schon zwei Mal. Bei Penrose fuhr ich über die CO115 nach Colorado Springs und dann weiter auf der I-25 nach Denver. Bei sommerlichen Temperaturen von 27 Grad Celsius bin ich um 16:00 Uhr in Denver angekommen und habe mir im Super 8 in Aurora ein Zimmer genommen. Nicht weit vom Motel entfernt gibt es eine große Shopping Mall, in der ich noch ein paar Sachen gekauft hatte. Zu meiner Freude gab es nebenan auch ein TGIF Restaurant. Es war gerade happy hour und ich bestellte mir einen Cocktail, gegessen habe ich Sizzling Fajitas. Im Motel genehmigte ich mir noch ein Bier und schaute noch einen Film im Fernseher. Darüber muss ich wohl eingeschlafen sein.

  • Hallo Gerd,


    ich glaube langsam auch nicht mehr an Zufälle. ;)


    Vor einigen Tagen hatte ich auf Christians Frage nach Sehenswürdigkeiten in Colorado u.a. den Unaweep/Tabeguache Scenic Byway (CO 141) gepostet und genau den bist Du am Dolores River entlang gefahren. :gg:
    Und jetzt zeigst Du uns Bilder davon. :!!
    Scheint eine lohnenswerte Strecke zu sein.
    Diese Flussschleife finde ich richtig schön.


    Und die winterlichen Bilder aus den Rocky Mountains sind klasse.


    Schade dass wir jetzt in Denver sind und es bald nach Hause geht.

    Gruss Kate
    +++++++++
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    2 Mal editiert, zuletzt von Canyoncrawler ()

  • Zitat

    Original von Canyoncrawler
    Vor einigen Tagen hatte ich auf Christians Frage nach Sehenswürdigkeiten in Colorado u.a. den Unaweep/Tabeguache Scenic Byway (CO 141) gepostet und genau den bist Du am Dolores River entlang gefahren. :gg:
    Und jetzt zeigst Du uns Bilder davon. :!!
    Scheint eine lohnenswerte Strecke zu sein.
    Diese Flussschleife finde ich richtig schön.


    Das gleiche habe ich mir auch gedacht Kate =)


    Vielen Dank Gerd für die eindrucksvollen Bilder, das sieht sehr schön aus.


    Gruss
    Christian

  • Zitat

    Original von Heinz
    Wieder zwei tolle Landstreicher-Tage. :!! Ob die Vorbucher-Gemeinde da wohl nachdenklich wird. ;)


    Nö, man kann ja die Reservierung stornieren ;)


    Gerd, auch wenn Du uns jetzt in die grauen Berge mit Schnee führst (was ja nicht so mein Ding ist), gefällt mir der Bericht und die Bilder nach wie vor ausgezeichnet :clab: :clab: :clab:


    Aber dass es nun nach Denver geht, darüber bin ich nicht glücklich, das lässt das Urlaubsende befürchten :traen: - können wir nicht nochmal umdrehen? ;)

    • Offizieller Beitrag


    Ich kann mich nur wiederholen, wir haben uns nicht abgesprochen. ;)


    Die 141 hat mir gut gefallen, vor allem der Teil zwischen Vancorum und Gateway. Da gibt es bestimmt noch interessante Stellen zu entdecken.

    • Offizieller Beitrag

    Abschied


    Sonntag, 21.10.2007


    Jetzt war es soweit, der letzte Tag hat begonnen. Mir war fürchterlich kalt, ich werde doch wohl am letzten Tag nicht krank werden!!!
    Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir dann woran es lag - es schneite:




    Gestern bin ich noch bei 27 Grad Celsius kurzärmelig herumgelaufen und jetzt das. Meine Pläne für den heutigen Tag habe ich erst mal über den Haufen geworfen. Zuerst hatte ich noch ein richtiges Frühstück mit Ham and Eggs und dann habe ich langsam den Koffer und meine Reisetasche gepackt. Um 11:00 musste ich aus dem Zimmer und bin zum Flughafen gefahren, es schneite immer noch. Auf den Strassen war heute nicht viel los und so kam ich relativ schnell zum Flughafen. Die Abfertigung bei Alamo ging recht zügig und so war ich schon um 12:00 Uhr am LH Schalter und wollte einchecken. Beim Wiegen war der Koffer zu schwer und ich sollte 50 $ bezahlen. Die LH-Mitarbeiterin fragte mich, ob ich umpacken wollte. Ich hatte ja noch viel Zeit und packte ein paar schwere Sachen aus dem Koffer in die Reisetasche und ein paar leichte Sachen in den Koffer. Dann ging es wieder zum Einchecken und jetzt war alles OK. Nachdem ich die Bordkarten bekommen hatte und durch die Security ging - diesmal musste ich Gürtel und Schuhe ausziehen - genehmigte ich mir erst einmal ein Bier und setzte mich in eine Ecke. Mit dem Notebook habe ich leider nur kostenpflichtige Hotspots gefunden und ich habe dann schon mal angefangen Bilder auszusortieren. Pünktlich um 17:25 ging es los. Die Maschine war wieder fast ausgebucht. Das meiste an Board habe ich verschlafen und so verging die Zeit beim Rückflug relativ schnell. In Frankfurt musste ich lange auf meinen Koffer warten, der dann erst fast zum Schluss kam. Auf das Taxi, das ich telefonisch bestellt hatte, brauchte ich kaum warten. Und gegen Mittag war ich wieder zu Hause.



    So das war’s. Meine Tour ist zu Ende. Als Fazit möchte ich noch sagen:


    Dieses Mal war es die schönste Tour, die ich bisher in USA gemacht habe. Und dafür möchte ich mich bei Euch bedanken. Von Euch habe ich so viele Anregungen und Informationen beim Stöbern im Forum erhalten, dass ich ohne weiteres noch 5 Wochen hätte bleiben können. Auch das ihr es mit mir so lange ausgehalten habt, aber eine 5wöchige Reise ist nun mal lang.


    Meine ursprüngliche Planung musste ich ja schon am ersten Tag über den Haufen werfen. Ich wollte zuerst nach Nordutah. Aber durch das schlechte Wetter bin ich zuerst nach Süden gefahren. Und das bringt mich zu dem Titel des Berichtes "Die Flucht vor dem Regen". Es ist mir fast immer gelungen, dem Regen auszuweichen, zumindest hatte ich keinen komplett verregneten Tag - hierzu eine kleine Statistik. Von den 32 Tagen in USA waren:


    6 Tag mit Schauer, aber auch Sonne
    4 Tage mit Wolken und überwiegend Sonne
    22 Tage mir Sonne pur


    Ich hoffe, es hat euch gefreut, mit mir die Reise noch einmal zu erleben. Mir hat es Spaß gemacht, meinen ersten Reisebericht in dieser Form zu schreiben und ich habe große Hochachtung vor Tom, Silke, Kate, Yvonne, Doc, ….. usw., die so spannende Reiseberichte schreiben können. Dies wird mir in diesem Leben nicht mehr gelingen. Zumindest ein paar Fotos sind ja bei Euch gut angekommen.


    Ich wünsche schon jetzt allen eine schöne Reisezeit, wo immer ihr die auch verbringt.

  • Zitat Gerd: Ich hoffe, es hat euch gefreut, mit mir die Reise noch einmal zu erleben. Mir hat es Spaß gemacht, meinen ersten Reisebericht in dieser Form zu schreiben und ich habe große Hochachtung vor Tom, Silke, Kate, Yvonne, Doc, ….. usw., die so spannende Reiseberichte schreiben können. Dies wird mir in diesem Leben nicht mehr gelingen. Zumindest ein paar Fotos sind ja bei Euch gut angekommen.



    Nur keine falsche Bescheidenheit. Nach der Statistik liegt du mit deinem Bericht mit Abstand vorn ( 8 mal die 10 für Lesenswert !)


    Obwohl es am Ende auf dem Dach kalt wurde, ja selbst das Bier war eingefroren, bin ich gern mitgefahren. Gerd, eine tolle Reisebeschreibung


    :clab: :clab: :clab:

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für Deinen Bericht. Ich habe jede Zeile genossen und würde jederzeit wieder 5 Wochen mit Dir durch die USA reisen. :)


    Ganz herzlichen Dank für Deine Mühe und Danke für die vielen neuen Ziele die Du uns damit erschlossen hast.

    Gruss Kate
    +++++++++
    On Tour:
    2000-09: 7xUSA West & Kanada
    2000-10: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,HR
    2011: D, GB, HR-MNR-BiH, I
    2012: Inselhopping HR (Pag, Rab, Cres, Losinj)
    2013: Dalmatien & BiH im Mai/ Süd-Norwegen im Juli/August

  • Hallo Gerd!


    Vielen lieben Dank für diesen tollen Reisebericht.
    Ich habe jeden Tag genossen und freue mich jetzt umso mehr, dass es auch für uns bald wieder rüber geht und sei gewiss, ich kopier mir bei Dir auch noch mal wieder was raus!


    Zitat

    Original von desert-Gerd
    Ich hoffe, es hat euch gefreut, mit mir die Reise noch einmal zu erleben. Mir hat es Spaß gemacht, meinen ersten Reisebericht in dieser Form zu schreiben und ich habe große Hochachtung vor Tom, Silke, Kate, Yvonne, Doc, ….. usw., die so spannende Reiseberichte schreiben können. Dies wird mir in diesem Leben nicht mehr gelingen. Zumindest ein paar Fotos sind ja bei Euch gut angekommen.


    Ich finde Du musst Dich mit Deinem Schreibstil nicht hinter den anderen verstecken und die Fotos waren wirklich toll anzusehen.


    Hoffe noch viele Berichte von Dir lesen zu dürfen!


    Gruß
    Eva

    • Offizieller Beitrag

    Gerd, das war ein toller und kurzweiliger Bericht mit einem
    super Schreibstil.
    Du brauchst Dich nicht zu verstecken:clabhands: :clabhands: :clabhands: :clabhands:


    Von den Bildern gar nicht zu reden.


    PS: Ich konnte viel für meine Tour verwerten. Danke.

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